Wer genauer hinschaut, erkennt den Popanz schon in der Fragestellung

ZDF-Politbarometer behauptet frech Zustimmung der Deutschen zur Massenzuwanderung

von Alexander Wallasch (Kommentare: 18)

Der Bürger hat gelernt, wie früher in der DDR, zu unterscheiden zwischen verkündeter Stimmungslage und dem tatsächlichen Erleben samt Bauchgefühl als Seismograf der Erschütterungen.© Quelle: Quellen: ZDF, Pixabay/ geralt/PaliGraficas I Montage Alexander Wallasch

Die Mehrheit der Deutschen ist gegen mehr Zuwanderung. Der Fehler liegt schon in der Fragestellung: Es wird darauf abgestellt, dass die Flüchtlinge aus „Krisengebieten“ kommen, und es wird gefragt, ob Deutschland das „verkraften“ kann. Es wird nicht gefragt, ob die Befragten dafür sind.

Wenn die Mehrheit der Deutschen keine Panzerlieferungen will, und das trotz einer polit-medialen Verdammung jedweder Kriegsmüdigkeit, dann wird von Politik und Medien alles dafür getan, diese Haltung der Bürger zu bekämpfen. Wenn das mal nicht funktioniert, dann wird diese unbequeme Haltung einfach totgeschwiegen.

An anderer Stelle funktioniert das schon besser. Die Diffamierungen gegen Regierungskritiker sind Legion, die regierungsnahen privaten Medien und das Zwangsgebührenfernsehen fahren regelmäßige Kampagnen für die Politik der Ampelregierung.

Und wenn diese Diffamierungen und politmediale Gehirnwäsche jede Kritik erstickt haben, dann legen die Öffentlich-Rechtlichen ein „Politbarometer“ nach, das den Erfolg der Kampagnen quasi noch amtlich bestätigen soll.

Nur: Der Bürger hat gelernt, wie früher in der DDR, zu unterscheiden zwischen verkündeter Stimmungslage und dem tatsächlichen Erleben samt Bauchgefühl als Seismograf der Erschütterungen.

Zunächst einmal hier unkommentiert die neuesten „Ergebnisse“ des Politbarometers vom 17. Februar 2023: Die Mehrheit der Bürger ist zufrieden mit der Arbeit der Regierung, heißt es da. Wie das damit zusammenpasst, dass über fünfzig Prozent der Befragten einer Oppositionspartei ihre Stimme geben würden, ist nur eine der Merkwürdigkeiten.

Interessant ist ein Befragungsergebnis auf dem Nebengleis. Denn da heißt es:

„Wäre die Union an der Regierung, meinen 22 Prozent, sie würde ihre Sache besser machen, 21 Prozent sagen ‚schlechter‘ und für eine Mehrheit von 53 Prozent würde das keinen großen Unterschied machen.“

Das heißt zunächst einmal, dass nicht einmal mehr die verbliebenen CDU-Anhänger an den Linkskurs von Friedrich Merz glauben, ein Teil der Unions-affinen Wähler traut dem BlackRock-Mann einfach nicht zu, anständige Politik für Deutschland anzubieten.

Aber interessanter: Die Mehrheit der Befragten des ZDF-Politbarometers sieht keinen Unterschied darin, ob es nun Merz oder Scholz macht. Das ist insbesondere deshalb ein vernichtendes Urteil, weil die aktuelle politische Lage geprägt ist von Verwerfungen und solche Entscheidungen verlangt, die weitreichende Folgen haben können.

Aber noch viel vernichtender für die Lage im Land: Das Politbarometer sieht den neuen Verteidigungsminister Boris Pistorius auf Platz eins im Ranking beliebtester Politiker. Da wird dieser Newcomer und No-Name aus Niedersachsen vorgeschoben, weil man den bekannten Gesichtern schon längst nichts mehr zutraut?

Interessant hier: Gerade einmal 1,6 Punkte liegt Pistorius hier im grünen Bereich auf einer Skala von minus bis plus fünf Punkte.

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Aber dieser Mummenschanz ist nichts gegen den tatsächlichen Skandal dieser Befragung, wenn das Politbarometer ausgerechnet am Tag nach dem gescheiterten Migrationsgipfel, am Tag nach neuerlichen üblen Ausschreitungen gegen die deutsche Polizei und im Windschatten des x-ten Messerangriffs und der x-ten Vergewaltigung behauptet, eine Mehrheit der Deutschen sei der Meinung, die hohen Flüchtlingszahlen seien vertretbar.

Nein, man muss keine DDR-Erfahrung haben, um zu verstehen, dass das Trickserei und Propaganda sein müssen.

Das ZDF-Politbarometer schreibt:

„Zurzeit kommen viele Flüchtlinge aus Krisengebieten zu uns. 57 Prozent sind der Meinung, dass Deutschland das verkraften kann, darunter Mehrheiten in den Anhängerschaften von SPD, Grünen und Linke.“

Diese Zusammenfassung ist schon allein deshalb skandalös, weil sie die Unverschämtheit besitzt, erneut nach 2015 die einmalige und große Hilfsbereitschaft der Deutschen zu missbrauchen. Hier wird von „Flüchtlingen“ gesprochen, wo selbst Angela Merkel 2016 irgendwann verstanden hat, dass es nicht redlich und lächerlich wäre, stur weiter von Flüchtlingen zu sprechen.

Tatsächlich kommen längst wieder mehr Syrer und Afghanen als ukrainische Kriegsflüchtlinge zu uns.

