Hier traf Bystron unter anderem auf Donald Trump und den ungarischen Präsidenten Viktor Orbán. Alexander-wallasch.de erreicht Petr Bystron zwei Tage später in Washington. Der Politiker war der einzige Bundestagsabgeordnete bei der CPAC. Was die meisten Teilnehmer dort wohl vereint, ist die Gegnerschaft zu den „Globalisten“, wie Bystron sie im Interview nennt. Und zu deren LTGB-Agenda. Für den AfDler ist der Ex-Präsident Trump „absolut einer von uns“.
Alexander Wallasch: Guten Tag, Herr Bystron nach Washington. Haben Sie einen Dolmetscher dabei oder ist die AfD mehrsprachig?
Petr Bystron: Guten Tag Herr Wallasch, ich spreche deutsch.
Alexander Wallasch: In den Staaten? Das ist selbstbewusst.
Petr Bystron: Nein, natürlich ist die AfD mehrsprachig und sie wird nicht nur von vielen naturalisierten Deutschen gewählt, sondern in ihr sind auch viele Menschen, die mehrsprachig sind.
Alexander Wallasch: Das heißt, Sie sprechen Tschechisch, Russisch und Englisch?
Petr Bystron: Aber das ist nicht Bestandteil des Interviews, oder?
Alexander Wallasch: Doch.
Petr Bystron: Ja, ich spreche sechs Sprachen.
Alexander Wallasch: Welche drei habe ich vergessen?
Petr Bystron: Polnisch, Slowakisch, ich glaube Deutsch.
Ihre Unterstützung zählt
Alexander Wallasch: Was machen Sie in den USA? Von Ihnen würden einige erwarten, Sie machen Urlaub in Moskau oder in Sankt Petersburg.
Petr Bystron: Ich bin in den USA bei der wichtigsten Konferenz der amerikanischen Konservativen, der CPAC, als Vertreter der AfD gewesen. Diese Konferenz wird zunehmend für Konservative weltweit zur wichtigsten Zusammenkunft. Es gab schon eine CPAC in Ungarn, Israel, Japan Brasilien, die nächste CPAC wird in Mexiko stattfinden.
Alexander Wallasch: Wofür steht das CPAC?
Petr Bystron: Für Conservative Political Action Conference.
Alexander Wallasch: Haben Sie den Amerikanern denn die Unzufriedenheit der AfD-Bundestagsfraktion über den amerikanisch-russischen Krieg in der Ukraine übermittelt?
Petr Bystron: Nein, das stand nicht im Vordergrund. Es standen mehr die Gemeinsamkeiten auf der Tagesordnung, der Kampf gegen die globalistische Agenda, die weltweit geführt wird. Viktor Orbán hat in seiner Rede hervorgehoben, dass wir gegen George Soros vorgehen müssen. Und Donald Trump hat vor allem den Schutz der Familie und der Kinder in den Mittelpunkt seiner Rede gestellt. Im Übrigen sehen die meisten Konservativen das US-Engagement in der Ukraine ebenfalls kritisch.
Alexander Wallasch: Wenn Orbán sagt, man muss gegen Soros vorgehen, ist das nicht antisemitisch?
Petr Bystron: Nein, Orban würde sicher gegen Soros vorgehen, wenn er Moslem oder Christ wäre. Da spielt die Religion überhaupt keine Rolle. Was Orban – und im Übrigen uns alle – an Soros stört, ist seine Agenda, seine Finanzierung von unzähligen NGOs, die unsere traditionelle Lebensweise bedrohen.
Alexander Wallasch: Soros ist ja nun doch relativ alt. Was glauben Sie, wird seine Organisation nach ihm weiter bestehen?
Petr Bystron: Natürlich werden die Stiftungen weitermachen. Vielleicht wird er als treibende Kraft ausbleiben, aber das System wird bestehen bleiben.
Alexander Wallasch: Während wir unser Gespräch verabredet haben, ist Trumps Villa in Miami in der Nacht vom FBI durchsucht worden, hat der Ex-Präsident selbst vermeldet. Ist das ein starkes Thema in den USA?
Petr Bystron: Ein sehr großes Thema. Donald Trump hat dazu eine Presseerklärung abgegeben. Er hat darin schon gesagt, dass es einmalig ist: In der Geschichte der Vereinigten Staaten ist es noch nie passiert, dass ein Präsident oder ein ehemaliger Präsident eine Hausdurchsuchung bei sich zu Hause über sich ergehen lassen musste.
Es ist einen Tag nach seiner wegweisenden Rede in Dallas passiert. Und nachdem Umfragen veröffentlicht wurden, dass er mit über 70 Prozent Präsident werden würde, wenn jetzt Wahlen wären. Er ist beim Volk unheimlich populär. Diese Hausdurchsuchung ist auch ein Zeichen dafür, was für eine Angst das jetzt regierende Establishment vor ihm hat. Es geht nur darum, ihn zu verhindern als künftigen Präsidenten der Vereinigten Staaten.
