Wir möchten es genauer wissen und fragen Erfolgsanwalt und Autor Prof. Dr. Ralf Höcker, Fachmann für Medien- und Markenrecht.
Was ist da los?
„Es ist natürlich schon auffällig, dass die Betroffenen – oder die angeblich Betroffenen – keine Anzeige erstattet haben. Wir haben es ja bisher nur mit Gerüchten zu tun. Es ist nichts sicher. Niemand – soweit ich das überblicke jedenfalls – sagt aus, dass Til Schweiger ihn oder sie am Soundsovielten beim Dreh des Films XY geschlagen oder mit konkreten Worten beleidigt hat.
Das sind alles Gerüchte, die gibt es angeblich schon länger, aber jetzt werden sie halt zufällig ausgepackt. Wenn niemand bisher Anzeige erstattet hat, dann ist das schon mal ein ziemlich starkes Indiz, dass nichts Dramatisches, jedenfalls nichts Strafbares, passiert ist.
Vielleicht wurde ja auch Anzeige erstattet. Aber wenn das der Fall ist, dann wurde das Verfahren ganz offenkundig eingestellt. Denn ein Ermittlungsverfahren gegen Til Schweiger, das mit einer Verurteilung endete, das hätte man mit absoluter Sicherheit mitbekommen.
Das heißt, strafrechtlich haben wir da nichts, da liegt nichts vor. Wir bewegen uns im Bereich bloßer Gerüchte. Ob man darüber überhaupt berichten darf, ist sehr zweifelhaft.
Der Bundesgerichtshof hat ein paar Regeln aufgestellt, wie solche sogenannten Verdachtsberichte gestaltet sein müssen. Und das Wichtigste ist, man braucht erst einmal einen Mindestbestand an objektiven Beweistatsachen, die dafür sprechen, dass der Verdacht richtig ist, und die sehe ich hier nicht.
Ich sehe nicht, was hier an belastbaren Tatsachen dafür vorgetragen wird, dass Til Schweiger irgendwelche fürchterlichen Straftaten begangen hat, Beleidigung, Körperverletzung oder was auch immer.
Ob er betrunken war oder nicht, ist seine Sache. Alkohol ist Privatsphäre. Und selbst, wenn es sich theoretisch um krankhaften Alkoholkonsum handeln würde, wäre das sogar Intimsphäre, weil Krankheit zur Intimsphäre gehört. Die ginge dann überhaupt niemanden etwas an.
Das heißt, all das sind keine Themen, die eigentlich in die Öffentlichkeit gehören. Und man fragt sich jetzt natürlich, warum sind sie in der Öffentlichkeit?
Das kann möglicherweise einen Zusammenhang damit haben, dass Til Schweiger sich durchaus kritisch – jedenfalls aus Sicht derjenigen, die ihn jetzt kritisieren – durchaus kritisierbar geäußert hat in der Vergangenheit zu allen möglichen Themen, zu Klimaklebern und zu Corona und weiß der Himmel was.
Da war er nun wirklich nicht auf der Linie des Spiegels oder anderer Leitmedien. Und der Verdacht liegt jedenfalls nahe, dass er da einigen Leuten auf den Schlips getreten ist und sie sich jetzt dafür revanchieren und versuchen, ihn niederzuschreiben.
Das ist ein bekanntes Muster. Wer aneckt, wer anderen nicht passt und wer dafür auch noch mit einer gewissen Fallhöhe daherkommt, der wird gnadenlos kaputtgeschrieben. Das gibt es nicht erst seit Zeiten der Cancel Culture, Medien haben das schon immer gemacht.
Wie wehrt man sich gegen sowas? Man kann die Berichte prüfen auf Dinge, die unwahr sind, die falsch sind, Behauptungen, die nicht stimmen, kann man angreifen.
