Der Bundestagsabgeordnete Martin Sichert aus Nürnberg ist der gesundheitspolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion. In der Bundespolitik war er oft allein auf weiter Flur der Anwalt der Opfer des Corona-Regimes und der Impfkampagnen.
Drei Jahre nach Beginn der Impfkampagnen und vier Jahre nach Beginn der Corona-Maßnahmen hört man jetzt auch häufiger kritische Stimmen aus den öffentlich-rechtlichen und den Alt-Medien. Die Politik wird kritisiert, von Selbstkritik ist allerdings bei diesen Medien wenig zu hören. Von einer Bitte um Verzeihung in Richtung Kinder und Jugendliche war gestern bei der Tagesschau die Rede .
Martin Sichert im Interview:
Frau Nina Amin von der Tagesschau hat heute gefordert, dass die Politik für die Coronamaßnahmen bei Kindern und Jugendlichen um Verzeihung bitten soll. Ist das ausreichend?
Nein, definitiv nicht, denn davon haben die Kinder und Jugendlichen nichts. Davon hat niemand etwas. Dafür sind einfach auch viel zu krasse Sachen passiert von den Schulschließungen bis hin zu untersagten Kindergeburtstagen, Ausgehverboten und dem Verbot für Jugendliche, sich miteinander zu treffen. Fast alles, was junge Leute gerne machen, wurde ihnen genommen. Faktisch wurden ihnen ein, zwei oder drei Jahre ihres Lebens genommen. Genommen wurden die wichtigsten Jahre, die entscheidende Phase in der Entwicklung eines jungen Menschen, die Phase, wo man viele soziale Kontakte knüpft. Das kann man nicht einfach mit: „Wir sagen jetzt Verzeihung“ wiedergutmachen.
Früher hieß es von der Oma: Ach, Kinder, wir waren im Krieg, das haben wir doch auch überlebt ...
Ja, das mag ja sein. Aber man muss die Maßnahmen nicht einfach so von außen über das Volk stülpen. Und wir wollen auch keinen Krieg mehr. Auch da wollen wir definitiv nicht wieder hin. Die Lehre muss sein, zu sagen: Lasst uns das aufarbeiten, lasst uns gucken, dass sowas nie wieder passiert. Das gilt sowohl für den Krieg als auch für diese deutlich überzogenen Corona-Maßnahmen. Das ist ja inzwischen völlig unstrittig, dass diese Maßnahmen überzogen gewesen sind. Wir müssen einfach als Gesellschaft uns dahin entwickeln, dass wir eine so große Resistenz haben, dass so etwas nicht wieder passieren kann, weder der Krieg noch solche übergriffigen Maßnahmen des Staates.
Sie sind in der AfD der Experte auch für die Corona-Maßnahmen-Aufarbeitung. Jetzt sprachen Sie davon, was den Jugendlichen psychisch passiert ist. Aber gibt es da nicht auch schwere gesundheitliche Folgen, die auf die Jugendlichen zugekommen sind oder noch zukommen werden?
Na klar, Psyche und Gesundheit hängen immer elementar zusammen. Wir wissen aus den Zahlen und Daten, dass es durch die Corona-Maßnahmen bei Kindern und Jugendlichen Millionen neue psychische Erkrankungsfälle gegeben hat in dieser Zeit. Das passiert, wenn ich nicht mehr nach draußen gehen darf, keinen Sport mehr groß treiben darf usw. Dass das natürlich auch Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen hat, steht völlig außer Frage, und auch deswegen muss es aufgearbeitet werden, weil diese Maßnahmen letztlich ein massiver Anschlag auf die Gesundheit der gesamten Bevölkerung gewesen sind.
Medien und Politik schauen auf die Jugendlichen und sind hier schneller bereit, sich zu entschuldigen. Ist so ein junger Mensch mehr wert als eine alte, einsame, verlassene Frau im Altenheim, die ihre Verwandten nicht mehr sehen durfte?
Nein, man darf auf keinen Fall damit anfangen, die eine Bevölkerungsgruppe gegen die andere auszuspielen, und jetzt fordern, speziell der einen Bevölkerungsgruppe dieses und jenes zu geben, weil uns das leid tut. Damit würde man ja signalisieren, dass es einem bei der anderen Bevölkerungsgruppe nicht leid tut. Und die Menschen, die einsam in den Heimen gestorben sind, das sind ja brutalste Schicksale gewesen. Das waren über 300.000 Menschen, die in der Coronazeit in Krankenhäusern oder Heimen einsam gestorben sind. Und dann hängen natürlich auch die Angehörigen mit dran, das sind brutalste Schicksale, die da passiert sind samt massiver psychischer Belastung für die Pflegekräfte, für die Angehörigen, für diejenigen, die tatsächlich da auch gestorben sind.
