Die Begründung war insoweit verstörend, als dass sie auch meine journalistische Arbeit diffamieren und diskreditieren wollte. Aber vorweg gesagt: Diese Absage begreife ich als Bestätigung meiner Arbeit. Natürlich bedauere ich es für meine Leser, dass dieser Beicht aus dem Herzen der Finsternis nicht zustande gekommen ist.
Jetzt wäre es unfair gegenüber Krah, hier so zu tun, als wäre da etwas Böses, das jetzt unangetastet bleibt. Das Vorgespräch hat lediglich angezeigt, dass über den EU-Spitzenkandidaten im Interview Tacheles geredet werden sollte.
Aber warum wurde das Interview abgesagt? Die Begründung sorgte bei mir immerhin insoweit für eine Verunsicherung, dass ich meinen gestrigen Artikel über Maximilian Krah ein weiteres Mal und ganz langsam las. Das Interview wurde abgesagt, weil ich einen Freispruch für Krah formuliert habe. Tatsächlich hatte ich von einem „Freispruch“ geschrieben und sogar gemeint, dass Krah rehabilitiert werden muss.
Nachdem ich meinen Artikel ein zweites Mal las, kann ich allerdings noch überzeugter sagen, ich schriebe ihn wieder genauso. Inhaltlich ging es darum, dass der Verfassungsschutz über ein Jahrzehnt hinweg von den Hintergründen von Jian G. wusste und dem 2019 ins EU-Parlament gewählten Maximilian Krah davon nicht in Kenntnis setzte.
Dazu muss man wissen, dass der Verfassungsschutz Mitarbeiter von Abgeordneten, die der Spionage verdächtigt werden, grundsätzlich über die Verdachtsgründe informiert, es sei denn, die Abgeordneten selbst werden als Verdachtsfall behandelt. Dann allerdings wird in der Regel die Parteiführung über diesen Verdacht informiert. Jedenfalls dann, wenn der Verfassungsschutz kein politisches Instrument der Innenministerin ist.
Ich schrieb gestern dazu:
„All das wirft ein verheerendes Licht auf die deutschen Behörden und lässt nur zwei gültige Lesarten zu: Die erste klingt wie eine kinoreife Agenten-Posse, nämlich die Annahme, dass auch Maximilian Krah so verwickelt ist in die Machenschaften des Geheimdienstes, dass er irgendwann Teil des schrillen Orchesters wurde. Und in Möglichkeit zwei ist Maximilian Krah das Opfer einer Geheimdienst-Operation mit dem Decknamen „Alles gegen die AfD“. Selbstverständlich ist Annahme Nummer zwei die alleinig zulässige. Denn der Grundsatz „Im Zweifel für den Angegriffenen“ gilt ausschließlich für Maximilian Krah, er gilt nicht für einen politischen Verfassungsschutz außer Rand und Band.“
Ein hochrangiger AfD-Parlamentarier will über Krah auspacken und zieht zurück, weil ihm sein „Bauchgefühl“ jetzt sagt, Alexander Wallasch sei doch ein heimlicher Krah-Anhänger, weil er Krah in Sachen Jian G. freispricht und stattdessen dem Verfassungsschutz die Schuld gibt.
So etwas ärgert mich sehr. Denn was für ein Verständnis von Journalismus ist das eigentlich? Ich sage es so, wie ich es dem Interviewpartner auch gesagt habe: Gerade, weil ich Krah schon öfter sehr genau auf den Zahn gefühlt und ihn scharf kritisiert habe, fühle ich mich als Journalist noch einmal mehr verpflichtet, zu schreiben, wenn Krah unrecht getan wird.
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Ich habe keine Agenda, ich bin keiner Partei gegenüber verpflichtet. Ich verachte viele meiner etablierten Kollegen, die sich regierungsnah positioniert haben und Journalisten, die ihre Arbeit noch machen, Steine in den Weg werfen, sie diffamieren, diskreditieren und ihnen übel nachreden.
Einer dieser Kollegen ist beispielsweise Jost Maurin, Redakteur für Wirtschaft und Umwelt der „taz“. Ein politischer Aktivist, der sich als Journalist tarnt und Kollegen, die sein unethisches Verhalten und seinen Verrat am Beruf nicht teilen, diffamiert. Dieser Aktivist Maurin besaß einmal die Unverschämtheit, mich in einem – übrigens fachlich und stilistisch unterirdischem – Artikel als „rechtsradikalen Blogger“ zu beschimpfen. Es geht kaum dreckiger, weil es selbstredend eine Spiegelung ist: Der politisch so schwer kontaminierte Aktivisten-Journalist keilt aus, um den Blick von seiner Schlechtleistung abzuwenden. Der Dieb schreit: „Haltet den Dieb!“.
