Vom Ende jeder AblenkungNewsletter am 03.12.2024 |
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Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freunde und Unterstützer, gestern war ich besonders überwältigt von einer Welle des Mitgefühls, mit der ich nicht gerechnet hatte, als ich mehr selbstironisch als mitleidsheischend von einer Leistenbruch-Operation erzählte, die ich in einer Klinik ambulant hatte durchführen lassen. Weit über siebenhundertfünfzig gute Wünsche, E-Mails und liebe Kommentare sind überwältigend, dafür danke ich von Herzen, danke Euch und danke Ihnen! Sie ahnen es, es ist verlockend, die Umstände so einer OP zu beschreiben. Der persönliche Ausnahmezustand schärft dafür die Sinne. Das begann schon mit der Vorbereitung durch die hilfreichen Schwestern, die einen Mann schon mal vor Herausforderungen stellt. So eine dünne, durchscheinende Netzhose und die engen Kompressionsstrümpfe wollen nicht nur angezogen werden, sie machen auch demütig beim Gedanken daran, wie elegant und selbstverständlich sich manche Frauen in einem kühnen Nichts bewegen können, ich vermochte das mit schlotternden Knien leider nicht. Eleganz ist hier das vollkommen falsche Wort. Und wer dann so vor einer jungen Chirurgin steht, die mit dem dicken Filzstift noch die richtige Seite gleich oberhalb des Bruchs markiert und dabei auch noch ganz nah kommt, der weiß, was einem die Stunde geschlagen hat. Ein kleiner Hinweis: Bauch einziehen ist hier vollkommen sinnlos. Aber der ist dann schon schön glattrasiert von der weiteren jungen Krankenschwester, die immer wieder den selben Satz aufsagte: „Ach, man findet doch immer noch was. Ach, man findet doch immer noch was.“ Nachher war es so glatt, dass es an ein Wunder grenzte, dass der Filzschreiber nicht noch gequietscht hat. Nachher ist vorher. Die prickelnden Szenen im Aufwachraum lasse ich weg, dafür zwei Sätze zu einer weiteren Schwester, die sich mit gesenkter Stimme über Impfungen und Schutzmaßnahmen ausließ. Sie bereute die Impfungen sehr. Nie wieder würde sie so etwas machen lassen, aber sie wurde gezwungen. Der Widerstand von morgen ist hier schon angelegt. Was für ein kühner Moment tiefen Verstehens. Die Abschiedsszene war aber weniger rührend, sie verlagerte sich in die Umkleidekabine, wo die Chirurgin wieder auftaucht und darum bat, noch einmal die Hosen herunterzulassen. Mein flehender Blick zu den beiden Schwestern hinüber, sie mögen jetzt bitte die Umkleide verlassen, wurde übersehen, sie rückten sogar näher heran. Ich wagte nicht zu sagen, hier gibt es Nichts zu sehen. Denn Nichts stimmt ja auch nicht, aber mir wäre es lieber gewesen, dass alles, was in Vegas passiert, auch in Vegas bliebe. Nach dem tastenden Doppelcheck wie bei der Bundeswehr samt „Bitte Husten“ wurde ich entlassen. Offenbar noch unter dem Einfluss der Michael-Jackson-Droge gelang mir dann aber ein journalistischer Coup, auf den ich rückblickend ein wenig stolz bin: In weniger als einer Stunde war es mir gelungen in einer Art Prä-Narkose-Wahn einen Artikel zu schreiben und ihn auch noch fehlerlos ins Netz zu stellen. Und Sie als Leser haben obendrein angezeigt, dass der Text gar nicht der Schlechteste war, dafür danke ich Ihnen. Eine Lücke ist chirurgisch an einer empfindlichen Stelle geschlossen worden. Dafür habe ich an anderer Stelle eine gerissen und gestern nach zwei Jahren meinen Partnervertrag mit Epoch Times vertragsgemäß