Der Diebstahl war spektakulär – Jetzt wird die Beute zurückgegeben

Hat Julian Reichelt seine bei Tichy geraubten jungen Journalisten entlassen?

von Alexander Wallasch (Kommentare: 29)

Wen hat Reichelt jetzt, um die Lücke zu füllen? Es scheint mittlerweile so, dass sein Eroberungsfeldzug auf dem Gelände der Neuen Medien zum Stillstand gekommen ist.© Quelle: Twitter/ Julian Reichelt Screenshot

Es kehrt wieder Ruhe ein bei Julian Reichelts „Rome Medien“. Der bei Bild gefallene Engel soll die im vergangenen Jahr bei Roland Tichy abgeworbenen jungen Journalistinnen und ihren Leithengst wieder in die Prärie zurückgejagt haben.

Im vergangenen Jahr gab es eine hübsche Sommerlochgeschichte, als ein Student für alexander-wallasch.de drei Tage lang vor dem Gebäude „herumlungerte“, in welches gerade der gefallene Chef der Bildzeitung eingezogen war mit dem Ziel, von dort aus mit einer neuen Crew die Neuen Medien aufzumischen.

Unser Helferspion saß dort Mitte August in der Sommerhitze, um einem Gerücht nachzugehen, das besagte, dass Reichelt für diesen Eroberungszug ausgerechnet bei Roland Tichy, dem Erfinder der Neuen Medien, die Nachwuchsabteilung mit einem unwiderstehlichen finanziellen Angebot ausgeraubt hatte.

Tatsächlich entdeckte unser Student die Jungjournalisten um Air Türkis alias Max Mannhardt und meldete also mehrere Sichtungen. Später bestätigte uns Roland Tichy den Abgang, dabei erstaunlich gelassen bleibend, so etwas habe eben auch zwei Seiten. Und so wusste der Blattmacher auch einmal die ruhigen, wenn auch zwangsverordneten Momente zu genießen. Denn klar, so ein unwiderstehlicher Bienenschwarm macht auch eine Menge Krach.

Und aus glaubwürdigen Quellen erfuhr alexander-wallasch.de, dass auch Julian Reichelt diese Ruhephase seit ein paar Tagen genießen kann, will oder muss. Die jungen Leute sollen entlassen worden sein, konnten sich also kein Jahr bei Reichelt halten.

Natürlich haben wir bei Roland Tichy nachgefragt – der im Übrigen wenig überrascht schien –, um so ein Gefühl der Genugtuung herauszulauschen, aber da war nichts. Was er stattdessen parat hatte, war eine durchaus positive Beschreibung der jungen Kompetenzen seiner ehemaligen Schützlinge, denen Tichy seinerzeit auch aufwendige Schulungen an ausgewählten Schulungsorten angedeihen ließ.

Nun hat Reichelt aktuell genug mit sich selbst zu tun. Sein ehemaliger Arbeitgeber will angeblich 2,2 Millionen Euro Abfindung von ihm zurückhaben, weil er gegen den Abfindungsvertrag verstoßen haben soll. Die Rückforderung kam ins Rollen rund um die Affäre Döpfner. Weil eine Einigung nicht möglich schien, soll es jetzt laut Angaben einer Richterin voraussichtlich im November zu einem Kammertermin kommen.

Was haben die jungen Leute vom „Apollo Team“ – diese Seite betreiben sie sporadisch nebenher – bei Reichelt eigentlich gemacht, das jetzt nach Aussagen zuverlässiger Quellen vakant sein soll?

Da sind vor allem wohl „Pleiteticker.de“ und einzelne mehr oder weniger erfolgreiche Versuche, vor allem der Frauen in der Crew, auch vor der Kamera zu glänzen.

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Max Mannhardt, der bei Tichy noch den einen oder anderen Studioauftritt im Umfeld von Wahlberichterstattungen bekam, wurde von Julian Reichelt vor der Kamera deutlich weniger eingesetzt. Konkurrenzangst kann es bei dem selbstbewussten Reichelt nicht gewesen sein, wahrscheinlich hatte Mannhardt genug damit zu tun, seinen Schwarm für die Aufgabe bei „Rome Medien“, so heißt Reichelts Unternehmen, zu synchronisieren.

Auch beim Abgang der jungen Mannschaft bekam alexander-wallasch.de trotz Anfrage keine Antworten, weder von Reichelt noch von der Crew Mannhardt.