Das alles ist nicht wiedergutzumachen, und dementsprechend sollten wir jetzt nicht anfangen, zu sagen, wir gucken jetzt genau nur auf die jungen Leute oder wir schauen auf diejenigen, die gerade im Berufsleben stehen, was mit denen passiert ist, oder wir schauen nur auf die Rentner. Man muss sich die gesamte Gesellschaft angucken und muss schauen, was hat das mit der gesamten Gesellschaft gemacht, und wie schaffen wir es, dass wir tatsächlich in Zukunft eine entsprechende – ich sagte es schon – widerstandsfähige Gesellschaft gegen solch eine Übergriffigkeit des Staates haben.
Sie sind Bundestagsabgeordneter und Familienvater. Welche Erfahrung haben Sie mit Ihren Kindern gemacht, was die Corona-Maßnahmen anging?
Ja, ich habe damals ein Schreiben bekommen. Meine zweijährige Tochter ist zu der Zeit in die Kita gegangen. Da kam von dem Gesundheitsamt ein Brief, dass es in der Kita einen Corona-Fall gegeben hätte und dass wir uns doch bitte von der zweijährigen Tochter fernhalten, dass wir die Mahlzeiten in getrennten Räumen einnehmen und körperlichen Kontakt mit unserer zweijährigen Tochter vermeiden sollten.
Wirklich jeder, der sich ein bisschen mit Gesundheit auskennt, der sich ein bisschen mit Psychologie auskennt, der sich ein bisschen mit Kindern auskennt, der weiß, dass man dem Kind in dem Alter kaum mehr schaden könnte als durch den Entzug von körperlicher Nähe. Was da teilweise auch von Behörden für irrsinnige Maßnahmen von den Menschen gefordert worden sind, das ist völlig bizarr gewesen.
Ich weiß es rechtlich nicht. Das war wohl nur eine Empfehlung, das konnte man ja von ihnen nicht verlangen an der Stelle ...
Trotzdem ist es ein völlig falsches Verhalten des Staates. Ich bin zum Glück mündig genug, sowas zu durchschauen. Aber es gibt ja Menschen, die sehen, da kommt eine Empfehlung von einem öffentlichen Amt, und dann halten die sich da sklavisch daran. Am Ende hast du dann psychisch gestörte Kinder, weil die Behörde zu dir gesagt hat, deine Kinder könnten Corona verbreiten. Konkret: Halte dich mal von deinem zweijährigen Kind fern. Was man da an Schäden anrichtet in einem Kind. So etwas können sie das ganze Leben des Menschen nicht wieder zurückholen.
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Einem Jugendlichen ist es allerdings relativ schnuppe, ob ihn die Politik um Verzeihung bittet oder nicht. Hier kann man sich fragen, was brauchen Jugendliche, was fehlt ihnen? Warum nicht ein Führerschein-Sparbuch oder Geld für ein schönes Fahrrad? Warum soll nicht jeder der betroffenen Jugendlichen 1.000 € überwiesen kriegen? Das müsste finanziell zu stemmen sein. In Summe sind das vielleicht 10 Milliarden Euro.
Kann man durchaus machen, aber das Problem an der Stelle ist, dass man dann ja bei ganz vielen anderen Gruppen die Frage stellt, warum bekommt ihr nichts? Warum bekommen die kleineren Kinder nichts, sondern nur die, die jetzt im jugendlichen Alter sind? Warum bekommen die jungen Erwachsenen nichts, die mit Anfang zwanzig in dieser Phase gewesen sind? Warum bekommen diejenigen nichts, die ein mittelständisches Unternehmen hatten, das in der Zeit kaputt gegangen ist?
Aber wollen wir das nicht einfach riskieren – irgendwo muss man doch anfangen ...
Aber wo kommt das Geld her? Das Geld haben ja irgendwelche anderen Leute verdient. Also bevor der Staat was ausgibt, muss es erstmal einer verdienen. Das heißt, man nimmt den Arbeitnehmern, die arbeiten gehen, die genauso unter den Maßnahmen gelitten haben, jetzt Geld weg, um es dann wieder an Jugendliche zu verteilen. Für mich würde das wirken, als kaufe sich die Politik die jungen Leute ein, um sich deren Wählerstimmen zu sichern. Das sollte man meines Erachtens nach nicht machen, dass man in der Bevölkerung so versucht, eine Gruppe gegen die andere auszuspielen bei Maßnahmen, unter denen alle massiv gelitten haben.
