Aber was mich an diesem neuen erfolgreichen Portal zunehmend irritiert, ist diese offen zur Schau getragene CDU/CSU-Gefolgschaft. Dazu gleich ein paar erschütternde „Nius“-Beispiele. Vorab aber die Frage, ob „Nius.de“ seine Leser eigentlich veräppeln will.
Die Springer-Medien haben in den letzten Jahren mit ein paar Alibi-Artikeln von „Welt“ bis „Bild“ recht erfolgreich eine Art Vierte Gewalt gegen die Herrschenden simuliert. Aber darauf kann ja 2023 niemand mehr hereinfallen. Die Bildzeitung stand 2015 an der Spitze der Welcome-Refugees-Bewegung und hat sich in den letzten drei Jahren dem Corona-Regime nicht mit dem Grundgesetz in der Hand entgegengestellt.
Dieses Antäuschen mit eine paar Alibi-Artikeln, etwa einem hinter der Paywall bei Welt versteckten „Don Alphonso“ oder ein paar abgekupferten kritischen Bemerkungen von Ulf Poschardt auf Twittert (X), kann niemanden mehr davon überzeugen, dass wir es hier mit Produkten einer Vierten Gewalt zu tun haben, wie sie von den Verfassungsvätern im Grundgesetz besonders abgepolstert wurde.
Bei „Nius“ liegt der Fall etwas anders. Hier ist die Kritik an den bestehenden Verhältnissen schon umfangreicher und flächendeckender als bei Springer, aber das Prinzip ist das gleiche. Gelernt ist gelernt?
„Nius“ ist bereit dazu, weit in den offenen Raum der Neuen Medien einzudringen und dort Vierte Gewalt zu simulieren. Hier versteckt sich nichts mehr zwischen den Mainstream-Beiträgen. Aber Entwarnung gibt es deswegen noch lange nicht. Denn es macht den Anschein, als verstecke sich bei „Nius“ der Mainstream geschickt zwischen den Zeilen.
CDU-Chef Friedrich Merz bleibt hier erstaunlich oft verschont und wird in einer bestimmten Art von Leuchtturm-Artikeln immer wieder als Oppositionsführer und wahre Alternative zur Ampel aufgebaut.
Folge der Spur des Geldes
Die AfD ist bei „Nius“ grundsätzlich in selbem Maße der Feind wie bei den Öffentlich-Rechtlichen und in den Mainstream-Medien. Dazu passt es, dass Frank Gotthardt, der milliardenschwere Geldgeber des Portals, als CDU-nah gilt. Ist er es tatsächlich?
Unnötig hier zu erwähnen, warum Friedrich Merz und Co überhaupt nicht als Retter Deutschlands taugen. Merz steht einhundertprozentig für eine Politik in der Tradition seiner ehemaligen Rivalin Angela Merkel. Eine persönliche Distanzierung von der Übermutter und ein Neuanfang der CDU hat er nie gewagt. Damit ist er nicht etwa ein Feigling, es ist schlimmer:
Friedrich Merz macht sich so zum lupenreinen Befürworter von Merkels Massenzuwanderung und er ist demzufolge auch lupenreiner Vertreter des Rückbaus des Wirtschaftsstandortes Deutschland und der Zerstörung der Energieversorgung im Land.
Überprüfen Sie es bitte: Alle anderslautenden merzschen Lippenbekenntnisse haben nur einen Zeitpunkt und eine Ursache. Nämlich den Schock darüber, dass die AfD die Zwanzigprozenthürde geknackt hat. Merz verweigert die konservative Mehrheit so wie Gabriel einst eine linke Mehrheit mit der Linkspartei verweigert hat. Merz wird dem Weg Gabriels in die Bedeutungslosigkeit noch vor Herbst 2025 folgen.
Aber kommen wir zur Haltung von „Nius“ gegenüber Friedrich Merz. Schauen wir mal von der Kür der „Nius“-Gesichter im Stile der Neuen Medien hinüber zur ihren eigentlichen Pflichtaufgaben, wenn es daran geht, die Halle vor Feierabend auszufegen. Der ehemalige Bild-Vorzeige-Redakteur Ralf Schuler hat gestern wieder ein Stück abgeliefert, was tatsächlich bei „Nius“ von ihm verlangt wird.
Schuler spricht von Merz als dem „tatsächliche(n) Oppositionsführer im Bundestag“. Dass Merz eineinhalb Jahre lang keinerlei Anzeichen einer Oppositionsarbeit geleistet hat, darüber schaut der gute Ralf Schuler gnädig hinweg, so wie er es auslässt, zu erwähnen, dass die AfD-Fraktion derweil weiter Oppositionsführer geblieben ist, wie schon von 2017 bis 2021.
