Selenskyj: „Wir müssen Russland zu einem gerechten Frieden zwingen“

Wollen Selenskyj und seine Unterstützer die bedingungslose Kapitulation Russlands?

von Alexander Wallasch

"Jeder Angriff Russlands muss entschlossen auf Gegenwehr stoßen."© Quelle: EU-Parlament / Screenshot

Heute sprach der aus Kiew zugeschaltete ukrainische Präsident Selenskyj zum EU-Parlament in Brüssel. Anschließend nahm der EVP-Vorsitzende Manfred Weber kurzerhand die gesamte EU in Geiselhaft: „Yes, we will win.“ Wird dieses „Wir“ die teuerste Solidaritätserklärung der Menschheitsgeschichte?

Die zugeschaltete Rede von Selenskyj vor dem EU-Parlament gibt Rätsel auf. Selten wirkte der emotional oft am Limit operierende ukrainische Präsident so ohne Feuer.

Inhaltlich reichte seine Rede von den üblichen Sprechblasen bis hin zu Sätzen, die auch dem engsten Freund der Ukraine wie die immer selbe Langspielplatte billiger Propaganda vorgekommen sein müssen. Etwa dort, wo Selenskyj beteuert, er habe vor zwei Jahren eine ernstzunehmende Friedensformel vorgeschlagen.

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Frau Präsidentin, meine Damen und Herren, liebe Freunde der Ukraine. Ich danke Ihnen für die Unterstützung der Ukraine. Vielen Dank, dass Sie zum Gedenken an den 1000. Tag des Ausbruchs dieses Krieges eine außerordentliche Sitzung des Europäischen Parlaments einberufen haben.

Wir müssen uns dessen bewusst sein, dass damit unsere gemeinsamen europäischen Werte verraten wurden. Wir stellen unter Beweis, dass diese Werte nicht nur leere Worte sind, sondern sie stehen für die europäische Lebensweise und sie dienen dem Schutz der Menschen und ihrer Werte.

Die Ukraine, unsere Partner in der Welt und in Europa haben es geschafft, Putin von einem Sieg abzuhalten und damit auch alle Europäer zu schützen.

Nordkoreas Staatschef Kim Jong-un unterstützt Putin mittlerweile auch. Aber er bleibt gegenüber Europa weiter unterlegen. Europa kann sehr viel erreichen. Wenn wir die europäische Lebensweise schützen, dann können wir auch Russland zu einem gerechten Frieden zwingen. Das wünschen wir mehr denn je.

Ich hatte schon vor zwei Jahren eine Friedensformel vorgeschlagen, und ich bin all denjenigen dankbar, die diese Formel mitgetragen haben. Das Europäische Parlament gehörte zu den ersten, die ihre Unterstützung bekundet haben. Der Einzige, der sich gegen diese Formel wendet, ist derjenige, der den Krieg ausgelöst hat. Es ist Russland. Wir müssen Russland zu einem gerechten Frieden zwingen. Jeder Angriff Russlands muss entschlossen auf Gegenwehr stoßen. Und es muss jetzt verhindert werden, dass Russland weiterhin Schaden anrichten kann.

Die Versorgungsadern halten die russische Kriegsmaschinerie weiter in Gang. Die Flotte funktioniert weiter und solange sie weiter funktioniert, wird Russland auch die Sanktionen umgehen können. Wir sind dankbar für die Unterstützung und die Stärkung unserer Resilienz und die Kraft, die sie uns geben, auch nach den schlimmsten Angriffen wieder aufzustehen. Aber wir müssen noch mehr unternehmen.

Putin hat 11.000 Nordkoreaner zur Unterstützung Russlands ins Land geholt und ihre Anzahl könnte auf 100.000 steigen. Manche europäischen Politiker denken über Wahlergebnisse nach. Aber wir sollten an Putin denken, denn er wird nicht ohne Weiteres den Krieg aufgeben. Und je mehr Zeit er hat, desto schlechter sind die Ausgangsvoraussetzungen.

Es muss tagtäglich Druck ausgeübt werden auf Russland. Damit Russland wirklich sinnvolle Verhandlungen aufzunehmen bereit ist. Mit Angriffen auf Waffenlager, mit einer Unterbrechung der Logistik, der Zerstörung von Luftwaffenstützpunkten und der Vernichtung von Drohnen könnten wir hier weiterkommen.

Menschen oder Regeln werden von Putin nicht respektiert. Ihm geht es nur um Geld. Und das müssen wir entziehen, um wirklich zum Frieden zu gelangen. Die baltischen Länder, Georgien und Moldau haben die Erfahrung schon gebracht: Wenn Putin Zugeständnisse macht, dann bedeutet das nicht, dass wir uns damit Ruhe und Frieden erkaufen können.

Wir müssen alles unternehmen, um diesem Krieg Einhalt zu gebieten in einer gerechten, dauerhaften Form (...). Gemeinsam. 1000 Tage Krieg: Das stellt uns vor ungeheure Herausforderungen. Und es ist dringend notwendig, dass im kommenden Jahr endlich Frieden einkehrt. Vielen Dank für Ihre Entschließungen, Ihre Entscheidungen, das Festhalten an Ihren Grundsätzen und das sie so unverbrüchliche an der Seite der Ukraine stehen. Das ist sehr wichtig in so schwierigen Zeiten.

Vielen Dank dafür. Danke, dass Sie an die Ukraine glauben. Ruhm der Ukraine.

(Bitte zitieren Sie nur die englische Originalrede. Lesen Sie diese Übersetzung mit Vorsicht. Selbstverständlich wurde sie nach bestem Wissen angefertigt).

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