Bundeskanzler gibt sich äußerlich unaufgeregt – Aber das nervöse Flackern verrät Schuldgefühle

ZDF-Sommerinterview: Olaf Scholz schwört auf ernste Zeiten ein – Aber die Katastrophe ist hausgemacht

von Alexander Wallasch (Kommentare: 2)

Diese Einladung ins Kanzleramt hätte der Bundeskanzler kaum aussprechen müssen. Hunderttausende Bürger planen längst, im Herbst/Winter, die Arbeit der Bundesregierung einmal dort gebührend zu reflektieren, wo sie verbockt wird.© Quelle: YouTube / ZDF, MDR I Montage Alexander Wallasch

ZDF-Sommerinterview mit dem Bundeskanzler. In knapp zwanzig Minuten kann Olaf Scholz (SPD) auf mehr Fairness hoffen als zuletzt Alice Weidel.

Die AfD-Chefin landete nämlich unvermittelt in einem Sommergruselmärchen und bemerkte amüsiert über so viel unversteckte Regierungsnähe der Moderatorin Shakuntala Banerjee: „Sie müssen mich auch ausreden lassen.“

Scholz wird von Theo Koll im Garten des Kanzleramtes am Spreeufer interviewt.

Das Kanzleramt sei ein Ort, „wo viele Bürger und Bürgerinnen gerne einmal hinkommen können, um zu schauen, wie hier gearbeitet wird“, startet Scholz bei strahlendem Sonnenschein, als geleite er eine Touristenführung an seinen Interimsarbeitsplatz.

Aber so eine Einladung ins Kanzleramt hätte der Bundeskanzler kaum aussprechen müssen. Hunderttausende Bürger planen längst, im Herbst/Winter, die Arbeit der Bundesregierung einmal dort gebührend zu reflektieren, wo sie verbockt wird.

Die Idee ist hier weniger, mal zu schauen wie gearbeitet wird. Die Leute wollen dem Kanzler einen Besuch abstatten, weil sie überall in Deutschland täglich die Folgen der Arbeit der Bundesregierung am eigenen Leib und im Geldbeutel erleben.

Die Einladung wirkt auch etwas geheuchelt, denn die Bundesregierung fürchtet den Volkszorn, die Außenministerin der Scholz-Regierung sprach gar von Volksaufständen. Schon 2020 berichtete die Süddeutsche Zeitung von einem Burggraben, den das Parlament um das Reichstagsgebäude ziehen will, „er soll zehn Meter breit und 2,5 Meter tief werden.“

Das Sommerinterview wird am Sonntagmittag geführt, kurz nachdem der Bundeskanzler das Entlastungspaket vorgestellt hat.

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Koll will wissen, ob Scholz versprechen kann, dass niemand „unter die Lawine der Preise, der Kosten, der Entwicklungen gerät, bei der Wohnung, bei der Existenz“.
Der Bundeskanzler antwortet: „Ja, Das kann ich.“

Ein erstaunliches Versprechen, das teuer werden kann. Eigentlich unbezahlbar angesichts der düsteren Meldungen.

Aber erwartbar kommt der einschränkende Nachsatz: „Das kann ich ganz klar zu sagen, dass wir alles dafür tun werden, dass das nicht geschieht.“ Mit anderen Worten: Scholz verspricht lediglich, man werden sich bemühen. Aber Mühe allein … Sie wissen schon.

Allerdings haben die meisten der bisherigen Bemühungen dieser Regierung überhaupt erst dazu geführt, dass die Menschen Probleme bekommen haben und das noch eine Lawine weiterer Probleme auf sie zukommen wird.

Russland hätte jetzt „irgendwelche Vorwände“, kein Gas durch Nord Stream 1 zu schicken, so der Bundeskanzler. Besagte Vorwände müsste Scholz allerdings recht genau kennen:

Hier geht es um Sanktionen, um Waffenlieferungen, um eine knallharte Unterstützung der Bundesregierung für eine Kriegspolitik der USA, aber vor allem wohl auch um die Verweigerung, endlich damit zu beginnen, Verhandlungen zu führen, diesen Krieg irgendwie zu beenden.

Wenn Putin also Nord Stream 1 schließt, dann mag das möglicherweise auch daran liegen, dass Deutschland auf Druck der USA Nord Stream 2 bis heute nicht in Betrieb genommen hat und ausdrücklich eben nicht wegen Russlands Krieg gegen die Ukraine.

