Klar, so etwas kostet Geld. Aber „Nius“ bestätigt etwas süffisant, dass dafür keine Gebührengelder draufgegangen sein sollen.
Der „Spiegel“ kündigte gestern via X einen Artikel folgendermaßen an:
„Die Vize-Chefredakteurin der »Süddeutschen Zeitung« zog sich aufgrund von Plagiatsvorwürfen aus dem Tagesgeschäft zurück. Das Gutachten über Alexandra Föderl-Schmid wurde nach SPIEGEL-Informationen von dem rechtspopulistischen Portal »Nius« bezahlt.“
Nius ist „rechtspopulistisch“? Das passt zur allgemeinen Stimmung nach den Correctiv-Veröffentlichungen. Jetzt hätte man im Gegenzug den Spiegel auch „linksradikal“ oder „linkspopulistisch“, „regierungsnah“ oder „regierungstreu“ nennen können. Das ist wahr, aber doch ein wenig albern und wie eine Retourkutsche im Namen von „Nius“ wirkend.
Der „Spiegel“ hatte bei „Nius“ nachgefragt, ob das Portal einen Auftrag an den Plagiatsjäger Weber erteilt hatte, die Doktorarbeit der SZ-Vize mal etwas genauer zu durchleuchten. Stefan Weber hat gerade ein Buch herausgegeben mit dem Titel „Auf ‚Plagiatsjagd". Zunächst nicht bekannt war, ob Weber die Idee hatte und etwas für sein Buch tun wollte, oder ob Reichelt auf ihn zukam.
„Nius“ bestätigt und erzählt die Geschichte per X:
„… und weil DER SPIEGEL offenbar in der Online-Fassung nicht genug Platz für unsere Antwort auf die Anfrage hatte, hier ungekürzt: ,Wir bestätigen gerne, dass Herr Weber in unserem Auftrag ein Gutachten für die Dissertation von Alexandra Föderl-Schmid angefertigt hat. Nach erster redaktioneller Sichtung der Doktorarbeit im Dezember waren wir uns sicher, dass für eine seriöse Bewertung ein Fachmann hinzuzuziehen ist. Zu Honoraren äußern wir uns zwar grundsätzlich nicht, empfinden vierstellige Summen aber nicht als niedrig.'“
Damit haben Julian Reichelt und „Nius“ immerhin zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Zum einem eine dolle Geschichte und zum anderen räumt der ritterliche Einsatz für Alice Weidel ein wenig auf mit der Auffassung, dass Reichelt und das von einem CDU-Fan finanzierte Portal „Nius“ so etwas wie ein Merz-U-Boot seien.
Alice Weidel hat sich bisher noch nicht explizit dazu geäußert, sie ist gerade mit Danksagungen beschäftigt: Max Otte, hatte ihr bzw. der AfD 10.000 Euro gespendet und das ist dann schon mal eine Grußadresse der Chefin der Partei persönlich und via X wert.
Als erster Gratulant der Großspende findet sich der Blogger „Neverforgetniki“ ein, der Otte einen „Mann mit Ehre“ nennt und nicht vergisst zu erwähnen, dass er selbst „auch“ mit Otte arbeite und sich gewünscht hätte, dass Otte Bundespräsident geworden wäre. Nun ja.
„Nius“ wiederum schrieb zur Beauftragung der Doktorarbeit ebenfalls via X, man habe Reichelt seit Tagen nicht in der Redaktion gesehen. Was soll das nun wieder? Ein Hinweis, doch nichts mit dem Weidel-Bumenstrauß zu tun zu haben?
Aber es existieren noch keine Urlaubsbilder von Reichelt mit Weidel und Müller mit Strohhut am Strand. Ob Reichelt wie Müller bald Frau Weidel ebenfalls „eine Freundin“ nennt? Werden jetzt die Milchmilliarden gegen die Zuwendungen von Frank Gotthardt getauscht? Und wie wütend war der Geldgeber von „Nius“ über Reichelts Blumenstrauß an Weidel?