Dabei wird dem Aktivisten der „taz“ entgangen zu sein, das ich über Jahre selbst eine ganze Reihe von Arbeiten für seine Zeitung geschrieben habe. Was womöglich darauf hindeuten könnte, dass auch die „taz“ früher einmal eine Idee davon hatte, wie Journalismus funktionieren könnte.
Ich erwähne es deshalb, weil es mir bigott erscheint, auf welche Weise der eingangs ewähnte AfD-Interviewpartner, der unser Gespräch nun abgesagt hat, sich die Arbeit der Neuen Medien vorstellt. Bigott, weil man einerseits Aktivisten-Redaktionen wie die „taz“ kritisiert, aber andererseits gern Aktivisten auf einer mutmaßlich gegenüberliegenden Seite platziert wissen will.
Es kann und darf aber nur einen einzigen Grund dafür geben, dass sich Journalisten der Neuen Medien auf einer anderen Seite wiederfinden: Indem sie dem regierungsnahen Aktivisten-Irrsinn der öffentlich-rechtlichen und Alt-Medien eine Objektivität im Nachrichtenteil und eine Unbestechlichkeit im Meinungsteil gegenüberstellen. Nur darum muss es gehen. Alles andere ist eine Schande.
Bitte unterstützen Sie diese journalistische Arbeit. Wir danken für ihr Feedback und ihre Meinung und für Ihre Unterstützung – Jeder nach seinen Möglichkeiten.
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Kommentar von Karl Georg Lempenheimer
Bei einem Fall wie diesem, der ins Geheimdienstliche hineinspielt, sollte man immer im Auge behalten, dass es Hintergrundwissen gibt, das man nicht erfährt. Auch Begründungen für Interviewabsagen müssen nicht die wahren Gründe sein.
Insofern verbieten sich Urteile wie Freisprüche.
Die AfD-Führung wird mehr wissen, warum sie Krah nicht auftreten lassen will.
Ein paar Merkwürdigkeiten hinterlässt Krah sogar beim mitdenkenden Publikum. Wieso hat er einen Chinesen als Mitarbeiter, den man nicht als unbeschriebens Blatt bezeichnen kann? Also: Was hat Krah über ihn gewusst, wissen können oder sogar müssen? Und warum war er trotzdem sein Mitarbeiter? Sitzt Krah in einer Falle?
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Kommentar von Rainer Möller
In der guten alten Zeit gab es eine klare Trennung von Information und Bewertung. Der Journalist äußerte seine Privatmeinung in der Kommentarspalte. Da war klar, dass er eine Privatmeinung äußerte und dass sie eben nur relative Geltung hatte.
Nun kann oppositioneller Journalismus sich nicht völlig darauf beschränken. Denn er muss erst mal deutlich machen, wieso er eine Tatsache, die der Durchschnittsbürger für sich einfach so hinnimmt, empörend findet. Auf die Weise wird - ganz natürlich - aus einer Rede von Göring-Eckardt eine "kaltschnäuzige" Rede.
Mit der Verwendung solcher bewertender Epitheta wird aber nicht nur die Grenze zwischen Informationsteil und Kommentar durchlässig. Es wird auch unbestimmt, was der Journalist als seine private Bewertung behandelt und wo er "absolute Maßstäbe" beansprucht, also als Vertreter einer sog. "Wertegemeinschaft" auftritt.
Infolgedessen muss der Politiker wachsam sein und sich vor einem "Framing" seines Interviews schützen. Das kann man ihm nicht vorwerfen.
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Kommentar von Bernhard Kopp von Brackel
Es ist wohl eine mit nichts zu belegende Annahme, dass weder Krah, noch sonst jemand in der Führungsriege der AfD, über den Jian G. nicht genug gewußt hat, um ihn nicht zu beschäftigen. Es könnte auch sein, dass man sich einerseits, China, eine besondere Nützlichkeit versprach, und, andererseits, aus vielleicht verständlicher Aversion gegen den Verfassungsschutz, wie auch immer erhaltene Hinweise ignorieren wollte. Warum jemand ein Interview betreffend Krah kurzfristig absagte wäre Spekulation. Die Begründung ist wahrscheinlich nur Geschwätz, weil die Person nicht erklären will, warum sie kalte Füße bekommen hat. Dranbleiben !