„Wir haben Kohlekraft wieder zum Laufen gebracht“, will der Kanzler als Erfolg seiner Regierung verkaufen. Fast so, als hätte es den Milliarden teuren Kohleaussteig als ein Symbol grün-ideologischer Politik nie gegeben.

Oppositionsführer Friedrich Merz warnt jetzt vor Blackouts. Scholz soll sagen, ob er diese ausschließen kann: „Wir haben alles getan, damit es nicht dazu kommt.“ Das ist ungefähr so, als wäre der Messerstecher auch der Chirurg, der nachher sagt: Ich habe alles dafür getan, die Blutung zu stoppen.

Und noch einmal erwähnt Scholz stolz die reaktivierten Kohlekraftwerke, Glück auf!

Nach „menschlichem Ermessen“ wird es keinen Blackout geben, so der Kanzler, „und ich bin auch sicher, dass uns das erspart bleibt.“ Gern wird hier vergessen, wer uns das alles überhaupt eingebrockt hat.

Wenn aber Demokratie nicht mehr dahingehend funktioniert, dass eine desaströs arbeitende Regierung abtreten muss, dann bleiben unglaubwürdige Lippenbekenntnisse. Dann besteht für die Regierung noch nicht einmal die Notwendigkeit, ihre Schlechtleistung zu rechtfertigen, wenn das Versagen keine unmittelbaren Folgen mehr hat.

Scholz will die „Zufallsgewinne“ des Strommarktes abschöpfen und das Geld „im nächsten Schritt“ an die Bürger zurückgeben.

Auf der Meta-Ebene fällt auf, dass sich Scholz mittlerweile nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich an Robert Habeck orientiert mit diesem vorsichtig verbalen Herantasten an jede einzelne Frage, mit seiner sprachlichen Verzögerung der Worte, die keine Sätze mehr werden wollen und dann doch werden – aber nur irgendwie.

Das alles erinnert an diese neue Serie auf Apple TV, „See – Reich der Blinden“: In einer Welt der Zukunft sind alle blind, aber sie haben neue Überlebensstrategien gefunden. Was passiert als Nächstes, fragt man sich bei Scholz und Habeck, wenn alle die Sprache verloren haben? Der Mehrwert bei den beiden ist klar:

Es ist endlich Ruhe. Aber sonst? Ein großes Stammeln hinüber in die kollektive Sprachlosigkeit, Sprachverbote gibt es ja eh schon genug, wozu dann also noch. Nur um sich zu rechtfertigen? Stille.

Theo Koll hängt an den Lippen von Scholz, aber nicht nur aus der öffentlich-rechtlichen Regierungsnähe heraus, der moderierende Journalist leidet auch sichtbar am zähen Wortfluss seines Gegenübers. Ein Hubschrauber kreist kurz über dem Gesprächsort, aber die Mikrofone selektieren leider erfolgreich weiter.

„Ich mache mir die ganze Zeit Sorgen“, erfährt man vom Bundeskanzler. Koll spricht die Montagsdemos an und will wissen, wie besorgt Scholz über die Lage im Land sei.

„Die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger sind auch meine“, weiß Scholz darauf zu antworten und man darf schon dankbar sein, dass er nicht noch ein „Ich liebe doch alle, alle Menschen“ hinten anfügt.

Und dann zeigt Scholz, dass er schon genau weiß, wo der Schuh drückt bei der Hausfrau im Supermarkt bis hin zum kleinen Handwerksmeister, der seine Stromrechnung nicht mehr bezahlen kann. Umso schwerer wiegen darüber seine politischen Fehlentscheidungen, die dieses Desaster erst verursacht haben und sehenden Auges diese Verwerfungen produziert haben.

„Ich bin sicher, dass Deutschland auch als Demokratie durch diese Zeit kommt.“ Das sind Sätze, die staunen machen, denn hier erklärt der Mann aus dem Sägewerk gerade, dass er den Wald so sehr liebt.

Theo Koll will vom Bundeskanzler wissen:

„Aber müssen Sie nicht auch den Menschen jetzt sagen, wir werden nie mehr in diesen günstigen Zustand vor dem Angriffskrieg Russlands kommen?“

Aber noch steht der Russe gar nicht vor Berlin. Er hat nicht einmal im Entferntesten die Absicht. Wovon also redet der Moderator?

