Und die AfD, ihre Anhänger und Teile der Neuen Medien balgen sich um die erste, die schnellste und dramatischste Nachricht zur Causa Chrupalla und Weidel. Wer mit AfD-Funktionären spricht, erfährt hinter vorgehaltener Hand, dass man intern wohl mit der Pressearbeit unzufrieden sei.
Gestern veröffentlichte die „Junge Freiheit“ einen ersten Bericht, in dem die Zeitung einen Mitarbeiter von AfD-Chef Chrupalla zitiert, der gesagt haben soll, der AfD-Bundestagsabgeordnete Peter Bystron hätte den Fall Chrupalla ganz falsch dargestellt. Bystron sei gar nicht in Ingolstadt gewesen, man wisse nicht, woher er die Falschinformationen habe.
Nun gehört Bystron zu denen, die relativ frühzeitig von einer mutmaßlich gewaltsamen Injektion erfahren hatten. Die Junge Freiheit bringt die Nachricht einen Tag später hoch aufgehängt als „Pressemeldung“ mit dem Hinweis, man hätte exklusiv den Abschlussbericht der Chrupalla behandelnden Klinik vorliegen.
Und dann wird es etwas kurios. Denn als alexander-wallasch.de heute früh besagte „Pressemitteilung“ der Jungen Freiheit zum Arztbericht liest und diese explizit als „Pressemitteilung“ gekennzeichnete Meldung mit Link zum Ursprungsort, Hinweis auf die Zeitung und sogar 1:1 ungekürzt veröffentlicht, kommen binnen Minuten Protestnoten von einem empörten und aufgeregten Redakteur, ebenso, wie vom Chef des Blattes, der schreibt, alexander-wallasch.de solle doch einen eigenen Artikel schreiben oder den veröffentlichten Text rausnehmen.
Nach seinem bissigen Boss empört sich ein Redakteur der Jungen Freiheit darüber, dass alexander-wallasch.de 90 Prozent des Artikels über den Krankenhausbericht einfach übernommen habe. Problem dabei nur: Die Junge Freiheit hatte neunzig Prozent ihres Artikels in die „Pressemitteilung“ gesteckt. Dumm gelaufen. Aber so setzt man seinen Fußabdruck und will zitiert werden. Was alexander-wallasch.de dann brav gemacht hat.
Und wir sind sogar dem dringenden Wunsch der aufgeregten Herrn nachgekommen und haben die Wiedergabe der Pressemitteilung gleich gelöscht. Das fiel uns auch deshalb leicht, weil es uns vorab bereits eine gewisse Überwindung gekostet hatte, überhaupt eine „Pressemitteilung“ der Jungen Freiheit abzubilden, deren ganz besondere Nähe zur AfD von niemandem sowohl bei der Zeitung als bei der AfD ernsthaft bestritten wird oder werden kann.
Die Junge Freiheit hat allerdings ihre Lieblinge in der AfD. Bystron gehört wohl nicht dazu. Die Zeitung hat eigene Vorstellungen, wie diese Partei auszusehen hat. Also titelt der aufgeregte Redakteur unter einem Bild von Peter Bystron, der offenbar nicht zu den favorisierten AfD-Funktionären gehört, die Schlagzeile „Die AfD und ihre Wichtigtuer“.
Was nun den Anschein erwecken sollte / könnte, man hätte als Zeitung gar eine Distanz zur Partei, liest sich allerdings so, als trage man parteiinterne Streitereien jetzt öffentlich als Zeitung aus.
Die Bundeszentrale für politische Bildung schrieb 2016 über dieses Gemengelage um AfD und Junge Freiheit und das von Dieter Stein und seinem damaligen Mitarbeiter Götz Kubitschek ins Leben gerufene „Institut für Staatspolitik“ (IfS), die Junge Freiheit schätze die AfD als unterstützenswertes Projekt ein, das IfS und Kubitschek jedoch lehnten die AfD eher ab, solange sie unter Bernd Lucke einen Kurs der Anbindung an die bürgerliche Mitte verfolgte.
Und weiter heißt es da:
„Ausgehend von der These, dass rechts von der Union infolge der Modernisierung der CDU unter Angela Merkel ein machtpolitisches Vakuum entstanden sei, betrachtete Stein die AfD als eine Art Hebel, um das "Monopol" der Unionsparteien auf die Vertretung bürgerlicher Interessen zu brechen und eine "Umwälzung des deutschen Parteiensystems" zu bewirken.“
Aber es soll und darf hier gar nicht um die eigentlich läppische Frage gehen, auf welche Weise die Zeitung Partei ist. Es geht um ein Attentat gegen einen AfD-Politiker und einen mutmaßlichen Versuch gegen Alice Weidel. Die Junge Freiheit hat ein paar Stunden vor dem ZDF den Arztbericht aus dem Umfeld von Chrupalla bekommen, denn nur er darf diesen überhaupt freigeben, ohne seine Zustimmung läuft dabei nichts.
