„Chefetagen-Meeting“ im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge

Whistleblower berichtet von dramatischer Krisensitzung: Deutschland steht vor dem Migrationskollaps

von Alexander Wallasch (Kommentare: 12)

Heiko Teggatz: „Die Dunkelziffer ist schlichtweg so hoch. Viele nutzen gar nicht die Kontrollstellen, an denen die Bundespolizei zufälligerweise steht.“© Quelle: Youtube/ Deutsche Welle Screenshot

Heute Nachmittag erreichte alexander-wallasch.de folgende anonyme Nachricht – mutmaßlich von einem Mitarbeiter des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Wir befragen dazu das BAMF und Bundespolizei-Gewerkschaftsboss Heiko Teggatz.

Der Whistleblower berichtete von einem „Chefetagen-Meeting“ im BAMF, von dessen Inhalt er Kenntnis hat. Bei diesem „Chefetagen-Meeting“ soll von einem „vollständigen Alarmfall im Amt“ die Rede gewesen sein, Migration betreffend.

Monatlich, heißt es in der E-Mail, kämen mittlerweile 40.000 Migranten. Diese Zahl wachse zudem jeden Monat noch um 1.000 Migranten zusätzlich an. Das BAMF allerdings könne maximal 17.000 Migranten pro Monat bearbeiten.

Außerdem schreibt der Whistleblower, wäre auf diesem „Chefetagen-Meeting“ darauf hingewiesen worden, dass die Arbeitsbereiche „Sicherheitsabgleich“ (IT-Abgleich mit Sicherheitsbehörden) mittlerweile zusammengebrochen seien. Die Länder bekämen die Masse an Migranten nicht mehr untergebracht, die Zahlen seien schlimmer als 2016.

Alexander-wallasch.de bat das BAMF umgehend telefonisch und schriftlich um zeitnahe Stellungnahme (Sollte die Anfrage nach der Veröffentlichung dieses Artikels noch beantwortet werden, reichen wir diese hier ggf. nach).

Zwischenzeitlich legten wir Heiko Teggatz, dem Gewerkschaftsboss der Bundespolizei, die E-Mail vor und baten ihn darum, die Aussagen mit seinem Wissenstand abzugleichen.

Was halten Sie davon?

Das wundert mich alles nicht. Ich habe schon vor Monaten vorgewarnt vor diesem Phänomen. Und glauben Sie mir, das ist erst die Spitze des Eisbergs. Die starken Monate kommen erst noch im September, Oktober und November. Das belegen die Zahlen aus den vergangenen Jahren.

40.000 kommt ihnen realistisch vor?

Ja.

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Da sind doch aber eine halbe Million im Jahr ...

Das BAMF hatte letztes Jahr nicht ganz 300.000, und ich habe prognostiziert, um die 400.000 dieses Jahr.

Können die Verantwortlichen das dann nicht in Geld rechnen, was die Deutschen das kostet?

Das müssen Sie Frau Ministerin Faeser mal fragen. Ich habe mich heute in der Tagesschau und auch dpa gegenüber geäußert zu diesem Phänomen insgesamt und auch zu den Plänen der Ministerin. Ich habe gesagt, dass das mal wieder die nächste Mogelpackung ist. Der Bund schafft es immer wieder, die Verantwortung für dieses Thema an die Länder abzudrücken.

Wenn Frau Faeser jetzt kommt und sagt, sie möchte ein paar Gesetze ändern, damit die Ausländerbehörden entlastet werden und Abschiebungen schneller gehen, dann kann sie das gerne tun. Aber für die Umsetzung sind ja gerade die Länder und die Kommunen zuständig, und der Bund lässt die eiskalt hängen.

Es heißt, es seien mehr als 2016 ...

Ja ...

Aber noch etwas fällt auf: 2016 hatte man das Gefühl eines zeitlich begrenzten Ausnahmezustands. Merkel hat relativ schnell gesagt, das darf sich nicht wiederholen. Merkel hat sogar bald von einer „Nationalen Kraftanstrengung bei Abschiebungen“ geredet. Auch wenn das am Ende nur Gerede war, galt es als Willenserklärung. Heute fehlt auch das vollständig, die Massenmigration scheint von der Ampelregierung als Normalität akzeptiert und sogar gewollt zu sein ...