Amerika befindet sich jetzt mitten in den Midterms Elections, den Wahlen zum US-Kongress zwischen zwei Präsidentschschaftswahlen. Trumps Rede hat hier große Bedeutung für die Republikaner gehabt. Er wird hier als der King Maker empfunden. Alle Kandidaten, die er unterstützt hat, haben bisher in ihren Wahlkreisen gewonnen. Daran sieht man, dass er sich einer sehr großen Beliebtheit erfreut.
Alexander Wallasch: Die Tagesschau in Deutschland hat den Auftritt in Dallas als "Wahlkampf mit Weltuntergangsszenarien" bezeichnet. Speziell zur Rede von Trump wurde gesagt, er hätte vor einer Invasion aus Mexiko gewarnt und die amerikanischen Kinder würden indoktriniert werden. So weit können Sie dann ja zustimmen. War es das im Groben inhaltlich?
Petr Bystron: Natürlich versuchen die Globalisten – hier die Demokraten – die Kinder zu indoktrinieren mit der ganzen LGBT-Agenda. Das kann ja niemand abstreiten. Und ich glaube, das streitet auch niemand hier in den USA ab. Ich bin jetzt zwei Tage noch in Washington gewesen: An jedem zweiten Cafe – ich war auch an der University of Washington –, überall hängen LGBT-Fahnen. Das zieht sich durch die ganze Gesellschaft und es beginnt in den Schulen. Das ist ein Fakt.
Was die Migration betrifft: Es ist auch ein Fakt, dass Trump die Migration aus Mexiko stark eingedämmt hat. Er hat eine Mauer gebaut, er hat dafür gesorgt, dass die Migrationswelle aus Mexiko gestoppt wurde. Das hat Biden wieder rückgängig gemacht. Er hat die Grenzen aufgemacht. Und es strömen jetzt auch illegale Migranten über Texas in die USA. Da hat der texanische Gouverneur Greg Abbott sehr schön reagiert: Er hat die Migranten einfach mal in ein paar Busse gepackt und nach Washington geschickt. Das sind hier jetzt gerade aktuelle Themen, die in den Nachrichten laufen und die Menschen bewegen.
Ihre Unterstützung zählt
Alexander Wallasch: Also wenn jemand jetzt eine Trump-Begeisterung zeigt, da ist doch seit dem Krieg in der Ukraine ein ziemlich dickes Haar in der Suppe. Ich habe so den Verdacht, dass Trump höchstwahrscheinlich noch – wie nennt man das? – „resoluter“ gegen Russland agiert hätte, als es jetzt Biden macht. Oder wäre das ein Fehlurteil?
Petr Bystron: Viktor Orbán hat in seiner Rede gesagt, wenn Trump Präsident wäre, dann hätte es diesen Krieg gar nicht gegeben.
Alexander Wallasch: Das hat er ja schon mal gesagt. Hat er das noch mal erneuert?
Petr Bystron: Ja, das hat er in Dallas noch einmal gesagt. Und ich sehe das genauso. Man muss sich einfach immer nur die Fakten anschauen, die Fakten für sich sprechen lassen. Unter Trump gab es keinen Krieg mit amerikanischer Beteiligung.
Alexander Wallasch: Haben Sie als AfDler das Gefühl, dass mit Trump da jemand Präsident war, wo Sie sagen würden, dass ist einer von uns? Ist das ein Begriff, den Sie nutzen würden?
Petr Bystron: Absolut.
Alexander Wallasch: Eine fast zweistündige Rede von Trump. Wie ist das emotional bei Ihnen angekommen? Ich meine, über Trump wird ja viel geredet, aber es ist ja doch über den Atlantik eine weite Distanz, eine Ferndiagnose. Man hat da eigentlich mehr so einen theoretischen Ansatzpunkt.
Petr Bystron: Einmal den Trump hautnah zu erleben, ist beeindruckend. Und die ganze Inszenierung bei der CPAC mit mehreren tausend Teilnehmern hat das noch mal gesteigert. Die Amerikaner können solche Events organisieren, mit Musik, mit Filmeinspielungen. Dazu kommt, dass die Menschen dort wirklich sehr begeistert waren. Trumps Rede wurde immer wieder von Standing Ovations unterbrochen. Es herrschte eine fantastische Stimmung.
Alexander Wallasch: Also ist das nur Karneval oder wird das auch inhaltlich aufgenommen?
Petr Bystron: Das hat mit Karneval nichts zu tun. Das ist eine professionell gestaltete politische Veranstaltung. Da stehen schon die Inhalte im Vordergrund. Aber sie werden eben auch ordentlich verpackt.
Alexander Wallasch: Wissen die Amerikaner überhaupt, was Deutschland ist, wer Sie sind? Spielt das überhaupt irgendeine Rolle? Oder ist man da als Deutscher in Amerika heute immer noch ein Exot? Wie ist da die Aufnahme?
