Jan Fleischhauer kann die Finger nicht vom Gift lassen: Tagesschau, Illner, Klamroth und „Die 100“ fordern offenbar ihren Tribut. Aber soll man sich wirklich triggern lassen von Fleischhauers Anti-AfD-Kolumne und damit noch zu ihrer Verbreitung beitragen?
Fleischhauer schreibt über die AfD:
„Aber ich komme immer mehr zu der Überzeugung, dass der eigentliche Grund für eine große Zahl von Anhängern die Enthemmung ist. Sich keinen Zwang mehr antun müssen, darin liegt der große Reiz.“
Enthemmt sind nicht die Messerstecher, sondern jene, die sie kritisieren? Um besser zu verstehen, was Fleischhauer mit seiner Kolumne bezweckt, soll vorab ein Blick auf den Autor hilfreich sein. Denn in seiner Biografie ist viel für ein besseres Verständnis angelegt. Und Fleischhauer hat sie immer wieder für jeden öffentlich gemacht.
Ältere erinnern sich: Der Journalist war lange beim „Spiegel“ und hatte sich dort gemütlich grinsend in der Rolle des kleinen Stänkerers eingerichtet. Fleischhauer beschwerte sich in schöner Regelmäßigkeit, er wolle nicht mit den linken Wölfen heulen, um dann allerdings genau das zu tun.
Aus dem Leben: Jans Papa arbeitete beim NDR und war später Geschäftsführer der Fernsehlotterie, Mama engagierte sich in der SPD, man wohnt standesgemäß in Hamburg-Wellingsbüttel. Nun war auch Klein-Jan so renitent, wie man eben ist, wenn man die Butter zu dick auf die Stulle bekommt: Man quengelt und man insistiert. Aber immer die große Sorge mit im Tornister, dass dieses Leben Brüche bekommen könnte, also bloß nicht zu viel stänkern.
Fleischhauers großer Coup war sein Buch „Unter Linken: Von einem, der aus Versehen konservativ wurde“. Da schaffte es der mittlerweile beim Spiegel angekommene Wellingsbütteler, erfolgreich zu stänkern, aber auch wieder nur so ein bisschen. Bloß nichts riskieren, was die lichtdurchflutete Frühstückswelt des weißen Riesen gefährden oder in Frage stellen könnte.
Dann passiert es aber trotzdem. Und aus einer ganz anderen Ecke: Fleischhauer vergießt im Fahrstuhl des Spiegels Tränen vor der Kollegin, es kommt ein Tavor-Drogenproblem dazu, alles stürzt in dem Moment ein, was der Wellingsbütteler-Elfenbeintürmler so aufwendig zwischen sich und der Welt aufgetürmt hat. Zudem ist es so furchtbar banal; es trifft Männer aus allen Schichten, was Fleischhauer in einem weiteren Buch beschreibt.
„Alles ist besser als noch ein Tag mit dir“ heißt der biografische Roman über das Verlassenwerden. Der Titel ist gleichzeitig der letzte Satz, den ihm seine Frau und die Mutter seiner Kinder noch hingeworfen hatte, als sie ihn verließ. Ob das ein mutiges Buch ist? Dazu muss man Stuckrad-Barres „Panikherz“ danebenlegen, dann weiß man, was Mut ist und was wieder nur eine famos erzählte Spielerei.
Das ist überhaupt das Schicksal unseres Journalistenhelden: Nichts ist real, nichts ist so richtig hundertprozentig, niemals geht es ans Eingemachte, alles ist immer nur der kleine Schmerz, den doch die SPD-Mama nach dem Hinfallen auf dem rauen Asphalt immer so schnell weggepustet hat. In „Alles ist besser als noch ein Tag mit dir“ droht Fleischhauer nur ständig damit, die Hosen herunterzulassen.
