USA wussten offenbar Monate vor Sprengung von Plänen aus Kiew

Wann kündigt der Bundeskanzler die Freundschaft? Washington Post sieht Ukraine als Schuldige bei Nord-Stream-2

von Alexander Wallasch (Kommentare: 28)

Sowohl ukrainische Beamte als auch das Weiße Haus lehnten es ab, sich zu den jetzt bekannt gewordenen Enthüllungen zu äußern© Quelle: Youtube / Tagesschau Screenshot

Die Washington Post berichtete gestern darüber, dass die USA vor den Anschlägen konkrete Informationen darüber hatten, dass die Ukraine plane, die Nord-Stream-2-Pipelines zu zerstören.

Der US-Auslandsgeheimdienst CIA soll bereits im Juni 2022 – also drei Monate vor dem Anschlag – Kenntnis von einem ukrainischen Plan gehabt haben, die Pipelines zu sprengen.

Die Washington Post berichtet, die Biden-Administration habe von einem engen Verbündeten erfahren, dass das ukrainische Militär einen verdeckten Angriff auf die Pipelines geplant hatte, indem es ein kleines Team von Tauchern einsetzte, die direkt dem Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte unterstellt waren.

Details über den Plan hatte ein europäischer Geheimdienst herausgefunden, analysiert und bereits im Juni 2022 mit der CIA geteilt. Die Pipelines wurden am 28. September 2022 gesprengt.

Besagter europäischer Geheimdienstbericht wurde auf der Chat-Plattform „Discord“ geteilt, angeblich von Jack Teixeira, einem mutmaßlich für das Durchsickern zahlreicher US-Geheimdokumente verantwortlichem Nationalgardisten. Die „Washington Post“ will eine Kopie von Online-Freunden Teixeiras erhalten haben.

Zum Bericht selbst: Angeblich basiert er auf Informationen einer Quelle in der Ukraine. Die USA hatten die bis dahin unbestätigten Informationen schon im Juni 2022 mit Deutschland und anderen europäischen Ländern geteilt.

Tatsächlich zeigen die sehr spezifischen Details des Discord-Leaks, dass schon früh etwas über die Anzahl der Agenten und das Vorgehen beim eigentlichen Anschlag bekannt war. Der Verdacht, dass Kiew eine Sabotage plant, war den westlichen Verbündeten schon viele Monate vor dem Anschlag bekannt, schreibt die Zeitung.

Diese Einschätzung habe sich in den letzten Monaten noch verstärkt, als deutsche Ermittler der Strafverfolgungsbehörden Beweise für den Anschlag lieferten, der auffallende Ähnlichkeiten mit dem aufweist, was die Ukraine laut europäischem Dienst plante.

Der „Washington Post“ sind die Namen und der europäische Dienst selbst bekannt, die Zeitung hatte aber zugestimmt, diese zurückzuhalten, um Quellen und Operationen zu schützen.

Sowohl ukrainische Beamte als auch das Weiße Haus lehnten es ab, sich zu den Enthüllungen detailliert zu äußern. Insbesondere wurde eine Antwort auf die Frage verweigert, ob und wie die USA versucht hatten, die Ukraine an dem Anschlag zu hindern. Auch die CIA äußerte sich nicht gegenüber der „Washington Post“.

Relativ zeitnah nach den Anschlägen hatte die Biden-Administration Russland beschuldigt, die Pipelines gesprengt zu haben. Die „Washington Post“ schreibt jetzt allerdings unmissverständlich, dass Beamte der Biden-Administration eingeräumt hätten, dass es keine Beweise gab oder gibt, die auf Pläne zur Sprengung aus Moskau hinweisen.

