Die Belegschaft ist heute überschaubar, die ursprünglich anvisierten Mitarbeiterzahlen wurden in Dresden in der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen selten erreicht. Heute sind dort kaum mehr als 300 Mitarbeiter tätig, die Dual-Studierenden und Auszubildenden schon eingerechnet.
Der Bau selbst soll etwa so teuer gewesen sein wie der Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche. An beiden Standorten ein Hauch von potemkinschem Dorf. Ursprünglich wollte Volkswagen von der Fertigungsstätte nahe des Dresdner Großen Garten aus mit dem Phaeton die automobile Luxusklasse erobern, aber Dieselgate machte den über zwei Tonnen schweren Fahrzeugen nach kaum mehr als zehn Jahren Produktion einen gewaltigen Strich durch die Rechnung.
Alles, aber auch wirklich alles an diesem von den Münchner Henn-Architekten entworfenen Fahrzeugbau war auf die Präsentation der Fertigung der Luxusklasse von Volkswagen ausgerichtet, bis hin zum Sternekoch Thorsten Bubolz, der im Foyer des Hauses gut betuchten Fahrzeugabholern ein erstklassiges Menü servierte. Ein kulinarisches High-Class-Erlebnis, das dazu beitragen sollte, die erste Begegnung mit dem neuen Phaeton zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen.
Von Gärtnerkolonnen gepflegte Teiche mit Zierfischbesatz unterhalb der leichten Anhöhe, ein alles überragender gläserner Fahrzeugturm, der die Phaeton-Luxusklasse wie in einer überdimensionalen Museums-Vitrine den Vorbeikommenden präsentierte. Die Fertigung selbst in ihrer Ausstattung einmalig mit gewachsten Edelholzparkettboden in der oberirdischen Fertigung. Wenn hier überhaupt mal mit Öl gekleckst wurde, dann in den nicht einsehbaren Kellergeschossen.
Und überall da, wo den Autobauern von Neugierigen auf die Finger geschaut werden konnte, waren diese in weiße Handschuhe gekleidet. Die „Süddeutsche Zeitung“ schreibt dazu 2011 im Vorfeld zum zehnjährigen Jubiläum des Hauses: „Hier ist der Blaumann verpönt, die Arbeiter tragen weiß – und gleiten über feinen Parkettboden.“ Die bayerische Zeitung sparte damals nicht an Lobeshymnen für die Fertigung der Volkswagen-Luxusklasse:
„Bei der finalen Qualitätskontrolle, wenn die Autos mit eigenen Reifen auf dem Boden rollen, besteht das Parkett aus dem Holz der Deutschen Mooreiche. Die ist nämlich dunkler, man will im Wohnzimmer ja nicht sofort jeden Gummiabrieb sehen.“
Deutsche Mooreiche! Eines der als Highlight herausgestellten Momente der Fertigung war die sogenannte „Hochzeit“, der Moment, wenn Karosserie und Motor vereint werden – inszeniert hier tatsächlich wie automobiler Sex. Sogar für einen hochklassigen Soundtrack wurde einmal gesorgt, als eigens ein Steinway direkt in die Fertigung geschoben und die französische Starpianistin Hélène Grimaud dort muszierte, wo man sonst eine Stecknadel fallen hören kann.
Lange hatte Dresden um die Jahrtausendwende darüber diskutiert, wie das denn überhaupt möglich gemacht werden kann, ohne eine Lärmbelästigung, so einen Automobilbau mitten in der Stadt zu zelebrieren. Das Ergebnis war die so genannte Cargo-Tram, blaue Straßenbahnen, die vom Außenlager aus die Manufaktur im Herzen Dresdens anfuhren, beladen mit den dort für den Bau des Phaeton benötigten Fertigungsteilen.
Wer jetzt denkt, dieser Aufwand wäre doch unverhältnismäßig groß und teuer – auch dafür hatte Volkswagen eine Antwort: Diese im Volkswagen-Blau gehaltenen Straßenbahnen fuhren als Volkswagen-Botschafter der Gläsernen Manufaktur durch Dresden.
