Landtagswahlen in Hessen und Bayern

CDU und CSU behaupten sich – AfD ist Wahlsieger des Abends

von Alexander Wallasch (Kommentare: 7)

CDU und CSU verdanken ihre Ergebnisse einer tiefsitzenden Angst der Bürger© Quelle: ZDF.de/ Screenshot

CDU/CSU und AfD sind die Sieger des Abends. Die Christdemokraten sind es, weil sie den Menschen Angst vor der AfD gemacht haben. Und die AfD ist es, weil diese Angst für immer mehr Wähler keine mehr ist.

Vorab die Hochrechnung – Stand etwa 19:00 Uhr:

Bayern (in Prozent)
CSU: 36,5
AfD: 15,7
Grüne: 15,5
Freie Wähler (FW): 14,2
SPD. 8,5
FDP und Linke chancenlos

Hessen (in Prozent)
CDU: 34,7
AfD: 16,8
Grüne: 15,5
SPD. 15,2
FDP muss bangen, FW und Linke chancenlos


Der vorläufig denkwürdigste Satz des Abends kommt von Carsten Linnemann. Der Generalsekretär der CDU meinte in der ZDF-Wahlsendung doch allen Ernstes:

„Diese Migrationskrise ist da und es muss gehandelt werden und ich hoffe, dass es morgen endlich losgeht.“

Die CDU in Hessen konnte 7,5 Prozent zulegen. In Bayern kann Söder sich mit geringen Verlusten behaupten. Die Katastrophe ist demnach für die Union nicht eingetreten. Das allerdings ist noch lange kein Grund zum Jubeln.

Es braucht heute keine Gedankenleserei, um festzustellen, dass CDU und CSU ihre Ergebnisse einer tiefsitzenden Angst ihrer Wähler zu verdanken haben. Die beiden christdemokratischen Parteien sind nicht als stärkste Kräfte bestätigt worden, weil die Hessen und Bayern so zufrieden sind. Die katastrophale Politik der Ampelregierung ist zum ultimativen Schreckgespenst geworden.

Und damit die Union diese tiefsitzende Angst vor Wohlstands- und Werteverlust und vor dem Verlust der eigenen Identität ganz für sich allein ausschlachten kann, haben CDU und CSU die AfD als das zweite Schreckgespenst gleich neben der Ampel aufgebaut und wie den Untergang des Abendlandes dargestellt.

Die AfD ist dennoch der Sieger des Abends geworden. Und wie schon in Wahlen zuvor wird man den Eindruck nicht los, dass die AfD noch viel mehr Potenzial hätte, wenn die Diffamierungen nicht so umfassend und massiv gewesen wären. Der polit-mediale Apparat hat dafür Tag und Nacht geschuftet.

Müßig zu diskutieren, inwieweit die Übergriffe gegen Alice Weidel und Tino Chrupalla hier wiederum einen Solidarisierungseffekt hatten. Die Häme der Etablierten in Richtung der Geschädigten mag beim Bürger aber bereits als solche angekommen sein. In Bayern und Hessen scheint es – Stand 19 Uhr – sicher, dass die AfD jeweils zweitstärkste Partei geworden ist.

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Die Kanzlerpartei SPD ist am Ende. Daran zweifelt wohl keiner mehr. Und jedenfalls gemessen am deutlichen Zuwachs muss das Wählervotum so verstanden werden: Die Hessen und Bayern wollen eine Koalition aus CDU bzw. CSU mit der AfD.

CDU-Chef Friedrich Merz hat auch nach über zwei Jahren Oppositionsführerschaft im Deutschen Bundestag die zugewiesene Rolle noch nicht angenommen: Die AfD ist durchgehend seit 2017 Oppositionsführer und hat diesen Vorteil bei zwei Landtagswahlen souverän umgesetzt.

Noch eine Analyse ist spannend: Geht man davon aus, dass die CDU von besonders vielen von der Ampelpolitik in ihrer Existenz zutiefst verängstigten Bürgern gewählt wurde, dann ist das ein besonders unsicheres Polster für die Zukunft.

Die Angst vor einer grün-roten "Transformation" und "Zeitenwende" sitzt mittlerweile so tief, dass viele eine CDU bzw. CSU gewählt haben. Mindestens teilweise mit dem Wissen, dass die Union auf Bundesebene unter Merkel Verursacher der Migrationskrise war, von der Carsten Linnemann gerade behauptet hatte, man könne sie nun endlich in den Griff bekommen.

Aber auch Linnemann weiß, die Lösung der Migrationskrise ist Bundes- und nicht Ländersache. Und, wie jetzt herauskam, soll die CDU im Haushaltsausschuss sogar für die Finanzierung der hoch umstrittenen Seenotrettung gestimmt haben. Bis heute gibt es auch keinerlei Anzeichen bei der Union dafür, die Merkel-Ära, die am Anfang dieser nicht enden wollenden Massenzuwanderung steht, endlich aufzuarbeiten.

Es zeichnet sich sogar ab, dass Friedrich Merz gar nicht mehr bis zur nächsten Bundestagswahl durchhält. Das Wegducken vor jeder Verantwortung, die dauernden Entschuldigungen, der Verrat an den Parteifreunden, die ihn zum Parteichef gemacht hatten, weil sie sich einen konservativen Wandel und eine Aufarbeitung der Merkel-Ära erhofften, wurden bitter enttäuscht und wiegen entsprechend schwer.

Zusammengefasst: Die Union macht es mittlerweile nicht anders als die Ampel, sie punktet mit einer umfassenden Angstmache. Die Ampel macht ihrer Klientel Angst vor dem Weltuntergang und die Union macht den Menschen Angst vor der AfD. Beides ist endlich.

Der lachende Dritte ist die AfD: Eine wachsende Wählerschaft zeigt nämlich an, dass die Angstmache der Union immer wirkungsloser ist. Denn die Bürger haben durchaus ein feines Gespür dafür, wann die Lage ernst ist. Und sie wissen mittlerweile auch, dass die allermeisten der großen Probleme nicht von außen über uns gekommen, sondern von der Ampel und der Union als Ersatzspieler hausgemacht wurden. Die Union lebt noch einen Moment von einem Stockholm-Syndrom. Aber der ist endlich.

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