Es ist bei der Ampelregierung nicht nur so, dass sie nichts tun, sondern sie befeuern dieses Phänomen noch durch Gesetze, die in die Welt geblasen werden, mit dem Gesetz zur Einführung eines Chancen-Aufenthaltsrechts beispielsweise, wo sozusagen dem Nichtfachmann, was ja die Schleuser und die Migranten sind, suggeriert wird, ihr müsst nur irgendwie fünf Jahre durchhalten in Deutschland und dann könnt ihr hierbleiben ...

Nicht nur hierbleiben, sondern auch die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen ...

Auch das. Das sind ja Pullfaktoren, die da in die Welt gesetzt werden, da muss ich mich nicht wundern, dass sich die halbe Welt auf den Weg nach Deutschland macht.

Jetzt ist es doch so, dass die Bundesregierung – um nur einen Mosaikstein zu nennen – mit 2 Millionen Euro die so genannte „Seenotrettung“ auf dem Mittelmeer finanziert, während die EU die libyschen Küstenwachen unterstützt. Beide arbeiten also gegeneinander mittlerweile. Also Sie würden nicht sagen, dass diese Nachricht aus dem BAMF eine Ente sein könnte?

Also, wenn wir davon ausgehen, dass die Bundespolizei höchstens ein Drittel von denjenigen, die hierher kommen, feststellt, höchstens ein Drittel ...

... warum ist das nur ein Drittel?

Weil die Dunkelziffer schlichtweg so hoch ist. Weil viele ja gar nicht die Kontrollstellen nutzen, an denen die Bundespolizei zufälligerweise steht.

Aber es müsste doch jeder Einzelne spätestens dann kontrollierbar sein, wenn er sein Geld abholen will ...

Genau, deshalb sage ich ja: Es ist immer ein schöner Abgleich, die Feststellung, unerlaubte Einreisen durch die Bundespolizei abzugleichen mit den Zahlen der Erstanträge, die das BAMF regelmäßig veröffentlicht. Und da lässt sich dann feststellen, dass das fast immer ein Drittel zu zwei Drittel ist, also ein Drittel Feststellung durch die Bundespolizei und zwei Drittel Dunkelziffer. Und wenn ich jetzt die Zahlen, die die Bundespolizei ja selbst veröffentlicht – neuerdings auch via Pressemitteilungen – mal in Relation setze zu der Zahl, die Sie gerade gesagt haben, dann kann das hinkommen, was Ihnen da berichtet wurde.

Bei der Klimakrise wird gern die sogenannte Hockeyschläger-These angewandt. Das heißt, es fängt langsam an und geht dann steil nach oben. Darf man sich das beim monatlichen Zuwachs von 1000 pro Monat auch so vorstellen, dass auch dieser Zuwachs steigt?

Na klar. Schauen Sie mal auf die Zahlen, also Feststellung der Bundespolizei, und auch Feststellung der Registrierung durch das BAMF im vergangenen Jahr. Dann werden sie feststellen, dass in der ersten Jahreshälfte die Zahlen verdammt hoch sind, aber noch nicht explosionsartig gestiegen. Explosionsartig steigen die Zahlen, wie bereits gesagt, erst im September, Oktober und November.

Zumindest ist das bei der Bundespolizei. Und da möchte ich gar nicht wissen, wenn wir jetzt schon Zahlen haben, die ja um ein Vielfaches höher sind, nämlich mehr als 55 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr, was noch passiert. Da können Sie sich leicht ausrechnen, wie die Zahlen steigen werden, auch beim BAMF, insbesondere jetzt in der zweiten Jahreshälfte.

