Für den Quasi-Monopolisten Amazon bedeutet das zunächst mal, dass inzwischen tausende Vorbestellungen storniert und zurückgezahlt werden müssen.
Amazon mag es verschmerzen, aber wer so gigantische Rabatte im Bücherverkauf erhält, der muss bei so einer großen Zahl an Vorbestellungen auf eine hohe fünfstellige Einnahme verzichten.
Kubitschek schildert auf seiner hauseigenen Webseite „Sezession“ ausführlich, warum er sich zu diesem Schritt entschlossen hat. Er nennt drei wesentliche Gründe:
Zum einen brauche man Amazon nicht und sehe jetzt die Gelegenheit, sich auch offen gegen die Geschäftspraxis von Amazon zu positionieren:
„Wir brauchen Amazon nicht und sehen keinen Vorteil darin, die Knebelbedingungen dieses globalen Riesen und Spielers zu akzeptieren. Denn diese Bedingungen sind unverschämt und fußen auf dem Quasi-Monopol, dass sich Amazon mit rabiaten Methoden und einem in keiner Hinsicht organischen Geschäftsmodell angeeignet hat.“
Des Weiteren hatte Amazon bereits angekündigt, man werde den Inhalt von „Remigration“ prüfen und danach eine Entscheidung treffen. Kubitschek schreibt dazu:
„Wir werden eine Prüfung nicht abwarten, sondern nehmen Amazon diese schwierige moralpolitische Entscheidung ab: Wer Sellner lesen möchte, kann bei uns bestellen – oder bei einem der Versande, die unsere Bücher vorrätig halten.“
Der dritte Grund ist etwas kompliziert oder nur kompliziert erklärt oder einfach zu verlagsintern. Der Antaois-Verleger jedenfalls schreibt dazu:
„Es gibt eine geistige und unternehmerische Selbstgleichschaltung entlang der Gesetze, die von den Digitalriesen aufgestellt werden. Auf unsere Branche übertragen: Der lokale Buchhandel und die kleinteilige Verlagsstruktur in Deutschland dürfte – ich bin mir sicher – Tag für Tag mehr daran verzweifeln, daß gegen Amazon kein Kraut gewachsen ist. Dennoch wäre gerade von dieser Seite applaudiert worden, hätte Amazon Sellners Buch aus dem Sortiment genommen und die Vorbestellungen storniert.“
Kubitschek weiß natürlich, dass ihm und seinem Autor dadurch auch Leser verloren gehen. Solche nämlich, die zwar zunächst bei Amazon bestellten, die jetzt aber nicht mehr bei Antaois bestellen wollen. Dafür kann es mehrere Gründe geben: Zum einen, weil sie es sich schlicht anders überlegt haben. Oder weil sie bisher nicht als Kunden von Antaios registriert sind und das auch in Zukunft nicht wollen.
Was Martin Sellner angeht, zeigt sich Kubitschek durchaus als fairer Verleger, er verspricht seinem Autor, für die Differenz aufzukommen:
„Im Falle des Honorars für Sellner ist das nicht schwierig: Wir gleichen seinen Verlust aus, unser Verlag ist dazu in der Lage.“
Da Alexander-Wallasch.de Martin Sellners Buch „Remigration“ auch in einer Vorfassung bisher nicht gelesen hat, können wir hier auch keine Leseempfehlung abgeben. Aber eine Absage an Amazon erscheint durchaus sympathisch. Es gibt im Übrigen auch eine Reihe explizit linker Verlage, die sich diesem Vertrieb über Amazon bewusst verweigern. Götz Kubitschek hat das Rad hier definitiv nicht neu erfunden.
So viel vielleicht trotzdem: Wer Interesse hat und sich das Buch bei Antaios bestellen möchten, kann das bequem über die Webseite des Verlages machen.
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Kommentar von Eddy Nova
Hohe fünfstellige Summe - da würde sich ja Möglichkeit 3 förmlich anbieten ! AMAZON läßt den ANTAOIS Verlag die Ware versenden. Sie müßten Herrn Kubitschek ja nur Cash und die Bestellliste schicken.
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Dann wäre AMAZON auch künftig aus der Zensurnummer draussen , mal davon ausgehend das die Zensur NICHT auf dem Mist der AMAZON Company gewachsen ist.
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Vielleicht wäre das auch künftig ein neuer Vertriebsweg - Buchbestellungen annehmen kann eigentlich jeder , wie früher im Nachtetablishment Bereich , da stand auf der Quittung auch immer ein unverfängliches angegliedertes Speiserestaurant.
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Kommentar von Bernhard Rossi
Ich kenne weder Verleger Götz Kubitscheck noch seine scharfe Kritikerin Charlotte Hinterhuber, finde aber den Verzicht auf die Dienste des größten Händler gelungen!
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Kommentar von .TS.
Wenn er jetzt noch von BähPal, DuzRöhre, Fratzebuch & Co ablässt könnte ich das sogar wahrhaftig ernst nehmen.
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Kommentar von Charlotte Hinterhuber
Der allerletze Mensch, dem ich nur ein einziges Wort glauben würde, und sei es nur ein Adjektiv, das ist Kubitscheck. Trotzdem muss ich ihn finanzieren.