Lanz will wissen, ob er Lauterbach richtig verstanden hat, dass dieser, sollte er sich demnächst mit Corona infizieren, sogar in seinem Studio sitzen könnte, wenn er es wollte. Die Vorgeschichte: Der Minister hatte verkündet, dass zur Entlastung der Gesundheitsämter Quarantäne und Isolation bei Corona ab Mai wegfallen würde.
Tatsächlich sind die Gesundheitsämter nicht mehr hinterher gekommen mit der postalischen Verschickung der Quarantänepost. Nicht selten kam die Aufforderung zur Isolation/Quarantäne erst nach Ablauf der anordnenden Post aus dem Amt. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten dann am Wochenanfang entschieden, dass Infizierte und Kontaktpersonen ab dem 1. Mai in der Regel nur noch freiwillig und für kürzere Zeit in Isolierung oder Quarantäne müssen.
"Das hat nichts mit der Frage zu tun, öffnen wir mehr oder weniger", sagte Lauterbach dazu in Berlin. Es gehe um "eine technische Verbesserung, die den Gesundheitsämtern mehr Möglichkeiten geben wird, die Pandemie zu bewältigen".
Anschließend protestierten eine Reihe von Medizinern und Epidemiologen gegen diese Lockerung. Darunter beispielsweise die Deutsche Stiftung für Patientenschutz und der Epidemiologe Hajo Zeeb.
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Böse Zungen könnten jetzt sagen, Lauterbach habe hier nur seine Strategie geändert: Er verkündet überraschend Lockerungen – übrigens analog zu solchen, wie sie in vielen europäischen Ländern längst umgesetzt sind - und beugt sich dann aber wieder den Protesten. Aber hören wir mal rein, was genau der Bundesgesundheitsminister in der ZDF-Sendung bei Markus Lanz äußert.
Lauterbach erklärt zunächst, dass die Gesundheitsämter nicht mehr in der Lage sind, die Isolation (Infizierte) und die Quarantäne (Kontaktpersonen) zu verfolgen: „Die Gesundheitsämter sind schlicht und ergreifend komplett überlastet.“ Die anordnenden Briefe oder Anrufe sollten zunächst entfallen und die Eigenverantwortung greifen.
Lauterbach: „Das wäre auch sinnvoll, dann hätten die Gesundheitsämter mehr Zeit, etwas anderes zu machen.“
Und dann kommt bei Lanz ein große Lauterbach-“Aber“. Ein „Aber“, dass es in sich hat. Der Minister im Original-Lauterbach Wortlaut bei Lanz:
„Aber das Signal, was davon ausgeht, dass jemand, der isoliert ist, dass dann selbst entscheidet, ob er zu Hause bleibt oder nicht, dass ist so negativ, so verheerend - obwohl es nicht kontrolliert werden kann – dass man an diesem Punkt also eine Veränderung machen muss, tatsächlich. Also ich glaube, dass das zwar den Gesundheitsämtern helfen würde, dass der symbolische Schaden aber – Corona ist nicht mehr so gefährlich - so verheerend ist, das man diese Isolationsordnung so nicht machen kann. Ich werde das morgen - also diesen Punkt, dass die Infizierten das die sich sagen wir mal, selbst isolieren und nicht mehr durch das Gesundheitsamt aufgefordert werden - den werde ich wieder einkassieren.“
Markus Lanz bekommt fast Schnappatmung, er spürt und weiß wohl, dass dieser Moment ihm morgen wieder eine umfangreiche Berichterstattung für seine Sendung einbringen wird, so auch hier. Lanz will es festnageln: „Ist das jetzt die Ankündigung?“
Lauterbach: „Die Ankündigung wird morgen noch offiziell werden und so weiter und so fort ...“
Die öffentlich-rechtliche Talkshow wird hier einmal mehr zur politischen Bühne. Das Parlament als Ort der politischen Debatte wird sprichwörtlich mit Füßen getreten. Die Regierung hat sich nach zwei Jahren Pandemie an eine Art notstandsregieren gewöhnt und nutzt dies reichlich. Und die Öffentlich-rechtlichen – hier Lanz – produzieren willfährig, was die heimischen Volksempfänger erreichen soll, Demokratische Prozesse auf dem Abstellgleis der TV-Inszenierung.
„Man muss ja als Minister auch in der Lage sein, Dinge, die nicht gut gelaufen sind, zu korrigieren.“, sagt Lauterbach. Das ist jedenfalls, was der Minister gerne hätte, dass wir ihm als Charaktereigenschaft nachgereicht ins Stammbuch schreiben.
Aber wer über zwei Jahre als apokalyptischer Reiter durchs Land galoppiert um dann von einem marionettenhaften Kanzler für diesen gefährlichen Spuk noch ins Kabinett geholt zu werden, einzig um den Graben in der Gesellschaft mit dieser Entscheidung noch weiter zu vertiefen, der wird hier nicht ernsthaft glauben, dass dieser selbstdarstellerische Unfug von jedem einfach gefressen und heruntergeschluckt wird.
Der ebenfalls anwesende Welt-Journalist Robin Alexander nickt dennoch zustimmend. Was dann leider merkwürdig anzusehen ist als Spiegelbild der wenig ruhmreichen Rolle der Medien während der Pandemie.
Das Signal was mit der ursprünglichen Entscheidung rübergekommen wäre, so der Minister, wäre dann gewesen:
„Lauterbach sagt: Quarantäne und Isolation sind nicht mehr nötig. Corona ist harmlos. Das heißt, die Message, die dann mitläuft, die Nachricht, die sozusagen mitläuft, Lauterbach hält das jetzt für harmlos. Und das schadet mehr als die Überlastung der Gesundheitsämter.“
Das ist in dreierlei Hinsicht schockierend: Zum einen zeigt es, wie dilettantisch hier Politik gemacht und dann wieder kassiert wird. Es zeigt weiter, wie schon erwähnt, dass die demokratischen Prozesse schwer kontaminiert sind. Und drittens bildet es eine faszinierende Selbstüberschätzung und unerträglich Arroganz eines sozialdemokratischen Gesundheitsministers ab.
Eines Politikers, der längst jede Bodenhaftung verloren hat und der mittlerweile der festen Überzeugung zu sein scheint – tatsächlich eine psychologisch auffällige Anomalie - , dass die Deutschland, dass die Bevölkerung noch jeden Mist mitmacht, den Lauterbach himself anordnet frei nach der Devise: Was stört mich mein Geschwätz von gestern?
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Kommentar von Torsten Kandziora
Dieser arme Mensch Karl Lauterbach ist offensichtlich krank. Doch warum hilft ihm keiner? Das frage ich mich seit zwei Jahren nun schon. Warum erlöst ihn niemand von seinen apokalyptischen Wahnvorstellungen? Diese Welt muss doch inzwischen, umgeben von abermillionen von "untoten", die laut seiner Ausage, da weder geimpft noch genesen ihn tagtäglich begegnen?