Jan Fleischhauer schreibt über seine Scheidung nicht mit blutunterlaufenen Augen, aber mit rosa Kalaschnikow. Entmannt, aber bewaffnet. Verletzt, aber verschorft. Getroffen, aber wieder zusammengeflickt. Er schreibt über diesen viel zu langen Weg von Ella zu Hannah durch Sturzbäche aus Tränen und über Berge von Tranquilizern hinweg. „Es ist wirklich enorm, was 0,5 Milligramm Tavor bewirken können. Eine halbe Tablette am Morgen, und die Angst fällt von einem ab wie ein böser Traum.“
Es geht in diesem Buch sogar so weit, dass der Leser von Fleischhauers Obsession für die Unterwäsche seiner Frau erfährt:
„Wenn das Schonprogramm durchgelaufen war, nahm ich ihre Blusen und ihre Unterwäsche und hängte sie auf die Leine im Badezimmer. Lange bevor wir zusammenlebten, wusste ich schon, welche Größe und Farbe Ellas Dessous hatten.“
Wow! Aber die entscheidende Szene hin zum Verständnis, wie dieser Jan Fleischhauer tickt, ist doch eine andere. An einer Stelle erzählt der Held nämlich, was er am meisten vermisst an seiner Ella:
Der berühmte schönste Moment einer Ehe – jedenfalls aus der Perspektive des Helden. Da ahnt man dann zwischen den Zeilen doch, woran diese Ella so lange gelitten hat. Wenn sich Jan Fleischhauer in seinem Buch an den schönsten Moment seiner Ehe- und Familienzeit erinnert, sieht er sich selbst auf dem Dach seines Hauses in der Hängematte schaukeln und in die Wolken schauen. Dort oben fühlt er sich frei und geborgen. Mit sich alleine. Wattiert in dem sicheren Gefühl, das seine Frau ihm ein Stockwerk tiefer im Kinderzimmer den schaukelnden Silberrücken freihält. Verliebt in die Idee Familie, aber dann doch immer sorgsam außen vor.
In dieser Szene ist alles enthalten, was es braucht, zu erklären, woher diese regelmäßigen Ausfälle von Fleischhauer kommen.
Und man darf es auch so intim nacherzählen, weil der gut behütete Wellingsbütteler es in seinem biografischen Roman unbedingt jedem aufs Auge drücken musste, als der Schmerz des Verlassenwerdens so groß war, dass er den Trost tausender Leser erzwingen wollte, endgeil auf das Mitgefühl der Massen. Jener Leser, die aber bitte nicht zu nah herankommen sollen, bloß keine Umarmung, man müsste aus besagter Hängematte aufstehen und dann stände man da: Nackt unter AfD-Wählern.
Jan Fleischhauer hat mal wieder die Reißleine gezogen. Er wollte ja nur spielen, als er seinen Kolumnenlesern wöchentlich aufschrieb, dass ihm etwas an Land und Leuten liegt.
Fleischhauer macht die Wagenknecht. Seine frühere Kritik an der Migrationspolitik war nur vorgeschoben. Viel wichtiger ist ihm, niemals dieses Wellingsbüttel-Gefühl zu verlieren, sich niemals zu weit vom lauwarmen Hummer entfernen. Das mit Ella war ja schlimm genug, damals, als er in den Himmel schaute, während die dunklen Wolken schon unbemerkt unter ihm aufzogen, dort bei Ella im familiären Maschinenraum.
Dort wo sich Mütter jeden verdammten Tag und jede Stunde und jede Minute um die gemeinsamen Kinder kümmern müssen. Dort, wo es von Bedeutung ist, was in den Kindergärten, den Schulen und auf der Straße in Deutschland passiert. Dort, wo Migrationspolitik unmittelbar einschlägt – jenseits der pupsigen Hängematten: Vier mal im Monat zurück zu den Menschen finden als einzig verbliebene Aufgabe unseres Journalistenhelden.
Und dort schreibt Jan Fleischhauer den Titel seiner neuesten Focus-Kolumne:
„Einfach mal die Sau rauslassen: Weshalb es so viele Menschen zur AfD zieht.“
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Besser kann man Fleischhauer kaum erklären, als er es hier selbst erledigt. Das Leben der anderen außerhalb der Hängematte und die Bemühungen der anderen, mit der vielfach illegalen Massenzuwanderung, mit dem grün-roten Kriegsgeschrei, mit den Corona-Maßnahmen, der Impfpflicht in Pflegeberufen klar zu kommen – das alles sind für Jan Fleischhauer die Sorgen des Pöbels da draußen.