Die Manufaktur war erdacht als ein Ort automobiler Hochkultur aus Deutschland. Hier waren die weltbekannten New York Philharmoniker zu Gast. Und als die Frauenkirche eröffnet wurde, war es selbstverständlich, dass die prominenten Gäste in einem Phaeton-Shuttle-Service vorgefahren wurden. Zur Berlinale in der Hauptstadt gab es eine Phaeton-Lounge standardmäßig im Borchardt. Kaum ein Preisträger der Filmfestspiele, der sich hier nicht auf dem roten Teppich blicken ließ – das Dabeisein ein absolutes Muss.
Man kann heute lange darüber streiten, was an dieser einzigartigen Automobilherstellung Inszenierung und was authentischer Automobilbau war. Man kann sich im Nachhinein darüber wundern, das der Phaeton zeitweilig mehrheitlich nach China exportiert wurde. Aber hier wäre schon wieder die aufwendige Verpackung und Verschiffung der Fahrzeuge die nächste spannende Geschichte gewesen.
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Gehässige Stimmen munkelten, dass das eine oder andere Mal die zusammengebauten Fahrzeuge im Keller wieder demontiert und erneut auf die Fertigungsstraße vor Zuschauern geschickt wurde. Fakt ist, dass man zu keiner Tageszeit so etwas wie eine industrielle Hektik erleben musste.
Die Dresdner haben „ihrer“ Manufaktur über die Jahre etwas abgewonnen, die Präsenz von Volkswagen war im Stadtbild unübersehbar. Das war neuer Luxus aus Dresden, wo bisher die Semperoper und die Schätze August des Starken Besucher an die Elbe zu den weißen Raddampfern lockte.
Entsprechend ernüchternd fiel der Umbau der Gläsernen Manufaktur zum Haus der Elektromobilität von Volkswagen aus. Das war mehr als nur eine innerbetriebliche Umstellung. Vergleichbar allenfalls mit einer Ausstellung von Bauernhandwerk in einem ehemaligen Prachtschloss nach einer unblutigen Kulturrevolution.
Eine Szene soll hier stellvertretend noch einmal die kurze Geschichte der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen beschreiben: Es muss 2005 gewesen sein, als der erschütternde Film „Dresden“ über die Bombennächte im Schauspielhaus gezeigt wurde. Ehrengast war damals Helmut Kohl, für den man in der ersten Reihe des Theaters zwei Sitze reserviert hatte.
Aus den Rängen herunter konnte jeder beobachten, wie dieser Gigant von Mann anfing zu beben, als die Bomben fielen und ein infernalischer Lärm das gesamte Haus zum Beben brachte. Es wollte und wollte nicht aufhören und es war von der Regie auch exakt so gedacht. Anschließend wurde der Ex-Kanzler zu einem Dinner in die Gläsernen Manufaktur gefahren.
Von Innen bot sich ein durchaus dramatisches Bild: Die breiten Türen standen offen, die kühle Abenddämmerung schwappte immer wieder wie in Wellen herein, es fröstelte hier schnell, wer dem Außen zu nah kam. Ein Phaeton nach dem anderen glitt heran, als ein bestimmtes Modell mit langem Radstand für eine besondere Hektik sorgte. Helmut Kohl stieg aus und durchschritt die breiten Pforten, als es im selben Moment anfing in der Ferne zu donnern, als sei es ein Nachhall der so eben filmisch erlebten Bombardierung Dresdens.
Auch Kohl muss in dem Moment gewusst haben, dass dieser Auftritt ein ganz besonderer ist. Die Präsenz dieses Mannes war ungeheuerlich. Es traute sich kaum jemand, dem Alten den Mantel abzunehmen, so stark drückte diese düstere Aura eines Unberührbaren. Was der Phaeton für Volkswagen, war Kohl in dem Moment für die Politik. Ein letzter mächtiger Paukenschlag einer Sinfonie deutscher Schaffenskraft, die bald einhundertjährige Geschichte von Volkswagen – erloschen in einem Moment.
Die Gläserne Manufaktur steht auf der Abschussliste. Aufs Sterbebett gelegt wurde sie allerdings schon, als der letzte Phaeton hier Hochzeit feierte und nach dem Willen des großen Volkswagen-Automobilvisionärs Ferdinand Piëch hier seine Auferstehung feiern sollte.
