Schluss, vorbei, nicht vergeben, aber vergessen – Der traurige Abgang des schlechtesten Bundespräsidenten aller Zeiten

Mein Gott Walter … Zeit, die Koffer zu packen und die große Flatter zu machen

von Alexander Wallasch (Kommentare: 5)

„Als Trostredner in der Palliativstation würde man ihn ohne Honorar vor die Tür setzen und am gleichen Tag die Schlösser austauschen.“© Quelle: Pixabay / Rabenspiegel, 12019, Montage Alexander Wallasch

Herr Bundespräsident, es wird Zeit, Ihre sieben Sachen zu packen. Glückwunsch: Ihre Abneigung gegen die Deutschen hat jetzt endlich Widerhall gefunden. Die Verachtung beruht für immer mehr Landsleute – nehmen Sie dieses Wort nie mehr in den Mund! – auf Gegenseitigkeit.

Nach all den Liebesbekundungen wird es ja auch mal Zeit. Nein, keine Sorge, die Medien kippen noch lange nicht, aber sie beginnen, sich Türchen offenzuhalten, sich abzusichern für die Zeit danach.

Die Frage aller Fragen wurde aber heute noch nicht gestellt: Was ist da passiert in der Ukraine? Was ist mit Ihnen geschehen im Keller, als die Sirenen heulten?

Erst wird der Bundespräsident nach Kiew geschickt, um sich zu entschuldigen, dann soll er in einer Rede an die Nation die soufflierte Kellerbotschaft verkünden als Ansprache an die Nation. Aber Steinmeier vergeigt es so vollkommen, dass selbst noch der regierungstreueste Schreiber, den wir haben, die Reißleine zieht. Nikolaus Blome, von Welt und Spiegel zu ntv durchgereicht, schreibt zu Steinmeiers Bunkerrede, der Bundespräsident hätte die Chance "kolossal" verpasst.

Aber damit nicht genug: Auf demselben Portal darf auch noch Hendrik Wieduwilt anlegen und abdrücken. Ach was, er nimmt einfach den feuchten Waschlappen und zieht von rechts und links immer wieder kräftig durch. Es klatscht, es patscht, es ist einfach wunderbar.

Vergessen Sie bitte für diesen wundervollen Moment alles, was dieser Wieduwilt je der Bundesregierung angereicht oder Mieses geschrieben hätte.

Nichts soll die Freude jetzt trüben. Lassen Sie uns bitte gemeinsam diesem großartigen Spotgesang noch einmal huldigen. Der Julian-Reichelt-Effekt in Perfektion, die Stunde des Konvertiten.

Das Bild dazu ist schon in allen Köpfen: Steinmeier steht mit hastig gepackten Koffern vor dem Schloss, alles verloren, alles vergeigt und die Berliner singen ihm Spottverse hinterher.

Bereits auf Twitter entkorkte Hendrik Wieduwilt den mitgebrachten Kiewer Balkonprosecco:

„Und so rumpelt diese Rede durch den Freitagvormittag wie ein Klavier beim Umzug durch eine Wendeltreppe.“

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Er will sagen, die präsidialen Worte ecken überall an, wo es überhaupt nur möglich ist. Aber das ist dem Kolumnisten noch nicht genug, er will jetzt wirklich vernichten, die Ohnmacht der Bürger in himmelschreiende Bilder umwandeln.

Bitte schnallen Sie sich an, wir haben die besten Stellen dieses faszinierenden Hochseilakt des Spots zusammengeschnitten – natürlich: Den bekommt man ganz besonders gut hin, wenn man aus der Zuneigung kommt, aus der dem Bundespräsidenten grundsätzlich zugeneigten Ecke:

„Mit diesem Text und Vortragsstil (…) hätte er nicht einmal eine Schar Vertriebler in einem Stadtrandhotel fürs nächste Quartal motiviert.“

„Der Bundespräsident hat einen einzigen Job: reden. Diesen Job hat er am Freitag komplett vergeigt.“

„Er nörgelte eine Stunde lang in wehleidigem und zugleich kraftlosem Singsang, als ginge es um seine verregneten Ferien auf Fuerte, als es am zweiten Samstag sogar ein wenig geregnet hat – Rita, stell Dir nur einmal vor, geregnet!“

„Steinmeier hat die größte Chance eines politischen Redners im Deutschland der Nachkriegszeit verquengelt.“

„Stattdessen steht der Mann wie ein Kellner am Pult“

„Joachim Gauck wird in seinen Kaffee geweint haben. Im Iran lachen sogar die Sicherheitskräfte. Und in der Ukraine täten die Überfallenen wohl das gleiche, aber da schaut man lieber echten Geschossen nach als einer deutschen PaTzerhaubitze 2022.“

„Steinmeier hat an diesem Freitag das Charisma einer Scheibe Graubrot, die jemand in der Spüle liegengelassen hat.“

„Als Trostredner in der Palliativstation würde man ihn ohne Honorar vor die Tür setzen und am gleichen Tag die Schlösser austauschen.“

„So blutleer-bürokratisch hat wohl noch niemand vom Zauber der Volksherrschaft gesprochen“

