Was die Bildzeitung da berichtet, übernommen von einem No-Name-Medium, hätte in normalen Zeiten das Potential, die Republik bis tief ins Mark zu erschüttern. Die Rede ist von einem Interview, welches der große Fernsehmoderator Günther Jauch Ende April den „Offenen Kanal Bitburg“ gegeben hatte und welches mittlerweile nicht mehr zu finden ist, also bei Youtube gelöscht worden sein muss.
Jauch soll dort „ungewöhnlich offenherzig“ über seine Erfahrungen bei den Öffentlich-Rechtlichen (ÖR) geplaudert haben. Aber „offenherzig“ ist noch stark untertrieben, Günther Jauch hat die Axt angesetzt. Er berichtet im Zusammenhang mit den von ihm moderierten Jahresrückblicken „Menschen":
„Die ersten zehn Reihen waren immer voll mit Rundfunkräten, deren Gattinnen, irgendwelchen Leuten, die Karten bekommen haben, gelangweilte Redakteure, Hierarchen etc. – es war gruselig!“
Auch der Einfluss der Politik soll spürbar gewesen sein. So soll es laut Jauch gegenüber dem „Offenen Kanal Bitburg“ dem damaligen Rheinland-Pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD) nicht in den Kram gepasst haben, dass er während der dreistündigen Sendung seltener im Bild zu sehen war, als der mittlerweile verstorbene Oppositionsführer Johannes Gerster von der CDU.
Das gab großes Tamtam hinter den Kulissen. Man will es kaum glauben, was Jauch darüber laut Bildzeitung im Wortlaut berichtet haben soll:
„Tatsächlich fand ein Deal statt danach zwischen dem Intendanten des ZDF und Kurt Beck, dass er sich drei Themen für die ‚Heute-Sendung‘ aussuchen durfte, um da wieder entsprechend einen Ausgleich zu bekommen.“
An der Stelle müssten eigentlich sofort alle diese Formate ausgesetzt und eine umfangreiche wie schonungslose Aufarbeitung begonnen werden. ZDF-Heute-Journal-Wünsch-Dir-Was und alle „Lügenpresse“-Anwürfe seit Pegida plötzlich mit von einem Günther Jauch beglaubigten Inhalten ausgestattet. Und der Moderator sagt es selbst: Der Vorgang sei für ihn „unfassbar“ gewesen, sodass er laut Bildzeitung im Folgejahr die Moderation der Sendung nicht mehr übernehmen wollte.
Und dann begann Jauch gegenüber dem Mini-Sender Bitburg richtig tief aus dem Nähkästchen zu plaudern, schreibt „Bild“:
„Ich habe ein ganz frühes Angebot mal bekommen, dass ich zweiter Mann im ‚Heute Journal‘ werden sollte (…) Das wäre für mich das Größte gewesen. (…) Auf diesen Posten hatte angeblich die CSU die Kralle drauf.“
Als ehemaliger Moderator des Bayerischen Rundfunks hätte er aber eigentlich gute Chancen gehabt, soll Jauch berichtet haben.
„Dann hat aber die CSU die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, weil sie mich ja kannten vom Bayerischen Rundfunk und ich war alles andere als CSU, ich war völlig unabhängig.“
Daraufhin soll Jauchs Bewerbung im Mülleimer gelandet sein: „Sie haben mich tatsächlich aus diesen Partei-Proporz-Gründen nicht genommen.“ Der Job sei dann an den der CSU nahestehenden Journalisten Sigmund Gottlieb gegangen. Jauch sagte weiter, er wollte eigentlich gern Nachrichtensprecher werden, aber weil er sich nicht verbiegen wollte, habe er den Umweg über die Unterhaltung genommen. Die Berliner Zeitung berichtet ebenfalls über den Skandal.
Hier kommt auch wieder der amtierende ARD-Chef Kai Gniffke ins Spiel, der zuvor lange Tagesschau und Tagesthemen-Chef war und einmal berichtet hatte, dass unter seiner Führung die Nachrichten der ARD ganz bewusst die AfD diffamiert hatten.
Kai Gniffke hatte im Rahmen der re-publica-Konferenz im Mai 2018 Folgendes gesagt:
„Wir müssen einfach zur Kenntnis nehmen, dass wir niemals belehren wollen und ich glaube auch nicht, belehrend waren. Dass wir aber gerade zu Beginn der ganzen AfD, des AfD-Großwerdens – Pegida-Phase – da hatten wir schon einen gewissen missionarischen Eifer. Ich glaube, wenn man sich unsere Texte anguckt, sind die alle irgendwie unangreifbar. Aber zwischen den Zeilen kam es aus jeder Pore: Ihr sollt die bitte doof finden. Das hatten wir, das hat eine ganze Weile gebraucht. Deshalb haben wir das immer noch wie so ein Stigma mit hinten dran geklebt: Die rechtspopulistische AfD.“
Gegen den Fall Günther Jauch ist das allerdings fast schon wieder eine Kleinigkeit. Wenn sich jetzt herausstellt, dass ganze Nachrichtenblöcke von der Politik bestimmt werden dürfen als Wiedergutmachung für eine verletzte Eitelkeit eines Ministerpräsidenten, dann ist dieses öffentlich-rechtliche System endgültig am Ende.