„Das wäre sogar falsch, wenn man die längere Perspektive in den Blick nimmt“, merkelt der Bundeskanzler herum. Mit jeder neuen Windkraftanlage, Solaranlage, jedem Off-Shore-Park wachse unsere Unabhängigkeit, so Scholz weiter, der in dem Moment so etwas wie kohlsche blühende Landschaften in grün in Aussicht stellt.

„Wir wollen eine um die Mitte dieses Jahrhunderts – 2045 – erfolgreiche Industrienation sein, die klimaneutral wirtschaftet.“ Nachsatz: „Das ist wichtig für das Klima eben“, so der Klimakanzler.

Es werden noch in diesem Jahr „viele Gesetze“ kommen, sagt Scholz. Und er meint Gesetze, welche die Klimaideologie weiter mit dem Brandeisen verkünden. Und das sagt Scholz quasi im selben Atemzug, wie er die erfolgreiche Wiederinbetriebnahme der Kohlekraftwerke verkündet – ein großes Mysterium: Die Ukraine – sprich die Interessen der USA – stehen also noch vor der Klima-Weltenrettung?

Ein Drama bleibt hier freilich unerwähnt: Es ist ja nicht so, dass die deutschen Endverbraucher, dass die Haushalte an ihren Gasherden und -heizungen bisher preiswerte Energie verbraucht hätten, die Energiekosten bewegen sich längst auf obszöne Art und Weise auf das Niveau der Mietkosten dieser Menschen zu.

Und egal an welcher Ecke, ob bei der Telekomunikation, der Versicherung, bei was auch immer: Überall versucht noch jemand, dem Bürger einen noch größeren Anteil aus den Rippen zu schneiden. Aber die Rippen scheinen längst durch, das Wohlstandsfett ist vielfach abgefressen, nichts mehr da, um parasitär abgegrast zu werden.

„Wir erleben eine Zeitenwende“ und „You never walk alone“ – die schmackigen Sätze, die von Scholz ins grüne Poesiealbum geschrieben wurden, klingen aus seinem Mund seltsam spröde und dabei unauthentisch im alarmierenden Sinne.

Siebzig Prozent der Bürger seien mit der Ampel unzufrieden, erwähnt Theo Koll und hat sich dann wohl so erschrocken, dass er Scholz eine Antwortmöglichkeit gleich mitliefert: „Nun könnte man sagen, die Zeiten sind schwierig.“ Antwort von Scholz also: „Es sind, wie sie sagen, schwierige Zeiten“, so geht öffentlich-rechtlicher Journalismus heute.

Der Kanzler: „Deshalb gibt es nur eine Handlungsmaxime: Man muss das Richtige tun in ernsten Zeiten.“ Ja, das ist schon gruseliges Fernsehen. So etwas werden sich zukünftige Generationen anschauen, wenn sie wissen wollen, wann die vierte Gewalt ihre Arbeit endgültig eingestellt hat.

„Und das haben wir getan“, ergänzt Scholz in vollendeter Umkehrung des Ursache-Wirkung-Prinzips. Etwa im selben Moment erfasst ein Windstoß die sommerliche Szene, Scholz hat damit naturgemäß wenig zu kämpfen, das dichte Haar von Koll bleibt in Form, als wäre es aus Beton.

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Interessant ist, was Scholz auf seine desaströsen persönlichen Umfragewerte erwidert: „Ich habe einen Eid geschworen und für diesen Eid werde ich arbeiten, Tag und Nacht.“

Das ist dann so ein Verständnis von Wohltat für die Bürger des Landes, die bei den Menschen allerdings gegenteilig ankommt. Ein Missverständnis? Schauen wir mal:

„Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, Verfassung und Recht wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.“

Dazu muss man wissen: Dieser Eid ist ohne jede rechtliche Bedeutung. Inklusive des Begriffes „Volk“, der für diese Bundesregierung offensichtlich eine Art kulturelle Aneignung bedeutet, so selten sie ihn verwenden – eine kulturelle Aneignung aus der deutschen Geschichte.

