„The Destruction oft the Rule of Law in Germany“

MdB Petr Bystron will Deutschland wegen Menschenrechtsverletzungen beobachten lassen

von Alexander Wallasch (Kommentare: 10)

„Das ist der Missbrauch des Geheimdienstes zur Unterdrückung der Opposition. Das ist ja völlig einmalig in den westlichen Ländern. Das macht nur Deutschland.“© Quelle: Petr Bystron / AfD

Der Bundestagsabgeordnete Petr Bystron (AfD) und Kollegen fahren nach Straßburg, um Deutschland wegen Menschenrechtsverletzungen beobachten zu lassen. Dazu versenden sie ein Informationsblatt mit den Worten: „The Destruction oft the Rule of Law in Germany“.

Schwer zu ertragene Fotografien zeigen schlimme Kopfverletzungen. Die Bildunterschrift dazu lautet: „Attack on politician Frank Magnitz with a square peg“. Was ist die Strategie von Bystron und weiteren Abgeordneten, was wollen sie damit beim Europarat erreichen? Wen wollen Sie mit diesen schockierenden Bildern erreichen? Eine Retourkutsche für die Einstufung der AfD-Jugend als Rechtsextreme durch den Verfassungsschutz?

Der Europarat soll ein förmliches Monitoring-Verfahren gegen Deutschland einleiten, um die zahlreichen Fälle der Unterdrückung von Oppositionellen, Menschenrechtsverletzungen und der Zerstörung der Rechtsstaatlichkeit in Deutschland zu ahnden, so das Fazit einer Veranstaltung am Rande der Sitzung der Parlamentarischen Versammlung des Europarates am 26.4. 2023 in Straßburg.

Zu der Veranstaltung eingeladen hatten die vier deutschen Mitglieder der Fraktion der European Conservatives, die Bundestagesabgeordneten Petr Bystron, Nicole Höchst, Norbert Kleinwächter und Prof Harald Weyel (alle AfD). Sie präsentierten Mitgliedern des Europarates und Journalisten Fälle von Menschenrechtsverletzungen und Unterdrückung der Opposition in Deutschland, aufgegliedert in 14 Kategorien, die sie im Vorfeld zusammengestellt hatten.

Was machen Sie in Straßburg und wer bezahlt die Sause?

Ich bin hier beim Europarat, das ist eine Institution, die sich die Einhaltung der Menschenrechte in Europa auf die Fahnen geschrieben hat. Und wir versuchen hier die unzähligen Menschenrechtsverletzungen sowie die Unterdrückung der Opposition in Deutschland auf die Tagesordnung zu bringen und Deutschland in einem Monitoring-Verfahren vor dem Europarat zu einem Beobachtungsfall für Menschenrechtsverletzungen zu machen.

EU, Europarat, Straßburg, Brüssel … wie ist da der Zusammenhang? Es gibt auch noch den Vertreter für Menschenrechte, der schon mal die Polizeigewalt in Berlin angemahnt hat und so weiter. Wie gehört das alles zusammen?

Das sind drei unterschiedliche Organisationen: Die EU in Brüssel, der Europarat in Straßburg, und der Menschenrechtsbeauftragte von den Vereinten Nationen mit Sitz in New York.

Im Europarat sind Länder zusammengeschlossen, auch solche, die keine EU-Mitgliedstaaten sind, wie die ehemaligen Sowjetrepubliken oder die Türkei.

Gibt es da Befindlichkeiten zwischen EU und Europarat? Warum sind Sie mit Ihrem Anliegen nicht zur EU gegangen oder gleich auf die UN-Ebene zu Prof. Melzer?

Wir sind als Parlamentarier Mitglied des Europarates. Ich bin einer von vier Abgeordneten der AfD, die hier vom Bundestag entsandt sind, das heißt, wir sind Mitglieder der Parlamentarischen Versammlung des Europarates und deswegen machen wir das jetzt im Rahmen dieser Organisation. EU und UNO sind die danach auf dem Zettel.

Können wir die vorgestellten Einzelfälle präzisieren, weshalb Sie dort sind?