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Kommentar von Carl Peter
Was ist eine ehrliche Haut?
Aus einem damaligen Interview mit Curzio Malaparte, dem Autor von “Die Haut”:
“Einst erduldete man Hunger, die Folter, die schrecklichsten Qualen und Entbehrungen, man tötete und man starb, man litt und machte leiden, um die Seele zu retten, die eigene Seele und die der anderen. […] Es ist die moderne Zivilisation, diese Zivilisation ohne Gott, welche die Menschen zwingt, ihrer eigenen Haut eine solche Bedeutung beizumessen. Es ist nichts als die Haut, was heute zählt.”
Und die lässt sich auch abziehen und verkaufen, zu Markte tragen und auch mit Spritzen frischhalten und überhaupt retten, man macht sich nackig, kennt man auch - aber was ist eine ehrliche Haut?
Der Bezug zu “ehelich” liegt nahe, im Mittelalter zum Beispiel musste man schon ehelicher Geburt entstammen, um auch als ehrliche Haut durchzugehen.
Das hat sich inzwischen komplett erledigt, und was damals schon mit viel Betrug und List ertäuscht werden konnte, hat sich als Redensart bis heute mehr lax als wichtig erhalten.
Wer glaubt, sein Leben ohne Täuschung und Betrug führen zu können, betrügt und täuscht sich selbst.
Auch zum Gedenken an die Berliner Band “Die Haut”:
Tut mir das meiner Vergangenheit nicht an und habts euch spritzen lassen.
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Kommentar von Gert Friederichs
Ich spiele jetzt mal den unterbelichteten und dazu noch moralbeladenen Romantiker! Dazu stelle ich mir vor, folgende Diskussionsrunden zu installieren:
Krah mit Jung (bereits erfolgt)
Weidel mit Merz oder Söder
Curius mit Scholz
Böhringer mit Habeck
Und dies völlig anonymisiert ohne Nennung der Diskutierenden.
Baerbock, Lang, Esken sortiere ich anstandshalber per se aus!
Tja, ab und zu träume ich halt!
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Kommentar von StephanU
Respekt, Herr Wallasch, dass Sie sich nicht instrumentalisieren lassen, auch nicht von einem "AfD-Spitzenpolitiker". Auch AfD-Leute sind es mittlerweile ebenso wie Alt-Politiker gewohnt, dass sie "ihre" Journalisten für ihre Zwecke einspannen können. An unabhängigen Journalismus glaubt in der gesamten Polit-Manege sowieso keiner mehr, auch nicht der Journalismus.
Erschwerend kommt hinzu, dass es bei sog. konservativen oder "rechten" Politikern wenig Solidarität gibt. Eigentlich verstehen sich alle als Einzelkämpfer, die lediglich Zweckbündnisse auf Zeit schließen, solange sie ihnen nützen. Sobald es möglich und vorteilhaft ist, bekommt der Kollege (oder Kollegin) den Ellenbogen in die Seite.
Der entscheidende Unterschied zur Linken ist es, dass diese zunächst den Anschein der Solidarität wahren, bis die Siege eingefahren sind. Erst danach beginnt hinter den Kulissen die Abrechnung. Aufgrund dieser fehlenden Disziplin wird die AfD immer ein "gäriger Haufen" (Gauland) bleiben und kaum die notwendige Stabilität für eine Politikwende erreichen. Tja, schade drum.
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Kommentar von Siggi S.
Diese Debatte über Krah kotzt mich an.
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Kommentar von heinrich benning
@ Eugen Karl
wahrscheinlich hat Krah auf diese Verdächtigungen seines chinesischen Mitarbeiters nicht reagiert,weil er sich gedacht hat,dass der VS sich schon melden würde,wenn da etwas dran ist.
Der Chinese überstand ja auch die Sicherheitsüberprüfungen des EU-Parlamentes..
Der VS wusste Bescheid,aber informierte weder Krah,noch das EU-Parlament,aus taktischen Gründen,wie man jetzt weiß,um die AFD insgesamt vor den EU-Wahlen enormen Schaden zuzufügen
Klar kann man sagen,dass Krah naiv war..
