Hatten Sie sie nach den wochenlangen Angriffen gegen Sie damit gerechnet, dass die AfD noch so starke Zugewinne machen würde?
Ja, das hat sich abgezeichnet. Denn egal mit wem wir gesprochen haben im Wahlkampf, die Menschen haben diese Lügen nicht mehr geglaubt. Und vor allem erkennen sie, dass die etablierte Politik überhaupt nicht ihre Probleme löst. Das zeigt sich heute nicht nur bei den Ergebnissen, sondern auch bei den Auswertungen, was die genaueren Beweggründe für die Wahl waren.
Kann man die CDU als Wahlsieger bezeichnen?
(Lacht) Wohl kaum. Der klare Wahlsieger ist die AfD. Wir haben den stärksten Zugewinn, wir sind die zweistärkste Partei. Und das vor allem nach diesem Napalm-Bombenteppich gegen uns. So eine Bekämpfung einer Partei gab es das letzte Mal, als Franz-Josef Strauß 1980 Kanzlerkandidat der Union war. Aber so eine Diffamierung in einem Wahlkampf wie gegen die AfD gab es zuvor noch nie.
Waren sie überrascht über das magere Abschneiden des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), die ja von Optimisten schon zweistellig gesetzt wurden?
Das war nicht überraschend. Diese Partei wurde künstlich hochgepuscht und vom Mainstream hochgetragen. Das hat schon gefruchtet. So kommen dann 6 oder 7 Prozent zustande. Aber solche Neugründungen haben selten ein größeres Potenzial.
Wenn die Prognosen stimmen, dann ist die AfD in den neuen Bundesländern führend ...
Wir sind in den neuen Bundesländern überall die stärkste Partei. Und das nicht nur bei der EU-Wahl, sondern auch bei den Umfragen für die kommenden Landtagswahlen. Das ist ein stabiler langfristiger Trend.
Haben Sie eine Prognose für die Landtagswahlen? Gibt das heutige Ergebnis nochmal einen Schub? Und ist zu erwarten, dass die Übergriffe des Vorfeldes der Ampel-gegen AfD-Personal noch massiver werden?
Ja natürlich, sie werden noch hysterischer reagieren. Die können gar nicht anders. Denn sie müssen sonst komplett ihre Politik umstellen. Und dazu sind sie nicht fähig. Dazu sind sie nicht bereit. Stattdessen diffamieren sie nur die AfD. Was ist das Ergebnis? Wir sind die erfolgreichste Parteineugründung seit 1945. Wir sind in alle Landesparlamente eingezogen, in den Bundestag und jetzt zum dritten Mal in das Europäische Parlament. Und vor allem: Wir wachsen ständig. Wir haben immer mehr Prozente. Angefangen haben wir 2015 bei etwas unter 5 Prozent. Wir arbeiten uns immer weiter voran, wir werden immer stärker.
Weiterlesen nach der Werbung >>>
Ihre Unterstützung zählt
Wir müssen einen Blick nach Mannheim werfen. Zum furchtbaren Terrorattentat. War der Schock eine Schubbewegung für die AfD?
Ich bin mir sicher, dass das von Teilen des medialen Komplexes jetzt versucht wird, so zu interpretieren. Die Wahrheit ist aber, dass Mannheim nur die Spitze eines massiven Problems ist, das sehr, sehr viele Menschen bewegt und das die AfD als einzige Partei richtig anspricht.
Wäre die AfD bei der Europawahl ohne Krah und Bystron bei über 20 Prozent gelandet?
Das glaube ich nicht. Ich glaube, dass es – jedenfalls darauf bezogen – relativ gleich war, mit welchem Personal wir angetreten sind. Wir beide wurden massivst persönlich diffamiert und durch den Kakao gezogen in den Medien. Diese Kampagne hat uns auf der einen Seite Stimmen gekostet aus dem Lager der Wähler, die noch unschlüssig waren, oder erst kürzlich gedacht haben: Ach, ich könnte auch mal die AfD wählen.