Wie man heute weiß, wurde es nichts mit dieser Auferstehung. Aber es war ein letztes umfassenden Glühen, an dass sich jene auch mit einer gewissen Ehrfurcht erinnern, die dabei sein durften, die diesen gefallenen Tempel des Automobilbaues live erleben durften.
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Alexander Wallasch war als Textchef für das Magazin der Gläsernen Manufaktur über ein Jahrzehnt hinweg häufig Gast in Dresden. Die Stadt an der Elbe ist ihm besonders ans Herz gewachsen.
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Kommentar von Bernhard Kopp von Brackel
Der Reiz des VW-Phaeton war m.E. der 4.2 l -8-Zylinder, der auch im Bentley verbaut ist. Es war der Lieblingsmotor von Ferdinand Piech. Das Modell ist leider nicht gut genug vermarktet und verkauft worden. Auch Mercedes konnte den Maybach nicht als eigenständige Modellreihe etablieren.
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Kommentar von T. Murx
Herrn Joachim Winter: geht mir genauso. Kurioserweise gibt es kein "BioNTech"-Gate, "modRNA"-Gate o. Ä. obwohl daran tatsächlich Menschen starben und sterben und der Nutzen kleiner 0,00 ist.
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Kommentar von Rolf Oetinger
Das "Dieselgate" wäre absolut recherchewürdig. Meines Wissens hat Fiat auf entsprechende Nachfragen einfach abgewehrt, dass ihre Autos ja in Italien erstzugelassen wären. Mich interessiert letztlich nicht so sehr, was vorgetäuscht wurde, sondern was wirklich hinten raus kam und da waren die VW eher besser als alle anderen Diesler.
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Kommentar von Joachim Winter
ich finde es immer wieder frappierend, wie sehr der Abgas Hoax , eingefädelt von der amerikanischen Konkurrenz und der deutschen Umwelthilfe, wie sehr sie der gewirkt hat
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Kommentar von Danier Naroon
Sorry Alex
Aber da hast du die Brille eines in seinen Arbeitsort verliebten Arbeiters auf. Ich die in Autos nur ein Mittel zum Zweck sieht und sich dank Inflation und all der bekannten Gründe bereits frägt wie sie sich je noch einen gebrauchten Wagen leisten soll, sehe hier nur Protzerei im Endstadium.
Ist ja nett: Parkettboden, eigene leise ZUlieferung ins Stadtzentrum und einen bescheuerten Architekten. Wäre man damals nicht so sehr in die eigene Großartigkeit verliebt gewesen hätte man bemerken können das dieses gläserne Ding alle Eigenheiten besitzt um in Nordkorea erbaut zu werden. Unnütz, uneffizient, am falschen Ort aber aus reiner Dekadenz durchgezogen. Am höchsten Punkt beginnt der Abstieg. Was habt ihr denn gedacht ? WAS IHR EUCH GEDACHT HABT !! frage ich? Das die ganze Welt sich anstellt um deutsche mittelmäsigkeit zu erwerben? Schaut doch einmal auf chinesischen Seiten nach wieviel ein Elektroauto in China kostet : 8400€, Ja richtig gelesen. DSobald sie es sich leisten können steigen sie auf Verbrenner um. Könnte mir vorstellen das die warterei an den Steckdosen endlos ist...
Egal.
DAS hier war grenzenlose Eitelkeit . Sehr sehr fern vom Volk und einem Auto für Jedermann.
Wann darf ich denn damit wieder rechnen ? Muß wirklich kein VW sein, aber ein Auto das leistbar ist wäre ja individuelle Freiheit. Sowas will man ja nicht mehr. Nebenbei sei gesagt das in D uns Ö das Zugnetz bereits überlastet ist. Fragt die Pendler, welche in Ö noch bis 2030 stehend id Arbeit fashren dürfen. Neuanschaffungen haben sich verzögert und damit verschieben sich die Inbetriebnahme neuer Züge. ABER die Politik und manche Träumer denken es wäre noch genug Platz in den Passagierzügen. Tagsüber ja. zu Stoßzeiten eine Zumutung.
All dies habt ihr negiert.
Manager die Idioten beklatscht haben welche von Stromspeicher in E-Autos schwafeln und Arbeiter die nicht erkennen das ihnen ihre finanzielle Zukunft und Kariere wichtiger sein sollte als jene von Achmed und Mohamed.