Unangenehm, viel zu nah, gerade noch erträglich, wenn man einmal die Woche so tut, als sei man doch noch an irgendetwas interessiert fern ab von diesem warmen Hin-und Hergeschaukel – Rapunzel lässt ihr Haar herunter. Aber nur einmal die Woche und frisch geföhnt vom Wind auf dem Penthouse-Dach. Der heruntergelassene Zopf stoppt aber sicherheitshalber ein paar Meter oberhalb des Bodens unter dem Elfenbeinturm.
Jan Fleischhauer wäre so gern Ulf Poschardt. Nebeneinander schaukeln auf Augenhöhe über den Dächern der Stadt – das muss sich anfühlen, wie gemeinsam masturbieren im Gefechtslärm, wie Fleischhauers Ex-Kollege Georg Diez einmal ganz aufgeregt in kurzer Hose mit Holzgewehr den Big-Point des Lebens der anderen beschrieb.
Fleischhauer spürte jetzt dieses Leben der anderen ganz furchtbar bedrohlich zu ihm hochschwappen. Und dann machte er halt, was er immer macht in so einer Situation: Er geht husch-husch auf Distanz und flüchtet zurück in seine geliebte Hängematte.
Bloß nicht als AfD-Freund missverstanden werden, bloß nicht den imaginären Speckgürtel gefährden, man hat gerade so viel mit sich selbst zu tun, ach, das Alter, die Liebe, die Traurigkeit und obendrauf diese ewige Sehnsucht nach dem großen Wattebausch, die latente Traurigkeit des Tavor-Entwöhnten.
Fleischhauer kritisiert in diesem Moment nicht die Ampelpolitik, nicht die zehn Jahre andauernde illegale Massenmigration, nicht diesen Dauerangriff auf die Demokratie, nicht die jahrelange und permanente Ausgrenzung und Diffamierung der AfD, nicht die Kriegstreiberei, nicht die fehlende Aufarbeitung der Corona-Jahre. Fleischhauer sorgt sich um Fleischhauer – irgendwann ist er morgens aufgewacht und hatte plötzlich zittrige Knie: Könnte jemand denken, ich sei AfD-nah?
Also stürzt er sich auf eine Szene nach dem Sieg der AfD in Brandenburg, als ein paar von der Jugendorganisation der AfD auf der Siegesfeier ein asoziales Lied sangen und dafür nicht sofort, wie es sich gehört hätte, von den Älteren eingenordet wurden. Für Fleischhauer soll das nun der Wesenskern der AfD sein.
Aber es ist vor allem das dankbar angenommene Alibi für jenen, der am Morgen aufwachte und sich erschrocken fragte, ob die Hängematte des Nachts zu nah am Feuer gehangen hat:
„Ein Partygast hielt ein Schild mit der Aufschrift „Millionenfach abschieben“ hoch. Was einem bei der AfD halt so als Erstes in den Sinn kommt, wenn alle Anspannung des Wahlkampfs von einem abgefallen ist. (...) So ist es immer bei der AfD. Jemand krakeelt eine wüste Parole oder macht eine anzügliche Geste: klar nicht schön, heißt es anschließend, aber man dürfe doch vom Einzelfall nicht aufs Ganze schließen. Nie schreitet jemand ein und unterbindet den Spuk. Schuld durch Unterlassung würde man das im Strafrecht nennen.“
Ein Dünnbrettgebohre erster Güte. Und Fleischhauer offenbart mit jeder weiteren Zeile, dass er von der ganzen Migrationsthematik keine Ahnung mehr hat. Es muss ihm irgendwann 2016 oder 2017 als Thema zu pfui geworden sein, da hat er sich nicht weiter mit den Lebensumständen der anderen beschäftigt, es kam alles so bedrohlich nah auf einmal.
Was Fleischhauer da über die AfD zusammengetragen haben will, ist knackiger als Gaulands „Müllhaufen der Geschichte“:
„Man darf Gesetze loben, die es Schwulen untersagen, ihre Zuneigung in der Öffentlichkeit zu zeigen. Man darf SA-Parolen verkünden, beim Besuch von Konzentrationslagern demonstrativ Kleidung mit Nazi-Symbolen tragen und dem Juden Michel Friedman eine baldige Abreise aus Deutschland empfehlen. Man darf sich sogar einen weiteren Holocaust wünschen, dieses Mal für die Ausländer, die ins Land kommen.“
Und dann weiß Fleischhauer auch noch, dass Marine Le Pen auf Distanz zur AfD gegangen ist. Und das sei dann das untrügliche Zeichen, dass die AfD ganz weit außen angekommen ist. Das ist tatsächlich grober Unfug und zeugt davon, dass Fleischhauer nicht einmal willens war, sich mit den sehr französischen Hintergründen dieser Abgrenzung zu beschäftigen.