mit meinem Ausscheiden beendet. Bevor ich dazu ein paar Worte verlieren und einen kurzen Rückblick machen möchte, hier mein Dank an die Gründerin und umfassend liebenswerte Zhihong, die ich schon seit über zehn Jahren durch ihre Arbeit kenne, sie hat Epoch Times zu dem gemacht, was die Zeitung heute ist, sie ist zudem, was man eine Seele von Mensch nennt. Zuletzt habe ich erfahren, dass Zhihong nicht mehr für Epoch Times Deutschland tätig ist, die genauen Umstände sind mir nicht bekannt, noch wurden sie intern oder im Magazin von Epoch Times Online oder Print bisher veröffentlicht. Ich bedaure es heute, dass wir es immer wieder verschoben haben, die Geschichte von Zhihong zu erzählen, zu oft kamen tagesaktuelle Sachen dazwischen. Aufschieben ist selten eine gute Wahl. In meiner Verabschiedung an die Kollegen, von denen mir viele exzellente Autoren als Mitkämpfer besonders ans Herz gewachsen sind, schrieb ich auch ein paar kritische Worte: „Ein Wesensmerkmal des europäischen kritischen Journalismus, der als Vierte Gewalt im Grundgesetz besonders geschützt ist, ist immer seine Meinungsstärke gewesen. Die Popularität der großen deutschen Zeitungen der Nachkriegszeit basiert zu wesentlichen Teilen auf dieser Meinungsstärke. Epoch Times hat großartige meinungsstarke Autoren. Ein als „Meinung“ gekennzeichneter Artikel direkt aus dem Maschinenraum der Epoch Times würde den Menschen hinter der Zeitung zeigen – und das in bester europäischer Tradition.“ Zhihong hat Epoch Times mit einordnenden Meinungsartikeln groß gemacht, diese Artikel gibt es nur noch im Archiv. Die einzigen nicht zensierten Meinungsartikel erscheinen jetzt regelmäßig von einem Herrn Li. Ich habe Epoch Times schon aufgrund seiner tragischen Verfolgungs-Historie immer als besonders schützenswert begriffen. Ebenso, wie mir die Aufsätze von Falun-Gong-Gründer Herrn Li Hongzhi bis heute ein großes Rätsel geblieben sind. Wenn Herr Li schreibt, wird die Kommentarfunktion geschlossen. Und das liegt ganz sicher auch daran, dass ein totalitärer Geist aus seinen Zeilen weht, der aufgeklärte westliche Menschen mit einem westlich-europäischen Wertesystem hier zu Widerspruch anspornt, wenn Herr Li Sätze wie die folgenden formuliert: „Nur durch Leiden kann man sich kultivieren und nur durch Leiden kann man sein Sündenkarma abbauen. Wenn ein Mensch auch im Leiden gütig bleiben kann, dankbar ist und versucht, ein guter Mensch zu sein, dann ist er dabei, sich zu erhöhen.“ Das sind Sätze, die im 21. Jahrhundert verstörend wirken und so gar nicht in eine Zeitung passen wollen, die als Vierte Gewalt den Finger in die Wunde legt und sich eine führende Stellung unter den Neuen Medien erkämpft hat. Wird sich mit dem Ausscheiden der ehrenwerten Frau Zhihong etwas daran ändern? Ihre Nachfolge tritt jedenfalls in besonders große Schuhe. Für Sie als meine Leser und Unterstützer bedeutet das, dass ich ab heute zu zweihundert Prozent und 24/7 für Alexander-Wallasch.de zu Verfügung stehe. Das Ende jeder Ablenkung beginnt mit einer noch intensiveren Bitte um ihre regelmäßige Unterstützung. Alle Zeit der Welt für Alexander-Wallasch.de bedeutet: Jede Bitte um Unterstützung von Herzen! Bitte unterstützen Sie mich und meine Arbeit mit einer regelmäßigen oder einmaligen Zuwendung, dafür Danke ich auch im Namen des kleinen Teams. Bitte bleiben Sie mir weiter gewogen, |
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