Wie soll man diesen Moloch noch aufarbeiten? Viele Zuschauer haben längst abgeschaltet, jetzt wird es höchste Zeit, dass der ÖR alle politischen Magazine, Nachrichten- und Talkshow-Formate abschaltet bis gesichert ist, dass so etwas nicht mehr vorkommen kann. Hier müssen Spezialteams eingesetzt werden, Arbeitsgruppen, die ein ganz neues Transparenzsytem installieren. Und hier müssen zweifellos jede Menge Köpfe rollen.
Aber Ehre, wem Ehre gebührt. Noch ein paar Worte zum „Offenen Kanal Bitburg“, der das alles aus Jauch heraus gekitzelt hatte. Der regionale Fernsehsender hat auf Youtube aktuell 1.320 Abonnenten, die Beiträge werden dort von ein paar hundert Zuschauern gesehen. Zuletzt wurde ein achtzigster Geburtstag einer Regionalgröße gefeiert und davor über eine Leserallye berichtet, das Interview mit Günther Jauch wurde gelöscht. Auf Wunsch von Jauch?
Weiterlesen nach der Werbung >>>
Ihre Unterstützung zählt
Der Youtube-Kanal „Massengeschmack-TV" hatte über Jauchs Auftritt bei den Bitburgern übrigens schon zwei Tage vor der Bild berichtet. Und da heißt es, das inzwischen gelöschte Jauch-Interview sei sogar fast zwei Stunden lang gewesen. Und „Massengeschmack-TV“ hat noch einen Ausschnitt verlinkt. Hier wird auch klar, dass es sich um ein Interview in Bitburg live vor Publikum gehandelt hatte.
Hier noch einmal die wenigen dort konservierten Aussagen Jauchs im Originalton:
„Ich habe 34 Jahre lang diese 'Menschen'-Sendung gemacht, jedes Jahr immer. Und es war damals eine große Nummer. Das hat mir Frank Elstner im ZDF übergeben. Das habe ich sehr gerne gemacht die Sendung. Aber diese Sendung fand jedes Jahr in der Rheingold-Halle in Mainz statt. Und die war vom Ambiente deutlich unerotischer als hier, diese Rheingoldhalle, bloß dreitausend Leute.
Und die ersten zehn Reihen waren immer voll mit Rundfunkräten, deren Gattinnen, irgendwelchen Leuten, die dann Karten bekommen haben, gelangweilte Redakteure, Hierarchen et Cetera.
Es war gruselig … die dann auch im Grunde so ein langweiliges Publikum waren. Und ich habe gesagt, verlost doch die Karten, die Leute reißen sich um die Karten, die wollen … Und dann gucke ich immer in diese leeren ersten zehn Reihen, das möchte ich nicht.
Und dann kam noch dazu, dass bei einer Sendung Kurt Beck, der war damals Ministerpräsident, dass da immer geklatscht wurde und da hat die Regie dann eben immer hin und her geschwenkt, wer da war.
Unmittelbar nach Ende der Sendung wurde Kurt Beck hinterbracht, dass er in der dreistündigen Sendung irgendwie sechsmal im Bild war, und der Oppositionsführer von der CDU, Johannes Gerster, der sei elfmal im Bild gewesen. Und das würde ein Nachspiel haben.
Da kam ein aufgeregter ZDF-Programmdirektor, 'Wir haben große Probleme, wir haben große Probleme, Herr Jauch' und hin und her, und deswegen etc.
Und tatsächlich fand ein Deal statt danach zwischen Intendant des ZDF und Kurt Beck, dass er sich drei Themen für die heute-Sendung aussuchen durfte: Autobahnen oder sonst irgendwas, um da wieder entsprechend einen Ausgleich zu bekommen.
Und als ich das mitbekommen habe, das war wirklich unfassbar, habe ich gesagt, passt auf, Leute, das nächste Jahr, machen wir mal eine Denkpause, ich setz mal aus!
Ich habe das Angebot mal bekommen, dass ich zweiter Mann im Heute-Journal werden sollte hinter Ruprecht Eser. Er ist vor Kurzem gestorben, er war damals heute-Journal-Chef. Es wäre für mich das Größte gewesen, und zwar deshalb … auf diesen Posten hat er angeblich die CSU, die Kralle drauf.