Michael Müller, in der Corona-Phase Bürgermeister von Berlin, sagte jetzt, er möchte, dass die Strafen für Corona-Verstöße gestrichen werden. Was halten sie davon?
Einer Amnestie würden wir sofort zustimmen, obwohl sie der falsche Weg ist. Denn Amnestie bedeutet, dass jemand etwas tatsächlich falsch gemacht hat und ihm die Strafe dafür erlassen wird. Besser wäre es, wenn der Staat eingesteht, selbst falsch gehandelt zu haben und sämtliche Bußgelder aus der Corona-Zeit den Bürgern zurückerstattet werden.
Soll Müller gleichzeitig Verantwortung übernehmen, ebenso wie Politiker, die an den Entscheidungen des Corona-Regimes beteiligt waren?
Herr Müller soll jetzt erst einmal dazu einen Antrag im Deutschen Bundestag einbringen, dass dort entsprechend eine Amnestie für diese gesamten Strafen besteht, und dann soll er am besten auch noch gleich einen Antrag stellen, der die ganzen Bußgelder rückwirkend den Leuten wieder zu Gute kommen lässt, die eingefordert worden sind. Das wäre schon ein Schritt in die richtige Richtung, den wir unterstützen würden.
Während ich darüber nachgedacht habe, ob die Jugendlichen ein Fahrrad oder einen Führerschein kriegen sollen, ist mir wieder die 15-jährige Cheyenne B. eingefallen, die kurz nach der Impfung verstorben ist. Für mich persönlich war das einer der emotionalsten Momente auch in meiner journalistischen Tätigkeit, als ich nämlich mit der Mutter stundenlange Telefonate führte. Wie kann man sich da positionieren? Da ist eine Familie, da ist eine Mutter, die dafür kämpfen musste, dass überhaupt jemand nachprüfen wollte, ob der Tod ihrer Tochter an der Impfung gelegen hat? Sind das nicht furchtbare Schicksale, die wir da liegenlassen?
Es zeigt eigentlich, dass jeder, der eine Aufarbeitung dieser Zeit will, auch eine Aufarbeitung des Themas Impfschäden fordern muss. Dass wir endlich die Daten über die Übersterblichkeiten auswerten, dass wir genau auswerten, welche der Long-Covid-Patienten sind tatsächlich welche und keine Impffolgen. Es ist ein Riesenskandal – dass hat letzten Monat erst wieder eine große Anfrage der CDU/CSU gezeigt im Deutschen Bundestag – dass die Bundesregierung sagt, wir wissen nicht, wie viele an Post-Vac erkrankt sind, wie viele Impfschäden haben. Dazu liegen uns keine Daten vor. Da muss sich die Regierung jetzt endlich einmal kümmern, dass diejenigen, die wirklich Impfschäden haben, auch entsprechende Entschädigungen bekommen.
Denn die Menschen sind ja massenhaft genauso wie Cheyenne B. in diese Impfung gedrängt worden, weil sie ansonsten keine Klassenausflüge mehr mit ihren Klassenkameraden hätte machen können, nicht mehr ins Restaurant hätte gehen können mit ihren Freundinnen, wenn sie keine Impfung genommen hätten. Der Staat hat die Leute ja zu diesen Impfungen genötigt, und dann muss der Staat auch für die Schäden aufkommen und dementsprechend sich endlich ehrlich machen und sich mit diesen Sachen auseinandersetzen.
Nun ist das Kind tot, aber was man der Mutter angetan hat, ist auch grausam: Sie wurde mehr oder weniger als Lügnerin abgestempelt usw. Da kann man sicher nicht einfach nur um Verzeihung bitten. In welcher Form kann man denn da Wiedergutmachung geltend machen? Wahrscheinlich gibt es etliche solcher Fälle ...
Ich glaube, das Beste, was man machen kann, ist diese Zeit einfach sauber aufzuarbeiten, dass auch entsprechend Konsequenzen gezogen werden, dass die Leute, die das zu verantworten haben, dass das passiert ist, auch entsprechend bestraft werden. Das, was diese Menschen, egal mit welchen Opfern, ich mich da unterhalte, ob es schwer Impfgeschädigte sind, ob es Angehörige von Leuten sind, die gestorben sind, wirklich wollen, ist Gerechtigkeit. Das ist ihnen am wichtigsten.
Danke für das Gespräch!
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Kommentar von .TS.