Fakt ist: Noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland waren so viele private Organisationen damit beschäftigt, so viele Wirtschaftsmigranten illegal ins Land zu holen. Illegal? Nein, denn die Arbeit der Bundesregierung in der Zuwanderungsfrage besteht mittlerweile vornehmlich darin, immer mehr illegale Zuwanderungsrouten zu legalisieren und weitere neue legale zu schaffen.

Der Staat ist sogar dazu übergegangen, die daran beteiligten Organisationen jetzt ganz offiziell zu subventionieren.

Und noch etwas ist in dem Zusammenhang bemerkenswert: Wenn es um offizielle Flüchtlingszahlen geht, die jetzt schon wieder höher sind als auf dem Höchststand des Kontrollverlustes von 2015, dann werden hier Asylanmeldungen gezählt.

Aber was ist mit jenen tausenden von Zuwanderern, die gar keinen Asylantrag stellen oder die über eine der vielen neugeschaffenen Chancen- und Arbeitsmigrationskarten der Bundesregierung einreisen?

Das ZDF findet seine Ergebnisse mutmaßlich selbst unanständig, jedenfalls erscheint es den Machern nötig, mit dicker Schlagzeile den ZDF-Online-Lesern zu erklären: „Umfrage zum Politbarometer ist repräsentativ“.

Der Verweis auf die Urheber der Befragung am Ende: Erhoben wurde von der „Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen“, erklärt das ZDF. Nicht dass etwas anders denkbar gewesen wäre, aber warum hält das ZDF es hier nicht einmal mehr für nötig, explizit darauf hinzuweisen, dass diese Forschungsgruppe nur eine einzige Hauptaufgabe hat, nämlich dem ZDF zuzuarbeiten bei politischen und gesellschaftlichen Fragen?

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Kurz und knapp, fast eine Art Etikettenschwindel. Denn die Arbeit der als CDU-nah geltenden „Forschungsgruppe“ wird nach eigenen Angaben ausschließlich durch finanzielle Mittel des ZDF getragen.

Aber es kommt noch besser: Matthias Junk, der Chef der „Wahlforscher“, war ab 2000 hochoffiziell „demoskopischer Berater“ der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel. Sein Spitzname war „Kanzlerinflüsterer“.

Das sind übrigens alles keine Geheimnisse und auch keine Enthüllungen. Es sind allerdings Fakten, die von Bedeutung für die Einschätzung der Ergebnisse des Politbarometers sind und deshalb gerne mal vergessen werden.

Was genau die angerufenen 1.250 Personen beispielsweise im Zusammenhang mit Zuwanderung gefragt wurden, ist auf der Webseite nicht im Einzelnen auslesbar. Mitgeteilt bekommt man hier lediglich, dass am Telefon insgesamt vierzig Fragen zu allen abgefragten Themen gestellt wurden, davon „teilweise mit, teilweise ohne Antwortvorgabe zu beantworten“.

Was machen die Medien daraus? Der Focus kreiert eine Schlagzeile, die klingt, als wäre sie nach dem gescheiterten Migrationsgipfel von Nancy Faeser höchstselbst erbettelt worden: „Mehrheit der Deutschen stuft Flüchtlingszahlen als ‚verkraftbar‘ ein.“ Hier dürfte es interessant sein, wen die Befragten da im Auge hatten. Die Ukraine-Kriegsflüchtlinge oder die schon wieder viel größere Zahl an Syrern und Afghanen?

Interessant könnte hier tatsächlich der Wortlaut der Migrations-Befragungen sein. Auf der Seite der „Forschungsgruppe Wahlen“ zum „Politbarometer „wird ein PDF mit den aktuellen Befragungen“ angeboten, dort müssten auch die Fragen zur Migration zu finden sein.

Konkret handelt sich hier um eine Frage, mit zwei Antwortmöglichkeiten:

„Zurzeit kommen viele Flüchtlinge aus Krisengebieten zu uns nach Deutschland. Was meinen Sie, ...
- kann Deutschland das verkraften, oder
- kann Deutschland das nicht verkraften?“

Mal davon abgesehen, dass die Fragestellung an sich schon eine Zumutung ist entlang der eben hier erörterten Problematik, darf man sicher davon ausgehen, dass die überwiegende Mehrheit der Befragten bei der Beantwortung ukrainische Flüchtlinge im Hinterkopf hatte.

Aber die sind aktuell gar nicht die Hauptgruppe der Zugewanderten und die sind es auch nicht, welche den Kommunen, der Bundespolizei und den Bürgern im Land Kopfschmerzen machen. Es sind mehrheitlich muslimische junge Männer aus Syrien, Afghanistan und Nordafrika ohne echte Chancen auf einen Asylstatus, aber mit einer fast einhundertprozentigen Gewissheit, trotzdem in Deutschland bleiben zu dürfen samt Unterbringung, jeder Menge Förderungsprogramme und Sozialhilfe satt – jedenfalls im Verhältnis zu den Möglichkeiten im Heimatland.

Wenn die Zeitungen heute titeln, was das Politbarometer des regierungsnahen Zwangsgebührenfernsehens ihnen aufgetischt hat – „Mehrheit der Deutschen stuft Flüchtlingszahlen als ‚verkraftbar‘ ein“ – dann darf man jetzt getrost davon ausgehen, dass diese Aussage mindestens zweifelhaft, tendenziös und in der politischen Intention ziemlich eindeutig dechiffrierbar ist.

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