Die Junge Freiheit bekam vielleicht ein nettes Dankeschön für ihre Parteinähe, sie wird heute auch fleißig von den Alt-Medien zitiert. Aber die Aufregung war einfach zu groß und der Info-Gehalt der Krankenhaus-Mitteilung dann doch zu gering, um diese auf einen Artikel und eine „Pressemitteilung“ zu verteilen – ach herrje, doof gelaufen.
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Kommentar von Ingo Hubatsch
"Überlassen wit die Deutschen (damals Germanen genannt) doch einfach ihrer eigenen Zwietracht"!
So sprach einst der Römische Kaiser Augustus, als sein Feldherr "Germanicus" nach einer zweiten verheerenden Schlacht einige Jahre nach der der im Teutoburger Wald von den Germanen in ihrem Land erneut geschlagen wurde.
Die Römer, welche die Stämme der Deutschen als "Germanen" bezeichneten, unterdrückten, beraubten und töteten damals viele Jahre lang die "Deutschen Stämme" auf eingenem Boden.
Es war dann ein gewisser Arminius, auch Herrmann genannt, welcher das Kunsstück vollbrachte, die Deutsche ZWIETRACHT zu überwinden, die Deutschen Stämme ZUSAMMEN zu führen und zu EINEN und so das Mächtigste und Brutalste Imperium der damaligen Welt, vor über 2000 Jahren von Deutschem Boden entgültig zu vertreiben!!
Einige Jahre der EINIGKEIT der Stämme vermochten dieses Wunder!
Später war es wieder "Deutsche Zwietracht", sicher neidgetrieben, welche Arminius tötete.
Das hielt die Germanischen Stämme einge Jahrhunderte später aber nicht davon ab, das Römische Reich, inzwischen völlig, DEKADENT geworden, auf ihrem eigenen Gebiet entgültig zu zerschlagen.
Dass sich die Germanen später unter dem Kreuz erneut von den Römern versklaven liessen, ist eine andere Geschichte....
Was will ich damit sagen??:
Wenn angsichts der BRUTALEN Vorgänge gegen die einzige Oppositions-Partei- Funktionäre, nicht endlich begriffen wird, dass wir ALLE den gleichen FEIND haben, welche gerade einen brutalen KRIEG gegen die gesammte Menschheit führt, dann wird es ganz schwer, den gerade laufenden Genozid aufzuhalten!!
"Herrmann der Cherusker" hat gezeigt, dass VEREINTES Handeln zur FREIHEIT führt!!
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Kommentar von Evmarie Naumann
hatte die JF ein Zeit abonniert. Das sie ein "AfD Blatt" ist, konnte ich nicht feststellen.
Im Gegenteil, sie suchte immer wieder und lange das "Heil" in der FDP, mein Eindruck.
Und bei jedem Wechsel der Parteispitze von Lucke zu Petry zu Meuthen rückte nach Meinung
von D.Stein die Partei immer weiter nach rächts. Da war er oft einig mit dem Mainstream.
Das war mir dann too much darum bin ich auch wieder weg.
Trotzdem gab und gibt es immer wieder gute Artikel und Reportagen.
Als Gegengewicht zum Mainstream.
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Kommentar von Bernd Neumann
Der Beitrag von T.S. bringt es auf den Punkt. Die Junge Freiheit ist einerseits eine der wenigen alternativen Publikationen, die mit der AfD weder wie die linksliberalen Mainstreammedien umgeht, also sie permanent angreift, noch die Totschweigetaktik an den Tag legt, wie sie bei vielen alternativen Medien üblich ist. Daß sie sich positioniert im Sinne der frühen Lucke-AfD und mit dem aus Ostdeutschland reingetragenen Russizismus a la Chrupalla nichts anfangen kann, oder eben einen weder antiamerikanischen noch prorussischen Nationalismus a la Höcke gar nicht versteht, weil zu sehr in den 1990ern gefangen, als die Redaktion mit drei Mann anfing, sollte man zur Kenntnis nehmen, ihr aber nicht vorwerfen. Das Blatt hat ja auch hervorragende Autoren an Bord, so Thorsten Hinz, der immer wieder versteht, aktuelle Verwerfungen in Deutschland historisch abzuleiten und einzuordnen.
Ich habe Alexander Wallasch nicht vorzuwerfen, was er schreibt oder ins Blatt nimmt, aber trotzdem mein Appell: Schmutzige Wäsche gehört in die Waschmaschine aber nicht auf eine Webseite. Und Tino Chrupalla ist nicht von selbst in eine Spritze gelaufen, das ganze war kein Deep Fake, auch wenn WELT oder der Tagesspiegel sämtliche Volontäre darauf ansetzen, da etwas auszugraben.