Das sind leider keine Einzelfälle. Das sind über elf Kategorien, in denen die unterschiedlichen Rechtsbrüche und Unterdrückung der Opposition in Deutschland erfasst sind. In jeder dieser Kategorien gibt es unzählige Fälle. Die erste Kategorie sind Tötungsversuche oder schwere Körperverletzungen gegen Oppositionelle.

Da gibt es die bekanntesten Fälle wie den Kollegen Magnitz, der fast zu Tode geprügelt wurde, sowie andere AfD-Kollegen wie Uwe Junge oder Marc-Manuel Kunstmann. Dann gibt es auch prominente Fälle von Menschen, die nicht bei der AfD sind. Der bekannteste Fall hat sich in Stuttgart ereignet, wo die Betriebsratsmitglieder der unabhängigen Gewerkschaft „Zentrum Automobil“ angegriffen und schwerst verletzt wurden. Einer von ihnen hat sogar sein Augenlicht verloren.

In der zweiten Kategorie sind die Angriffe auf unsere Häuser und die unzähligen verbrannten Autos zusammengefasst. In der dritten Kategorie sind Angriffe auf die Parteienveranstaltungen, auf die Parteizentralen usw. erfasst.

Nächstes Kapitel ist „Polizeigewalt gegen Bürger“. Da geht es schon in die Breite, gerade in den letzten zwei Jahren, als es die massiven Proteste gegen das Corona-Unrechtsregime gab. Da wurden soviele Bürger von der Polizei misshandelt, verprügelt. Wir kennen alle die Bilder des Einsatzes von Wasserwerfern in Berlin gegen eine friedliche Demo, wo Menschen einfach zusammengeprügelt wurden und mit Wasserwerfern beschossen wurden, nur weil sie gegen die Regierungspolitik demonstriert haben. Die Brutalität dieses Einsatzes hat sogar den von Ihnen eingangs erwähnten Beauftragten für Folter der UN, Prof. Melzer, auf den Plan gerufen.

Und eine Woche später wurden an der gleichen Stelle irgendwelche LGBT-Leute einfach von der gleichen Polizei im Prinzip freundlich begleitet.

Kann es sein, dass Sie mit ihrem Gang nach Straßburg eine Instanz einfach überspringen? Gibt es nicht den deutschen Rechtsstaat, der das klärt? Warum muss man denn deshalb nach Straßburg gehen?

Sehr gute Frage. Genau diese Instanz können wir nicht überspringen. Vielmehr ist sie in diesen Kategorien mit aufgelistet: Da ist der Missbrauch der Polizei sowie der Missbrauch der Justiz durch den Regierungsapparat.

Wir haben hier unterschiedliche Fälle von Missbrauch des Polizeiapparates und der Justiz. Von dem Richter, der eine Hausdurchsuchung hatte, nur weil er in seinem Urteil die Corona-Maßnahmen als verfassungswidrig verurteilte, bis zu dieser Frau in Berlin, die eine Collage auf Facebook geteilt hat, wirklich eine harmlose Collage mit dem regierenden Bürgermeister Müller von der SPD, und die deswegen eine Hausdurchsuchung bekam.

Dabei kam es zu massivem Missbrauch der Polizei: Müller hat die Berliner Polizei angewiesen, den „Fall“ zu verfolgen. Aber die Frau war nicht unter ihrem bürgerlichen Namen auf Facebook. Alleine das Feststellen Ihrer wahren Identität verschlang 400 Arbeitsstunden der Polizei. Dann hat man bei ihr eine Hausdurchsuchung gemacht, wegen einer Nichtstraftat. Solche Einsätze sind ein Missbrauch der Macht über Polizeieinsätze, und das ist jetzt nur die Spitze des Eisbergs.

Solche Missbrauchsfälle gab es hunderte, ja tausende: Karl Hilz, der Polizist aus München, der wiederholt verhaftet wurde, der auch in der Polizeistation misshandelt wurde, indem er sich nackt ausziehen musste, genauso wie eine Frau in Weiden. Die wurde verhaftet und nackt in eine Zelle gesteckt, weil sie dreimal keine Maske trug!