Leider mies: Der Tavor-Entwöhnte Fleischhauer berichtet von Schwermutsanfällen bei Höcke und dass diese doch hinderlich seien für die politische Zukunft. Das ist schon ziemlich mies.
Aber Fleischhauer schreibt dankenswerterweise, wovor er die größte Angst hat: Der Wechsel zur AfD sei wie ein Schritt auf die andere Seite. Die sich auftürmenden Probleme des Landes sind dem Journalisten vollkommen schnuppe, sie berühren ihn nicht. Er hat sie erfolgreich einfach weggeschaukelt. Bloß nicht positionieren, bloß nicht AfD-nah erscheinen. Die Selbstaufgabe könnte kaum größer sein.
Jan Fleischhauer endet in seiner neuen Kolumne mit einer lupenreinen Pathologisierung: Wer AfD wählt, ist alkoholkrank. Immerhin da scheint Fleischhauer in seinem Element, der ehemals Tavor-Abhängige muss es wissen, wenn er über AfD-Wähler schreibt:
„Das ist wie bei Alkoholikern: Wer einmal drauf ist, der ist drauf. Dem hilft auch kein Zureden. Er kann es schaffen, trocken zur werden, aber Alkoholiker bleibt er. Deshalb lautet ja auch mein Rat: Halte Dich von den Drogen fern.“
Die AfD als Droge aus dem Blickwinkel eines Trockenen. Ein lauter Schrei von Fleischhauer nach Liebe: Denkt bitte, bitte nicht, ich sei AfD-nah!
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Kommentar von Georg Bauer
Der Opportunismus eines Journalisten sehr gut beschrieben- Widerlich!
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Kommentar von Walter Moor
@Biloxi
Und sie sagen einem nie, was sie denn dann selbst wählen oder welche Partei man ihrer Meinung nach noch wählen darf. Ich frage mich dann immer, warum sich diese Besserwisser nicht zusammentun und ihre eigene Partei gründen, wenn sie meinen, sie könnten es besser.
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Kommentar von Biloxi
@ Walter Moor
Bingo! Wobei "unappetitlich" dabei jedes Mal geradezu reflexartig kommt. So, wie seinerzeit Sarrazins Thesen was waren? Genau: "krude", auch so ein Reflex: Sarrazin mit seinen "kruden Thesen", man hat es noch im Ohr.
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Kommentar von Walter Moor
Journalisten von der Sorte Fleischhauer gibt es doch Dutzende, die einem erzählen, wie scheiße alles ist und dass sämtliche Altparteien das Land an die Wand fahren, aber die AfD darf man dann trotzdem nicht wählen, weil "unappetitlich".
Spontan fallen mir da jetzt folgende Namen ein:
Hugo-Müller Vogg
Ulrich Reitz
Wolfgang Herles
Rainer Zitelmann
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Kommentar von Biloxi
Ach, Fleischhauer, dieser Lackaffe ... Mir ging er mit seinen Videos bei Servus TV ("9 Minuten" o.ä.) zwar immer gehörig auf die Nerven mit seinem manierierten, affigen Getue. Habe es mir aber trotzdem angesehen, weil er immer auch viel Richtiges sagte.
Trotzdem bleibt er ein Lackaffe und ein falscher Fuffziger - was sich regelmäßig an seinen unsäglichen Anwürfen gegen die AfD zeigt. Schon 2015 fantasierte er sich einen abstrusen Blödsinn wie diesen zusammen:
"Die Wutbürger haben sich eine neue Chefin gewählt. Frauke Petry steht nun also den schlecht Gelaunten mit der nachlassenden Libido vor. Sie ist genau die Richtige: eine Frau für Menschen mit Bestrafungsfantasien."
Frauke Petry: Die deutsche Sarah Palin - Fleischhauer-Kolumne - DER SPIEGEL
Das alles ist ein solch abartiger Quatsch, dass es schon wieder hohen Unterhaltungswert hat. Insofern: Heißer Lesetip!