@Charlotte Hinterhuber: Daran sieht man wie gut man (nicht nur) von den Quantitätsmedien informiert wird, denn Sichert war zwar nicht ab erster Stunde aber dennoch schon vor 2G-Passierscheinregime und geplantem Stechzwang dabei die Coronoia-Diktatur anzuprangern, siehe z.B.:
https://afdkompakt.de/2020/12/01/corona-politik-der-groko-fuehrt-zu-erschuetterndem-anstieg-der-arbeitslosigkeit/
https://afdkompakt.de/2021/11/25/diese-massnahmen-sind-ein-himmelschreiendes-verbrechen/
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Kommentar von Bernhard Rossi
Wir haben gestern das Thema Lockdown vor vier Jahren, bei einer Feier im Freundeskreis noch einmal diskutiert. Es ist erschreckend, wie eine Kanzlerin mit 16 Ministerpräsidenten, über 10.800 Bürgermeistern und 299 Landräten gleichgeschaltet vor die souveränen Bürger traten und den Bundestag - die Legislative - komplett außen vor ließen. Im TV erklärten Kanzlerin, im Regionalfernsehen und Regionalzeitungen jeweils die Ministerpräsidenten, im Amtsblatt Bürgermeister und Landräte mit fast identischen Texten mit dem Schlusssatz "...bis die Impfung kommt" ihre tiefen Eingriffe in die Grundrechte aller souveränen Bürger. Und Ihr Heilsversprechen - was immer die Köpfe der Bürger daraus abgeleitet haben? Von "mein Körper regelt das selbst", über Angst und Panik bis hin zu "für das ewige Leben"?
Die selbsternannte Ministerpräsidenten-Konferenz ist kein Organ des Grundgesetzes in diesem Lande. Und war somit verfassungswidrig. Die Begründung "...es ist jetzt die Stunde der Exekutive..." war von oben herab komplett an den Haaren herbei gezogen. Ebenso der Medien- und Meinungshype gegen souveräne Bürger und Steuerzahler mit anderer Meinung, als die von der Regierung vorgegebenen. Propaganda im Sinne eines Propagandaministers, den es in diesem Lande, lange vor der Fernsehzeit, auch schon einmal mit Monopolzeitung und Monopolrundfunk gab! Pfui!
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Kommentar von Charlotte Hinterhuber
Ich habe den unglaublichen Coronaterrorismus erlebt. Ein Herr Sichert ist mir da nicht aufgefallen. Vielleicht habe ich ihn ja übersehen.
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Kommentar von .TS.
Die Behördernforderung "vo[n de]m Gesundheitsamt ein Brief, dass [...] wir uns doch bitte von der zweijährigen Tochter fernhalten [...] sollten" zeigt den Irrsinn einer überbordenden sich selbst deligitimierenden idiopathischen Bürokratur. Denn würde man diesem Ansinnen pflichtschuldig nachkommen hätte man kurzerhand wegen schwerer Vernachlässigung von Schutzbefohlenen das Jugendamt am Hals: Egal welchen Weg man geht, man steht mit einem Bein im Gefängnis. Was wohl das Ziel des Ganzen ist, der Souverän wird nur noch als potentieller Verbrecher gesehen den man wie einen Sklaven an Ketten halten muß damit er gar nicht erst auf den Gedanken kommt er könnte aufbegehren.
Schön daß - ob auf Anlaß oder Nachfrage - nicht nur die propagandistisch gern bemühte Belastung der Jüngsten sondern auch der Senioren thematisiert wird denen vielfach ein würdevolles Lebensende brutal verweigert wurde.
Allerdings sollte man nicht vergessen daß es auch im besten Lebensalter viele gab die schwer getroffen wurde: Behinderte die wegen sozialer Schwierigkeiten, Phobien, Behinderungen besonders stark auf direkten persönlichen Kontakt angewiesen sind, ebenso viele Personen in schwierigen Beziehungen, Lebensumständen oder Suchtgefährdung die durch den Wegfall der sozialen Kontrolle schwer in Depressionen, häusliche Gewalt oder haltlosen Dauerrausch abgeglitten sind.
Einfach nur eine vollständige Aufarbeitung und Bestrafung der Verantwortlichen zu fordern wird aber nicht reichen, denn dann wird nach ein paar Bauernopfern nur alles wieder zu den Akten ins Vergessen gelegt.
Das wirkliche Übel sind aber die Strukturen die dahinterstehen, und solange diese nicht zerstört und durch korruptionsresistentere Mittel der Entscheidung und Verwaltung ersetzt werden wird sich das ungeheure Unrecht fortsetzen und bei Gelegenheit wieder eskalieren.
Der anstehende WHO-P(l)andemievertrag zeigt daß, auch wenn es aktuell nach Aufklärung des Geschehens aussieht, es langfristig gesehen nach wie vor in die falsche Richtung geht.