Ein ÖR-Moderator stolpert furchtbar über eine von ihm selbst losgetretene Thread-Schlange

The Restless Restle Twitter Files

von Alexander Wallasch (Kommentare: 8)

Auf dem Höhepunkt seines ÖR-Furors bescheinigte Restle seiner Zunft einen „Journalismus im Neutralitätswahn“ und trat an, diese Neutralität zu brechen.© Quelle: Pixabay / OpenClipart-Vectors / Youtube / Monitor, Montage Alexander Wallasch

Georg Restle, Moderator und Leiter der Sendung Monitor, übt sich wieder einmal per Twitter in der Diffamierung regierungskritischer Kräfte. Dass er dafür den Mord an einer 14-Jährigen instrumentalisiert, ist mindestens widerlich.

Journalistisch ist der Mann eine Zumutung, unerträglich seine tendenziöse Abrechnung mit zuwanderungskritischen Stimmen, eine auch handwerklich unterirdische Arbeit, die leider in Konkurrenz tritt mit Polit-Sendungen totalitärer Regime wie dem Schwarzen Kanal im DDR-Fernsehen.

Mitte 2018 auf einem ersten Höhepunkt seines ÖR-Furors, bescheinigte Restle seiner Zunft einen „Journalismus im Neutralitätswahn“ und trat an, diese Neutralität zu brechen.

Legendär in Erinnerung ist Georg Restles Balkendiagramm, als er einen von ihm behaupteten Rückgang der illegalen Migration mit einem Balken belegen wollte, der im Diagramm im Gegensatz zu den vorhergehenden Jahren nur aus fünf Monaten bestand.

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Aktuell kommentierte Georg Restle den Mord von Illerkirchberg an einer 14-Jährigen (ihre 13-jährige Freundin wurde schwer verletzt) via Twitter.

Restle macht etwas besonders Mieses, was man in solch einer Situation in den sozialen Netzwerken tun kann: Er will Aufmerksamkeit dadurch erlangen, dass er versucht, Zuwanderungskritiker zu triggern, flach zu provozieren.

Georg Restle: „Eine Straftat, so widerlich wie deren politische Instrumentalisierung.“

Übersetzen wir uns das einmal: Der Messermord an einer Vierzehnjährigen ist so widerlich, wie der Verweis darauf, dass es sich bei dem Mann aus Eritrea um einen mutmaßlich illegalen Zuwanderer handelt?

Das ist als Behauptung auf besondere Weise dreckig.

Und weil Restle wohl merkt, dass er echten Mist gebaut hat, aber nicht mehr löschen kann, weil der Shitstorm schon über ihn hereingebrochen ist, geht er, wie es seinem Charakter entspricht, in die Offensivverteidigung:

Georg Restle: „Zur Klarstellung: Widerlich finde ich die Straftat. Widerlich finde ich es, daraus politisch Kapital schlagen zu wollen - und Flüchtende unter Generalverdacht zu stellen. Punkt.“

Der Täter war ein Geflüchteter. Und weitere Täter vor ihm waren es auch. Hier geht’s also nicht um einen Verdacht, sondern um kriminalstatistisch belegbare Daten. Wenn sich Georg Restle die Mühe gemacht hätte, die Kriminalstatistiken der letzten Jahre auch zu lesen und nicht nur die Presseerklärungen der Länder und des Bundes, dann würde er so einen Unsinn nicht erzählen.

Besondere Beachtung verdient auch das „Punkt“ am Ende des Tweets. So etwas macht Katrin Göring-Eckardt auch gern. Aber auch bei ihr ist es unsäglich.

TV-Moderator Florian König fragt sicherheitshalber noch einmal nach: „Sie finden die politische Instrumentalisierung eines Mordes genauso schlimm wie den Mord? Ist das ihr Ernst?“

Georg Restle: „Nein. Ich finde die Straftat widerlich und ich finde die Hetze vom rechten Rand widerlich.“

Florian König: „Ich finde Hetze auch widerlich. Aber der Mord an einem 14 jährigen Mädchen ist doch eine ganz andere Kategorie! Man könnte ihren Tweet so verstehen, dass das für sie etwas Gleichwertiges sei.“

Georg Restle: „Ist nicht gleichwertig.“

Nils T.: „Dann sollten Sie das klarstellen, denn genau das haben Sie geschrieben im Ausgangstweet.“

Georg Restle: „Wer missverstehen will, missversteht. Ich finde die Straftat widerlich. Ich finde die erwartbare politische Hetze vom rechten Rand widerlich. Punkt.“

Ahmad Mansour, Psychologe, Autor und in vielen Talkshows eine Stimme der Vernunft, wird es zu bunt, er spricht mal kurz Klartext mit Georg Restle: „Sie sind Teil des Problems und nicht Teil der Lösung. Widerlich ist der Vergleich.“

Georg Restle: „Mich widert die Straftat an. Mich widert der Generalverdacht an, der sich wieder mal breit macht. Sie nicht?“

Ahmad Mansour: „Ich stelle beide aber nicht gleichauf !“

Georg Restle: „Wer beides widerlich findet, setzt beides doch nicht gleich. Versuchen mir hier zwar einige aus durchsichtigen Motiven zu unterstellen. Von Ihnen würde ich das allerdings nicht erwarten.“

Dann kommt der medial vielzitierte Aktivist Ali Utlu dazu: „Eine junge Alevitin wurde durch einen angeblich Schutzsuchenden getötet. Ihr Name war Ece Sarigül. Schauen Sie ihr in die Augen. Sie merken wohl gar nichts mehr.“

George Restle: „Merken Sie, was Sie da gerade machen? Will mich nicht weiter an einer unwürdigen Debatte beteiligen, in denen es vielen zuletzt um diese schreckliche Tat und das Leid der Angehörigen geht, sondern um ihre politische Agenda.“

Das muss man sich vorstellen: Georg Restle ging es um nichts anderes, als hier eine politische Debatte von Zaun zu brechen und dann steht er vor dem brennenden Haus und will die Zündholzpackung loswerden.

