Schon Stunden nach der Parteigründung verspritzt Ulrich Reitz seine Jauche

Auf Kriegsfuß mit der WerteUnion: Focus umarmt Merz und diffamiert Maaßen

von Alexander Wallasch (Kommentare: 14)

Der Merz-Fanboy vom Focus mit der Giftspritze im Schnellschuss.© Quelle: Focus-Online, Screenshot: Alexander Wallasch

Zum Fremdschämen: Kaum hatte Alexander-Wallasch.de über die Parteigründung von Dr. Maaßen und der WerteUnion berichtet und ein erstes Interview geführt, fühlt sich der Focus bemüßigt, Maaßens Vorhaben auf unanständige Weise zu diffamieren.

Der Autor des Focus heißt Ulrich Reitz, er wurde 2016 als Chefredakteur abgesetzt und schreibt jetzt als Chefkorrespondent weiter für das Wochenmagazin. Reitz steht kurz vor dem Rentenalter und hatte zuletzt eine Schäuble-Biografie veröffentlicht.

Was Reitz heute in einem Schnellschuss über die neue Parteigründung schreibt, ist lupenreiner Gefälligkeitsjournalismus gegenüber der Merz-Linnemannn-CDU. Gefallsüchtig und deshalb absichtsvoll fehlerhaft.

Selten noch war jemand so uninformiert über das Objekt seiner Betrachtung bzw. selten waren jemandem die Fakten so egal wie besagtem Ulrich Reitz. Es ist ärgerlich, dass dem Mann schon die Grundvoraussetzungen des Jobs vollkommen abzugehen scheinen. Berufsethik? Gegen null. Besonders perfide: Reitz nennt seine Arbeitsverweigerung auch noch eine „Analyse“.

Fangen wir mit dem Reitz-Intro an:

„Hans-Georg Maaßen gründet seine eigene Partei. Hier sind die Gründe, weshalb dieses Vorhaben nur wenig Erfolg verspricht. Einer davon: Die CDU ist keine Merkel-Partei mehr.“

Die CDU ist keine Merkel-Partei mehr? Wie kann man angesichts einer über zwei Jahre anhaltenden Verweigerung der Partei, mit der Merkel-Ära abzurechnen, so einen Unsinn schreiben? Noch dazu, wo seit ein paar Tagen quasi aktenkundig geworden ist, dass der Generalsekretär der CDU, Carsten Linnemann, so einer Abrechnung mit der Kanzlerinnen-Politik endgültig eine Absage erteilt und obendrein Merkels Mithilfe im kommenden Wahlkampf erfleht hat?

Linnemann hatte sich zuletzt eindeutig dazu geäußert: „Unter Merkel wurde dieses Land gut regiert.“ Und Linnemann hatte im Stern-Interview unmissverständlich erklärt, er wünsche „keinen Bruch mit der Vergangenheit“. Der Stern kommentierte dieses Interview unmissverständlich:

„Linnemann warnte seine Partei zudem vor einem Bruch mit Angela Merkel und äußerte die Hoffnung, die Altkanzlerin als Unterstützerin im kommenden Bundestagswahlkampf einsetzen zu können.“

Was macht der Focus-Redakteur daraus, der offenbar so gar kein Fan von Fairness gegenüber Dr. Maaßen und – unfreundlich formuliert – der WerteUnion ist und nach Wolfgangs Schäubles Ableben auf Verkäufe der von ihm geschriebenen Biografie hoffen mag? Er schreibt:

„Unter der Führung von Merz und seines Generalsekretärs Carsten Linnemann hat sich die CDU inzwischen vom Merkel-Kurs weit entfernt, was im neuen Grundsatzprogramm der Partei deutlich wird.“

Der Kontext macht es deutlich. Falscher kann es kaum sein. Der Focus-Autor will seine Leser auch partout nicht aufklären über den Zusammenhang zwischen den AfD-Erfolgen bei den letzten beiden Landtagswahlen und dem hektisch zusammengeschraubten CDU-Grundsatzprogramm, welches augenscheinlich AfD-Positionen CDU-kompatibel machen will – ein Wählerbetrug?