Und dann haben die gesagt, der Jauch ist doch beim Bayerischen Rundfunk. Bayerischer Rundfunk ist CSU, den können wir doch holen.
Dann hat der Eser auch mit mir verhandelt etc. Und dann hat aber die CSU die Hände überm Kopf zusammengeschlagen, weil sie mich ja kannten vom Bayerischen Rundfunk, und ich war also alles andere als CSU.
Ich war völlig unabhängig einfach. Ich habe freche Jugendsendung bei BR gemacht. Also, ich war da. Ich war für die da geeignet, wie der Igel zum Arschwischen, also für die CSU, meine ich jetzt, für die CSU.
Und dann hieß es, ja, nee, also, du bist nicht … der ist nicht zuverlässig genug. Das hat der Gottschalk wieder mitbekommen und hat gesagt: Du, ich kenne den Strauß gut. Also ich sag dem mal, die sollen dich da nehmen.“
Ich sage, nee, das möchte ich irgendwie auch nicht.
Und dann habe ich meine Frau erschreckt mit dem Hinweis: Und wir ziehen bald auf den Lerchenberg, also zum ZDF. Aber die haben mich tatsächlich aus diesem Parteiproporz (...) nicht genommen, haben Sigmund Gottlieb genommen. (…) Der der war natürlich CSU. Und der wurde später noch Chefredakteur des bayerischen Rundfunks zur Belohnung.
Und da habe ich gemerkt, dass diese politische … dass ich da an eine gläserne Decke stoße, dass ich da immer zweite, dritte, vierte Reihe bleiben muss, wenn ich mich nicht verbiegen will. Und da stand dann für mich fest, dann nimmst du den Umweg über die Unterhaltung, da ist wenigstens lustig."
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen. Aufgrund von zunehmendem SPAM ist eine Anmeldung erforderlich. Wir bitten dies zu entschuldigen.
Zur Anmeldung
Kommentare
melden
Kommentar von Tom
Demnächst gibt es AUF1 auch im Fernsehen!
melden
Kommentar von Palmström
Und für den Dreck wird man per Zwang zur Zahlung verpflichtet. Ich denke den Spruch von Walter Ulbricht „Es muss aussehen wie Demokratie, aber wir müssen alles im Griff haben“, haben die Agenten der Stasi im Westen aufgeschnappt und dem Ulbrich ins Ohr gesetzt.
So nun mal schön locker gemacht die Demokratie-Abgabe 300€ pro Jahr. Wer nicht zahlt ist Anti-Demokrat, oder gleich NAZI.
melden
Kommentar von Elisa 83854
Seit JAHREN informiere ich mich nicht mehr in erster Linie über die ÖR - Medien! Spätestens seit den letzten drei Jahren muss jedem klar geworden sein, dass der ÖR Narrative konsequent einsetzt, um missliebige Bürger mundtot zu machen. Ein Beispiel: Ungeimpfte wurden gnadenlos gerichtet, diffamiert und auf das Übelste beschimpft von ALLEN Mediengrößen. Das war schlichtweg ein grober Verstoß gegen das Grundgesetz, das wir doch jedes Jahr so gerne befeiern.
melden
Kommentar von Peter M3
Hmm, und was ist jetzt hier der Skandal? Das ist
Qualitätsjournalismus" nach höchsten Standards,
wie uns der Herr mit den zwei Glasaugen weis
machen möchte, wenn er das "Politbarometer"
ankündigt. Das soll aufzeigen, wo der ÖRR seine
Sache gemacht hat und wo "nachgeschärft"
werden muss.
Seit über 2,5 Jahren boykottiere ich diesen
Schmock. Ist schlecht für den Blutdruck. Davor
schaute ich lediglich noch die 19:00 Uhr Sendung,
um zu sehen, was der Feind so treibt. Aus psycho-
hygienischen Gründen, verzichte ich nun seit ge-
nannter Zeit darauf.
"Sich zu informieren" setzt Aktivität und Interesse
voraus. Das ist leider sehr anstrengend, weil man
die Informationen zumindest auf Plausibilität
überprüft. Es ist etwas völlig anderes als sich von
der Glotze berieseln und konditionieren zu
lassen oder blauäugig glaubt, was in der Zeitung
steht.
melden
Kommentar von Marc Damlinger
Merkels Regierungssprecherin wird RBB-Intendantin: https://reitschuster.de/post/merkels-regierungssprecherin-wird-rbb-intendantin/
Zum unteren Kommentar: "Pandemie" soll "Parade" heißen.... :-)
melden
Kommentar von Marc Damlinger
Und schade, dass jetzt auch noch Servus-Tv Deutschland seinen Sendebetrieb einstellt. War es doch der einzige Sender, auf dem noch mehr Meinungen Platz hatten als genderperventiertes und moralisch defektes Gutmenschen-Blabla.
