Die Ampelregierung macht aus Deutschland ein Motivparadies für die Käthe Kollwitz von morgen

Die Wärmehallen sind zurück – Beginnt jetzt das große Frieren?

von Alexander Wallasch (Kommentare: 2)

Der Kreisbrandmeister betont, der Bürger solle nicht glauben, er lebe in einer „Vollkasko-Gesellschaft. Das ist nicht der Fall, der Staat kann nicht für alles aufkommen.“© Quelle: www.zeitklicks.de, www.vera-kopetz.de

Es gibt tagesaktuelle Meldungen, die herausstechen, weil sie das Potenzial haben, etwas im kollektiven Gedächtnis eines Volkes anzustoßen. Der Begriff „Wärmehallen“ gehört sicher dazu.

Die Wärmehalle ist Sinnbild dessen, was in der Weimarer Republik parallel zur Großen Depression in den USA passierte und auch in den ersten Nachkriegsjahren in Deutschland für viele Menschen überlebenswichtige Anlaufstelle war.

Wenn jetzt der Südwestfunk berichtet, dass der Landkreis Ludwigsburg sich für den Ernstfall rüstet und explizit wegen der Gaskrise wieder Wärmehallen für 5.000 Personen plant, dann ist das keine Spaßmeldung, dann sollte das auch kein Versehen sein oder gar ein blöder Scherz des Landkreises. Wer es für nötig hält, die Bürger so im Inneren zu packen, der braucht dafür gewichtige Gründe und eine ernste Ausgangslage.

„In Feuerwehr- und Sporthallen sollen sich bis zu 5.000 Menschen aufwärmen können“, schreibt der öffentlich-rechtliche Sender. Und Ludwigsburg hat außerdem via Katastrophenschutzbehörde „Feldbetten, Schlafsäcke, Lebensmittel und Hygieneartikel eingelagert“. Das allerdings ist gesetzlich verpflichtend – auch außerhalb von als akut angesehenen Krisen wie der Gasversorgung. Hier geht es um die schnelle Versorgung beispielsweise bei Stromausfällen oder Naturkatastrophen.

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Andy Dorroch, der Kreisbrandmeister im Landkreis Ludwigsburg, erklärt gegenüber SWR: „In der Regel planen wir Dinge, die hoffentlich nicht passieren. Am liebsten hätte ich auch diese Planungen in der Schublade und müsste sie nicht rausholen."

Vor der Pandemie samt Lockdowns hätten allerdings auch die wenigsten für möglich gehalten, was dann tatsächlich passierte. Profitieren von den Wärmehallen-Konzepten sollen ein bis fünf Prozent der Bevölkerung. Denn in diesem Bereich liegt die Vorgabe des Bundes für den Katastrophenschutz.

Verstörend ist aber noch eine andere Aussage des Kreisbrandmeisters, unwidersprochen in die Kameras des SWR. Der nämlich betont, der Bürger solle nicht glauben, er lebe in einer „Vollkasko-Gesellschaft. Das ist nicht der Fall, der Staat kann nicht für alles aufkommen.“

Aber wem erzählt er das? Den Millionen Zuwanderern oder etwa jenen Mitbürgern, die hart für einen funktionierenden Sozialstaat arbeiten und über Jahrzehnte gearbeitet haben? Vielleicht auch deshalb, weil die deutsche Kriegs- und Nachkriegsgeschichte eine der Entbehrungen und des Elends war?

Was hier Sender und Kreisbrandmeister vergessen: Die drohende Energieknappheit ist keine Naturkatastrophe, es sei denn, man betrachtet linksgrüne Politik als eine solche.

„Jeder hat seinen Beitrag zu einer Vorsorge zu leisten“, sagt der Brandmeister und weiß wohl selber nicht, wie unverschämt das klingt gegenüber Menschen, welche die Hälfte ihres sauer verdienten Gehaltes an Steuern abgeben müssen. Gelder, die dann für was ausgegeben werden? Oder besser für was nicht?

Belehrungen jedenfalls im Sinne von Aufforderungen, den Gürtel enger zu schnallen, muss sich niemand via Zwangsgebührenfernsehen um die Ohren hauen lassen.

Tee, Kaffee und warme Gerichte werden in Ludwigsburg vorgehalten, heißt es weiter. Ist das eine besondere Leistung? Nein, das ist, was der Steuerzahler erwarten kann. Er kann leider nicht mehr erwarten, dass eine verschwenderische wie desaströs gescheiterte Regierung abgesetzt wird. In Deutschland danken Regierungen allenfalls ab, wie Merkel nach 16 Jahren.
Schaden nicht vom Volk abgewendet zu haben, wird nicht als schwerwiegender Grund angesehen.

„Sind Katastrophen planbar?“, fragt der SWR weiter. Eine Frage, die klar mit „Ja“ beantwortet werden muss. Und das gilt vor allem für die Katastrophen nach der Katastrophe. Das gilt für die von den Grünen handgemachte Energiekrise, das gilt für die Folgen der Lockdowns und der mRNA-Vergabe in der Pandemie ebenso, wie es für das Verhalten der Bundesregierung zum Ukrainekrieg gilt.

Klar, der Staat muss sich nicht um alles kümmern. Aber wenn er es dennoch macht und damit erst Katastrophen auslöst, dann sollte man anschließend nicht an eine Eigenverantwortung des Bürgers appellieren, wenn man nicht direkt sein Wahlverhalten meint.

Deutschland macht sich wieder Gedanken über Wärmehallen. Die Künstlerin Käthe Kollwitz hat sich schon vor und nach dem Ersten Weltkrieg mit dem Thema Wärmehallen auseinandergesetzt. Ihre Arbeiten muss man nicht erklären, der Blick auf die Ärmsten spart nichts aus und ist doch voller Mitgefühl.

Aber auch an die Malerin Vera Kopetz darf hier erinnert werden. Sie schuf in den dreißiger Jahren eine Reihe Porträts und Szenen in Wärmehallen, die ebenfalls mit zu den beeindruckenden Werken gehören, wenn es darum geht, das Elend, die Tragik und die Hilflosigkeit der Menschen abzubilden.

Wer sich weiter einfühlen will, dem seien auch ein paar beeindruckende Bilder des Bundesarchivs empfohlen.

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