Weltwoche-Chef Köppel wird vom Focus-Kolumnisten öffentlich pathologisiert und dann entfreundet

Alles ist besser, als noch einen Tag mit Jan Fleischhauer befreundet zu sein

von Alexander Wallasch (Kommentare: 24)

Ein Bild mit Symbolwert – Fleischhauer und Matussek in Rio: Der Judaskuss schon im Büßerhemd© Quelle: Screenshot von Matthias-matussek.de

Ich bin zufrieden damit, dass ich nie mit Jan Fleischhauer befreundet war und auch sonst keinen Anlass dafür gegeben habe, dass der Focus- und Ex-Spiegel-Kolumnist sich heute öffentlich von mir lossagen könnte.

Gerade hat es Roger Köppel, den Boss der Schweizer „Weltwoche“, ereilt, der im immer noch reichenweitenstarken „Focus“ von Fleischhauer zunächst noch einmal umarmt („Freund“), dann seziert und öffentlich entsorgt wurde.

Fleischhauer gibt für die Pathologisierung seines „Freundes“ ein paar Gründe an, die etwas mit Köppels durchaus ambivalenter Haltung den ukrainischen Rettern Europas gegenüber zu tun hätten.

Der Focus-Autor will sich nicht nur optisch mit seinem neuen US-Western-Bärtchen neu aufstellen, ihm muss irgendwann die Idee gekommen sein, sich ganz neu zu erfinden. Und weil er selbst darüber schrieb, darf man es hier wiederholen: Die Trennung von der Mutter seiner Kinder wurde vor Jahren zu seinem Trauma, als diese ihm eines Tages mit den Koffern in der Hand mitteilte: „Alles ist besser, als noch ein Tag mit Dir.“

Fleischhauer machte daraus ein Buch mit gleichnamigem Titel. Der Bericht eines Überlebenden, aus der Hölle ans Licht. Fleischhauers persönliches Stalingrad-Erlebnis mit jeder Menge Psychopharmaka, wie er schreibt, und Niagarafällen aus Tränen im Spiegel-Fahrstuhl vor der gerührten Kollegin.

Der Journalist wurde von seiner Gattin ausgetauscht wie ein abgefahrener Reifen, dem man keine Rundumerneuerung mehr zutraut. Fleischhauer war also gezwungen, sich zu verkriechen oder irgendwie neu zu erfinden. Er entschied sich für das Leben, setzte die Medikamente ab, wie er schrieb, und bestellte sich bei Parship erfolgreich eine neue Braut. Und weil alles gerade so gut flutschte, gings vom Spiegel zum Focus und hin zu neuen Freunden.

Auch den Kollegen Matthias Matussek ereilte die zweifelhafte Ehre, von Fleischhauer entsorgt zu werden, so wie der einst selbst von seiner Gattin entsorgt wurde, Sie erinnern sich: „Alles ist besser, als noch ein Tag mit Dir“.

Und nach Matussek und anderen erwischte der Fluch der Ex nun auch Roger Köppel. Ohne zu viel aus dieser Hexenküche zu psychologisieren:

Diese immer oberflächlich, mitunter albern wirkenden Spaßvogelauftritte von Jan Fleischhauer mögen Hinweis darauf sein, wie dünnhäutig der Gute eigentlich ist, wie sehr er Vertrauten jetzt misstraut und sie also entsorgt, vielleicht aus Angst, wieder diesen einen bösen Satz zu hören, den er zu einem erfolgreichen Buchtitel gemacht hat. Sie wissen schon: „Alles ist besser, als …“

Jetzt also Roger Köppel. Er wird im Titel der neuesten Kolumne von Fleischhauer noch „Freund“ genannt und dann schon im Artikel pathologisiert und anschließend mit dem schlimmsten Anwurf überhaupt gemeuchelt: Köppel sei Helfershelfer russischer Entführer ukrainischer Kinder.

Na klar, wer jemanden öffentlich entfreundet, muss schon Gründe nennen. Bei Matussek war es damals dessen falsche Geburtstagsgästeliste. Aber anstatt fernzubleiben ging Fleischhauer hin, schlug sich erst den Bauch voll am syrischen Buffet beim Matussek, trank Matusseks Schampus und kündigte anschließend öffentlich die jahrzehntelange Freundschaft, Sie wissen schon: „Alles ist besser, als …“

Im Frühjahr 2019 schrieb Fleischhauer – damals noch für den Spiegel:

„Am Samstag war ich wieder auf einer Feier. Ein Freund von mir, mein langjähriger Kollege Matthias Matussek, hatte anlässlich seines 65. Geburtstages zu sich nach Hause eingeladen. Ich kenne Matussek seit 30 Jahren. Wir haben fast zeitgleich beim SPIEGEL angefangen. Unsere Söhne sind gleich alt, ein paar Mal waren wir mit den Familien gemeinsam im Urlaub.“

Klingt gut? Tatsächlich ließ Fleischhauer das Fallbeil hier drei Absätze lang ruhen, und wartete auf den günstigeren Moment als er weiter schrieb:

"Es gibt einen Punkt, an dem man nicht mehr mit jemandem befreundet sein will. Auch langjährige Freundschaften haben eine Bruchstelle. Manchmal entwickeln sich Menschen, die man lange kennt, in eine Richtung, die sie einem für immer entfremdet. Ich halte Matussek für einen Wirrkopf."