„Er appelliert an die Bürger wie Pädagogen in einer Kindertagesstätte“

„Es sind Stanzen wie aus einer drittklassigen PR-Bude. Vielleicht sind es Stanzen aus einer drittklassigen PR-Bude.“

„Das war eine Rede zur Blamage der Nation, deren Oberhaupt Steinmeier unbedingt fünf weitere Jahre sein wollte.“

Ist das nicht wunderschön? Der Reichsparteitag eines ntv-Kolumnisten am Untergang eines Bundespräsidenten. Es verlassen den Rrrrrraum: Steinmeier, Steinmeier und Steinmeier …

Natürlich, jetzt könnte man sich umschauen, und fände wohl noch einen Blumenstrauß von Peinlichkeiten aus der Ecke der Altmedien. Die Routine lässt sich nicht so einfach einstellen. Aber was für eine Blamage für jene Königstreuen, die aus Solidarität ihre Kleider gleich mit ausgezogen hatten. Ein Martin Ganslmeier aus dem ARD-Hauptstadtstudio schreibt in typischem ÖR-Bräsig:

„Es war eine Rede, die überfällig war: Bundespräsident Steinmeier hat die Menschen auf schwere und unsichere Zeiten eingeschworen.“

Ja, die Rede war überfällig, aber so, wie das Verfallsdatum eines Joghurts in der 50 %-Ecke. Jetzt will ich hier nicht den zweiten Wieduwilt geben, der Abend gehört heute allein dem ntv-Kolumnisten, der im Moment direkt zugestochen hat, als der Ochse am besten stand.

Aber bevor die Rücktrittsaufforderung hier laut und deutlich noch einmal wiederholt wird, möchte ich eine Frage noch klären. Und da wird es dann besonders lustig, denn die Frage lautet, wer diesen Mist eigentlich geschrieben hat?

Und da schließt sich dann der Kreis. Journalisten unter sich.

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Frank-Walter Steinmeier hatte sich für seine zweite Amtszeit die bravsten Claqueure aus jenem Tross ausgewählt, die schon glücklich mit dem Schwänzchen wedeln, wenn Steinmeier nach dem Abschnallen im Präsidentenflieger nach hinten zu den Journalisten durchgeht mit der Bonbontüte gegen den Druck auf den Ohren und wieder diese Bunkeratmosphäre entsteht. Jener Moment, wo Mutti die geschmierten Stullen auspackt und jeden ganz gerecht einmal abbeißen lässt, während die Bordküche hinter dem Vorhang den Hummergang aufwärmt.

Ein echtes Karussell ist das: Cerstin Gammelin von der Süddeutschen Zeitung kam als Sprecherin zu Steinmeier. Ihre Vorgängerin im Amt, Anna Engelke, musste aber auch keine Tränen vergießen, es ging nahtlos zurück zum NDR.

Der Spiegel titelt dazu „Steinmeiers Personalrochade“ und merkt nicht einmal, wie entlarvend diese gequirlte Scharade eigentlich ist, wenn Politik, private und öffentlich-rechtliche Medien hier ihr gemeinsames Personalkarussell anschieben und der Bürger in diesem Beritt wieder nur der Esel ist.

Journalistische Personalie Nummer zwei ist Marc Brost, der war bis hierher Leiter des Hauptstadtbüros der ZEIT. Und der twitterte zum Wechsel ins Schloß Bellevue schon mit präsidial belegter Stimme:

„In eigener Sache: #Bundespräsident #Steinmeier hat mich gebeten, in der zweiten Amtszeit für ihn zu arbeiten. Ich werde Reden schreiben und mich um Strategie und politische Planung kümmern. Es ist eine Aufgabe, vor der ich großen Respekt habe. Und ich freue mich sehr.“

Wie komfortabel: Der brave Journalist wechselt lediglich den Ort seines Schreibtisches, nicht die Tätigkeit, denn bei der ZEIT hat Brost schon regelmäßig für die Regierung abgelegt.

Nun haben beide schwer vergeigt. Und Steinmeier sieht nicht so aus, als könne er damit leben, gefühlt ist dieser weißhaarige Sozialdemokrat der Typ verbrannte Erde, der zerschmeißt lieber das GPK-Schlossporzellan, als sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass Nachfolgerin Katrin Göring-Eckardt aus der gleichen Tasse trinken könnte.

Also Finale: Frank-Walter Steinmeier, Ihre Zeit ist abgelaufen, Ihre Kniebeugen im Bunker bei Selenskyj konnten Sie nicht retten, die grauenvolle präsidiale Publikumsbeschimpfung erst recht nicht.

Time to say goodbye. Oder nein, gehen Sie einfach weg, drehen Sie sich nicht mehr um, kein Abschied, bloß keine letzte Rede mehr, bitte nicht. Gehen Sie einfach über Los, wie es Ihr Arbeitsvertrag leider vorsieht, und dann Ende Gelände mit Feine Sahne Fischfilet vom Schlossporzellan. Tschüss und Ahoi, Herr Kapitän Leichtmatrose.

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