Die Pandemie-Gesundheitskosten sollen jetzt die Ärmsten schultern – Das regt ausgerechnet Lauterbach auf

Sündenversicherung: RTL-Politchef Blome will Dicke und Raucher zur Krankenkasse bitten

von Alexander Wallasch (Kommentare: 15)

Der Journalist fordert „persönliche Zusatzversicherung für Erkrankungen infolge gesundheitsgefährdender wiewohl vermeidbarer Verhaltensweisen.“© Quelle: Youtube / Phoenix

Der Politchef von RTL und n-tv, Nikolaus Blome, bedient, was der woke Mainstream von ihm fordert. Jetzt gibt er den Dicken und Rauchern die Schuld an explodierenden Kosten der Krankenkassen. Die Adipösen und Nikotinabhängigen sollen dazubezahlen.

Nikolaus Blome steht kurz vor der 60 und hat vor einem Jahr das Rauchen aufgegeben. Bekannt wurde er in Print und TV als Sidekick des Spiegel-Erben Jakob Augstein. Letzterer ist schon fast in Vergessenheit geraten, seitdem er seine Spiegel-Kolumne aufgegeben hat und nur noch sein dauerdarbendes Magazin „Freitag“ bespielt.

Blome kämpft noch gegen das Vergessen an. Zwar leitet er seit August 2020 das Politikressort bei RTL und n-tv, aber trotz aller Bemühungen, dort mit einer woken Redaktionspolitik dem Mainstream gefallen zu wollen, wirkt es so, als sei er auch hier nur noch geduldet. Blome mimt den Ökosozialisten, den Volkserzieher, leider fehlt die Glaubwürdigkeit.

Aber was macht man, wenn die Kippen in der Schachtel bleiben, doch der Stress der täglichen Aufgaben nicht geringer wird? Man greift in die Haribo-Tüte oder hält morgens beim Gang ins Büro beim Bäcker und holt dort ein paar teigige Seelentröster ab. Oder kürzer: Es besteht die Gefahr, fett zu werden.

Alles eine Frage der inneren Disziplin, der Selbstkasteiung. Und wenn man mit fast sechzig irgendwas verstanden hat, dann sicher Folgendes: Älterwerden ist nichts für Feiglinge, alles wird weniger, wer jetzt doch das volle Programm Spaß hat, der hat das Glück, einen Partner zu haben, der einen wirklich liebt, oder ein erfüllendes Hobby.

Ist beides nicht vorhanden, dann wird’s eng, das ist die Stunde der Querulanten, der bissigen, am Leben versauerten Brüder und Schwestern. Dann beginnt neben der Phase der unvermeidbaren, körperlichen Selbstauflösung die Phase der Wut, der Enttäuschung, die sich gegen sich selbst richtet oder gegen alle anderen.

Nikolaus Blome hat sich für Letzteres entschieden. Was Blome jetzt in einer Spiegel-Kolumne geschrieben hat, ist richtig böse. Man könnte behaupten: Aufgeschrieben mit der Traurigkeit des verbotenen Griffs in die Haribo-Tüte und ohne die geliebte Marlboro light im heruntergefallenen Mundwinkel.

Böse ist es, von Rauchern und Dicken höhere Krankenkassenbeiträge zu fordern. Blomes Intro zu seiner aktuellen Spiegel-Kolumne geht dann so:

„Die Krankenkassen sind bald pleite. Höchste Zeit, dass die verhaltensblinde Solidargemeinschaft Strafpolicen für Übergewichtige und Trinker einführt.“

Jetzt weiß jeder, dass die Krankenkassen nicht pleitegehen, weil es etwa zu viel Dicke oder Raucher gibt. Das ist auch deshalb ein besonders großer Unsinn, weil sowohl die Zahlen der Dicken sowie die der Raucher kontinuierlich zurückgehen. Die Kassen wurden maßgeblich von den Folgen der staatlichen Coronapolitik belastet und werden es zunehmend von den Kosten der Massenzuwanderung und Fluchtbewegungen. Mehr Menschen sind mehr Kosten für die Kassen. Die Welt titelte dazu bereits 2016 im Zusammenhang mit der ersten großen Zuwanderungswelle: „Kassen entsteht durch Flüchtlinge ein Milliardendefizit“. 2023 ist die größtenteils illegale Massenzuwanderung auf einem neuen Allzeithoch angekommen.

Das alles weiß auch Blome. Aber wer beide Themen als Politchef großer Mainstream-Medienplattformen nicht mehr anfassen darf, weil er sonst den Shitstorm des politmedialen Komplexes erwarten muss, der hält entweder die Klappe wie Augstein oder macht es wie Blome und wird asozial:

„Wenn noch dazu den verhaltensblinden Krankenkassen sage und schreibe 17 Milliarden Euro jährlich fehlen, darf man über eine ,Sündenpolice' nachdenken. Also über eine persönliche Zusatzversicherung für Erkrankungen infolge gesundheitsgefährdender wiewohl vermeidbarer Verhaltensweisen. Es ist keineswegs automatisch illiberal, die Leute für bestimmte Sonderheiten ihres Lebenswandels haftbar zu machen. Eigenverantwortung, nennt man das, die Herzkammer liberalen Denkens.“

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Natürlich darf man über alles nachdenken. Man darf auch alles sagen, was nicht ungesetzlich ist. Aber man muss sich nicht wundern, wenn man dafür auf die Finger bekommt. Nikolaus Blome schreibt über die Verantwortung der Raucher und Adipösen der Gemeinschaft gegenüber. Es wird also Zeit, einmal über die Verantwortung der Medien und ihrer Leiter nachzudenken, die oft genug die Politik vor sich hertreiben, aber selbst nicht selten mit dem politischen Sachverstand von Jugendgruppenleitern evangelischer Kirchengruppen gesegnet sind.