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Kommentar von T. Murx
Puh - ein toller, bissiger Text. Ich hoffe, dass Sie sich nicht beleidigt fühlen, wenn er mich an Texte der Titanic von vor vielen Jahrzehnten erinnert. Diese bezeichnete die behandelte Person einmal als "Gemüsestreichler". Und falls doch, erlaube ich mir, Sie zu zitieren: "Herrje, suchen Sie sich Taschentücher" :-)
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Kommentar von Rolf Oetinger
Deswegen schlußendlich die Fragen an Jan Fleischhauer:
Wenn soll ich denn wählen, wenn ich der Meinung bin, dass die folgenden per Gesetz erfolgten Weichenstellungen ebenso wiederum per Gesetz rückgängig zu machen sind?
- meine gut funktionierende Heizung soll immer weiter laufen und wenn sie stirbt soll die nächste gut funktionierende Ölbrennwertheizung rein. Ich bewohne keinen Neubau und will keine Warmpumpe.
- Dito will ich kein viel zu teures Elektroauto mit kilometerlangem Auspuff und geringer Anhängelast, ich ziehe Anhänger und will per se Dieselautos immer weiter fahren - aktuell hat meiner 400.000km drauf - er braucht ohne Hänger ca 6 Liter und erlebt gerade die 2. Autogeneration. -- Ganz nebenbei habe ich genug Wirtschaftsverstand, um zu verstehen, dass die Verbrennungsmototorautoindustrie die absolute NR 1 ist in Deutschland und ich würde da gar keine - aber auch gar keine - Experimente machen, sondern es den "Markt richten lassen", da die Fallhöhe extrem ist und die Chance in die Geschichtsbücher einzugehen als - Entschuldigung- "Herr Habeck", oder mit "wir haben es doch gut gemeint", oder "wir haben es wenigstens probiert...". Vor 5 Jahren sagten sie noch "weil wir es können!"
- wen soll ich wählen: Für mich gehört das Recht, mit Bargeld bezahlen zu können, ins Grundgesetz.
- zur Corona-Unzeit vertrat mich und ein Viertel der Deutschen eine Partei, die im Bundestag auf die Zuschauertribünen verbannt wurde, Herr Fleischhauer. Und die Geimpften waren nach ca einem halben Jahr wieder ungeimpft und wurden beschimpft. Wen soll ich wählen, Herrn Söder, Herrn Lauterbach, mit mir wird es keine Impfpflicht geben - Olaf - Ich werde einem solchen Gesetz nicht zustimmen - hin zu- Scholz spricht sich für eine allgemeine Impfpflicht für Erwachsene aus?
- wen soll ich wählen, Herr Fleischhauer, wenn ich einen schnellen Ukraine-Russen-Waffenstillstand mit allem offensichtlichen Unrecht haben will, weil das derzeitige Massentöten auch unrecht ist - die Sahra? - Ich halte ihr zugute, dass sie in einigen Punkten klarer denkt, als unsere linksgrün Abschüssigen.
- Wen soll ich wählen, Herr Fleischhauer, wenn ich gegen eine zukünftige CO2-Grenzabgabe an der EU-Grenze bin mit entsprechenden Nachweispflichten der importierenden Firmen, wieviel CO2 - genau - bei der Produktion der 1 Tonne Schrauben und Muttern entstanden ist, die sie importieren. (CSR-Berichterstattung). Sollen wir noch das pharisäisch anmutende weltweit geltende deutsch-europäische Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz aufdröseln? Wenden wir das doch direkt gleich für Ihren - verehrter Leser - PC, Laptop, smartphone, Fernseher, PKW, Arbeitsplatz, Haus an? Ach so, ein anderer erledigt das für sie? Wie genau macht der das?
- Wen soll ich wählen, wenn ich das Klimagedöns mitsamt seinen Ungereimtheiten" nicht mehr hören kann?
- *Ungereimtheiten: Fracking-Verbot in Deutschland, Frackinggasimport aus USA, Elektrofahrzeuge werden als emissionsfrei gelabelt, Holzverbrennung wurde vorübergehend als nicht CO2 neutral gelabelt, die ganze Republik soll auf Stromverbrauch umstellen, obschon alle glücklich sein können, dass es nur wenige machen, da die ganze Stromversorgung schlicht zusammenbrechen würde..... setze fort, bilde Beispiele....