Und solche Fälle gibt es tausende. Es geht darum, diese zu katalogisieren und anzuprangern. Aber zurück zur Justiz. Die Justiz ist nur noch in Teilen unabhängig. Wir haben strukturelle Probleme wegen der politischen Führung der Staatsanwaltschaften. Da steht Deutschland bereits am Pranger – der Europäische Gerichtshof hat in einem Urteil die mangelnde Unabhängigkeit moniert.

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Wir haben in Deutschland zu viel Einfluss auf die Justiz durch die Politik. Der krasseste Fall ist der Vorsitzende des obersten deutschen Gerichts. Der oberste Richter des Landes, Herr Harbarth, ist ein …

Merkel-Günstling?

… ist ein Apparatschik, ein politischer Akteur, kein unabhängiger Richter, sondern ein ehemaliger Bundestagsabgeordneter und enger Freund der damaligen Kanzlerin Merkel. Er ist von einem Tag auf den anderen aus dem Bundestag in das Verfassungsgericht gewechselt. Also, das ist ein totaler Bruch, er ist vom Gesetzgeber zum Gesetzeskontrolleur geworden. Irre! Wo ist da die in der Verfassung vorgeschriebene Trennung zwischen Legislative und Judikative bitte?

Und Harbarth war nicht nur ein einfacher Abgeordneter. Er war ein enger Vertrauter von Angela Merkel, führte mit ihr Wahlkämpfe, schrieb sogar ein adorierendes Buch über sie. Bis heute kann man sich im Internet Wahlplakate der beiden anschauen, vereint auf einem Motiv mit der bezeichnenden Headline: „Gemeinsam erfolgreich!“. Was für ein Hohn!

Wie passt der von Kanzlerin Merkel inthronisierte Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang da hinein?

Das ist der Missbrauch des Geheimdienstes zur Unterdrückung der Opposition. Das ist ja völlig einmalig in den westlichen Ländern. Das macht nur Deutschland, dass man den Geheimdienst zur Diffamierung und Unterdrückung der Opposition nutzt. Man nennt den Geheimdienst dann auch noch fälschlicherweise Verfassungsschutz, dabei erfüllt er immer mehr die Funktion des Schutzes der Regierung.

Dieses Thema ist jetzt gerade aktuell. Sobald die AfD die Grünen in Umfragen überholt, sobald die AfD wieder hochkommt, startet diese Regierungsbehörde die nächste Diffamierungswelle. Jetzt war unsere Jugendorganisation dran, sowie der Verein „Ein Prozent“. Das ist genau das, was wir anprangern.

Wenn man Ihnen so zuhört und hätten Sie am Anfang nicht gesagt, es geht um Deutschland, dann hätte man denken können, sie beschreiben ungarische oder schon türkische Verhältnisse …

Ja, genau, dass war auch der Ansatzpunkt, warum wir das gemacht haben. Ich bin oft im Ausland unterwegs, und überall, wo ich erzählt habe, was in Deutschland passiert, gab es ungläubiges Staunen. Die Menschen wissen das gar nicht. Die wissen gar nicht, was in Deutschland mittlerweile los ist! Da haben wir gesagt, das muss jetzt international bekannt werden. Diese deutsche Regierung muss für den Missbrauch der Macht an den Pranger gestellt werden, gerade international.

Es kann nicht sein, dass die deutschen Politiker überall durch die Welt jetten und sich das anmaßen, die dortigen Regierungen anzuprangern, und sie zu belehren, wie sie sich zu Hause zu benehmen haben, und dabei in Deutschland all die vom moralisch hohen Ross angemahnten Regeln selbst zu brechen.

Und zu Ihrer Unterstellung mit Ungarn verwahre ich mich auch als Vorsitzender der Deutsch-Ungarischen Parlamentariergruppe: Ungarn gehört ja überhaupt nicht in diese Kategorie.

Weil ich auch die Türkei nannte und sie das jetzt aussparen, würden sie die Zustände in der Bundesrepublik etwa mit denen in der Türkei vergleichen?

