Und wer Alexander-Wallasch.de regelmäßig liest, der weiß, dass Dr. Maaßen seit Juni 2022 Woche für Woche eine aktuelle Zustandsbeschreibung der Republik abliefert. Die Resonanz der Leser auf die Gelegenheit, alle sieben Tage zu erfahren, was ein kluger Analyst zur gegenwärtigen politischen Situation zu sagen hat, ist immer besonders groß.
Diese Gespräche gehören zu den meistgelesenen Veröffentlichungen auf Alexander-Wallasch.de. In den letzten Monaten konnten unsere Leser quasi live mitverfolgen, wie bei Hans-Georg Maaßen die Entscheidung heranreifte, den Schritt zu wagen und eine eigene Partei aufzubauen. Sollte es auf den vorhandenen Strukturen der Werteunion passieren? Das war die finale Entscheidung und die Werteunion entschloss sich in Erfurt dazu, ihren Vorsitzenden damit zu beauftragen, eine Partei zu gründen, was dann auf einer Rheinfahrt bei Bonn auch in die Tat umgesetzt wurde.
Aber damit begannen ein paar relevante Unstimmigkeiten: Insbesondere wurde Kritik geübt an der Vorgehensweise von Dr. Maaßen und seinem Team, an der Auswahl der etwa 40 Personen, die letztlich das Programm beschlossen. Diese Kritik ist legitim, wie bei allen Entscheidungen, die eine Minderheit für eine Mehrheit fällt.
Auch einige Leser von Alexander-Wallasch.de hat dabei jene Entscheidung von Hans-Georg Maaßen irritiert, den Unternehmer Markus Krall nicht in sein Team zu holen. Mich hat daran zunächst nur überrascht, dass überhaupt jemand der Auffassung sein konnte, dass Maassen und Krall ein Team seien, die gemeinsam eine Partei aufmachen wollten. Denn die Chronologie der Ereignisse gibt das nicht her.
Markus Krall hat diesen Eindruck zwar bewusst über Wochen genährt, Hans-Georg Maaßen hatte aber schon Wochen zuvor klargestellt, dass er Krall in seinem Team nicht favorisiert. Daraufhin hatte Krall begonnen, seine X-Follower gegen Maaßen und die Werteunion zu mobilisieren – mit einem gewissen Erfolg.
Warum macht Krall das? Er hatte für sich beschlossen, dass er die Wirtschaftspolitik der Werteunion alleinig bestimmt. Das Wirtschaftsprogramm hatte dann allerdings großteils ein Wirtschaftsprofessor geschrieben, der ebenfalls Mitglied der Werteunion ist. Krall war zudem empört darüber, nicht von Maaßen zu jenem Kreis der 40 Personen gezählt zu werden, mit denen auf einer Rheinfahrt das Programm beschlossen und die Partei gegründet wurde.
Es folgte der Austritt von Krall und Otte aus dem Verein Werteunion – beinahe auf die Minute zeitgleich veröffentlicht via X. Aber was hatte Otte damit zu tun?
Interessant war hier für mich, dass Otte zu keinem Zeitpunkt eingeplant war oder damit gerechnet haben konnte, eine Rolle in der Partei Werteunion zu spielen. Das Tischtuch zwischen ihm und Maaßen war längst zerschnitten, als Maaßen seine Mitgliedschaft in der Werteunion ruhen ließ, nachdem Max Otte als damaliger Vorsitzender als Präsidentschaftskandidat der AfD kandidierte.
Markus Krall hatte im Vorfeld der Gründung der Werteunion über Wochen von der Gründung einer eigenen Partei gesprochen und immer auch Hans-Georg Maaßen ins Spiel gebracht und seinen X-Followern damit suggeriert, Maaßen wolle etwas mit ihm zusammen machen. Zur Hilfe kamen Krall hier Begegnungen der beiden und eine ähnliche Auffassung über bestimmte Dinge.
Aber außer von Krall selbst gibt es von Maaßen im Vorfeld der Gründung der Partei Werteunion praktisch keine explizite Zustimmung, dass er mit Krall eine Partei plant.
Markus Krall selbst soll ja ursprünglich eine eigene Partei geplant haben, die eben nicht auf den Strukturen der Werteunion aufbaut. Dafür wollte er Maaßen gewinnen, der sich dann aber für die Werteunion entschied. Krall nahm in dem Moment Abstand von einer Krallpartei und entwickelte besagte Idee eines Duos Maaßen/Krall in der Werteunion und verbreitete diese Idee vielfach über X mit dem von ihm erhofften Ergebnis, dass viele Leute der Auffassung waren, dass sei auch der Wunsch von Maaßen.