- Bei welcher Partei soll ich mein Kreuz machen, wenn ich keine Regenbogenflaggen an Bundesministerien will und auch nicht an Polizeiautos , meine von Kind auf erlernte Sprache nicht ändern will und Männchen und Weibchen für die maßgeblichen und einzigen Geschlechter halte.
- Sehen Sie? Selbst der Wahl-O-Mat sagt mir jedesmal, dass es für die CDU nicht reicht, dass ich die nicht wählen soll!
Herr Fleischhauer!!!!!
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Kommentar von Johannes Schumann
Ich habe damals sein Buch "Unter Linken" gefeiert. Es war sehr amüsant zu lesen. Er machte übrigens damals schon mit dem linken Mob und einer Cancel Culture Bekanntschaft. Man muss nur "Fleischhauer Uni Göttingen" auf Youtube suchen. Die Linken dort stören die Buchvorstellung. Einer schreit laut: "Arschloch." - Das ist das, was die Verfemten heute ja auch ständig aushalten müssen.
Dass er angesichts dieser Erfahrung immer noch in den Schoß des linken Mainstreams zurückkehrt, anstatt auf "Jetzt erst recht!" zu machen, und mit AfDler und AfD-Anhängern zu sprechen, genau hinzusehen, deutet auf einen schwachen Charakter hin. Fleischhauer sagt und schreibt ja regelmäßig auch was gutes und richtiges (aus meiner Sicht), aber er ist aufgrund seines Konformismus nicht sehr integer. Dass er ein Drogenproblem hatte oder haben soll, ist mir neu, passt aber ins Bild des schwachen Charakters, den er darstellt. Ich wusste noch nicht mal, was "Tavor" ist und ich käme nicht auf den Gedanken, Drogen auszuprobieren.
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Kommentar von Carl Peter
Empörung größer als Substanz = Popanz.
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Kommentar von Flik Flak
Vielen Dank, jetzt weiß ich im Detail, warum ich ihn nicht mag.
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Kommentar von F. Lo
„Ein lauter Schrei von Fleischhauer nach Liebe: Denkt bitte, bitte nicht, ich sei AfD-nah!“ Vieles lässt sich wohl mit dem letzten Satz erklären. Der öffentlich dominierende Zeitgeist „AfD, pfui!“ verlangt wirklich starke, gefestigte Persönlichkeiten, die einfach ihre Meinung zum Ausdruck bringen und sich nicht darum scheren, welcher parteipolitischen Linie die Meinung von außen zugeordnet werden könnte. Man möchte sich nicht ausgrenzen aus dem Bekannten-, Freundes-, Kollegenkreis.
Erinnert mich immer an Elisabeth Noelle-Neumanns Schweigespirale. „Menschen neigen dazu, ihre eigene Meinung zu verschweigen, wenn sie denken, dass sie sich mit ihrer Meinung dem Isolationsdruck anderer aussetzen würden. Diejenigen hingegen, die öffentliche Unterstützung spüren, neigen dazu, ihre Meinung laut und deutlich zu äußern. Die tatsächliche Stärke der Meinungslager muss nicht ausschlaggebend sein für ihr Gewicht in einem Schweigespiralprozess. Die Meinung einer Minderheit kann in der Öffentlichkeit als Mehrheit erscheinen, wenn ihre Anhänger nur selbstbewusst genug auftreten und ihre Meinung öffentlich mit Nachdruck vertreten. Die Massenmedien können einen maßgeblichen Einfluss auf Prozesse der öffentlichen Meinung ausüben. Wenn die Medien wiederholt (‚kumulativ‘) und übereinstimmend (‚konsonant‘) ein Meinungslager unterstützen, hat es deutlich erhöhte Chancen, aus der Schweigespirale als Sieger hervorzugehen. ...“ (Website Noelle-Neumann.)