Er würde das wahrscheinlich sogar unterschrieben: Dieser Nikolaus Blome gefällt sich in der Rolle des A*lochs. Das ist auch seine Aufgabe im Duett mit Jakob Augstein. Dieses Format lebt eigentlich davon, dass Augstein Blome regelmäßig nachweist, dass letzterer eines ist. Wer das witzig findet, der hat auch Sympathien für Annalena Baerbock oder ist bereit, Robert Habeck Kompetenz in Wirtschaftsfragen zu unterstellen.

Wie entsteht so ein gesellschaftsfeindlicher Unsinn? Darüber kann man nur spekulieren. Die Krankenkassen wissen, dass es unter Journalisten besonders viele Raucher gibt. Und Bewegungsmuffel. Das teuerste Fahrrad nutzt ja nichts, wenn man mit dem 911er zur Arbeit fährt, aber auch der ist mittlerweile so verpönt wie die Kippe, das Hefegebäck und das Stück Fleisch auf dem Grill.

Nikolaus Blome hat eine besondere Kompetenz: Er riecht Strömungen, er ahnt, wo sich der Mainstream hinbewegt, ergo, wo er sich hinbewegen muss, um von den Woken in Ruhe gelassen zu werden. Wäre Blome ein Ärmelkanalschwimmer, dann würde er bei Ebbe loslaufen, um noch ein paar Meter zu sparen, bevor er sich nass macht.

Aber man spürt in jedem Satz, wie Blome unter den woken Ökosozialisten leidet, denen gegenüber er sich ausgeliefert fühlt. Und jetzt sind nicht einmal mehr Kippen da und demnächst singen die Redaktionskollegen ein Ständchen und überreichen den Präsentkorb mit der goldenen Sechzig.

Das ist Rente, das ist nicht mehr nur der Herbst des Lebens, sondern schon Winteranfang. Es friert in unserem Nikolaus Blome. Also macht er, was er am besten kann: Er schulmeistert, er mansplaint seine Umgebung, er scheut sich nicht, unsympathisch zu sein. Aber dabei bleibt er woke und untertan. Ja, Blome ist der Untertan in Führungsposition. Diederich Heßling hat es geschafft. Er ist Politchef bei RTL und n-tv, er raucht nicht mehr und wird bald sechzig, herzlichen Glückwunsch.

Nikolaus Blome endet mit seiner Spiegel-Kolumne so:

„Gesamtgesellschaftlich auszuhandeln und auszuhalten, bliebe die Frage, was Sünde ist, was Moral und wo staatliche Übergriffigkeit beginnt. Nicht ganz leicht, aber auch nicht ganz neu: In Wahrheit praktizieren wir das inzwischen jeden Tag, weite Teile der Identitätspolitik handeln von nichts anderem. So sehr mich diese nabelpuhlende Selbstbesprechung ansonsten abstößt, hier könnte sie einen Beitrag leisten: Sollen alle Versicherten wirklich immerfort für die unbelehrbar Doofen und freiwillig Dicken bezahlen?“

Die Doofen und die Dicken. Blome gibt vor, an seinen Mitmenschen zu verzweifeln. Er möchte nicht mehr für die Sünden der anderen bezahlen. Aber auch dabei verheddert er sich schon wieder im woken Gespinst dessen, was sagbar ist und was nicht. Denn schon lange ist bekannt, dass es besonders oft auch in Migrantenfamilien viele Raucher und Adipöse gibt. Fettnäpfchen-Blome begibt sich also mit seiner anti-sozialen Forderung auch in den Bereich der Ausländerfeindlichkeit, Ironie der Geschichte, Ironie off.

Oder doch, eine spaßige Meldung dazu gibt es doch noch: Ausgerechnet Gesundheitsminister Karl Lauterbach weist Blome in seine Schranken und twittert:

„Es sind oft ärmere Menschen, die Übergewicht haben, Rauchen, sich ungesund ernähren, gefährliche Berufe haben. Gesunde Beamte und Privatversicherte wären nicht betroffen. Das kann nicht richtig sein.“

Und PS.: Hier wurde noch gar nicht verhandelt, dass die durchaus positive Entwicklung, was Sport und Ernährung angeht, empfindlich durch die Lockdowns und die Politik des Corona-Regimes gestört wurde. Eine vorübergehende Zunahme der Dicken und auch der Raucher ist eine direkte Folge der Maßnahmen. Unvergessen übrigens Nikolaus Blomes Kommentar gegenüber Ungeimpften: "Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen." Damit hat er sich in die Geschichtsbücher eingeschrieben als einer der schlimmsten Hetzer in einer düsteren Zeit.

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