Gestern - nach der Massenschlägerei in Essen mit 500 Migranten - hab ich tatsächlich Mal wieder "Tagesschau" und "heute" geschaut und was soll ich sagen: In beiden Nachrichtensendungen keine Silbe über die Ausschreitungen mit mehreren Verletzten stattdessen in "heute" ein vier minütiger Filmbeitrag über König Charles, der in Grossbritannien an einer Pandemie teilgenommen hat nur um irgendwie die Sendezeit von 20 Minuten vollzukriegen...
Aber sollte einen das noch wundern bei Moderatoren wie Siham El Maimouni ( Titel, Thesen Temperamente, ARD), Sara El Damerdash (ZDF Morgenmagazin), Dunja Hayali (ZDF heute-journal), Nadia Kailouli (ARD Mittagsmagazin), Aimen Abdulaziz-Said (ARD Mittagsmagazin) oder Selma Üsük (Hallo Hessen, HR)
melden
Kommentar von Karl Eduard
Na gut, jetzt wurde wieder mal das offensichtliche bestätigt. Da brauch ich keinen Jauch dafür um das zu erkennen. Wieder mal hat ein baldiger Rentner "Mut" bewiesen - der sowieso schon seit Jahrzehnten ausgesorgt hatte. Peinlich, Herr Jauch, das Sie erst jetzt den "Mut" dazu hatten. Keine Ahnung für was all die Millionäre das viele Geld haben wenn sie nicht mal Manns genug sind trotz finanzieller Unabhängigkeit ihre Meinung zu vertreten.
melden
Kommentar von Karl Eduard
Na gut, jetzt wurde wieder mal das offensichtliche bestätigt. Da brauch ich keinen Jauch dafür um das zu erkennen. Wieder mal hat ein baldiger Rentner "Mut" bewiesen - der sowieso schon seit Jahrzehnten ausgesorgt hatte. Peinlich, Herr Jauch, das Sie erst jetzt den "Mut" dazu hatten. Keine Ahnung für was all die Millionäre das viele Geld haben wenn sie nicht mal Manns genug sind trotz finanzieller Unabhängigkeit ihre Meinung zu vertreten.
melden
Kommentar von Novus Ordo Seclorum
Besonders hübsch fand ich, wie Jauch bei der "Wir bleiben zuhause" das Pyramiden-Symbol gemacht hat. Like a Prayer.
Es ist an der Tat hohe Zeit, daß endlich die ganzen Strippenzieher und ihre Methoden an die Öffentlichkeit gebracht werden und ihre ganzen Illusionstheater dekonstruiert. Berlin und München sind eine unheilige Achse, keinesfalls der Lichtgestalten.
melden
Kommentar von riasu
Ich weiß, warum ich diesen Schnee schon seit Jahren nicht mehr ansehe....
melden
Kommentar von Merdian
Jahre lang war er Systemtreu, kein kritisches Wort aber AFDbashing betrieben und was ich am schlimmsten finde ER hat bei dieser unsäglichen "Ärmel hoch" GENTHERAPIE Propaganda mitgemacht! Er hat mitgemacht! Niemand dem man ein Gehör schenken sollte.........Punkt
melden
Kommentar von EMF
Na ja, immerhin hat er prächtig verdient bei diesem Verein. Für die Impfwerbung gab es sicher nochmal ein gutes Salär.Wenn schon alles so "gruselig" war hätte er doch aussteigen können?
Jetzt tritt er seinen wohlverdienten Ruhestand an und erhält eine mehr als üppige Rente. Also so gruselig
kann es nun auch wieder nicht sein, oder?
melden
Kommentar von Böttiger
Wer noch immer AFD- und ZDF-Propaganda guckt, dem ist - glaube ich - kaum mehr zu helfen.
melden
Kommentar von Beobachter
Den Jauch muss man jetzt aber nicht als Helden oder großen Moderator feiern, nur weil er einmal in kleinem Kreis sich kritisch über die ÖR geäußert ist. Er ist auch nur ein Systemling und dessen Profiteur, der immer auf Linie ist. Ich erinnere da beispielsweise an Corona oder das Verhalten gegenüber AfD-Politiker in seiner damaligen Talkshow. Warum hat er seine Kritik nicht schon früher geäußert und vor einem größeren Publikum?
melden
Kommentar von Bernhard Rossi
"Der Umstand, dass wir Feinde haben, beweist klar genug, dass wir Verdienste besitzen." Ludwig Börne (1786 - 1837)