Thomas Meierhans antwortet stellvertretend für viele also: „Ihre Tweets erschaffen dein Eindruck, dass es vor allem Ihnen um Ihre politische Agenda geht. Ist dieser Eindruck falsch?“

Ali Utlu: „Eine von unserer Community wurde auf dem Schulweg getötet. Sie wollen mir unterstellen, keine Empathie zu haben mit der Familie? Welche politische Agenda haben denn nun Türken, die trauern?“

Georg Restle: „Wie käme ich dazu, Ihnen Empathielosigkeit zu unterstellen? Liegt mir fern.“

Ali Utlu: „Sie wollen die Debatte unterdrücken, in dem Sie anderen eine Instrumentalisierung unterstellen. Ich trauere um ein Mädchen und ja, es muss über die Täter debattiert werden. In Mölln, Solingen und Hanau taten wir genau das. Warum hier nicht? Weil es ein Schutzsuchender war?“

Georg Restle: „Wer um das Mädchen und seine Angehörigen nicht trauert, ist kein Mensch. Aber ich würde einen Mörder, dessen Motive wir noch nicht kennen auch nicht mit Mördern gleichsetzen, die aus Rassismus morden.“

Dortmunderin1: „Also aus Rassismus zu morden ist schlimmer als aus anderen Gründen?? Sie sehen mich selten sprachlos, aber dazu kann man nichts mehr sagen…“

Georg Restle: „Wie kommen Sie darauf? Mord ist Mord. Motive sind verschieden. Und die Gefährlichkeit von Motiven und Ideologien ebenso. Steht so sogar im Strafgesetzbuch.“

Henning Rosenbusch: „Mord ist Mord. Niedere Beweggründe sind juristisch definiert. Liegen sie vor unterscheidet kein Richter zwischen Mordlust, Habgier oder auch Rassismus. Aber SIE, Sie unterscheiden. Und das verrät so viel über Sie…“

Ali Utlu: „Sie hinterlassen mich sprachlos.“

Georg Restle: „Wenn Differenzierung sprachlos macht.“

UntergrundBonn: „Ganz ehrlich Herr Restle, lassen Sie das mit Twitter einfach für heute.“

Ali Utlu: „Ich sag’ es mal direkt: Mich als Migranten interessiert es am Ende nicht, ob mich ein Rassist oder ein Schutzsuchender ermordet. Sie gewichten aber als privilegierter weißer Mensch genau das.“

Georg Restle: „Das ist nicht die Frage. Individuell macht es keinen Unterschied. Für die Frage, ob eine Ideologie Gewalttaten provoziert - und für die Gesellschaft insgesamt gefährlich ist - schon. Rassismus gebiert Gewalttaten, Schutzsuche nicht.“

Marcus Pretzell, Ehemann von Frauke Petry, schaltet sich dazu: „Niemand kritisiert die Schutzsuche. Es mordet auch kein Schutzsuchender. Der Mörder ist immer in anderer ,Funktion' unterwegs.“.

Georg Restle: „Und genau deshalb ist zu differenzieren, ob ein Mensch aus ideologischen Gründen tötet oder nicht.“

Marcus Pretzell: „Das tut der Rechtsstaat. Rassismus ist niederer Beweggrund und somit Mordmerkmal. Nur um ein Beispiel zu nennen. Breitscheidplatz war auch Mord. Das ist aber eine Frage der Strafzumessung. Politik sollte sich um Prävention kümmern. Da spielt das Motiv keine Rolle.“

Georg Restle: „Da sind wir uns ja - fast - einig. Allerdings ist auch das Strafrecht ein Mittel der Prävention. Und da spielen Motive - nicht nur beim Mord - eben eine Rolle.“

Er wischt: „Folgen sie einer Theorie, die da heißen könnte, der gute und der schlechte Mord ?“

Georg Restle: „Zu plump. Das Strafgesetzbuch differenziert bei den Mordmerkmalen, nach Beweggründen und Gemeingefährlichkeit. Dem wohnt eine gewisse Logik inne.“

Prof. Ronald Asch: „Sie sollten Ihren tweet löschen und sich dafür entschuldigen. Jetzt!“

Wenn man diese schnell in den verschiedenen Ästen dieses Threads sich verheddernden Fragen und Antworten hintereinander setzt, kommt man sich schnell vor wie in so einem Frage-und-Antwort-Spiel aus den 1960er Jahren, die davon lebten, dass die Antworten nicht recht zueinander passten und auch schnell schlüpfrig-witzig zu werden drohten, weil die Autoren es so angelegt hatten.

An Georg Restles Antworten ist nichts lustig. Es sind Dialoge, die man angesichts der Schwere des Objektes der Betrachtung kaum fassen kann.

Hier wurde ein Kind ermordet, der Innenminister ist mit dem türkischen Botschafter vor Ort. Und Georg Restle instrumentalisiert diese grauenvolle Tat für eine rechthaberische wie hochnäsige politische Eitelkeit. Es ist widerlich, ja.

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