Ja, man könnte sowas sagen, Türkei, Weißrussland, aber sicher nicht Ungarn oder Polen.

Es gibt ja auch viele Übergriffe gegen Medienvertreter der sogenannten neuen oder alternativen Medien. Warum gibt es da keine intensivere Zusammenarbeit zwischen oppositioneller Politik und oppositionellen Medien? Die Distanz ist ja spürbar.

Die Verfolgung der regierungskritischen Medien ist auch Teil unserer Untersuchung. Es gibt viele Fälle, bis hin zu Mainstream-Journalisten wie Hendryk M. Broder. Diesen Vorfällen haben wir ein ganzes Kapitel gewidmet.

Ich persönlich unterstütze die freien Medien schon, seitdem ich in den Bundestag gewählt wurde. Ich bin einer der Organisatoren der Konferenz der freien Medien, meine Kollegin Nicolle Höchst, die auch hier im Europarat ist, ebenfalls. Wir werden jetzt, nach der Corona-Pause, die dritte Medienkonferenz im Bundestag veranstalten. Selbstverständlich unterstützen wir die freien Medien nach Kräften.

Ich vermute mal stark, dass einige dieser Medien gar kein verstärktes Interesse haben, von der AfD unterstützt zu werden ...

Wir laden alle ein. Es geht um Wissensaustausch, gegenseitiges Kennenlernen, den Aufbau von Netzwerken. Hey, wie will man gegen die Übermacht der Netzwerke zwischen dem mit Zwangsgebühren finanzierten Staatsfunk mit staatsnahen Medien wie der Süddeutschen Zeitung, NDR und WDR alleine bestehen?

Jetzt könnte man Ihnen unterstellen, Sie nutzen den günstigen Moment, weil das Corona-Regime gerade auf der Anklagebank sitzt, hier einfach noch was mit draufzupacken?

Ich verstehe die Unterstellung nicht. Wir haben diesen Missbrauch der Macht schon während der sogenannten Corona-Pandemie scharf kritisiert. Wir haben dagegen angekämpft. Wir waren dabei auch in Teilen erfolgreich. Wir haben beispielsweise die Impfpflicht verhindert im Bundestag, Hand in Hand mit den massiven Demonstrationen überall im Land …

Aber auch Hand in Hand mit der Union und es gab Abgrenzungen gegen die AfD auch in Corona-Maßnahmen gegenüber kritischen Bewegungen wie Querdenken usw.

Nein, da hat sich schon gezeigt, dass wir die einzige Systemopposition sind, dass wir die einzige Partei im Parlament sind …

Friedrich Merz hatte allerdings auch gegen die Impfpflicht der Ampel gestimmt. Das dürfen wir nicht unterschlagen …

Merz hat hier einmal opportunistisch die Gunst der Stunde genutzt. Aber ansonsten sieht man doch überdeutlich, dass die CDU sich ständig als absolut regierungstragend gibt, dass sie sich völlig denn Grünen anbiedert und jetzt schon alles dafür tut, in die nächste Regierung reinzukommen, um eine schwarz-grüne Koalition zu bilden.

Was erhoffen Sie sich jetzt dort in Straßburg und wie wird das weitergehen damit, was sie da gerade aktuell tun?

In Straßburg wurde dieser Antrag von uns schon dreimal unter den Teppich gekehrt. Deutschland ist der größte Zahler in dieser Institution. Die Regierung nutzt auch ihren Einfluss, um solche unbequemen Sachen vom Tisch zu fegen. Aber wir bleiben dran. Wir haben jetzt angefangen, das in die Öffentlichkeit zu tragen.

Und für die Zukunft: Ich habe das schon 2016 gesagt, wir sind das Schutzschild für alle Menschen, die zu Unrecht verfolgt werden in Deutschland, und wir werden diese Funktion weiter ausführen. Wir bleiben dran.

Mehr Pathos geht wohl nicht …

Sie können mich mal. Wegen der Schutzschild-Theorie wurde ich selbst vom Verfassungsschutz beobachtet.

Danke für das Gespräch!

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