Von Dr. Franziska Meyer-Hesselbarth
Vorweihnachtliche Gemütlichkeit bei Kerzenschein? Die gibt es gewiss nicht beim Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in diesen Tagen. Dort brennt bereits die ganze Hütte.
Mit einem hilflosen Löschversuch hat das PEI, zuständig für die Überwachung der Arzneimittelsicherheit, weiteres Benzin ins Feuer gegossen.
Am 20.12.2024 erschien ein Artikel im Ärzteblatt, der eigentlich aus der Feder des PEI stammt:
„COVID-19-Impfstoffe: PEI weist Interpretationen zu chargenbezogenen Häufungen von Nebenwirkungen erneut zurück.".
Das PEI befand sich während der gesamten Vorweihnachtszeit unter medialem Dauerbeschuss. Eine ganze Reihe von Pressebeiträgen griff das Thema „chargenbezogener Häufungen“ bei Corona-Impfstoffen kritisch auf. Das sah so aus:
„Der Druck wurde dem PEI zu groß“ vom 8.12.2024.
„Nebenwirkung Tod” – das Impfchargen-Roulette" vom 12.12.2024.
"Eine Liste des Grauens" vom 18.12.2024.
"Chemie-Professoren fragen Paul-Ehrlich-Institut: Warum haben Sie nicht gewarnt?" vom 20.12.2024.
Bereits die Überschriften lassen erkennen, dass die Fragen an das PEI in den letzten Wochen immer drängender wurden. Wortreich wurde jetzt vom PEI in dem besagten Artikel des Ärzteblatts mitgeteilt, dass man Erklärungen beabsichtige, demnächst.
Aber offenbar hat auch das PEI bemerkt, dass man sich diese Meldung gleich ganz hätte sparen können. Denn von einer wissenschaftlich arbeitenden Behörde erwarten Akademiker ein „wissenschaftliches“ Statement.
Sie werden nicht enttäuscht! Der brave Arzt von nebenan, dessen Statistik- und Mathekenntnisse seit mehreren Jahrzehnten nicht aufgefrischt wurden, kann sich einmal mehr auf die behördliche Fachkompetenz verlassen. Vom PEI erfährt er nämlich Folgendes:
Chargenbezogene Häufungen bei Coronaimpfstoffen, ersichtlich aus den Excel-Tabellen des PEI vom 28.11.2024? Das kann an der Anzahl der Impfdosen pro Charge gelegen haben.
In der Tat, Mathe 3. Klasse, Zähler und Nenner – das wird der Grund sein! Die friedlich vorweihnachtliche Stimmung der Ärzteschaft darf um Himmels willen nicht durch die Frage nach möglichen „Qualitätsmängeln“ getrübt werden. Schließlich hat das PEI eine Bescherung beim Ärzteblatt bestellt, keine Beschwerung.
Sodann wird das Leseverständnis der Ärzte einem echten Härtetest unterzogen: Die Anzahl der verabreichten Impfdosen (nach Chargen) sei dem PEI nicht bekannt (!).
Macht überhaupt nichts, erfährt der lesende Arzt durch säuselnde Weihnachtsmusik in Dauerschleife: Ein Problem mit auffälligen Häufungen von Nebenwirkungen bei einzelnen Chargennummern gebe es nicht. Die Chargennummern sind nämlich laut PEI nicht „validiert“. Hallelujah! Liebe Ärzte, eure Meldungen sind erst einmal nicht „valide“. Da hättet ihr schon persönlich zu jedem gemeldeten Verdachtsfall den Impfpass beim PEI vorbeibringen müssen, damit wir euch irgendetwas glauben.
Ende des ersten Akts in diesem Trauerspiel.
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Zweiter Akt
Der so „informierte“ Arzt sitzt alsbald einem Patienten gegenüber, der eine „gefährliche“ Chargennummer in seinem Impfpass ausgemacht hat und nun den Doktor dazu befragt, ob seine Beschwerden von der Spritze kommen können. Der muss ihm nun Folgendes erklären:
Sie hoffen beim PEI, dass es an der Anzahl der Impfdosen lag. Geprüft haben sie es nach eigenen Angaben nicht, da sie keine Daten hatten. Ist bei allen anderen Impfstoffen wohl dasselbe und nennt sich „Sicherheitsüberwachung“.
Der Patient fragt nach:
Herr Doktor, es hieß, die Impfstoffe sind „sicher“. Wie konnten die das sagen, wenn sie keine Daten dazu hatten? Und wie finde ich das jetzt raus in meinem Fall?
Die Antwort: Schulterzucken.
Patient:
Aber Herr Doktor, warum wird dann auf Meldebögen für Nebenwirkungen des PEI nach der Chargennummer gefragt? Das sieht für mich nach einer sinnlosen Beschäftigungstherapie aus.
Doktor grübelt:
Schwer zu sagen.
Patient:
Ist Ihnen klar, dass ich das Zeug nie genommen hätte, wenn das bekannt gewesen wäre?
Antwort: Schulterzucken.
Patient:
Finden Sie das richtig, was da läuft, Herr Doktor?
Arzt:
Dazu möchte ich mich jetzt nicht äußern!
Patient:
Herr Doktor, ich glaube, ich verstehe jetzt langsam, wofür man die Begriffe „Schwurbler“ und „Querdenker“ erfunden hat. Ich wünschte, mir wäre das damals klar gewesen. Dann hätte ich nicht auf Sie gehört.
Letzter Akt
Patient:
Herr Doktor, ich war bei einem Anwalt.
Arzt (erschrocken):
Aber nicht wegen mir, ich habe doch nichts verkehrt gemacht!
Patient:
Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass hier etwas gewaltig nicht stimmt und das möchte ich geklärt haben.
Arzt (etwas entspannter):
Was sagt denn der Anwalt?
Patient:
Dass ich überhaupt keine Chance habe. Herstellergeheimnis.
Arzt:
Und, wollen Sie trotzdem vor Gericht?
Patient:
Mein Anwalt sagt, die Richter stecken ganz genauso mit drin. Ich will erst mal, dass Sie wissen was los ist, damit Sie nicht weiter mit Impfwerbung vorne an der Praxistür die Leute belügen.
Arzt schaut betreten zur Seite. Vorhang fällt.
Dr. Franziska Meyer-Hesselbarth ist ehemalige Richterin. Sie hat als Rechtsanwältin eine Vielzahl gerichtlicher Verfahren mit Coronabezug geführt und im Verfassungsrecht promoviert.
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Kommentar von .TS.
Die Begründung vom PEI erinnert doch stark an die Faktenschreckerrabulistik: "Die Vorwürfe stimmen, aber es ist alles ganz anders. Weil wir sowieso immer Recht haben."