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Das Intro zum Artikel gerät ihm dann schon unfreiwillig komisch: „Wenn alle Grünen im Land schäumen vor Wut, dann muss die Union etwas richtig gemacht haben!“ Die Union allerdings hat sich im Wahlkampf 2021 als Partner der Grünen angedient, das soll hier nicht vergessen werden, Laschet wollte Schwarz-Grün oder Jamaika.
Die Grünen schäumen allenfalls, weil die Wahlprognosen belegen, dass der gesunde Menschenverstand keine Worthülse ist. Und noch etwas ist wahr: Im September 2023 ist die AfD-Co-Parteichefin Alice Weidel näher am Kanzleramt, als es die grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock jemals war. Besonders erstaunlich: Weidels Zustimmungswerte reichen über die AfD-Kernklientel noch weit hinaus.
Der brave und „BILD“-kriegserfahrene Nius-Soldat Ralf Schuler ist ein durch und durch sympathischer und erfahrener Journalist, keine Frage. Aber er redet einen Unsinn, wenn er mit Blick auf Friedrich Merz befindet: „Operation Kanzleramt ist im vollem Gange. (...) Und auch wenn es bei der Union noch niemand zugeben mag: Die K-Frage brodelt.“
Da brodelt es nirgends, außer vielleicht in der Wunschvorstellung des Nius-Geldgebers. Entschuldigung, aber es ist ein stückweit grotesk, was sich Schuler da offenbar wider besseres Wissen zusammenreimt:
„Dass Söder nicht eingeknickt ist vor den beifallversprechenden Entlassungsforderungen von links, könnte auch ein entscheidender Pluspunkt im Kampf um die Kanzlerkandidatur der Union sein.“
Söder ist aus zwei Gründen nicht eingeknickt: Zum einem einfach deshalb, weil Söder nach der bayerischen Verfassung wohl selbst hätte zurücktreten müssen bei einer Entlassung von Aiwanger. Und zweitens, weil Söder die ganze Zeit das Publikum im Auge hatte. Markus Söder hat sich entschieden, bei Aiwanger zu bleiben, weil die Menschen bei Aiwanger geblieben sind. Ansonsten hätte er ihn eiskalt und zugunsten der Grünen abserviert.
Merkels Nachhut beim "Nius"-Dessert
Was macht Schuler aus Merkels erstem Scharfrichter des Corona-Regimes, aus dem Welcome-Refugees-Söder? Man muss es sich ganz langsam vorlesen, was Ralf Schuler da mit Blick auf Söder serviert:
„Klarer Kurs gegen die Grünen, Statur zeigen auch gegen zu erwartenden Widerstand, die schwierige Gratwanderung zwischen Macht und Moral souverän gegen die mediale und parteipolitische Gegenoffensive durchziehen.“
Schuler will für „Nius“ Merz oder Söder. Beide sind Merkels Nachhut und keiner von beiden hat sich bisher getraut, aus dem Schatten der Deutschlandverächterin zu treten, wohl in der Hoffnung, dass der dumme deutsche Wähler an einer Art Merkel-Amnesie leidet. Und Schuler befeuert diese Amnesie bei „Nius“ entlang der Strategie dieses neuen Formats.
Wer hier keine Fremdscham entwickelt, der meint auch, dass es Angela Merkel doch nur gut gemeint hat:
„CDU-Chef Friedrich Merz, der tatsächliche Oppositionsführer im Bundestag, suchte sichtlich Harmonie und den Schulterschluss mit Söder: ,Das ist Deutschland. Nicht Berlin. Nicht Kreuzberg. Gillamoos ist Deutschland!' Dann streichelte der CDU-Chef die Söder-Seele: Viele Bürger in Deutschland würden gerne mit den Menschen in Bayern tauschen – dem ,am besten regierten Bundesland'. Merz: ,Danke CSU!“'
Wer sich die Mühe macht und „Nius“ und „Merz“ googelt, der ahnt vielleicht bereits das eigentliche Konzept dieses Formats. Wieder bei Schuler sitzt CDU-MdB Thorsten Frei und darf sich für Merz begeistern: „Der nächste Bundeskanzler heißt Friedrich Merz. Für mich ist das klar.“ Und Schuler antwortet fein brav im Schlußsatz: „Das freut mich, dann haben wir diesbezüglich Klarheit.“
Aber das letzte Wort soll dann doch Julian Reichelt gehören, der erklärte nämlich gerade in seiner aktuellen Sendung, die wir hier gern auch verlinken:
„Bayern wird von Aiwanger und Söder so gut regiert, dass die Menschen mehr davon wollen.“
Mehr von Söder, mehr von Merz? Mehr von „Nius“? Da darf man gespannt sein, wie es bis zur Bundestagswahl 2025 weitergeht mit diesem polit-medialen Triumvirat.
