Denkwürdige Diskussion bei Markus Lanz

Deutschland ist für den zugewanderten muslimisch-arabischen Antisemitismus verantwortlich

von Alexander Wallasch (Kommentare: 8)

Ein neuer „deutscher“ Antisemitismus als Preis einer Einwanderungsgesellschaft© Quelle: ZDF Mediathek "LANZ" Screenshot

Diese Debatte war erwartbar, aber das macht sie nicht weniger grotesk: So, wie die Herkunftsländer von Kriminellen nicht mehr explizit genannt werden dürfen, soll es sich demnächst mit Antisemitismus verhalten. Im ZDF wurde es gestern Abend immerhin noch diskutiert:

Gestern waren bei Markus Lanz der in Tel Aviv geborene Publizist Michael Wolffsohn zu Gast, die im Iran geborene Journalistin Gilda Sahebi und der in Deutschland geborene FDP-Vize Johannes Vogel.

Diskutiert wurde über den Terroranschlag in Israel und über einen jahrzehntealten Israel-Palästina-Konflikt. Ein weiteres Thema war ein millionenfach nach Deutschland eingereister arabisch-muslimischer Antisemitismus. Mehrfach war hier die Rede von einem „importierten“ Antisemitismus.

Der Begriff „importiert“ ist allerdings unglücklich gewählt, denn ein Import setzt einen Wunsch Deutschlands nach dieser muslimischen Zuwanderung voraus. Der allerdings existiert wesentlich nur in einer links-grünen bzw. antideutschen Ideologie.

Wenn die Deutschen und die unter Fachkräftemangel leidenden Unternehmen die Wahl hätten, dann darf man einhundertprozentig sicher sein, dass eine Einwanderung aus westeuropäischen oder christlich geprägten außereuropäischen demokratischen Staaten bevorzugt erwünscht wäre. Aber es gibt keine Anreize für Dänen, Schweden, Australier oder gar US-Amerikaner, nach Deutschland einzuwandern. Es gibt nicht einmal den entferntesten Wunsch danach.

Man kann Moderator Markus Lanz vorhalten, dass er sich in seinen Sendungen bisweilen zu häufig selbst einbringt und nicht selten auch den Versuch unternimmt, seinen persönlichen Standpunkt mit einer gewissen Vehemenz oder gar Penetranz ein- oder unterzubringen.

Was man Lanz zu Gute halten muss: Er ist so etwas wie glaubwürdig multiinteressiert. Er schafft es in der Regel, den Eindruck zu erwecken, als sei das gerade diskutierte Thema exakt jenes, welches er daheim mit der Familie oder mit Freunden debattiert. Möglicherweise entsteht auf diesem Wege die eine oder anderer Themenauswahl der Sendung.

Das ist deshalb von Interesse, weil es in besagter Sendung zu einer Lanz-typischen verbalen Penetranz seitens Markus Lanz gegenüber Gilda Sahebi kam, als die Journalistin die These in die Diskussion einbringen wollte, dass es nun mal zu einem Einwanderungsland dazugehöre, mit der Einwanderung automatisch den Antisemitismus muslimische Zuwanderer zu einem deutschen Problem und einer deutschen Verantwortung gemacht zu haben.

Dieser Meinung war Markus Lanz sichtbar überhaupt nicht.

Nochmal zum Verständnis: Frau Sahebi vertrat hier die Auffassung, dass man den importierten Antisemitismus nicht mehr explizit als den von Zuwanderern betrachten dürfe, sondern dass dieser im Moment der Zuwanderung zu einem deutschen Antisemitismus werde.

So bizarr, wie es klingt, so real ist ein vergleichbarer Irrsinn bereits geworden, wenn es beispielsweise um Kriminalität von Zuwanderern geht. Hier soll die Herkunft der Täter nicht mehr erfasst werden, um zu verhindern, dass es zu einer Diskriminierung bestimmter ethnischer oder religiöser Gruppen insgesamt kommt. Aber kann man die Idee einer Integration noch falscher verstehen?

Was man hier ebenfalls nicht unterschlagen sollte: Indem solche konkreten Zuweisungen unterdrückt werden, werden auch eine Gefahrenabwehr und Prävention unterdrückt. Wenn beispielsweise junge Frauen nichts mehr darüber erfahren, aus welcher bestimmten muslimisch-arabischen Ecke überproportional Sexualverbrechen begangen werden, dann trifft jene Kräfte, welche diese Verschleierung befördern, eine Mitschuld ebenso, wie die Täter noch ermuntert werden, wenn ihnen die Regeln und Werte des Gastlandes nicht in aller Deutlichkeit und Konsequenz erklärt werden.

Gilda Sahebi und FDP-Vize Johannes Vogel diskutierten bei Lanz über die Unkenntnis deutscher Lehrer, was den Nahostkonflikt betrifft. Hier wäre demnach schon der Keim für Antisemitismus gelegt.

Aber ist das nicht eine lupenreine Stellvertreterdiskussion? Grundsätzlich interessiert der Nahostkonflikt doch in Deutschland nur aus einem einzigen Grund. Und der besteht darin, dass Deutsche vor 80 Jahren, also vor vier bis fünf Generationen sechs Millionen Juden industriell vernichtet haben. Hier ist der Kontext, warum der Nahost-Konflikt im Schulbuch stehen könnte.

Es gibt keinen anderen Grund, sich mit dem Israel-Gaza-Konflikt zu befassen. Es gibt kein vergleichbares Verhältnis zwischen Palästinensern und Deutschen, so wie es keines zwischen Deutschen und Yanomami-Indianern gibt. Das hat sich allenfalls dadurch verschoben, das sich mitttlerweile bundesweit geschätzt 175.000 bis 225.000 Menschen aus Palästina in Deutschland aufhalten.