Auf der anderen Seite haben uns diese massiven Diffamierungen und unfairen Behandlungen viele Menschen von der anderen Seite gebracht aus dem Protestwählermilieu. Und auch viele Menschen, die sagen: Ach, ich mag die AfD eigentlich nicht, aber das, was mit ihr gemacht wird, das gehört sich einfach nicht. Und jetzt wähle ich sie einfach mal. Also, ich denke, das hat sich gut ausgeglichen.
Das heißt, wenn zwei andere Personen an der Spitze der AfD für das EU-Parlament gestanden hätten, wäre denen ähnlich am Zeug geflickt worden. Habe ich sie richtig verstanden?
Ja, das sehen sie bei jeder Wahl. Und das werden wir auch bei den nächsten Wahlen sehen. Landtagswahlen in Thüringen, in Sachsen – das wird jeden Spitzenkandidaten der AfD so treffen.
Sie ziehen jetzt ins Europaparlament ein. Was machen sie die nächsten fünf Jahre dort? Was haben Sie vor?
Make Europa great again!
Aber wenn Sie doch keiner haben will als Partner, Frau Le Pen nicht und die anderen auch nicht. Dann ist man doch ziemlich allein mit dem, was man da vorhat, oder?
Nein, das ist eigentlich eine sehr große Chance, dass wir uns von den Franzosen – die uns jetzt auf übelste Weise verraten haben, mitten im Wahlkampf – dass wir uns von denen lösen können. Wir haben genügend Angebote von anderen Parteien aus anderen Ländern, eine eigene Fraktion zu gründen. Und das eröffnet uns sehr, sehr viele Möglichkeiten.
Es geht doch bei jeder Abstimmung immer wieder um Mehrheiten. Und das Wichtige ist, dass das rechte Lager in der EU jetzt verstärkt aus dieser Wahl herauskommt. Wenn wir uns in drei Fraktionen aufteilen – das ist doch gut! Wir können immer bei den wichtigen Sachen zusammen abstimmen.
Was erwarten Sie vom BSW in Brüssel?
Diese Randgruppierung interessiert mich überhaupt nicht.
Danke für das Gespräch!
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen. Aufgrund von zunehmendem SPAM ist eine Anmeldung erforderlich. Wir bitten dies zu entschuldigen.
Zur Anmeldung
Kommentare
melden
Kommentar von Nie Wieder
Sehr geehrter Herr Bystron, ich beziehe mich in den folgenden Zeilen auf das Interview https://www.alexander-wallasch.de/.../petr-bystron-zur.... Ich kann Ihre Freude einerseits nachvollziehen, anderseits sollte man nicht zu übermütig werden. Wie Sie selbst feststellten hat die AfD etwas unter 5 % angefangen, warum also dann diese Arroganz gegenüber der BSW die aus dem Stand schon mal 6 - 7% erreicht hat und Ihr Kommentar "Diese Randgruppierung interessiert mich überhaupt nicht." Meinen Sie nicht das der Zeitpunkt kommen könnte, an welchem diese Bewegung in Ihren Bereich kommt? Etwas mehr Demut sollte Politikern die meinen es besser machen zu wollen - was sie noch beweisen müssen - besser zu Gesicht stehen, denn von den hochnäsigen und arroganten haben wir doch alle die Schnauze voll, oder nicht? Ein altes Sprichwort sagt Hochmut kommt vor dem Fall und ich hoffe das eher die KEP (kapitalistische Einheitsparteien) endlich fallen und dieses Land Souveränität, Neutralität und Frieden mit allen Völkern bekommt.
melden
Kommentar von .TS.
@Max Meier: Allerdings blieb auch die Stamm-Nichtwählerschaft von all den Regierungs und Pseudooppositionsskandalen unbeeindruckt.