Sehen Sie es doch einfach so: Die JF ist ein kleines Blatt mit einer kleinen Redaktion. Ihr „Urblatt“ hat 30.000 Leser pro Woche, da dürfte die Lokalzeitung in Braunschweig trotz wegsterbender Abonnentenbasis noch auch eine höhere Auflage kommen. Steins Ambition, zu einem national relevanten bürgerlich-konservativen Medium aufzusteigen, unterstütze ich. Dabei muß und wird er Lehrgeld zahlen, heute war so ein Tag.
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Kommentar von .TS.
Welche Parteinähe?
Die JF hat interviewt:
Maaßen, Sarrazin, Reitschuster,...
Die JF redet, wie alle Quantitätsmedien, nur über statt mit:
Bystron, Baum, Höcke, Weidel,...
Dieses faule Spiel kommt einen sehr bekannt vor, das hat zuvor schon die Welt betrieben die einen schmalen Grat zwischen weder-Merkel-CDU-noch-Petri-AfD begehen wollte - und längst erkennen mußte daß der Grat zu schmal ist um sich dauerhaft darauf halten zu können.
Aber angesichts der abartigen heutigen Vorfälle kann es nur eines geben: Klares Vorgehen gegen derartige Attentate!
Immerhin halten die Antifanten wohl Wort, schrie(b)en sie doch zu Coronoia-Hochzeiten: "Wir impfen euch alle!"
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Kommentar von Red Marut Jr.
Das vollkommende Wirrwarr.
Wer immer auch hier, ob nun bei Frau Weidels Mallorca Auftritt, oder der Pinwandnadel im Oberarm Chrupallas an den Schrauben der Irritation gedreht haben mag, er/sie/es hat es vollbracht das ich inzwischen niemanden, ob nun von Seiten der Wokisten, (Öfis & Büttelmedien), oder den "Alternativen", ach herrjeh,... wem auch immer etwas abnehme. Ich sag mal so, alle haben völlig, man verzeihe mir die Defi, verkackt. Aber so etwas von...
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Kommentar von Sandra Richter
Da ist jemand bei der Jungen Freiheit angesichts der Dramatik der Ereignisse wohl die Sicherung durchgebrannt, sollte man nicht überbewerten. Dass die AfD in letzter Zeit ihre Nachrichten nicht mehr über die regierungsnahen Hofmedien verbreitet, die gegen die AfD und ihre Wähler hetzen, sondern exklusiv über die JF, ist sicher der richtige Weg. Man spürt bei den Berichten von BILD, FOCUS und WELT, wie sie sich winden angesichts fehlender Informationen, die sie sich dann nach "Antifa"-Manier selbst zusammendichten und dabei nicht davor zurückschrecken, wesentliche Zusammenhänge zu unterschlagen, um die faktisch vorhandene terroristische Bedrohungslage gegen AfD-Politiker ins Lächerliche zu ziehen.
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Kommentar von Karl Eduard
Darum scheitert eine Politikwende in Deutschland - weil die Alternativen Medien statt zusammenzuarbeiten eher gegeneinander arbeiten. Ist schon klar dass man ja eigentlich Konkurrenz ist und im selben Teich fischt, aber angesichts des Zustands von Land, Politik und Medien muß es doch möglich sein eine gemeinsame Vorgehensweise zu vereinbaren. Die Systemmedien haben kein Problem damit die veröffentliche Meinung ausgehend vom Bundeskanzleramt bundesweit in allen der SPD gehörenden oder vom Staat geschmierten äh finanzierten Zeitungen abzudrucken. Da muß es doch möglich sein sich innerhalb der alternativen Medien mit Artikeln zu unterstützen?!
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Kommentar von Bernhard Kopp von Brackel
Ich weiß nicht ob der Hickhack mit der Jungen Freiheit jemanden interessiert, und wofür er relevant sein soll. Unverständlich bleibt, dass Herr Chrupalla, eine Person von großem öffentlichen Interesse, nicht mit dem Klinikarzt vor die Presse getreten ist, gesagt hat was los war, und eine Kopie der ärztlichen Diagnose verbreitet hat. Aktuell scheinen immer noch verschiedene Interpretationen darüber in Umlauf zu sein was denn in dem " Arztbrief " genau drinsteht, was eventuell an Laboranalysen noch nicht abgeschlossen ist, und warum dies so lange dauert, und auf welcher Grundlage die Staatsanwaltschaft ermittelt. Es ist in der Sache auch nicht plausibel warum irgendwelche Parteifuzzies mitreden. Nur Herr Chrupalla und der behandelnde Arzt können die Fakten unmißverständlich darlegen.