Gotthardt war Landesvorsitzender des Lobby- und Berufsverbands Wirtschaftsrat der CDU in Rheinland-Pfalz und damit auch Mitglied des Bundesvorstands, dessen Ehrenvorsitzender er heute ist. War er überhaupt wütend? Oder trinkt er mittlerweile auch schon Müllermilch auf ex?
Fragen über Fragen – die Auflösung dürfte unterhaltsam werden, aber irgendwann ist jeder Becher leergetrunken und dann beginnt das Recycling.
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Kommentar von Judith Panther
SZ - Schnüffel-Zeitung!
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Kommentar von Herbert Priess
Was ist das für eine Aussage!! Er war es, wie jetzt das Portal „Nius“ etwas ums Eck herum bekanntgab, der einen Plagiatsjäger auf die Doktorarbeit der Vizechefin der Süddeutschen Zeitung angesetzt hatte.
Dann: ,Wir bestätigen gerne, dass Herr Weber in unserem Auftrag ein Gutachten für die Dissertation von Alexandra Föderl-Schmid angefertigt hat."
Dann ein Haufen rethorischer, aus meiner Sicht dumme Fragen, wo ich mich frage: Was soll das?? Natürlich steht Reichelt Frau Weidel näher als Frau Esken!
Selten von ihnen so einen Sermon gelesen.
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Kommentar von Eddy Nova
Keine Ahmumg ob es auch ein paar Fotos vom MÜLLER MILCH BOSS Theo Müller mit einigen Wahlkandidaten 2024 der WERTE UNION gibt , ber Kandidaten auf der "lieber Theo Ebene" dürften jetzt Gold wert sein. Doctor Maassen sollte in Mitteldeutschland mal in den Supermarkt gehen und auf die Laufbänder an der Kasse schauen ...MÜLLER MILCH macht aktuell sicher grade Rekordumsatz - FAZIT * Dieser Mann ist überaus beliebt ...
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Kommentar von Eugen Karl
Was soll uns der Artikel sagen? Wieder eines dieser offenbar unvermeidlichen Scharmützel gegen Reichelt? Mit Weidel hat das Ganze ja wenig zu tun, sondern lediglich mit der Aufdeckung von Doppelmoral. Das ist ja eines der signifikanten Kennzeichen der gutmenschlichen Moral, daß diese Leute anderen stets Fehler vorwerfen, die sie ohne weiters selbst begehen. Nius (ob Reichelt ist damit noch nicht gesagt; der scheint auch gerade Urlaub zu machen) spießt das auf und bringt es an den Tag. Gut gemacht.
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Kommentar von Pontius Klimatus
Ich lese hier in letzter Zeit gar nichts mehr über die Bauernproteste, kann das sein?
Statt mancher Petitessen fände ich es wichtig(er), darüber zu diskutieren daß die EU die Bauern zugunsten von industriellen Agrarkonzernen enteignen will, um uns allen denselben verseuchten Fließbandfraß vorzusetzen, mit dem Monopolisten wie Bill Gates noch reicher werden. Die Monopolisierung in allen Bereichen ist ja WEF (also Hyperbonzen) Ziel. So wie im Ukraine-Krieg, den wir Deutschen bald alleine bezahlen. Wie man hört, nimmt Rheinmetall inzwischen 8.000€ pro Granate, steckt sich den Gewinn in die eigene Tasche (statt moralisch mehr und billiger zu produzieren im Namen des Weltfriedens, lol) und wem gehört Rheinmetall? Die Aktionärsstruktur ist auch interessant.
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Kommentar von .TS.
Interessante Verbindungen über die man andernorts wohl nichts erfahren wird. Anscheinend hat man sich im Hause Nius (bzw. dessen Gönner) daran erinnert daß Journalismus nicht nur Kommentare und Krawall sondern vor allem auch konspirativer Königsmacher sein kann. Bin gespannt was als nächstes über Bande gespielt wird, denn ich bezweifle daß das Hauptziel darin lag Weidel zu stärken, eher ging es darum wieder das mit der heuchlerischen Hoteltreffen-Farce gekippte Gleichgewicht wieder in eine günstigere Lage zurück zu bringen.
Die passende Bezeichnung für den Spiegel wäre übrigens "regimepopulistisch", nicht erst seit IM Erika.