Amazon Prime hat den Minister für Witze-Show gebucht – Ausstrahlung ist ab 15. Juli

TV-Publikum soll beurteilen: Ist Karl Lauterbach Ulknudel, Schießbudenfigur oder Trottel?

von Alexander Wallasch (Kommentare: 2)

Gar nicht lustig: Der amtierende Bundesgesundheitsminister hat viel Elend über die Deutschen gebracht. Die Schäden aus Pandemie und Lockdown sind ebenso gigantisch, wie die verschwendeten Milliarden Euro Steuergelder.© Quelle: Screenshot / YouTube, DISSLIKE

Als Journalist hört man das immer mal wieder, wenn man im Umfeld von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach recherchiert: „Der Karl hat voll den Humor.“ Mit dieser Info steht man dann etwas bedröppelt im leeren Raum. Denn was soll man mit einem Satz anfangen, der vom Absender so gemeint ist, als könne damit irgendeine der vielen politischen Fehlentscheidungen etwa relativiert werden?

Gemessen am Leid und an den gesellschaftlichen Verwerfungen rund um die Corona-Pandemie hat sich der Minister als schlimmer Finger etabliert. Angefangen von einer Eskalation der Begrifflichkeiten bis hin zu einem konsequenten System der Diffamierung seiner Kritiker und nicht zuletzt als Vernichter von Steuergeldern in Milliardenhöhe. Aber der Sozialdemokrat teilt hier nicht wie Robin Hood an die Mittellosen aus, er bedient die Pharmaindustrie.

Ist es da nicht viel schlimmer, sich noch damit zu brüsten, seinen Humor behalten zu haben? Denn genau das versucht Lauterbach mit seiner Teilnahme bei der neuen Stand-Up-Comedian-Show „One Mic Stand“ für Amazon Prime.

Diese Teilnahme geisterte schon einmal durch die Medien, aber viele hielten diese Meldung auch jenseits des 1. April für einen Scherz. Aufgezeichnet wurde das Format bereits im Herbst 2021. Auf die Frage, ob es stimmt, dass er jetzt den Komiker geben würde, antwortete Lauterbach damals gegenüber „Bild“: „Ja, das stimmt, ich stand mit meiner Freundin Hazel Brugger auf der Bühne. Sie versucht, mich dabei von einer Comedy-Karriere zu überzeugen.“

Jetzt sind diese und weitere Aufzeichnungen für die Abonnenten von Amazon Prime zurechtgeschnippelt worden und werden ab 15. Juli in 15 Folgen verfügbar sein.
Worum geht es da? Jeweils ein bekannter Komiker (Comedian) oder einer, der dafür gehalten wird, kümmert sich um einen weiteren Promi, der zu einem Brüller ausgebildet werden soll. Also das System von "Let’s Dance".

Ist Lauterbach undankbar? Denn er spielt die Ulknudel nicht für die Öffentlich-Rechtlichen, denen er so viel zu verdanken hat: Die monatelange Talkshow-Tournee des SPD-Politikers während der Pandemie war schon aus werblichen Aspekten unbezahlbar und wurde zur Startrampe für Lauterbachs Weg ins Bundesgesundheitsministerium, als Kanzler Scholz nicht mehr an ihm vorbeikam, obwohl er doch so lange wirkte, als wolle er den SPD-Gesundheitsexperten gerne links liegen lassen.

Jetzt ist ein Comedian nicht zwingend ein Trottel oder ein Clown, man kann ja auch anders lustig sein als nur nach dem Dick-und-Doof-Prinzip. Aber es gibt professionelle Witzbolde, die diese Rolle so aufbauen. Olaf – Pullunder – Schubert macht das, auch Rüdiger Hoffmann gibt gerne mal den Begriffsstutzigen vom Dienst und phasenweise auch der verlangsamte Johann König. In welcher Rolle wird der Bundesgesundheitsminister bei Amazon Prime auftreten? Als Kalle – the Trottel – Lauterbach?

Der frühe Zeitpunkt der Aufzeichnung kann hier jedenfalls nicht entschuldigend wirken. Denn am Tag der Bundestagswahl fand die Aufzeichnung statt, die SPD konnte sich zu diesem Zeitpunkt durchaus Chancen ausrechnen und Lauterbach wird die Idee eines Ministerpostens zu diesem Zeitpunkt noch nicht an der Garderobe abgegeben haben.
Man darf sogar annehmen, dass der Zeitpunkt der Aufzeichnung exakt so gelegt wurde, möglicherweise noch in großer Hektik, wissentlich, dass es nach der Wahl kaum mehr möglich sein wird.

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Die „One Mic Stand“-Show inhaltlich und personell kurz zusammengefasst: Fünf Comedians coachen fünf Amateure. Zu den Coaches zählen Hazel Brugger, Teddy Teclebrhan, Michael Mittermeier, Torsten Sträter und Harald Schmidt. Teclebrhan soll die aufgezeichnete Show moderiert haben.

Lauterbach ist zweifellos das Zugpferd, der Werbehengst, denn weitere Kandidaten wurden zunächst nicht genannt. Oder jetzt doch. Im komischen Fach versuchten sich die Fußballspieler Mats Hummels und Christoph Kramer. Auch Tänzerin Motsi Mabuse wurde zum Spaßvogel getrimmt von Comedian Michael Mittermeier.

Und Comedian Torsten Sträter durfte das „Victoria’s Secret“-Model Lorena Rae auf lustig biegen. Zwischendrin der jetzige Bundesgesundheitsminister. Ja, es ist schamlos. Ja, es ist unverantwortlich. Und der frühe Drehtermin keine Ausrede, denn Lauterbach hat ja beide „Jobs“ angenommen: Komiker und Minister.

Lauterbach als Witzfigur. Und irgendjemand muss diese Auswahl ja getroffen haben. Hat sich also die Frage gestellt: Kann man Lauterbachs oft so unempathisch anmutende Trotteligkeiten eigentlich professionalisieren?

Aber der Bundesgesundheitsminister ist alles andere als nur der charmante Trottel, als der er sich gerne gibt, den er professionalisiert hat. Diese Rolle wirkt aufgesetzt und soll wohl Ungefährlichkeit suggerieren. Dabei bleibt Karl Lauterbach ein gefährlicher Mann.

Der amtierende Bundesgesundheitsminister hat viel Elend über die Deutschen gebracht. Die Schäden aus Pandemie und Lockdown sind ebenso gigantisch, wie die verschwendeten Milliarden Euro an Steuergeldern eine gewaltige Lücke gerissen haben, welche noch kommende Generationen werden bezahlen müssen.

Karl Lauterbach sagte Ende März 2022 über den ehemaligen Bundeskanzler und Parteifreund Gerhard Schröder, der sei „an der Grenze zur Witzfigur“. Sagte ausgerechnet dieser Bundesminister, der weiter ausgeführt hatte, der ganze Auftritt Schröders „grenze ans Peinliche“. Fremdschämen ist ein Begriff, der einen da durch den Kopf geht.

Wie man sich das ungefähr vorstellen muss, was Amazon Prime da ab Mitte Juli an Fremdschammomenten mit Lauterbach veranstaltet, hat der Komiker Bewie Bauer schon im Juni 2021 einmal vorgeführt:

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