Die von den jungen Leuten bespielte Seite Pleiteticker.de verwaist ein wenig, aktuell wurde mutmaßlich der Not geschuldet dort ein von Reichelt produzierter Halbstünder angeteast, der sich um die Motivation der AfD-Wähler bemüht und dafür quer durch Deutschland gereist ist.

Möglicherweise werden sich einige der redseligen AfD-Wähler, die das Team Reichelt überreden konnte, im Nachhinein ärgern, überhaupt teilgenommen zu haben, denn der Film bedient auch die üblichen Ressentiments gegenüber der AfD, man merkt deutlich, dass Reichelt hier schwankte, unsicher, ob man das überhaupt bringen darf.

Auffällig an „Jeder Fünfte“ ist auch, dass der junge Protagonist, der die AfD-Wähler befragt, namentlich nicht genannt wird, oder wir haben es bei der Recherche überlesen. Jedenfalls scheint der Raum neben dem Ex-Bildchef für Newcomer mit Ellenbogen sehr eng zu sein.

Noch etwas hat die Gerüchteküche verraten: Das Team um Max Mannhardt soll laut Aussagen unserer Quellen einen besonderen Bezug zum Vater von Mannhardt haben, der unterstützend hinter der Truppe stehen soll beziehungsweise hier insbesondere hinter dem talentierten Filius. Im Team selbst muss explizit die besonders begabte und gute Journalistin Pauline Schwarz erwähnt werden.

Unfreiwillig muss man hier an Greta Thunberg und die Crew in ihrem Hintergrund denken oder an die jungen Klimakleber und ihren Erwachsenensupport sogar über den großen Teich hinweg.

Wen hat Reichelt jetzt, um die Lücke zu füllen? Wie sehen seine Zahlen aus? Es scheint mittlerweile so, dass sein Eroberungsfeldzug auf dem Gelände der Neuen Medien auf hohem Niveau zwar, aber trotzdem zum Stillstand gekommen ist. Und hier ist es auch wie in Mallorca auf der Saufmeile: Eine Kneipe mehr, auch wenn sie besonders laute Musik spielt, nimmt den anderen nichts weg, Tichy, Achse, Wallasch und andere haben eher zugelegt, als abgegeben.

Was bei Reichelt auffällt: Der Ex-Mainstreamer wildert zwar im Urwald der Freien, aber er meidet den Kontakt. Als beispielsweise Cem Özdemir bei Lanz Reichelt und Tichy zu Paria erklärte und eine Brandmauer forderte, war sich Reichelt zu fein und zeigte auch keinen Respekt vor dem anerkannten Platzhirsch. Ironie der Geschichte ist, dass Reichelt hier näher bei Özdemir ist, der empfahl, nach Lektüre der Neuen Medien die Hände zu waschen.

Lustig in dem Zusammenhang, dass Reichelt sich in seinem aktuellen Video auf Youtube ein wenig ausheulte, dass der nette Herr Özdemir, der ihn neulich noch auf der Straße vom Fahrrad aus grüßte, ihn jetzt schmutzig findet.

Also wen hat Reichelt jetzt, um die Lücke zu füllen? Im verwaisten Jugendzimmer „Pleiteticker“ muss der arme Ralf Schuler den Schnuller ins Mündchen nehmen. Der ebenfalls von der Bild kommende, aber im Gegensatz zu Reichelt freiwillig entfleuchte Schuler wirkt verloren innerhalb des neuen Imperiums von Reichelt. Auch er musste erst die bittere Pille schlucken, dass seine Beliebtheit eben eine Kombination aus zwei Dingen war: Nicht Ralf und Schuler, sondern Schuler und Bild.

Und ohne Bild geht es Schuler jetzt so, wie es Wagenknecht ohne die Linke gehen wird: Herzlich willkommen den Heimatlosen im Haifischbecken. Und da muss man deutlich sagen, dass die jungen Leute um Max Mannhardt eigentlich Glück haben. Sie wurden von Roland Tichy umsorgt und haben sich bei Julian Reichelt sicher ein paar Hörner abgestoßen. Vielleicht eine tolle Gelegenheit, jetzt fertig zu studieren und auf dem Campus ein paar tolle Geschichten aus der echten Welt erzählen zu können, die man schon in jungen Jahren ein bisschen aufmischen konnte.

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