Malen im Kinderhort eines Umerziehungslagers

Zum Schwarzärgern: Buntstifte in 12 verschiedenen Hautfarben

von Alexander Wallasch (Kommentare: 5)

Traurige Fantasiekiller – Schnell stiften gehen!© Quelle: https://hautfarben.org, Screenshot

Diese merkwürdigen Malutensilien haben wir zunächst für einen mittelwitzigen Scherzartikel gehalten. Auch der Name des Besitzers des Unternehmens im Impressum gab Anlass, von einem Scherz auszugehen: „Klaas Malte Bedürftig“.

Hersteller und Produkt heißen „Hautfarben“. Der Bestseller des Unternehmens sind „Hautfarben – Buntstifte für alle“. Für 13,90 Euro bekommt man 12 Stifte zum Anspitzen in den Farben hellbeige bis schwarzbraun: „12 realistische Hauttöne für ein inklusives Malerlebnis“. Für Schulklassen gibt es sogar einen gestaffelten Mengenrabatt.

Da fragt man sich spontan, wie Kinder früher Gesichter ausgemalt haben. Welche Farben wurden früher rund um „Punkt, Komma, Strich, fertig ist das Mondgesicht“ verwendet? Einen Hautfarbton in hellbeige gab es in der einfachen Sortierung jedenfalls nicht. Es gab braun und schwarz, gelb und rot oder das Gesicht wurde nicht ausgemalt und das Weiß des Untergrundpapieres fungierte als Hautton. Im Tuschkasten gab es dafür Deckweiß zum Abmischen.

Sollen Kinder jetzt zusätzlich zu den „normalen“ Stiften aus politischen Gründen „Hautfarben-Buntstifte“ verwenden? Stehen diese Stifte demnächst auf der Schulmaterialliste?

Was spricht eigentlich dagegen, dass farbige Kinder den braunen oder den schwarzen Stift zum Ausmalen nehmen? Doch höchstens fehlende Fantasie. Denn warum soll ein Kind ein Gesicht nicht grün, lila oder blau anmalen, wenn ihm danach ist und es damit etwas ausdrücken will?

Die weißen Kinder, die zu jenen kleinen Malern gehören, welche Menschengesichter und Körper lieber naturalistisch ausmalen, haben doch das viel größere Problem: Entweder sie sehen aus wie Kalkleichen oder sie nehmen rosa und ähneln einem Schweinchen Schlau.

„Hautfarben“ schreibt zum Produkt:

„Dein Kauf tut Gutes! Denn die Überschüsse aus dem Verkauf dieses Produkts fließen zu 100% in gemeinnützige Projekte für Vielfalt, Toleranz und ein friedliches Zusammenleben.“

Und über Sinn und Zweck dieses zusätzlichen Ballasts im Schulranzen für 13,90 Euro heißt es unter anderem:

„Buntstifte für alle – Kinder wollen sich und ihre Freund:innen so malen, wie sie wirklich aussehen!“

Die Stifte seien von Pädagog:innen empfohlen. Und das „einzigartige und repräsentatives Spektrum von Hauttönen“ sei mit „Expert:innen und antirassistischen Aktivist:innen“ entwickelt worden.

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Aber wie muss man sich das vorstellen, wenn „antirassistische Aktivist:innen“ 12 Farbtöne aus dem Beige-Braun-Schwarz-Spektrum auswählen? Welche Farbe wählen Rassisten? 12 weiße Stifte? Oder vielleicht, wenn man Katrin Göring-Eckardt heißt, 12 schwarz malende Bleistifte? Sind Bleistifte rassistisch?

„Hauttöne“ animiert mit folgenden Anreißer zum Kauf: „Sie leisten so einen wichtigen Beitrag zu einer vorurteilsfreien kindlichen Bildung.“

Die „Hautfarben“ seien „Gegen Rassismus“ und sie leisten „einen Beitrag zu einer diversitätsbewussten kindlichen Bildung“. Damit unterstützen die Eltern beim Kauf „wichtige Veränderungen hin zu einer offenen, vorurteilsfreien Gesellschaft frei von Rassismus und Diskriminierung“.

Das Unternehmen erzählt, wie die Idee entstanden sei:

„"Gib mir mal die Hautfarbe." Zu lange haben viele Eltern hier nach dem rosa Buntstift gegriffen. Das ist ein Problem: Denn die Menschen in unserer Gesellschaft sind nicht rosa.“

Rassismus und Diskriminierung fangen mit der Sprache an, heißt es auch. Aber welcher Rassismus soll das sein? Jener Rassismus, der behauptet, alle Weißen hätten rosafarbene Haut wie Miss Piggy?

„Unsere Kund:innen lieben die Hautfarben-Buntstifte vor allem deswegen, weil sie ein Geschenk mit Sinn darstellen“, schreibt das Unternehmen. Sinn? Die üblichen Sortierungen zu 6, 9 oder 12 Buntstiften enthalten seit jeher braun und schwarz und manchmal auch rosa Stifte. Wozu also zwölf weitere Buntstifte in eintönigen Beige-Brauntönen zuordnen?

Diese Stifte sind traurige Fantasiekiller. Sie fördern eine Art politisch korrektes Malen nach Zahlen. Claude Monet, Auguste Renoir, Camille Pissarro, Alfred Sisley, Edgar Degas oder Paul Cézanne drehten sich sicher im Grab um. Und das blaue Pferd von Franz Marc hätte nur „Pferd“ geheißen, weil der kleine Franz von seinen Eltern die 12 Fellfarben-Buntstifte geschenkt bekam. Denn schließlich hat auch ein Pferd das Recht, politisch korrekt ausgemalt zu werden.

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