Aber was der BVS sich wieder einmal geleistet hat,ist vorsätzlich und diese Vorgehensweise muss Konsequenzen haben
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Kommentar von Eugen Karl
Ich verstehe das Auf und Ab hier in der Berichterstattung über Krah nicht. Zunächst wurde er verdächtigt, einen chinesischen Agenten beschäftigt zu haben, dann wieder wurde er voll und ganz rehabilitiert, weil dieser Agent auch (!) Agent des Verfassungsschutzes ist. Das sind aber zwei Paar Schuhe. Es gilt die Unschuldsvermutung, sie steht einer Recherche aber nicht im Weg. Klar ist: der erste Verdacht wird durch die Entdeckung des zweiten in keiner Weise ausradiert. Derwegen kann es keine pauschale "Rehabilitation" geben, sondern die Unschuldsvermutung bleibt, bis sich etwas anderes herausstellt.
Daß der Agent für den Verfassungsschutz spioniert hat, erklärt, warum man ihn so lange gewähren ließ; es erklärt nicht, warum man ihn überhaupt hochgehen ließ. Letzteres geschah, weil er als Doppelagent wohl auch für China tätig war. Und jetzt kommt das in Bezug auf Krah Entscheidende: In einem konservativen, englischsprachigen Online-Magazin tauchten schon im April 2023 Verdächtigungen bezüglich des Krah-Mitarbeiters auf. Krah wischte das einfach beiseite und ging dem nicht weiter nach. WARUM NICHT? DAS ist die entscheidende Frage. Erst wenn Krah dafür eine plausible Erklärung liefert, kann man von Rehabilitation sprechen.
Machen Sie mal ein Interview mit Krah und fragen ihn das. Die Geschichte wurde erst neulich durch die JF zutage gefördert. Und fragen Sie den Fest noch einmal, ob er nicht doch ein Interview mit Ihnen führen will. Die Sache ist relevant und hochspannend.
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Kommentar von NIE WIEDER
Seit dem Artikel von Correctic sehe ich die AfD im Rückwärtsgang, ihre PR Experten sollten sie an die Luft setzen oder zumindestens austauschen. Das fing bei dem Correctiv Artikel an - da hätte man faktenreich und sachlich so gegenhalten können Stichwort Remigration. Dieses Wort wurde von Scholz persönlich vorher schon verwendet - glaub es gab dazu sogar einen Spiegelartikel und jetzt bei den ganzen Spionen wie wäre es mit einer öffentlichen Nachfrage gewesen bei der Bundesstaatsanwaltschaft von wegen Anzeige gegen Unbekannt zum Abhörskandal Merkel, ob man denn schon was sagen könne zu den Tätern, na vermutlich genausoviel wie bei Nordstream
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Kommentar von Eddy Nova
An diesem Punkt ist die AfD wohl bereits eine sich den Altparteien angenäherten Diätenabgreifer Truppe. Die Absage heißt dann wohl von Parlamentsparasit in´s Deutsche übersetzt : "Noch unklar wie man sich im Sinne der weiteren Parlamentsversorgung aktuell zu Krah positioniert"!
*****
Wahrscheinlich muss erst einmal geschaut werden wer sich wie inpuncto KRAH positioniert. Dobald es von Hochkäräter Gauland etc. etwas positives über KRAH gibt dürfte die Positionierung abgeschlossen sein - im umgekehrten Fall sicher auch ...
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Dieser Artikel hier auf WALLASCH.de war aber bezüglich der AfD sicher informativer als es ein Interview gewesen wäre ...Schade das die AfD Spitze derzeit verbal wirklich nur Scheisse baut ...sie geben - Chrupalla ,Weidel vornweg eine denkbar schlechte Figur ab ...und der Fisch beginnt bekanntlich vom Kopf her zu stinken ...
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Kommentar von heinrich benning
Hochrangiger AFD-Funktionär wollte über Krah auspacken..
Was für ein Drecksack ist dieser AFD-Funktionär,der die Stunde der Gunst nutzen wollte,um auf Krah einzuschlagen?
Man muss Krah nicht mögen,sollte aber nicht über einen Kollegen herziehen,nur weil eine furchtbare Verdachtsberichterstattung gegen Krah im Gange ist seitens der Relotismedien und alle Altparteien wegen sogenannte Verdächtigungen auf die AFD im Endeffekt einprügeln.
Kurz vor den EU-Wahlen wollte dieser Drecksack Krah schaden und hätte im Endeffekt der AFD geschadet..
Nun hat dieser Drecksack zur Kenntnis genommen,dass es hier keinen Krah-Skandal,sondern ein Skandal des Bundesverfassungsschutzes gibt,die hier etwas inszeniert haben.
Und nun hat dieser Drecksack doch wohl Muffensauen bekommen..