Der einsame Kampf eines 88-jährigen Milliardärs-Patriarchen gegen die AfD

Würth und kein Ende: Abteilungsleiter sollen auf Anweisung Brandbrief gegen AfD vorlesen

von Alexander Wallasch (Kommentare: 7)

Der Konzern will es so: Lesestunde ohne Gebäck bei Würth.© Quelle: YouTube / Würth Group, Screenshot

Nach den Ereignissen der letzten Tage hat die Belegschaft des Unternehmens Würth ordentlich Druck auf dem Kessel. Bei Alexander-Wallasch.de melden sich empörte Mitarbeiter und berichten, was an ihren Würth-Arbeitsplätzen gerade los ist.

Sogar noch in den Tochter-Gesellschaften des Würth-Konzerns sollen, laut Bericht einer Mitarbeiterin gegenüber Alexander-Wallasch.de, die Abteilungsleiter von der Geschäftsführung dazu angehalten worden sein, den fünfseitigen Brief des Patriarchen den Mitarbeitern vorzulesen.

Lesestunde ohne Gebäck bei Würth, weil der Konzern es so will. Und anschließend wurde jede einzelne Seite, so erzählt die Frau anonym weiter, an die Informationstafel gehängt. Aber nicht wie die zehn Gebote, sondern irgendwo gut abgehangen oberhalb der Unfallschutz-Maßnahmen und den Infos zum Mitarbeiterbonusprogramm.

Seniorchef Reinhold Würth hatte sich in besagtem fünfseitigem Brief an 25.000 deutsche Mitarbeiter gegen die AfD ausgesprochen und seine Leute ermahnt, die Partei von Alice Weidel und Tino Chrupalla nicht zu wählen.

Besagter Betrieb der empörten Würth-Kollegin liegt in einer Region, in welcher die AfD in Umfragen über 30 Prozent erreicht. Entsprechend tiefgefroren sei die Atmosphäre bei diesen Lesestunden gewesen.

Rückblick 2019: Als ein AfD-Mitglied bei Würth Probleme bekam und sich dagegen auflehnte, kam es zum Supergau für den damals schon über 80-jährigen Milliardär Reinhold Würth. Nachdem sich das Unternehmen jahrzehntelang vehement und mit aller Kraft gegen einen Betriebsrat gestemmt hatte, zerbrach der Widerstand des Goliaths an einem einzelnen David von rechtsaußen.

Und weil Reinhold Würth sich die Niederlage nicht noch schmerzhafter gestalten wollte, soll er sich schon damals an seine Mitarbeiter gewandt haben mit der Bitte, wenn es schon ein Betriebsrat sein soll, dann doch bitte keinen von den Gewerkschaften. Heute sind es über ein Dutzend Kollegen, es fehlen nur noch drei, dann hat die IG Metall die absolute Mehrheit im Betriebsrat erreicht.

Alexander-Wallasch.de hatte gestern ein längeres Gespräch mit Uwe Bauer, dem 1. Bevollmächtigten der IG-Metall für den Würth-Betriebsrat, geführt. Auf die Frage, was er denn gegen diese politische Einflussnahme zu tun gedenke, lautete die Antwort, dass man das fünfseitige Anti-AfD-Schreiben von Würth durchaus begrüße. Bauer bedauerte es regelrecht, dass dieser Brief von Würth nicht in Absprache mit der IG Metall aufgesetzt worden sei.

Und Uwe Bauer berichtete von einem Treffen in einem Unternehmen der Region mit über 2.000 Mitarbeitern, an dem er vor ein paar Jahren teilgenommen habe und auf dem der Chef des Unternehmens erklärt habe, jedes AfD-Mitglied entfernen zu wollen. Auf Nachfrage betonte der Bevollmächtigte der IG Metall, dass er das gut fände. Auch für die Kollegen bei Würth?

Zusammengefasst: Der 88-Jährige Milliardär-Patriarch Würth verfasst einen fünfseitigen Brandbrief gegen die AfD, der in den Abteilungen vorgelesen wird und anschließend in den Aushang kommt. Ein AfD-Mitglied bei Würth erreicht es, dass das Großunternehmen nach Jahrzehnten einen Betriebsrat einführen muss, der Chef will jetzt wenigstens die IG Metall verhindern, aber auch das gelingt ihm nicht.

Aber die IG Metall freut sich trotzdem über eine Politschulung für 25.000 Mitarbeiter, denn diese ginge ja gegen die AfD, die bekanntermaßen rassistisch sei, wie Bauer erklärt und „Remigration“ raunt, damit noch dem Letzten klar wird, um welches Grauen es sich tatsächlich handelt.

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