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Kommentar von Johannes Schumann
Dieses Merzerwachen ist genauso ein Hirngespinst wie damals mit dem Schulzzug, der ja recht schnell entgleiste. Ich nehme das nicht ernst. Hauptsache, die kloppen schön auf die grünroten Faschingskommandanten drauf. Mich nervt bei diesem Nius-Komplex, dass sie ständig diesem Wendehals Ploß eine Bühne bieten. Er überzeugt mich einfach nicht.
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Kommentar von Karsten Happ
Bernd Neumann kann ich nur zustimmen. Merz ( nicht die CDU) hat festgestellt, dass der Mainstream in der Hand der Ampel und deren Unterstützer ist. Da liegt es nahe, mit finanzstarken Freunden ein eigenes, ihm (nicht der CDU) zugewandtes Medium zu kreieren. Mein Eindruck ist, dass der Impfheuchler Reichelt sich in seinem Geltungsdrang stark am Original Tucker Carlson orientiert. Ich empfinde ihn als billigen Nachahmer. Reichelt hat sich bis heute nicht von seinen früheren Impfbefürwortungsarien distanziert oder gar entschuldigt. Er doch nicht. Fehler zuzugeben, ist solchen Rampensäuen fremd. Von Schuler bin ich wirklich enttäuscht. Aber wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing. Und dann werde ich den Eindruck nicht los, dass unter den unabhängigen Medienschaffenden schon eine Art Konkurrenzkampf entbrannt ist. Aber das belebt bekanntermaaßen das Geschäft. Mal sehen, wann die AFD einen potenten Spender findet, der ein neues Medium startet. Oder gibt es den schon? Ich habe da so einen Verdacht.
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Kommentar von Dirk Bermanseder
Wenn man kein vernünftiges Personal hat, weil Frau Merkel keine fähigen Leute neben sich geduldet hat, muss man auf "Polit-Söldner" zurückgreifen. Verwunderlich sind für mich die Menschen, die immer noch mit großem Respekt von diesen Leuten reden und in der Annahme, sie würden deren Interessen vertreten. Tja.....
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Kommentar von Bernhard Rossi
Interessante Sichtweise. Es bestätigt auch meine Meinung, dass die CDU/CSU nach Merkels drittem Wahlsieg vor exakt zehn Jahren, im September 2013, nur noch als Abnick-Verein für Beschlussvorlagen aus dem Politbüro Kanzleramt herhalten musste. Diese Partei hat schlicht verlernt, Partei zu sein! Ganz einfach!
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Kommentar von Carl Peter
Mit der monetären Hierarchie ist nicht zu spaßen. In diesem Netz zappelt beinahe die gesamte Weltbevölkerung, und damit ist der Freiheitsbegriff klar definiert: Es gibt nur die finanzielle Freiheit.
Und das lose Mundwerk von Steinmeier hat es in einem öffentlichen Gespräch verraten: Wir können hier nicht alle auf Eremiten machen!
Diesen Wink mit der Eremitage werden ihm bestimmte Kreise nicht verziehen haben.
Selbstverständlich ging es da “nur” um den Einlauf von bestimmten Hilfsmitteln, die zwecks der Massen Kompatibilität unvermeidlich sind.
Steinmeiers Verplappern ist aber strategisch nicht ohne Folgen - unter Umständen bildet sich grade ein Heer von Eremiten.
Von Menschen, die sich einer privaten Selbstbestimmung versichern wollen, und keiner gesetzlichen.
Und dieses widersprüchliche Heerlager der Eremiten ist angreifbar, weil jede Eremitage Türen hat, durch die man eindringen kann.
Für den Eremiten heißt es aufpassen, wer da anklopft.
Von seiner persönlichen Weisheit hat und will man nichts, aber sie lässt sich profitabel und massentauglich nutzen - “Nius” ist da nur ein Beispiel.