Die Rechnung ist damit aber nicht abgeschlossen. Viele der Millionen muslimischer Araber, die nach 2015 zu uns gekommen sind, verhalten sich grundsätzlich solidarisch mit den Palästinensern. Die palästinensische Sache hat in Deutschland vielfach mehr Fürsprecher, als es Palästinenser gibt. Hinzu kommen noch diverse linksextreme Deutsche, die sich aus politisch-ideologischen Gründen hier einreihen.

Weiterlesen nach der Werbung >>>

Ihre Unterstützung zählt

Mit PayPal

Sahebi und Vogel meinten bei Lanz, die deutschen Lehrer wären zu wenig informiert, was wirklich im Gaza-Israel-Konflikt passiere. Sahebi will, dass man nicht mehr von einem „importierten Antisemitismus“ redet, das sei rassistisch gegenüber den Muslimen.

Da kann Markus Lanz schon nicht mehr an sich halten:

„Entschuldigung, aber das können wir so nicht stehen lassen! Ich, ich hör mir das die ganze Zeit an und denke, nee, mag ja sein, dass Lehrer, Lehrerinnen teilweise uninformiert sind. Aber wir können doch jetzt nicht negieren, dass wir natürlich uns den Judenhass, hunderttausendfach 2015/16 ins Land geholt haben. Ist das jetzt rassistisch, das zu sagen?“

Der FDP-Vize meint dazu, es sei doch ein Problem, dass junge Menschen gar nicht wüssten, wo der „River“ und wo die „Sea“ ist, in Anspielung auf die palästinensische Forderung eines Staates „from the River to the Sea“.

Hier allerdings scheitert es schon daran, dass der politisch so korrekt gestrickte FDPler Johannes Vogel, Geburtsjahr 1982, von „jungen Menschen“ spricht. Aber jungen Herkunftsdeutschen kann es herzlich egal sein, was Palästinenser im tausende Kilometer entfernten Nahen Osten fordern. Jedenfalls nicht mehr, als sie sich für jeden anderen Konflikt in der Welt interessieren.

Wenn Vogel nicht benennt, dass es sich hier selbstredend um Schulwissen handelt, das einzig von besonderem Interesse für arabisch-muslimische Schülern sein kann, verstärkt er das Problem. Die Schüler skandieren „Ein antiisraelisches Hasspamphlet“, meint Vogel. Aber es sind eben nicht „die Schüler“. Und damit ist Vogel schon viel näher bei Sahebi, als er den Zuschauern und der Runde glauben machen will.

Der FDP-Vize spricht weiter nur von „jungen Menschen“, aber welcher Herkunftsdeutsche schaut türkische oder katharische Staatssender oder ist Erdogan-Fan? Vogel meint nämlich:

„In meinen Augen sind viele junge Menschen in diesem Land, die sind durch Desinformation aus ihrem privaten Umfeld, auf dem Schulhof – durch Medien und Propaganda von katharischen bis türkischen Staatssendern, weil Erdogan auch sein Süppchen kocht auf diesem Antisemitismus – sind die gebrainwashed geradezu.“

Markus Lanz erzählt an der Stelle, dass er, als 2015 die Bilder von der Balkanroute um die Welt gingen im Zusammenhang mit Merkels Einladungspolitik, dass er zu dem Zeitpunkt gerade mit einem deutschen Kamerateam in Israel war. Und da wäre er immer wieder von Israelis gefragt worden: „Wisst ihr eigentlich, wenn ihr euch da gerade ins Land holt?“

Zum muslimischen Antisemitismus in Deutschland erwidert Gilda Sahebi:

„Die Frage ist, wie reden wir über dieses Problem? Und die Frage ist auch, ist Deutschland ein Einwanderungsland oder nicht? Sicher, wenn Deutschland sagt, nee, wir sind kein Einwanderungsland, die kommen zu Hunderttausenden zu uns, und wir wollen die eigentlich nur wieder loswerden. Okay!“

Und dann Sahebis Kernthese im Zentrum der Empörung:

„Wenn wir sagen, wir sind ein Einwanderungsland und diese Menschen kommen hierher, dann ist das unser Problem. Dann müssen wir mit dem Antisemitismus umgehen.“

Mit anderen Worten: Frau Sahebi erwartet von Deutschland, wenn wir diese Einwanderer wollen, dann wird der Antisemitismus dieser Einwanderer von einem arabisch-muslimischen zu einem deutschen Problem.

Lanz empört: „Nein wirklich nicht!“ Bizarre Nachfrage von Sahebi: „Wessen Problem ist es denn dann?“ Lanz fast schon verdattert über diese Frage:

„Ja, also okay, dann sagen wir einfach, gut, dann ist das so, und dann ist das jetzt euer Problem. Entschuldigung, es gibt auch, wenn man irgendwo in ein Land kommt, es gibt auch eine Bringschuld.“

Fazit: Wenn es so eine Sendung vor Millionen Zuschauern braucht, um zu debattieren, ob ein zugewanderter Antisemitismus im Moment der Zuwanderung zu einem deutschen Antisemitismus wird, dann ist dieses Land an einem Punkt der Selbstaufgabe angekommen, wo eine Korrektur dieses ausufernden Irrsinns kaum noch reparabel erscheint.

Ihre Unterstützung zählt

Mit PayPal

Einen Kommentar schreiben

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen. Aufgrund von zunehmendem SPAM ist eine Anmeldung erforderlich. Wir bitten dies zu entschuldigen.

Kommentare