Und weil Ulrich Reitz das nun alles wissen sollte und ahnen musste und weil seine Leser keine Idioten sind, zu denen er sie aber machen wollte, folgt gleich der nächste diffamierende Quatsch, wenn Ulrich Reitz erklärt, Maaßen sei ein Gescheiterter, der schon einmal in Thüringen zur Bundestagswahl angetreten sei und dort bewiesen habe, kein „Wählermagnet“ zu sein.

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Warum das perfide vom Focus ist? Weil Maaßen in Thüringen für die Merz-CDU angetreten ist und ein sehr gutes Ergebnis eingefahren hat. Jedenfalls gemessen an der Tatsache, dass auch jene Wähler, die ihm nicht ihre Stimme gegeben haben, ihm vielfach bedauernd mitteilten, dass sie ihn sofort gewählt hätten, aber der Merz-CDU niemals mehr ihre Stimme geben.

Was schreibt Reitz?

„Am Ende ist auch mehr als fraglich, ob Maaßen selbst ein Wählermagnet werden kann. Einen Versuch hatte er schon, und der ging voll daneben. Bei der Bundestagswahl schaffte es Maaßen nicht einmal, für die CDU den Wahlkreis Sonneberg in Thüringen zu erobern.“

Der Focus-Autor weiter:

„Unter Maaßens Führung hat sich die Werteunion von ihrem „Mutterschiff“, der Union, die sie schließlich im Namen trägt, immer weiter entfernt.“

Ein Journalist hätte sich die Mühe gemacht, zu analysieren, wer sich da tatsächlich von was entfernt hat und auf welchem Wertefundament die Merz-Partei tatsächlich steht. Redakteur Reitz hinterfragt die wahlkampftaktischen Maßnahmen von Merz-Linnemann nicht einmal.

Er macht, was er in den letzten Jahrzehnten bis zum Erbrechen gelernt und praktiziert hat: Er wiederkäut die Ausgrenzungen und Diffamierungen, er will weiter auf der richtigen Seite der Macht stehen und kurz vor der Pension keinen Fehler mehr machen. Fremdscham im x-ten Durchgang.

Tatsächlich merkt Ulrich Reitz vom Focus wohl selbst, wie dünn und falsch seine Analyse und wie durchsichtig sein Anliegen ist. Also nimmt er noch einen dritten Anlauf, die Parteigründung der WerteUnion zu diffamieren. Er schreibt:

„Die Werteunion selbst erzählt keine Erfolgsgeschichte. Im Unterschied zur AfD ist sie nicht gewachsen. Zum Vergleich: die Werteunion bringt es allenfalls auf 4000 Mitglieder, die AfD hat mittlerweile 40.000 Mitglieder, allein im abgelaufenen Jahr konnte sie deren Zahl um ein Viertel vergrößern.“

Die WerteUnion als Teilmenge der CDU sei weniger erfolgreich als die AfD gewesen, deshalb werde die WerteUnion als eigene Partei auch nicht erfolgreich? Das ist einfach nur gaga!

Nein, diesen Quark muss man nicht verstehen, hat auch beim Focus niemand verstanden. Ulrich Reitz war mal Chefredakteur, bevor dieses Intermezzo beendet wurde. Aber offenbar reicht dieses kurze Reitz-Regime noch dafür, dass die Schlussredaktion sich nicht an diesen so furchtbar misslungenen parteiischen CDU-Werbetext herangewagt hat. Journalismus drei Etagen unterm Gully. Selbst für den Focus ist das unterste Schublade.

Dieser Ulrich Reitz ist ein Friedrich Merz-Fan. Der Focus-Autor steht auf den CDU-Boss. Als Reitz über den SPD-Parteitag schreibt, ist er entsetzt:

In jeder zweiten Rede sei es um den Parteichef der CDU gegangen. „Man hat ihn wüst beschimpft. Man hat sich an ihm abgearbeitet. Unfassbar“, so Reitz.

Wer springt Merz zur Seite, als der von „kleinen Paschas“ spricht? Natürlich Ulrich Reitz. Wer freut sich im Focus, als Merz den Machtkampf gegen Brinkhaus gewinnt? Ulrich Reitz ist zur Stelle. Ach, diese Fanboy-Liste könnte man ewig weiterführen. Die Schäuble-Biografie ist schon eingetütet. Sollte Merz noch einen Biografen suchen, wird er an Ulrich Reitz nicht vorbeikommen. Es ist wirklich eine Schande.

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