Und Behauptungen, die jetzt unter diese sogenannte Verdachtsberichterstattung fallen, kann man auch angreifen, wenn es dafür keine Beweistatsachen gibt. Das heißt, wenn die Journalisten nicht einmal konkret sagen können, wann, wo, wie wer jetzt irgendwas erlitten haben soll, dann ist da im Zweifel auch nichts.
Dann darf man im Zweifel auch nicht darüber berichten. Wenn es doch getan wird, ist das ein Verstoß gegen die Grundsätze der Verdachtsberichterstattung und damit gegen die journalistische Sorgfaltspflicht.
Und damit wäre das auch rechtswidrig. Wenn solche Verstöße stattfinden, dann würde ich Herrn Schweiger dringend empfehlen, dagegen vorzugehen, gegen solche Presseberichte juristisch vorzugehen. Er ist da sicher sehr gut medienrechtlich beraten, das wird also wahrscheinlich passieren.
Im Übrigen muss man sowas natürlich mit Kommunikation begegnen. Man sollte es aber möglicherweise nicht selber angehen. Vielleicht lässt man Dritte sprechen. Wenn Til Schweiger jetzt selber anfängt, über diese Themen zu reden, dann öffnet er seine Privatsphäre – möglicherweise sogar seine Intimsphäre selber – und ermöglicht es dadurch überhaupt erst, dass andere dann zulässigerweise darüber reden dürfen.
Das muss man also abwägen, ob man ihm das empfehlen kann. Aber ganz sicher ist es zu empfehlen, dass er mal ein paar Kollegen, die ihn gut kennen, fragt: Wollt ihr nicht auch mal etwas sagen? Vielleicht trauen sich ja einige. Häufig ist es so, dass die Leute in ihren Löchern verschwinden, auch die besten – die vermeintlich besten – Freunde, wenn es haarig wird.
Aber es gibt immer einige – oft genau die, mit denen man gar nicht gerechnet hat – die dann doch sich zu Wort melden und sagen, wie es tatsächlich ist und was sie von demjenigen halten, der gerade im Feuer der öffentlichen Berichterstattung steht.
Es wäre meine Empfehlung, genau zu prüfen, ob es rechtswidrig ist, ob das, was veröffentlicht wird, medienrechtlich angreifbar ist. Und zwar ganz gleich, ob es in Artikeln oder in sozialen Medien geschieht, und wenn es rechtswidrig ist, draufhauen. Ansonsten ist nie Ruhe.
Und das andere ist: PR-Arbeit. Ich glaube, ich würde an seiner Stelle eher schweigen und vielleicht andere eher reden lassen. Das hielte ich für eine geschickte Taktik.“
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Kommentar von Thomas Schöffel
Viele deutsche Journalisten mögen Til Schweiger einfach nicht. Er sieht gut aus, ist nicht dumm und zudem auch noch erfolgreich. Das hätte der Durchschnittsjourno alles auch gerne, aber meistens hat er nichts davon. Außer, daß er natürlich außergewöhnlich intelligent ist, zumindest in der Eigenwahrnehmnung. Til Schweiger könnte Geld über Deutschland abregnen lassen, die deutschen Journos würden was dran zu meckern haben. Til Schweiger macht eine Sache, die alle Journos machen sollten, sich aber nicht trauen: Sagen, was ist.
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Kommentar von Dude
CUT!
Da ist wohl mehr im Busche...und da kommt jetzt noch t-online mit den richtigen Krachern:
[..Auszüge t-online]
...Bei "Manta, Manta – Zwoter Teil" wurden über die Filmförderung mehr als zwei Millionen Euro: 2.102.272,00 Euro vergeben...Die Institution ist der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) unterstellt, Claudia Roth...Als er seinen Kinoerfolg "Honig im Kopf" für den US-Markt auf Englisch neu verfilmt, bekommt er 4,6 Millionen Euro an Fördergeldern aus Deutschland – und es entbrennt eine Debatte darum, wie das sein kann. Denn es spielen US-Stars in den Hauptrollen, nur wenige Szenen werden in Deutschland gedreht, das Remake ist für den amerikanischen Markt und nimmt dort am Ende lediglich katastrophale 12.350 Dollar an den Kassen ein.
https://www.t-online.de/unterhaltung/stars/id_100168192/til-schweiger-und-die-millionen-vom-staat-nach-vorwuerfen-kommen-die-fragen.html
...nach meiner unmaßgeblichen Meinung steht Herr Schweiger wohl schon länger auf der Abschussliste(?)...als Liebling der linken,oder darf der"Ziehsohn"nicht"pubertieren"?