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Kommentar von Carl Peter
Man sollte der gläsernen Manufaktur eine neue Bestimmung als letzte Chance geben.
1920 veröffentlichte der zu den heute verhassten Russen zählende Autor Jewgeni Samjatin seinen Roman "Wir".
"Wir spielt im „Vereinigten Staat“, einem Gebilde, das nach einem 200-jährigen Krieg und der „allerletzten Revolution“ entstand. Dieser Staat besteht aus einer von einer Mauer geschützten Stadt, die Häuser dieser Stadt besitzen Wände aus Glas. Heerscharen von „Beschützern“ wachen über das Wohl der Einwohner, deren Leben bis zum kleinsten Handgriff reglementiert ist, über allen steht ein übermächtiger „Wohltäter“. Nummern – gemeint sind Menschen –, die sich gegen diese Fürsorge wehren, werden öffentlich hingerichtet. Der Einzelne zählt nicht, was zählt, ist das Kollektiv. Im Laufe der Erzählung wird unter anderem eine Gehirnoperation entdeckt, die das Fantasiezentrum entfernt und somit Gedanken des Widerstands unmöglich macht." (Wikipedia)
Der Ich-Erzähler wird mit D-503 bezeichnet - welch treffender Name für die künftige gläserne Manufaktur in Dresden.
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Kommentar von UEng =Libkon
Guten Morgen,
Nix hinzuzufügen. Müsste man sich einrahmen den Text.
Was wird nun werden? Lastenfahrrad?
E-Bike Teststrecke? Werd Herrn Hilbert (OB) auf eine bald leerstehenden Immobilien aufmerksam machen. Wir suchen ständig Büroräume.
Beste Grüße aus Dresden
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Kommentar von .TS.
"Volks Wagen".
Tja.
Gekonnte Inszenierung. Doch am Ende fällt der Vorhang immer.
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Kommentar von winfried klemm
Wie tief im Hirn von VW, steckt der Staat und die SPD? Manager sind keine Unternehmer, sie sind Verwalter. In erster Linie verwalten sie ihre Einnahmen. Bei der ganzen CO2 Posse, haben sie ihr Mäulchen gehalten und die Arbeiter haben ihre Erzfeinde gewählt. Selbstständige eigenverantwortliche Unternehmer, sollten einen geringeren Steuersatz zahlen, als Firmen, die eine juristische Person sind!
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Kommentar von Mad Max
… Kinderbuchautor Robert Habeck, am 6.6.2011 in der sozialistischen taz-Journaille; 'wir brauchen keine Autofirmen'. Vaterlandsliebe findet das Ekel ja auch zum Kotzen.
Wer wählt solche Figuren?
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Kommentar von Eddy Nova
Schöner Artikel trauriges Topic ! Unvorstellbar , das der jünggst verkündete Wahnsinn wirklich umgesetzt wird.Die Gläserne Manufaktur hatte in Mitteldeutschland sicher auch einen symbolischen Wert !
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Die VW Pläne können dank Staatsbeteiligung sicher nicht umgesetzt werden. Meines Wissens hat VW noch nie grössere Betriebe geschlossen. Diesen Nimbus wird das System BRD mit aller Macht erhalten müssen.
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Ich baue darauf das der "Fall VW" wie kein anderer Fall auch eine politische Komponente hat. Mit Kanzler Schröder als "Genossen der Bosse" war sicher nicht Drogerist Rossmann gemeint.
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Am Ende wird die Ampel Bande als "Sargnagel des VW Konzern" in die Geschichte eingehen, das können sich die Altparteien nicht leisten. Deshalb werden sie einen Ausweg finden müssen der hoffentlich nicht auf Verstaatlichung hinausläuft.
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Teure Superstars wird Niedersachsen eim VFL Wolfsburg in absehbarer Zeit wohl nicht mehr auflaufen sehen.
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Der Part mit Helmut Kohl hat mir ausgezeichnet gefallen - der Mann hätte im Gegensatz zu der heutigen unfähigen Bagage sicher eine Lösung gefunden.
Und es gibt immer eine wenn der Wille da ist !