Ich finde ja, jeder kann über jede Partei (fast) die Meinung haben, die er will. Nur zeugt Fleischhauers Kolumne vom 05.10. „Das wird man ja wohl wieder sagen dürfen“: Die AfD und der Reiz der Enthemmung“ doch von etwas viel einseitiger Tiefenpsychologie. Würde der Autor ausgewählte Personen der anderen Parteien genauso kritisch begutachten (und deren Wählerschar), könnte er wohl vielerorts „Enthemmung“ und „sich keinen Zwang mehr antun müssen“ identifizieren. „Das wird man ja wohl sagen dürfen“ ( … dass eine Neuauflage der NS-Zeit quasi vor der Tür steht, dass Ostdeutsche irgendwie demokratieunfähig sind), sich Frust von der Seele brüllen (deshalb zu möglichst vielen Demos gegen Rechts gehen, sogar auf Demos gegen Parteitage), wüste Parolen (wie die, kein Mensch sei hierzulande illegal, usw.). Am schönsten der F.-Satz „Nicht wildes Gehabe und Getobe, sondern Contenance und Selbstbeherrschung gehören traditionell zu den bürgerlichen Werten.“ Ja, nur: Wissen das alle selbsternannten Bürgerlichen? Zeugt es von Contenance und Selbstbeherrschung, vielen erwachsenen Wählern „Enthemmung“ nachzusagen?
„Wer einmal den Schritt zur AfD gemacht hat, kommt nicht mehr zurück.“ Eine kühne These, die sich bei vergangenen Wahlen so pauschal wohl nicht bestätigen lässt, vor allem für die Zukunft noch zu beweisen wäre. Es kann aber auch damit zusammenhängen, dass sich die anderen Parteien so gar nicht fundamental ändern, mithin subjektiv keinen Grund geben zurückzukehren. Und „Alkoholiker“ sind vermutlich auch Teile der klassischen Parteien, die ihre liebgewordenen Weltbilder nicht gern hinterfragen. Genau deshalb gibt es im Übrigen die Wähler-Kategorie „Stammwähler“, für die „Tradition und Gewohnheit eine größere Rolle bei der Wahlentscheidung als die tatsächlichen, gerade aktuellen Verdienste der Partei spielen. Dass sich bei Wahlumfragen so relativ wenig ändert, hat mit dem Stamm-Wählen zu tun.
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Kommentar von Ulrich Viebahn
Herr Wallasch, das war ein schönes Stück. Um so besser, wenn das Niveau bei den Kommentaren hoch bleibt; z.B. M.S.: "Man hat eher den Eindruck, dass Wähler der Altparteien, trotz offensichtlicher Fehler und Katastrophen, ihren Gewohnheiten "verfallen" sind, fast schon wie Abhängige."
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Kommentar von Henry Lion
Ein scharfsinniges Psychogramm, das wohl nicht unzutreffend ist. Es beschreibt aber mehr einen durch und durch opportunistischen Politiker, der sein Fähnchen in den Wind zu halten und provokante Spitzen zu setzen weiß. Nicht jeder erkennt diese Schlitzohrigkeit, die es letztlich ist seine Kritiker dazu zu bringen, ihn voreilig zu unterschätzen. Er genießt es, sich insbesondere Reaktionen bei seiner eigenen Zunft anzuschauen, womit er sich selbsterhöht, was ihn aber nicht weiter stört.
Diese Woche bei Maischberger provozierte er seine Mitstreiter, widersprach der Außenministerin mit ihrer "feministischen Nahost-Sicherheitslogik" und belehrte in Richtung Union, dass das BSW als Koalitionär doch deurlichst inkompatibler sei als die AfD. Diese beiden Jonglagen haben zumindest gehörigen inneren Widerspruch bei den anderen Kommentatoren und bei der Moderatorin bewirkt, und genaus das wollte er.
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Kommentar von M. S.