Ich weiß es nicht und bin da jetzt mal"ganz emotionslos"raus,diese"Zeitbombe"tickt wohl schon seit 2018?
Man kann natürlich noch seine vormaligen"markigen Sprüche"auf der timeline mit den dazu zeitnahen,also nährungsweise koinzidenten"Bezuschussungen"korrelieren,aber wer macht denn sowas?Das ist doch gemeinhin'branded'als"rechte Neiddebatte".
2015
Til Schweiger und sein Flüchtlingsheim
Guter Til, schlechter Til
https://taz.de/Til-Schweiger-und-sein-Fluechtlingsheim/!5225032/
2022
Neiddebatte und Bürgergeld
Wer soll da noch arbeiten?
https://taz.de/Neiddebatte-und-Buergergeld/!5877671/
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Kommentar von peter struwwel
Sind alle diese abgehaltenen Jagdszenen, die da vor unseren Augen ablaufen, noch Teil
des realen, also nichtfiktionalen Lebens, oder wohnen wir schon den Spielszenen eines/
seines allerneuesten Streifens bei? Ich frage deshalb, weil ich mich immer weniger, das
jedoch mehr und mehr, in der Lage sehe, beides noch (sauber) auseinanderhalten zu
können. Wie man das Ganze auch dreht, so oder so: Wer ruft endlich das erlösende
C u t !
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Kommentar von Leslie
Oh, Akimo, dass Sie mich so zum Lachen heute bringen konnten aufgrund der von Ihnen besorgten Anfrage nach Xavier, für jeden Lacher ist man so dankbar ....
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Kommentar von Miriam Rechner
Hat es sich ausgereichelt? Brauchen Spiegel und co eventuell einen neuen Skandal, für jemanden der nicht auf Linie ist? Zum Thema Reichelt hat der Spiegel in einem Artikel so ganz nebenbei bemerkt, dass seine Hauptklägerin gelogen hat und rechtfertigt es sogar noch mit äußerst fragwürdiger Moralvorstellung. Zu lesen auf dem Twitteraccount von Fleischhauer. Mal wieder beweist das ehemalige Nachrichtenmagazin wie glaubwürdig und ideologiegesteuert es ist.
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Kommentar von Ramona
1. Richtlinien der Stasi
Richtlinie der Stasi über„Zersetzung“, 1976 (Blatt 1/2
2.6.2 Formen, Mittel und Methoden der Zersetzung
[…] Bewährte anzuwendende Formen der Zersetzung sind:
• systematische Diskreditierung des öffentlichen Rufes, des Ansehens und des Prestiges auf der Grundlage miteinander
verbundener wahrer, überprüfbarer und diskreditierender sowie unwahrer, glaubhafter, nicht widerlegbarer und
damit ebenfalls diskreditierender Angaben
• die gezielte Verbreitung von Gerüchten über bestimmte Personen
Aber eigendlich stimmt ja alles,was in der Presse steht oder? :) :) die würden uns doch nicht anlügen oder? :) :)
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Kommentar von Bernhard Rossi
"Beim Bordeaux bedenkt, beim Burgunder bespricht, beim Champagner begeht man Torheiten." Jean Anthelme Brillat-Savarin (1755 - 1826), französischer Schriftsteller und einer der bedeutendsten französischen Gastrosophen.
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Kommentar von Leip
Über Gewalt durch Til Schweiger schwurbeln die Regierungstreuen Journalisten.
