Die Opfer des Öko-Wahns und der Kriegslust sind real und zählbar

Diese Regierung macht den Leuten Angst – Aber es ist ein vielfach selbstgewähltes Schicksal

von Alexander Wallasch (Kommentare: 4)

Dr. Gunter Frank: „Die Leute haben Angst vor einem persönlichen Bankrott. Die Ängste und diese Sorgen sind viel gesundheitsschädlicher als eine kühlere Temperatur“© Quelle: Pixabay / KELLEPICS VinnyCiro I Montage Alexander Wallasch

Meine Frau schaute mich entsetzt an und meinte: „Wir haben doch im September noch nie geheizt!“ Was war passiert? Mir war am Abend auf dem Sofa sitzend kalt geworden und ich hatte deswegen den Heizkörper aufgedreht.

So weit sind wir also schon, dass die desaströse Energiepolitik im direkten Zusammenhang mit der Ukraine-Politik dafür sorgt, dass in den Wohnzimmern die Diskussion darüber entbrannt ist, wer wann und für wie lange die Heizung aufdrehen darf.

Aber meine Frau spart nicht aus umweltpolitischen Aspekten, etwa um den Energieverbrauch niedrig zu halten. Es geht ihr zu Recht um die Heizkostenabrechnung. Also liegen wir mit unseren Bettdecken auf dem Sofa. Die nächste Stufe wird wahrscheinlich sein, dass man aus Kostengründen schon um 20 Uhr ins Bett geht und am Morgen mit dem ersten Hahnenschrei aufsteht.

Die Grünen wären damit am Ziel angekommen: Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Von einer durchaus gewachsenen Akzeptanz für Trittins Dosenpfand als Spardose des kleinen Mannes bis hin zum verlachten Veggie-Day von Ministerin Künast. Dem folgte allerdings mittlerweile eine regelrechte Veggie-Bewegung. Jedenfalls gemessen an der wachsenden Dichte von Veggie-Produkten in den Discountern.

Nein, das Zeug liegt da nicht nur herum, es wird auch gekauft.

Die Deutschen frieren in ihren Wohnzimmern aus berechtigter Angst vor explodierenden Heizkosten.

Und wer recherchiert, der findet durchaus noch Verstärker der These, dass ein warmes Wohnzimmer gar nicht so gesund ist, weil es trockene Luft erzeugt, die wiederum die Schleimhäute reizt und Erkältungskrankheiten begünstigt.

Frieren für den Weltfrieden: Es wäre durchaus nicht das erste Mal, dass Deutschland sich an Sparta orientiert. Mein Onkel wurde von seinen Eltern auf eine Napola-Führereliteschule geschickt und erzählte uns Kindern öfter von den entbehrungsreichen morgendlichen Barfußläufen über kilometerlange Kieswege und von der Kälte in den Zimmern.

Napola in den deutschen Wohnzimmern wäre dennoch die falsche Schlagzeile. Aber die Annahme, dass Frieren gesund sei, kommt aus so einer Zeit, als man entweder hart wie Kruppstahl und zäh wie Leder sein sollte, oder eben aus einer Zeit anhaltender Entbehrungen, als es darum ging, sich die eigene Situation erträglicher zu reden.

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Wer es sich gemütlich macht, wird träge, nimmt zu und wird anfällig für allerlei Wohlstandskrankheiten. Aber auch das ist relativ: Der Dickere kann Wärme gut speichern, er ist besser isoliert. Das Muskelzittern vor Kälte ist zunächst ganz bei den Mageren.

Ein erstes Fazit kann hier sein: Selbstverständlich war die Erfindung einer Heizquelle in der Wohnhöhle ein evolutionärer Quantensprung. Die Entdeckung des Feuermachens war Sternstunde der Menschheit vielleicht nach dem aufrechten Gang und der Entwicklung eines Daumens an jeder Hand als Teil eines genialen Handwerkzeugs.

Wir bitten Dr. Gunter Frank um seine Expertise zur Beheizung von Wohnungen. Der Arzt und Publizist bittet zunächst darum, den Ball flach zu halten, eine etwas kühlere Wohnung könne man durchaus durch einen dickeren Pullover und warme Füße kompensieren.

Aber etwas ganz anders macht Frank Sorgen:

„Viel relevanter erscheint mir, wenn die Leute Angst haben vor einem persönlichen Bankrott und deswegen weniger heizen. Ich glaube, diese Angst und diese Sorgen sind viel gesundheitsschädlicher als eine kühlere Temperatur.“

Bei diesen Sorgen, von denen Dr. Frank spricht, geht es um Einkommen, um Geld. Und das fehlt beim Einkaufen und bei allen anderen Dingen des täglichen Bedarfs, die man nicht selbst produziert, also einkaufen muss.

Stichwort gute Ernährung: Die Grünen haben sich jahrzehntelang für Bio-Kost eingesetzt. Und Bio hat Einzug gehalten in die Supermärkte.

Laut Bundeslandwirtschaftsministerium lag der Umsatz von Bio-Waren 2021 bei knapp 15,9 Milliarden Euro. Das sind immerhin 6,8 Prozent des Lebensmittelmarktes.

