Pressemitteilung der Gruppe Wagenknecht BSW:
Warum die BSW-Gruppe dem Auftritt des ukrainischen Präsidenten im Deutschen Bundestag fernbleibt
Als Gruppe BSW im Bundestag verurteilen wir den völkerrechtswidrigen Krieg Russlands in der Ukraine. Den Opfern dieses Krieges gelten unsere Solidarität und unser Mitgefühl. Allen, die dafür verantwortlich sind, das Leid und das Sterben in der Ukraine zu verlängern, gilt unser entschiedener Widerstand. Dieser Krieg muss so schnell wie möglich beendet werden. Zugleich müssen wir alles dafür tun, dass Deutschland nicht Kriegspartei wird und der Konflikt sich nicht zu einem großen europäischen Krieg ausweitet.
Die jüngsten Signale aus Moskau, zu einem Waffenstillstand entlang der jetzigen Frontlinie bereit zu sein und eine Friedenslösung anzustreben, sollten von westlicher und ukrainischer Seite aufgegriffen und auf ihre Ernsthaftigkeit geprüft werden.
Stattdessen geht es in der deutschen Ukraine-Debatte seit zwei Jahren ausschließlich darum, den ukrainischen Wünschen nach immer mehr Waffenlieferungen nachzukommen. Die einzige Antwort der Bundesregierung auf das Verhandlungsangebot Russlands bestand darin, der Ukraine jetzt auch zu erlauben, mit deutschen Waffen Ziele in Russland anzugreifen.
Militärisch ist diese Strategie erfolglos: weit entfernt davon, die Lage zugunsten der Ukraine zu wenden, hat sich die Front immer stärker zu ihren Lasten verschoben. Angesichts dessen setzt die Regierung Selenskyj mittlerweile nach dem Urteil vieler internationaler Beobachter auf eine offene Eskalation des Krieges und einen unmittelbaren Kriegseintritt der NATO. Der jüngste zweimalige Angriff auf das Frühwarnsystem der strategischen Atomstreitkräfte Russlands ist der bisherige Gipfel dieser hochgefährlichen Strategie. Wir halten das für unverantwortlich.
Der Aufruf von Papst Franziskus zur Aufnahme von Friedensverhandlungen unter internationaler Vermittlung sollte auch vom Westen und von der ukrainischen Regierung aufgegriffen werden. Diesem Anliegen haben auch der türkische Vorschlag eines Friedensgipfels und die Vermittlungsgespräche des Sondergesandten der Volksrepublik China Rechnung getragen. Präsident Selenskyj indessen hat bisher alle diesbezüglichen Initiativen zurückgewiesen. Seit Ende September 2022 gilt in der Ukraine sein Dekret, das Verhandlungen mit Russland sogar ausdrücklich verbietet.
Präsident Selenskyj trägt leider aktuell dazu bei, eine hochgefährliche Eskalationsspirale zu befördern und nimmt dabei das Risiko eines atomaren Konflikts mit verheerenden Konsequenzen für ganz Europa in Kauf. Dies haben auch seine bisherigen Auftritte in Europäischen Parlamenten gezeigt. Daher sollte er im Deutschen Bundestag nicht mit einer Sonderveranstaltung gewürdigt werden, denn das ist kein kritischer Dialog, wie er nötig wäre, sondern das Symbol der kritiklosen Zustimmung zu seiner Politik. Das können wir als BSW nicht unterstützen. Deutschland ist mittlerweile der größte europäische Waffenlieferant der Ukraine. Die Bundesregierung sollte ihren Einfluss auf Selenskyj geltend machen, damit er sich für Friedensgespräche bereit erklärt. Kriege beendet man nicht mit Waffen, Kriege beendet man durch Friedensverhandlungen.
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Kommentar von Bernhard Rossi
Einige vorgetragene Fakten "Villen Kalifornien und Israel" meines Vorkommentares muss ich mit nachfolgender Quelle noch einmal korrigieren:
https://www.juedische-allgemeine.de/politik/behauptungen-ueber-selenskyjs-vermoegen-seine-eltern-und-die-israelische-staatsbuergerschaft-ein-faktencheck/
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Kommentar von Bernhard Rossi
Am baldigen Ende der Auseinandersetzung wird es eine neutrale Restukraine geben. Mit einer Grenzschutztruppe und entmilitarisiert. Ein Puffer, der weder zur NATO noch zu dieser Art EU gehören wird. Die russischsprachigen und nationalen Gebiete bis zur Krim sind immer Territorium Russlands und heute der der Russischen Föderation gewesen. Und das ist gut für einen schnellen Friedensvertrag!
Dass der nachweislich korrupte Präsident der Ukraine noch ganz schnell vor der Europawahl anreiste und bettelte, ist ihm nicht zu verdenken! Die Zeiten haben sich geändert! Er darf sich auf seine Villa in Kalifornien und sein Anwesen in Israel freuen. Dort wird er demnächst einziehen können.
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Kommentar von StephanU
Hier wird auch ein Unterschied zwischen BSW- und AfD-Anhängern deutlich:
Viele BSWler haben relativ klare Einstellungen, die Wsgenknecht bedient. Die AfD-Anhängerschaft besteht zu einem nicht unerheblichen Teil aus Wutbürgern, die zwar immerzu aufgebracht sind, ansonsten aber wenig Durchblick haben und anfällig für pathetische Reden sind. Die Stellungnahme der AfD bestätigt das. Wagenknecht kann also eindeutiger agieren.
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Kommentar von Bernhard Kopp von Brackel
Solange Russland an der Front auch nur ein bisschen dazugewinnen kann, solange wird Russland weder einen Waffenstillstand, noch Verhandlungen akzeptieren. Verhandlungen sind erst möglich, wenn Russland fürchten muß, dass sie verlieren was sie schon haben, und dass sie aus militärischen Gründen nichts mehr dazugewinnen könnten. Deshalb muß die Ukraine militärisch stark genug sein, um die Russen militärisch ausreichend zu bedrängen - das geht nur mit Waffen. Derzeit könnten weder jemand aus Europa, noch die USA Russland ohne Vorbedingungen zugunsten Russlands an den Verhandlungstisch zwingen.
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Kommentar von Sven-Uwe Urban
Ich würde die Abwesenheit JEDEM Abgeordneten empfehlen, der vorgibt sich für Frieden zu engagieren und seine Glaubwürdigkeit behalten / verbessern !
Aber dazu muß man schon direkt gewählt sein, das Stimmvieh / Listenabgeordente können sich ja kein Meinung leisten !