Wie ich Schweiger aus der Ferne einschätze ist er sicher bereit mit dem einen oder anderen der Zunft mal sauber in den Ring zu treten, wenn sich einer trauen würde….
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Kommentar von Dude
"Die Leitmedien interessieren sich nicht für die Wirklichkeit, sondern erfinden eine Welt, in der Kritiker von Journalismus, Regierung und herrschender Ideologie ins Abseits gestellt werden."
...ein Satz von Prof. Dr. Michael Meyen.Peter Löcke lässt den"angefeindeten"Medienwissenschaftler auf dem"Club der klaren Worte"zu Worte kommen.
https://clubderklarenworte.de/die-andere-seite/
Im SPIEGEL folgt auf den Artikel eines"Kognitionswissenschaftlers",der KIs Emotionen unterstellt(oh,haben gerade das"Ranking"als Reihenfolge geändert)der"Imperator".Als Kybernetiker bin ich wohl so eine Art Fachmann,also:"...Vollidioten..."
Und BILD setzt auf die Macht der Bilder(ich hasse das,wenn ich eine Site aufrufe und mir brutal eine Fratze frontal gegenüber steht,das empfinde ich als Maximalnötigung,aber bitte...).Herr Schweiger,Hawai-Hemd,massive Goldkettchen und ein zerklüftetes"Küstengesicht"(und auch schon wieder weg)."Flucht nach Mallorca"
...ich persönlich finde Herrn Schweiger jetzt nicht"sympatic"aufgrund seiner Äußerungen zur Migrationskrise.Und...?Wir können bei jedem Menschen einen"Anknüpfpunkt"finden,man muß sich nur begegnen und miteinander reden.Wer das verneint...
Jetzt ist er mir fast schon sympatisch und ich stelle mir vor:Die US-Fliegerbrille im Flieger aufgesetzt,im Sitz zurückgelehnt,puh,ersteinmal einen"...onTheRocks"und wehe,einer macht ein Foto,oder die Stewardess...Will uns die Bildzeitung das sagen?...aber so funktioniert es wohl.Gute Reise lieber Herr,das waren nur meine"Vorurteile"!
(Ich wohnte einmal in einem echt grün-links versifften Stadtteil,wo jeder schon am Morgen eine Pulle Bier in der Hand hatte und war voller Verachtung.Ich hörte,wie ein Mann zu seiner Frau sprach:"Nicht jeder,der ein Bier trinkt ist ein Alkoholiker".Danach war mein"Blick"befreit...)
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Kommentar von Torsten Kandziora
Nachtrag zu meinem vorherigen Kommentar. Nicht das es zu Missverständnissen kommt.
Ich hatte vergessen zu erwähnen, dass es in dem Schmähartikel bei Focus.de darum ging, Til Schweiger absolut zu diskreditieren.
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Kommentar von Seneca
Bei Til Schweiger scheiden sich die Geister. Auch meine. Als Schauspieler fand ich ihn nie wirklich super, obwohl ich seine kulturelle Lebensleistung sehr hoch schätze. Als Mensch und ‚Typ‘ finde ich ihn aber absolut spitze! Endlich einmal ein Mensch, der in der Öffentlichkeit steht und nicht mit dem Zeitgeist ‚mitschleimt‘.
Gleiches will ich auch unbedingt für Nena konstatieren.
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Kommentar von akimo
Lebt eigentlich Xavier überhaupt noch?!
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Kommentar von akimo
Klima ist Staatsreligion. Ketzer werden verbrannt
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Kommentar von Torsten Kandziora
Eben auf "Locus".de eine "journalistische Glanzleistung" gelesen bzw. mir angetan, welche einem Artikel aus BUNTE.de" entnommen wurde. Ohne namentlichen Hinweis, wer für solch eine "Auftragsarbeit" (im Interesse des woken Zeitgeistes) verantwortlich ist. Es ist erschreckend wahrnehmen zu müssen, zu welch widerwärtigen Mittel die heutige Mainstreamjournaille fähig ist.