„Die Regierung arbeitet sehr ordentlich zusammen“, wirft Scholz fast hilflos in die Runde. Das allerdings kauft man ihm sogar ab, die Rollen klar verteilt, Scholz darf Kanzler, die Grünen regieren, die Ideologie wird auf den Weg gebracht. Aber was bitte hat das mit dem Volk zu tun? Und mit dem Wohl des Landes?

Scholz ist überzeugt davon, dass alle Minister an ihrem Platz das Richtige tun. Aber wie lang soll der Artikel hier noch werden, aufzuzählen, warum vom Gesundheits- über das Innen- bis zum Justizministerium alle das Falsche machen?

„Wir haben ernste Zeiten und da muss man das tun, was zu tun ist.“ Und wieder eiert Scholz um die Mitverantwortung seiner Regierung herum, warum es ernste Zeiten geworden sind.

Die Zeiten sind deshalb ernst, weil sie von einer Regierung bestimmt werden, die wissentlich Wohlstand vernichtet, um die Bürger wehrlos zu machen gegen eine Ideologie, die dieses Land zerstört. Eine Zerstörung, die den Boden bereitet für eine neue grüne Republik der Unfreiheit der Besitzlosen, der Meinungslosen, der stillen Impfabonnenten.

Koll spricht die Nichtreaktionen des Bundeskanzlers an. „Nein“, es mangele ihm da nicht am richtigen Reflex, betont Scholz.

Der Offenbarungseid der Schlechtleistung und der persönlichen Arbeitsverweigerung ganz zum Schluss:

„Wir sind in einer Zeit, in der viele sehr aufgeregt sind, und ich zähle nicht zu diesen und will das auch nicht sein.“

Das muss man sich ein zweites Mal vorlesen: Die Menschen sind aufgeregt, weil diese Regierung die Kronleuchter verkauft und dann erklärt, die nackte Glühbirne nicht mehr illuminieren zu wollen, die dann die Heizung ebenfalls abdreht, und der Bundeskanzler erklärt freimütig, er sein ganz gut drauf, sitze in Pantoffeln auf dem Sofa und, ach ja, es wäre doch ganz gemütlich so. Eine Unverschämtheit.

Aber Theo Koll beißt nicht zu. Natürlich nicht. Er will stattdessen noch erklärt bekommen, was „besonnene Waffenlieferungen“ sind.

Scholz erwähnt den Bruch der deutschen Regeln, keine Waffen zu liefern, das hätte er durchgesetzt, alle Entscheidungen wären gut abgewogen und mit den Partnern abgestimmt. „Dazu stehe ich, es wird keine deutschen Alleingänge geben.“

Scholz ist sich sicher, dass die Zustimmung der Bürger für Waffenlieferungen auch deshalb erhalten bleibt, weil er dieses Thema besonnen anfasst.
Aber welche Zustimmung meinen Scholz und Koll hier eigentlich? Schon im April war die Mehrheit für Lieferungen denkbar knapp. Und aktuell ist die Kritik noch viel größer. Selbst der regierungsnahe Sender ntv schreibt dazu:

„Fast drei Viertel der Deutschen sind der Meinung, die Bundesregierung habe kein Konzept für die weitere Ausrichtung ihrer Russlandpolitik. Einen ‚Sieg‘ der Ukraine halten die meisten für unwahrscheinlich.“

Wer weiß, wie diese Umfragen entstehen und medial begleitet werden, der weiß auch, dass es keine Mehrheit für Waffenlieferungen gibt.

„Danke für das Gespräch an einem für sie ja auch bewegten Tag“, endet Theo Koll.

Der Bürger aber hat viel mehr als nur einen bewegten Tag. Der Deutsche erlebt seit 2015 Bundesregierungen, die sich zur Abwicklung eines Deutschlands des deutschen Volkes konspirativ verabredet zu haben scheinen.

Nach der illegalen Massenzuwanderung und dem Corona-Regime nun das Flächenbombardement auf alles, was dieses Land ausmacht, auf seinen Wohlstand, seine Werte sowieso. Und jetzt wird auch noch überall das Licht ausgeknipst. Ich knips dich aus, gute Nacht Deutschland.

Oder um bei Scholz zu bleiben: Nun schnell ins Bett und schlaft recht schön. Dann will auch ich zur Ruhe gehen. Ich wünsch‘ euch gute Nacht.

Hier das Sandmännchen auf Youtube

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