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Kommentar von Bernd Neumann
Lieber Herr Wallasch, was Reichelt/Nius angeht, haben Sie den Tatbestand richtig beschrieben. Das Format ist eine Art outgesourctes Versuchsfeld der CDU, ob und wie weit sie wieder nach rechts gehen können, ohne die Koalitionsfähigkeit nach links zu verlieren. Trotzdem können und sollten wir Nius unter „Meinungsfreiheit“ abbuchen. Das Format möchte gerne für Deutschland das sein, was Foxnews, zumindest seit 2020, seit sie Trump fallen ließen, in den USA ist. Rechts und krawallig im Auftritt (Gutfeld, Ingraham) aber klar systemkonform und stets nett zum Establishment der GOP. Nun hat aber Murdochs Reichelts Vorbild Tucker Carlson gefeuert, schauen wir, wie Reichelt darauf reagiert. Seinen Tucker-Moment hätte er wohl, wenn er sich wagte, Björn Höcke einzuladen. Dann aber hätte er schnell eine Million Zuschauer allein auf Youtube.
Ich sehe, und das habe ich schon öfter in Leserforen gepostet, ein anderes Problem. Ich meine, Sie sind ja selbst Journalist und Medienschaffender und wissen von der Branche und dem Thema ungleich mehr als ich. Nicht umsonst haben Sie bei Tichy aufgehört und ziehen Ihr eigenes Ding durch. Ihre Positionen will ich dabei nicht kritisieren oder diskutieren, in Sachen Russland und Pazifismus zum Beispiel eher klassisch links, bei Migration oder Corona eher rechts. Das ist vieles, gewiss kein Mainstream.
Fakt aber ist, dass Nius viele Zuschauer hat. Es nutzt Formate und Ästhetik des linearen Fernsehens, ohne Fernsehen zu sein. Ihre Seite wiederum ist rein textbasiert. Das gilt, trotz Versuchen mit Videos, auch für die JF, und die anderen Schlachtrösser der alternativen Medien. Sehr oft läuft es im alternativen Bereich doch so: Irgendetwas passiert. Zum Beispiel äußert Frau Foroutan auf „X“, Deutschland gehöre gar nicht mehr den „Deutschen“ sei eine „Plaza“ statt einer Nation und Eigentum der ganzen Welt. Das Stöckchen ist ausgefahren, die alternative Meute springt darüber. Hier beginnt das Problem. Dazu gibt es etwas zu sagen, aber nicht unendlich viel. So lese ich nun bei Tichy, Ihnen, Reitschuster, Broder oder der JF den nahezu gleichen Kommentar. Thorsten Hinz formulierte ihn sicher ausziselierter und gerne Kant zitierend als Reitschuster oder Roger Letsch - doch warum brauchen wir das achtmal? Achtmal als Textbeitrag? Und keiner bereitet es so auf, das auch 20 bis 30jährige das ganze lesen würden. Dazu bräuchten die alternativen Formate nämlich einen Auftritt auf TikTok oder Instagram. Wer hat den? Reichelt bespielt seine Generation, die Generation X, vielleicht noch Boomer, also bereits YT statt TV. Die sind durchweg nicht rechts, meist aber auch als Hedonisten eher nicht grünlinks. So ist Nius.
Langer Rede, kurzer Sinn: Erwarten wir nicht, dass Nius mainstreamkritischer, rechter, oder russlandfreundlicher wird, wie auch immer. Starten Sie selbst ein Format wie Carlson, Gutfeld oder all die anderen. Das eben nicht CDU-nah ist. Es ist keins da, und Nachfrage gäbe es genug. Kann ja sein, dass Nius dann so abgehängt zurückbleibt wie die deutsche Nationalmannschaft bei einer WM.
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Kommentar von Charlotte Hinterhuber
Da habe ich einen ähnlichen Eindruck wie Sie. Ich habe gute Videos von Reichelt gesehen aber wenn er plötzlich die Wahrheit erkennt und ich weiß aber noch, was er zu Zeiten als Bildredakteur zu diesem Thema gesagt hat, dann erhebe ich lachend den Zeigefinger, denke "dudu" und schalte das Video ab. Ebenso habe ich zwei gute Interviews von Schuler gesehen, er kann also wenn er will. Die Aufmachung ähnelt in ihrer Aufdringlichkeit etwas der Bildzeitung und selbst wenn sie CDU lastig sind, schau ich trotzdem noch rein. Es gibt ja noch unendlich viele andere Dinge, die zur Sprache gebracht werden müssen und da können sie schon nützlich sein, wenn sie wollen.
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Kommentar von Susann Liehr
Das Reichelt/Nius Universum ist eine geschickt inszenierte Honigfalle für die Halb- und Nullchecker. Keine Aufmerksamkeit mehr für diese Presstituierten aus dem alten Sumpf! Nie mehr.