Aber damit nicht genug, die nächste Gelegenheit kam, als Fleischhauer einen weiteren „Freund“ auf dem Alles-ist-besser-Bannstrahl seiner Ex entsorgte: Dieses Mal erwischte es Dr. Hans-Georg Maaßen („Ich kenne Maaßen aus der Zeit, als er noch Verfassungsschutzpräsident war“), dem Fleischhauer eine „Selbstradikalisierung“ vorwarf und im selben Atemzug gleich Matthias Matussek mit entsorgte – die Zeit war also gekommen.

Fleischhauer schrieb:

„Ich habe das schon einmal erlebt, bei meinem langjährigen Freund Matthias Matussek.“

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Wieder der Begriff „Freund“ und dann der Dolch in den Rücken:

„Und heute? Sitzt er in einem Kaff irgendwo an der Schlei und schreibt Putin-Apologien. Vom Freigeist zum Bänkelsänger des Autoritären – weiter kann man sich von seinen alten Lesern nicht entfernen.“

Das muss man sich vorstellen: Der Freund folgt dem Rat des Arztes, aus gesundheitlichen Gründen die Seeluft zu suchen, und wird dafür von Fleischhauer als Kaffer verhöhnt.

Sie werfen dem Autor hier vor, Fleischhauer zu pathologisieren? Dann lesen Sie, was Fleischhauer über „Freund“ Maaßen und Freund Matussek schreibt:

„Am Anfang des Drifts steht meist eine Kränkung, ein Unglück, das einen nicht mehr loslässt und den Blick verengt.“

Sagt der Mann, der Jahre nach dem Dolch der Ehegattin ein Buch schreibt, dessen Titel aus einem Abschiedszitat seiner Ex besteht. Sie wissen schon: „Alles ist schlimmer, als …“

Also was ist noch schlimmer, als seine Freunde zu entsorgen, weil man selbst mal von einer Frau entsorgt wurde? Na klar: Mutmaßliche russische Entführerinnen ukrainischer Kinder zum Interview getroffen zu haben, wie es Fleischhauers Freund Köppel gemacht haben soll.

Fleischhauer war ein paar Jahrzehnte beim Spiegel. Dann war von einem Tag auf den anderen alles besser, als nur noch einen Tag im Fahrstuhl zu flennen.

In seiner Roger-Köppel-Entfreundung mäandert Fleischhauer sogar zu Til Schweiger hinüber. Eine Kolumne bei Alexander-Wallasch.de titelte: „…Til Schweiger ist Rainer Werner Fassbinder“.

Fleischhauer schreibt in seiner üblen Köppelei dazu:

„Man könnte ja zum Beispiel darauf hinweisen, dass auch Rainer Werner Fassbinder und Billy Wilder ihren Ideen zum Entsetzen der Produktionsleitung freien Lauf ließen. Aber das findet sich allenfalls als Zweispalter im Feuilleton der ‘FAZ‘, und auch das nur, weil dort mit Claudius Seidl ein Kulturjournalist beschäftigt ist, der noch weiß, was Fassbinder für ein Ungeheuer war.“

Nun könnte man denken, Fleischhauer lese nur Texte von Freunden, aber auch ich hatte das eine oder andere Mal die zweifelhafte Ehre, frei nach dem Motto, sie wissen schon: „Alles ist besser, als noch ein Text vom Wallasch zu lesen …“

Fleischhauer hält Roger Köppel vor:

„Es waren nun einmal die Grünen, die als Erste erkannten, welche Gefahr Putin für Europa bedeutet. Hätte ich darüber hinwegsehen sollen, um mein Feindbild zu bewahren?“

Man kann ja kaum größeren Unsinn schreiben. Da haben Matussek und Maaßen weniger Glück gehabt. Ihre Entfreundung muss ohne Sätze auskommen, die nun ihrerseits eine Entfreundung zwingend gemacht hätten.

Über Annalena Baerbock schreibt Fleischhauer (Zur Erinnerung: Wir sind immer noch im Entfreundungsartikel „Roger Köppel“):

„Es ist unter anderem der Beharrlichkeit der Außenministerin zu verdanken, dass die Bundesregierung am Ende die Panzer herausgerückt hat, die sie in Kiew so dringend brauchen.“

Und weiter schreibt Jan Fleischhauer über seine fremdschämige Freundschaftsanfrage an Frau Baerbock: „Im Zweifel ergreife ich für den in Bedrängnis Geratenen lieber Partei, wenn es sonst keiner tut.“

Die Bildzeitung berichtete einmal über Fleischhauer, er hätte sich schon zwei Wochen nach seinem Auszug aus der gemeinsamen Wohnung bei „Parship“ angemeldet. Das Fleischhauer nur zwei Wochen schwarz trug, dafür wird er seine privaten Gründe haben. Interessanter ist sowieso, was Bild zitiert, was Fleischhauer über „Hannah“ schreibt, die von Parship zu ihm wechselte:

„Manchmal sehe ich Hannah von der Seite an und frage mich, wie sie wohl mit mir umspringen würde, wenn das Ende unserer Ehe bevorstünde.“

Darüber müssen sich Freunde von Jan Fleischhauer keine Gedanken machen. Die können vielfach nachlesen, wie der Focus-Kolumnist mit guten Freunden umspringt. Freunde, seid vorsichtig vor dem Kuss dieser Spinnenfrau:

Denn wer zum ersten Mal „Freund“ von Fleischhauer hört, der sollte sich schleunigst an den Rat seiner Ex-Frau halten und Garaus nehmen, Sie wissen schon: „Alles ist besser, als ….“

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