Petr Bystron: Nein, ich bin wahnsinnig positiv aufgenommen worden. Jeder zweite hat mir gesagt, er hätte auch deutsche Wurzeln, er hat Verwandte in Deutschland oder er hat in Deutschland gedient oder sein Vater hat in Deutschland als Soldat gedient. Also sehr, sehr viele Menschen hatten eine persönliche Beziehung zu Deutschland und ich bin von allen sehr positiv aufgenommen worden.
Alexander Wallasch: Ja, viele haben ja wahrscheinlich auch Großväter und Urgroßväter, die unsere Großstädte zu 80 und 90 Prozent zerbombt haben. Meinten Sie das gerade?
Petr Bystron (lacht): Nein, es sind sehr viele Amerikaner, die deutsche Abstammung haben, und zu der bekennen sie sich auch sehr gerne und sehr stolz.
Alexander Wallasch: Wie gestaltet sich so eine Reise überhaupt für einen Bundestagsabgeordneten? Gibt es da besondere Sicherheitsvorkehrungen? Müssen sie da durch irgendeine Kontrolle? Oder fährt man einfach hin und alles ist gut?
Petr Bystron: Das ist ein relativ normaler Vorgang. Man stimmt die Reise entweder mit dem Bundestag oder mit seiner Fraktion ab und legt schon das Programm vorher vor. Das Programm wird genehmigt und bei Wunsch wird der Abgeordnete von der deutschen Botschaft begleitet. Aber es gibt keine besonderen Sicherheitsvorkehrungen. Man bekommt niemanden vom Secret Service an die Seite gestellt.
Alexander Wallasch: Also das war demnach keine rein private Reise, kein Urlaub?
Petr Bystron: Urlaub ist gut – den habe ich für diese Reise unterbrochen! Nein, ich war im Auftrag der AfD hier. Ich war der einzige Vertreter des Deutschen Bundestages bei dieser Konferenz. Dabei habe ich sehr viele Gespräche geführt mit Konservativen, um uns, um die AfD international zu vernetzen.
Alexander Wallasch: Vielleicht noch die Frage, wie die nächsten Tage aussehen. Was ist geplant?
Petr Bystron: Zum Schluss hatte ich noch ein paar Besuche in Washington bei politischen Think Tanks, Treffen mit Politikern und Journalisten. Und jetzt mache ich endlich auch mal Urlaub mit Kindern und Familie.
Alexander Wallasch: Haben Sie nach Dallas irgendwie eine bessere Sicht in die Zukunft? Was nehmen Sie mit? Hat das irgendwelche Auswirkungen für Sie persönlich?
Petr Bystron: Die USA haben einen sehr großen Einfluss auf Deutschland. Man hat das bei der Abschaltung von Nord Stream 2 gesehen, dass die in Washington durch den amerikanischen Präsidenten verkündet wurde, in Anwesenheit von Bundeskanzler Olaf Scholz. Insofern können wir uns alle nur wünschen, dass Donald Trump zum Präsidenten gewählt wird.
Alexander Wallasch: Moment, Moment, war das nicht Trumps General, der den Ankunftspunkt von Nord Stream 2 bombardieren lassen wollte, oder habe ich das falsch in Erinnerung? Oder Sanktionen verhängen? Trump war doch, was Nord Stream 2 angeht, ein knallharter Hund ...
Petr Bystron: Natürlich ist Trump ein Vertreter amerikanischer Interessen. Wir müssen schauen, dass wir unsere deutschen Interessen genauso knallhart vertreten wie er die seines Volkes. Und dann werden wir mit ihm schon einen Deal erreichen, auch in den strittigen Punkten.
Aber mit Trump haben wir natürlich viele, viele Punkte, wo wir übereinstimmen. Und es wäre sowohl für die AfD als populistische Partei im Sinne von "populus: das Volk" wie auch für das deutsche Volk besser, wir hätten diesen Präsidenten in den USA, als einen Vertreter der Globalisten wie Biden, der gegen das Volk und für die internationalen Großkonzerne arbeitet.
Wir sind uns in den grundlegenden konservativen Werten einig. Wir wollen einen weniger übergriffigen Staat. Wir wollen niedrige Steuern, wir wollen die Familien stärken, wir wollen wieder innere Sicherheit stärken, wir wollen die illegale Migration zurückdrängen. Das sind alles Punkte, in denen wir uns einig sind.
Alexander Wallasch: Vielen Dank für das Gespräch!
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Kommentar von Sebastian Scholl-Latour
Fähiger Mann. Derweil geht man durch dt Städte und sucht vergebens dt Küche. Und wenn gefunden ohne dt Koch. Jedes Dorf hatte eines aufzuweisen, mindestens. Und alles war "bio". Was würde Petra Kelly heute zu den Grünen sagen, pfui - würd sie sagen.