Wir als Bundespolizei dürfen ja an der Grenze nicht zurückweisen. Und weil wir an der Grenze nicht zurückweisen dürfen, leiten wir auch diejenigen, die überhaupt gar keine Bleibeperspektive haben in Deutschland, weil sie schon einmal abgeschoben worden sind, eine Wiedereinreisesperre haben oder schon anderswo Asyl gefunden haben, diese Personen leiten wir trotzdem weiter an das BAMF. Das treibt die Zahlen so in die Höhe.

Haben Sie etwas in der Sache, das nach Hoffnung klingt? Haben Sie das Gefühl, dass irgendwas passiert, dass sich daran irgendetwas ändert? Wenn ja, was wäre das?

Nein, habe ich nicht. Weil sich die Frau Ministerin Faeser diese Woche noch einmal ganz klar gegen stationäre Grenzkontrollen – also gegen die Zuständigkeit der Bundespolizei, zurückweisen zu dürfen – ausgesprochen hat.

Über der Ministerin steht immer noch der Bundeskanzler und seine Richtlinienkompetenz ...

Die wird allerdings erst ins Spiel gebracht werden, wenn mehr als bislang nur drei Bundesländer sich tatsächlich für die Grenzkontrollen aussprechen. Da müssen einige Länder nochmal nachlegen und schlichtweg dem Ministerium gegenüber und dem Kanzler gegenüber vom Bundesrat aus signalisieren: Leute, wir haben hier Ende der Fahnenstange. Bevor wir jemanden im freien Feld im Herbst im Zelt unterbringen müssen, zieht bitte endlich die Reißleine. Das ist im Übrigen auch den Menschen, die zu uns kommen wollen, nicht mehr zuzumuten.

40.000 Leute pro Monat heißt doch auch, dass ich 40.000 Betten in geschlossenen Räumlichkeiten jeden Monat zusätzlich anbieten muss, wo diese Menschen dann unterkommen können ...

Selbstverständlich. Und nun rechnen Sie mal hoch. Angenommen, meine These bewahrheitet sich, das am Jahresende 400.000 Registrierungen beim BAMF vorgenommen worden sind. 400.000, das sind zwei Großstädte ...

Zweimal Braunschweig ...

Das funktioniert schlichtweg logistisch schon nicht. Nicht nur die Unterbringung betreffend, es geht ja auch um Kindergartenplätze und Schulen und vieles mehr. Das ist schier unverantwortlich, was da gerade passiert.

Passiert das nur in Deutschland?

Österreich hatte das Problem auch. Die Österreicher haben aber ganz besondere Maßnahmen, auch nationale Maßnahmen, getroffen. Dort sind die Zahlen derzeit rückläufig. Wenn ich richtig informiert bin, haben die minus 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Während wir, was die Zahlen des BAMF angeht, fast 78 Prozent Steigerung haben.

Würde es helfen, nur noch Sachleistungen zu verteilen statt Bargeld? Ist dieser Pullfaktor wirklich das Geld? Oder ist da noch irgendwas anderes?

Diese Wurst, die einem da vor die Nase gehängt wird, so nach dem Motto, ihr müsst nur nach Deutschland kommen. Und wenn ihr dann durchhaltet, dann seid ihr sicher in Europa. Ich glaube, das ist der Hauptgrund. Ich glaub es geht weniger um das Geld. Es geht schlicht weg darum, dass Deutschland seinen Alleingang innerhalb der europäischen Union nicht umkehrt. Also, wir isolieren uns hier auch mehr und mehr, weil sämtliche europäische Staaten, schauen wir nach Dänemark – eine sozialdemokratische Regierung im Übrigen dort – sehr, sehr restriktiv im Umgang mit Migration sind, und das hat dazu geführt, dass kaum noch Interesse da ist, überhaupt nach Skandinavien weiterzureisen. Das war vor zwei, drei Jahren noch ganz anders. Und wir schaffen es irgendwie nicht, uns wieder zu besinnen und zu sagen: So, jetzt ziehen wir mal wieder gemeinsam an einem europäischen Strang. Im Gegenteil, unsere Ampelregierung geht einen Alleingang und das fällt Deutschland voll vor die Füße.

Danke für das Gespräch!

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