Also wir die sinnfreie Kakophonie aus Selbstbestätigung und Beschuldigungen noch geraume Zeit unverändert weiter gehen.
Vielleicht ändern die Landeswahlen im Herbst noch was an diesem Zustand, die aktuelle Europawahl hat das nicht bewirkt.
melden
Kommentar von Max Meier
Mich hat auch positiv überrascht, dass all diese Hetz- und Lügenkampagnen gegen die AfD im Ergebnis relativ wenig bewirkt haben. Man ist mittlerweile immunisiert gegen Diffamierungen und Hetze. Die Stammwählerschaft blieb unbeeindruckt, da die Taktik des Regimes samt seiner angeschlossenen Medien allzu durchschaubar ist.
melden
Kommentar von Carl Peter
Kreuzfidel nochmal, schon wieder die 20% Marke nicht geknackt, wie bei Corona.
Jetzt weiß doch die Mehrheit der Wähler ab 16 Jahren, dass man keine zusätzliche Last aufgebürdet bekommt, die jede Veränderung eines Lastenausgleichs in Richtung einer neuen Lastaufnahme bedeuten würde.
In Unkenntnis des wirklichen Gewichts will man keine Revision - man will es weiter tragen und wie ich die Wählerentscheidung begreife, bis zum letzten Dingsbumms.
melden
Kommentar von Bernhard Rossi
Auch bei den gestrigen Kommunalwahlen haben viele Wahlberechtigte ihrem Ärger über das Personal, insbesondere der drei Regierungsparteien, Luft gemacht. Hier vor Ort in einer ehemaligen CDU-Hochburg sind die Stimmen für die CDU wieder angezogen und knapp dahinter kommt jetzt die Alternative.
melden
Kommentar von Micha
Mir war ganz ehrlich egal, wer da auf dem Wahlzettel stand.
"AfD" hat genügt. Kreuzchen gemacht. Fertig.
melden
Kommentar von .TS.
Wahlsieger sind erneut die C-Partei als auch Hampel mit jeweils rund 30% Stimmenanteil. Und ob die Wagenknechter längerfristig Bestand haben ist zweitrangig, ihre vorrangige Bestimmung das Protestwählerpotential abzufischen haben sie erfolgreich hinbekommen.
Angesichts der katastrophalen und bellizistischen Arbeit der Einheitparteien gerade mal 1/6 der Stimmen eingesammelt zu haben ist kein Sieg sondern ein reichlich durchwachsenes Ergebnis.
Bleibt nur die Frage ob das an der externen Gegenpropaganda lag, oder ob doch wieder vielmehr die internen Querelen zahlreiche Wähler abgeschreckt und zur C-Partei oder gleich gänzlicher Wahlabstinenz (ca. 1/3 - und damit mehr als jede Partei für sich vereinnahmen konnte) umgeleitet hat
melden
Kommentar von Flik Flak
Ich denke, dass den BSW betriff sollte er noch einmal in sich gehen. Der Ungeist der SED ist durch das BSW jetzt wieder salonfähig geworden. Je stärker die anderen linken Parteien ihren selbstzerstörerischen Kurs halten, des do mehr ihrer Wähler wechseln zum BSW.
melden
Kommentar von Eugen Karl
Nach den Wahlen erklären sich immer alle zu Siegern. Aber einen 100-Meter-Lauf gewinnt der, der als erster durchs Ziel geht, und zwar auch dann, wenn er weit hinter seiner Bestzeit zurückgeblieben ist. Wahlsieger ist ebenso, wer den höchsten Stimmenanteil auf sich verbuchen kann, da beißt nun mal die Maus keinen Faden ab. Die CDU hat diese Wahl gewonnen, leider. Die AfD hat zugelegt gegenüber der letzten EU-Wahl, verloren gegenüber den Umfragen noch vor einigen Monaten. Insgesamt kann sie zufrieden sein, wir Wähler aber leider nicht; denn die unselige Politik gegen die Interessen der Bürger wird weitergehen.