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Die Zeitung weiter:

„European officials in several countries have quietly suggested that Ukraine was behind the attack but have resisted publicly saying so over fears that blaming Kyiv could fracture the alliance against Russia. At gatherings of European and NATO policymakers, officials have settled into a rhythm; as one senior European diplomat said recently, “Don’t talk about Nord Stream.”“

Frei übersetzt:

„Europäische Offizielle in mehreren Ländern haben stillschweigend angedeutet, dass die Ukraine hinter dem Angriff steckt, haben sich jedoch geweigert, dies öffentlich zu sagen, weil sie befürchten, dass die Schuldzuweisung Richtung Kiew dem Bündnis gegen Russland schaden könnte. Bei Zusammenkünften von Entscheidungsträgern der EU und der NATO waren sich die zuständigen Beamten über eine Art Stillschweigen einig. Oder wie es ein hochrangiger europäischer Diplomat kürzlich sagte: ,Sprich nicht über Nord Stream.'“

Die Operation soll direkt koordiniert worden sein vom ranghöchsten ukrainischen Militär General Valery Zaluzhny. Laut Washington Post sollte der Präsident so aus der Schusslinie genommen werden, damit er die Beteiligung leugnen konnte, um die westliche Unterstützung nicht zu gefährden.

Hier hätte die „Washington Post“ auch explizit von einer deutschen Unterstützung schreiben können, denn die USA profitieren direkt vom Anschlag, ihre Fracking-Gas-Geschäft laufen jetzt prima.

Und die Zeitung erinnert noch einmal daran: Die Ukraine habe sich lange darüber beschwert, dass Nord-Stream Russland erlauben würde, ukrainische Rohre zu umgehen, was Kiew um ihre enormen Transiteinnahmen fürchten ließ.

Immer wieder ist bei der Frage nach den Schuldigen für die Anschläge von den alliierten Marineübungen „Baltops“ in der Ostsee die Rede, die vom 5. bis 17. Juni 2022 stattgefunden haben. Die „Washington Post“ berichtet, dass die ukrainischen Pläne für eine Sprengung auf einen Termin nach diesem Manöver verschoben wurden, die Gründe dafür seien laut Zeitung unklar.

Will die „Washington Post“ hier andeuten, dass man bis nach dem Manöver gewartet hat, um es dann den USA in die Schuhe zu schieben?

Interessant ist, so die Zeitung weiter, dass der geleakte Bericht ziemlich genau eine Vorgehensweise beschreibt, welche die deutschen Ermittler später über die sechs Personen und die Segelyacht herausgefunden haben.

Die Ermittler ebenso wie eine Medienrecherche haben sogar herausgefunden, dass das ukrainische Militär involviert war.

„Investigators also suspect that at least one individual who serves in the Ukrainian military was involved in the sabotage operation. A collaboration of German media organizations previously reported the suspected involvement of the Ukrainian military service member. “

Weiter heißt es im Bericht der Zeitung, dass der CIA zunächst skeptisch gegenüber der ukrainischen Quelle gewesen sei, denn bisher sei von ihr noch keine Erfolgsbilanz ausgegangen.

Der nicht näher genannte europäische Dienst habe die Quelle allerdings von Anfang an als glaubwürdig eingestuft. Die USA ließen sich überzeugen und teilten die Informationen mit anderen europäischen Diensten.

Hier könnte man sich als Laie die Frage stellen, warum besagter nicht näher benannte europäische Dienst seine Informationen nicht gleich mit anderen europäischen Diensten geteilt hat, anstatt sie zunächst über den großen Teich zu schicken und dort über die Verteilung entscheiden zu lassen.

Die „Washington Post“ schreibt außerdem, die deutschen Geheimdienste haben die deutsche Regierung vor der Sommerpause 2022 informiert.

Ebenso heißt es da, dass die mutmaßlichen ukrainischen Saboteure möglicherweise auch darüber informiert waren, dass ihr Vorhaben verraten wurde. Gewisse Planänderungen wiesen darauf hin.

Die Zeitung erwähnt in ihrem Bericht noch ein weiteres Leak welches besagt, dass die Ukraine Angriffe auf Moskau geplant habe, die man auf Wunsch von Washington dann aber zurückstellte.

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