Erstaunlicherweise ist Bio im Preis nicht im selben Maße gestiegen wie konventionelle erzeugte Waren, aber der Preisunterschied besteht. Und es besteht auch die berechtigte Annahme, dass es Bio-Waren in diesen Zeiten schwerer haben, in den Einkaufskörben zu landen.

Die WirtschaftsWoche schrieb sogar von einem Bio-Paradoxon. Der Verbraucheranalyst Thomas Els sagte gegenüber der Zeitung: „Bio-Lebensmittel haben sich nicht in dem Maß verteuert, wie die konventionelle Ware.“

Und Els hat der WiWo Zahlen mitgebracht:

„Lebensmittel aus ökologischer Landwirtschaft haben sich im ersten Halbjahr 2022 um 5,2 Prozent verteuert. Frisches Rindfleisch etwa war 15 Prozent teurer, Kartoffeln wegen der schlechten Ernten sogar 22 Prozent teurer, doch Bio-Schweinefleisch oder Käse verteuerten sich nur um 3,3 Prozent. Bio-Möhren und Bio-Paprika waren sogar günstiger als im Vorjahr."

Die Erklärung dafür ist einfach: Der Dünger für konventionelle Produkte hat sich erheblich verteuert.

Nichtsdestotrotz sind Bio-Produkte weiterhin preisintensiver und werden in der Krise weniger gekauft. Weniger Verkauf heißt weniger Absatz für die Branche, bedeutet Einbrüche und einen empfindlichen Rückschlag am Markt.

Die Grünen haben mit ihrer desaströsen Energiepolitik und ihrer kontraproduktiven Sanktionspolitik gegen Russland – beides ist mittlerweile eng miteinander verzahnt – auch den aufstrebenden Bio-Markt teilweise zerschossen.

Und wer es mittlerweile vergessen hat: Ganz gleich, ob Energiekosten oder konventionelle Ernährung: Die Grünen hatten immer die Idee, sich den Verbraucher durch höhere Preise zu erziehen. Der Bürger wurde als unmündig und knetbar erkannt.

Kommen wir noch einmal zurück zu Dr. Frank, der ein ernstes Thema angesprochen hat: Die Angst und die Sorge vor allem auch älterer Menschen.

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Der Focus berichtete Ende Mai darüber, auf welche Weise die Turbo-Inflation die Psyche angreift. Hier wurden Erinnerungen wach an die Corona-Maßnahmen, als staatliche Vorschriften insbesondere ältere Menschen im wahrsten Sinne lebensmüde machten durch Vereinsamung.

Mal ganz abgesehen von Millionen Ungeimpften, die von Politik und Medien auf eine Weise ausgegrenzt wurden, dass eine Corona-Infektion hier häufig die geringste gesundheitliche Sorge war.

Die Turbo-Inflation betreffend sprach der Sozialmediziner Prof. Gerhard Trabert gegenüber der Zeitung von einer „deutlichen Zunahme“ von Angststörungen, Panikattacken, Depressionen und Burnout-Symptomen. Die existenziellen Sorgen vieler Menschen führten zu „permanentem Stress“ und wirkten sich negativ auf deren Seelenleben aus:

„Es ist eine absolut extreme psychische Drucksituation. Arm zu sein in einem reichen Land, ist eine traumatische Erfahrung! „Die Armut wird massiv zunehmen. Neben dieser konkreten Gefahr für die betroffenen Menschen wird damit auch die Demokratie im Inneren gefährdet! Die Bundesregierung zeigt keinerlei Bewusstsein, hier aktiv zu werden. Menschen, die von Armut gerade in einem reichen Land betroffen sind, fühlen sich immer stärker ausgegrenzt, nicht wahrgenommen und auch nicht mit Respekt und Würde behandelt.“

Die möglichen Szenarien, die Trabert gegenüber der Zeitung skizzierte, sind dramatisch:

Es kommt zu einem Selbstentwertungsprozess, der bis zu einer ausgeprägten Depression mit einer Suizidgefahr und auch zu einem vermehrten Auftreten von Suchterkrankungen (Alkohol) führen kann. „Der Zustand wird als nicht veränderbar akzeptiert, die Menschen ergeben sich tatenlos ihrem Schicksal.“

Es geht hier also gar nicht mehr nur um die Frage, wie der einzelne und die Familien die Inflation finanziell abfangen: Wer bisher finanziell noch einigermaßen über die Runden kam, sieht sich plötzlich vor unlösbare Probleme gestellt. Probleme, die im Ausnahmefall in der Ausweglosigkeit enden.

Die Frage für viele wird sein, ob das Licht am Ende des Tunnels auch ein bisschen wärmt. Auch die Idee des amtierenden Papstes ist dabei wenig hilfreich.

Franziskus twitterte nämlich heute, vollkommen unabhängig von der Energiepreisdiskussion, aus seinem zugig kalten vatikanischen Gemäuer heraus folgende Durchhalteparole den Frierenden der Welt entgegen:

„Die Lampe des Glaubens wird auf der Erde stets brennen, solange das Öl des Gebets vorhanden ist." #Gebet

Wirtschaftsminister Robert Habeck ist mit seiner Insolvenzvermeidungsidee auch Papst. Meine Frau sagt auch etwas Ähnliches, nur viel kürzer, präziser und weniger pompös: „Mach halt die Heizung aus, wir müssen sparen.“

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