Es ist feinste Psychologie, wovor wir Angst haben, verteufeln wir. Eine seriöse Auseinandersetzung darf nicht stattfinden, jedenfalls darf sie mir nicht zu nahe kommen, es könnte ja ansteckend sein. Der Vergleich mit Alkoholikern scheint wirklich eine Analogie seiner eigenen Süchte zu sein, viele haben ja erstens aus Protest gewählt und zweitens kann die Partei oder die Sympathie für diese nicht eine Abhängigkeit erzeugen, da sie noch kaum in den Ländern und im Bund an die Macht gekommen ist. Man hat eher den Eindruck, dass Wähler der Altparteien , trotz offensichtlicher Fehler und Katastrophen, ihren Gewohnheiten "verfallen" sind, fast schon wie Abhängige
Ebenso wie Hr.Nuhr in seiner letzten Sendung immer wieder mal „Reichsbürger“ einstreut um im links-grünen Dialog zu bleiben und in ein rollendes „R“ verfällt, um deren nationalsozialistische Gesinnung zu karikieren, so als wären seine Zuhörer Kleinkinder, also in einfacher Sprache und Duktus. Seine Abschiebungsphantasien werden auch konkreter, wenn er die Realität nicht mehr verleugnen kann, äquivalent zu seinem Parteifreund Özdemir. Da er so gerne damit kokettiert, Grünenbegründer zu sein, muss er sich den Schuh auch weiterhin anziehen. Nach und nach werden seine Parolen (Gags) radikaler, erst immer mit AFD-Bashing, wohl wegen Appeasement zum Intendanten,neuerdings mit umständlichen Herumwinden um die offensichtlichen Probleme das Alltags mit den „Gästen“. Journalisten und Humoristen, die lange nicht verstanden haben oder aus unbedingtem Gehorsamswillen die Chose mitgemacht und bejubelt haben, fällt plötzlich ihre eklige Systemnähe auf die Füße, schließlich wollen sie ja auch unter anderen „Herren“ ihre Kohle machen, Da wird es ganz schön schwer, die Kurve rechtzeitig zu kriegen, Manche aus früheren Systemen haben es nie geschafft.
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Kommentar von andreas h
Ich staune immer wieder, welche Leute alle wichtig sind. Nichtigkeiten über Nichtigkeiten.
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Kommentar von Claudia Reich
Es gab Zeiten, da fand ich Fleischhauer amüsant.
Aber leider hat er schon häufiger solche Klopper gebracht.
Er kann sich vermutlich als Stänkerer und Rechter beim Focus halten, weil er immer, wenn man es in der Chefredaktion möchte, sich so positioniert, wie gewünscht.
Ist ja praktisch. Das Publikum denkt, auch, wenn so ein Konservativer, wie DER das sagt, dann muss schon was dran sein.
Ich habe sicher nicht alles mitbekommen, weil ich Fleischhauers Kolumnen seit einigen Jahren nur sehr vereinzelt mehr lese, aber die Geschichte mit seinem alten Freund Matussek war krass. Es war ein Verrat auf persönlicher Ebene. Man muss gar nicht alle Ansichten alter Freunde teilen, aber man darf sie dennoch nicht der Meute vorwerfen. - Und hat er nicht auch Ähnliches mit Maaßen gemacht? Da war das Verhältnis nur nicht so eng und sicher für Herrn Maaßen nicht so schmerzhaft und nur ein wenig enttäuschend.
Nein. Ich glaube, das sind Auftragsarbeiten. Fleischhauer kritisiert gerne und manchmal sehr unterhaltsam. Hat da bestimmt auch viele Freiheiten. Aber wenn der Chef sagt, schreib doch mal was gegen AfD / Werteunion / Reichsbürger, dann macht er das. Vermutlich genauso, wenn er den Auftrag bekommt eine Lambrecht mitabzuschießen. Wer weiss, vielleicht schreibt er demnächst ja Herrn Habeck mit weg, wenn der Auftrag dazu ertrilt wird.
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Kommentar von Libkon
Ach Herr Wallasch....ich bin immer hin und her gerissen... lohnt es sich über J.F. zu schreiben? Wer liest den noch? Schaut sich den noch an ? Seine eigene Fan Blase? Aber wer liest hier?
Wäre es nicht besser über kontrafunk? ( Erledigt 😁) . Trigger.fm. Paetow. Klonovsky. Etc zu schreiben ? Natürlich nur bei gegenseitiger Empathie.
Schönen Sonntag 🔆
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Kommentar von Petra Wilhelmi
Ich und enthemmt? Der Kerl ist doch nicht mehr ganz knusper. Was hat er denn für diese Aussage bekommen. Mehr Beachtung? Streicheleinheiten? Ich finde, dass die AfD-Gegner immer unverschämter werden. Man muss die Partei nicht mögen. Na dann wählt man sie eben nicht. Aber sich dermaßen gegen deren Politiker und Wähler zu positionieren ... ? Ich glaube, dass solche Leute mit dem D-Zug durch die Kinderstube gerast sind. Eine gute Erziehung haben sie jedenfalls nicht genossen.