Ja, rückblickend kann man Hans-Georg Maaßen sicher vorwerfen, dass er Markus Krall nicht rechtzeitig klaren Wein eingeschenkt habe. Aber auch Maaßen hat das Recht, über Dinge nachzudenken und sich Klarheit zu verschaffen, was er selbst gern möchte. Diese Zeit hat er sich in der Causa Krall genommen. Möglicherweise hätte Maaßen frühzeitiger reagieren müssen, als er sah, dass Krall schon öffentlich für ein Duo warb, von dem Maaßen noch gar nicht wusste, ob er ihm angehören möchte.
Ebenfalls schlecht beleuchtet ist der Gründungsakt der Werteunion auf der Rheinfahrt mit 40 Personen samt der Frage, inwieweit sich die Mitglieder und Landesverbände der Werteunion hier zu wenig abgeholt und gewürdigt sahen und wie weit Hans-Georg Maaßen hier das Heft zu fest in den Händen gehalten hatte.
Kommen wir zur Rolle von Max Otte. Die ist deutlich nebulöser. Otte kann sich gar nicht von der Partei Werteunion lossagen, weil er dort – und insbesondere neben Hans-Georg Maaßen – keine Zukunft gehabt hätte. Und er wusste das. Hier war die Motivation von Otte eine andere. Der nämlich erschien erst auf der Bildfläche, als Krall endlich klar wurde, dass seine Möglichkeiten in einer Partei Werteunion deutlich eingeschränkter sind als von ihm ursprünglich erhofft.
Otte warf von da an alles in die Waagschale, den Feldzug des sich verstoßen fühlenden Krall gegen Maaßen zu befeuern. Hierzu muss man wissen, dass Otte mittlerweile eine größere Zahl der so genannten Neuen Medien unterstützt. Mitunter habe ich den Eindruck, ich bin der Einzige, der keine Mittel von Otte annimmt bzw. bekommt. Und Alice Weidel bedankte sich unlängst via X persönlich für 10.000 Euro, die Otte der AfD gespendet hatte und nicht etwa dem Verein Werteunion. Ich kenne weder Otte noch Krall persönlich. Mit Krall habe ich ein Interview geführt und einige gute Telefonate. Ich würde gar behaupten, dass Markus Krall ein charmanter und angenehmer Zeitgenosse ist.
Kommen wir zu meinem Verhältnis zu Maaßen und der Werteunion. Ich bin und werde niemals Mitglied irgendeiner Partei sein. Das ist für mich mit meiner Tätigkeit als Journalist nicht vereinbar. Was nicht automatisch bedeutet, dass ich die Inhalte der Werteunion nicht teilweise richtig fände. Aber ich finde auch Inhalte der AfD tragfähig. Ebenso, wie mir bestimmte Inhalte der Wagenknecht-Partei interessant erscheinen.
Meine Hauptaufgabe sehe ich darin, einen Journalismus zu pflegen, den viele bei den Öffentlich-Rechtlichen und den ehemaligen Leitmedien mittlerweile vermissen. Natürlich ist schon das ein Politikum. Und was Hans-Georg Maaßen angeht, teile ich sehr viele seiner politischen Einschätzungen, aber eben auch nicht alle.
Nur ein Beispiel: Die zu einem Teil offenbar auch katholisch geprägte Werteunion – hier etwa beim zunächst als Sprecher der Werteunion vorgestellten Martin Lohmann verankert – sehe ich mit Skepsis. Hier ist die Werteunion übrigens wieder näher beim katholisch geprägen Schnellroda und bei Maximilian Krah, dem EU-Spitzenkandidat der AfD – Ellen Kositza etwa betet jeden Abend für die Christianisierung des Ostens, wie sie einmal vollkommen ironiefrei erklärt hatte.
Ich könnte auch etwas über weitere Mitglieder der Partei Werteunion sagen und was ich persönlich in ihnen sehe, aber das ist nicht meine Aufgabe als Journalist.
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Und natürlich haben mein Team und ich bei Gründung der Werteunion auch darüber nachgedacht, inwieweit es jetzt noch legitim ist, die Gesprächsreihe mit Hans-Georg Maaßen fortzusetzen. Wir haben kein einziges Argument gefunden, das dagegen spräche und freuen uns darüber, dass auch Dr. Maaßen diese Reihe weiterführen mag. Warum auch nicht? Alles liegt ja offen auf dem Tisch. Und diese Gespräche gehören für unsere Leser weiterhin mit zum Interessantesten, was Alexander-Wallasch.de anbietet.
Wenn Sie mir eine persönliche Bemerkung bzw. Einschätzung zur Aufregung der letzten Tage gestatten: Mir kam es so vor, dass oft vergessen wurde, dass die AfD in der Werteunion natürlicherweise auch einen Mitbewerber sieht und diesen Mitbewerber entsprechend bekämpft.
Insbesondere Köpfe wie Maximilian Krah hatten schon früh zum Angriff auf Maaßen geblasen. Das gleiche gilt für den gesamten Komplex rund um den Think Tank „Schnellroda“ und ihren Spiritus Rector Götz Kubitschek, deren Einfluss auf die AfD immer noch zu sehr unterschätzt wird.
Diese Kreise haben kein Interesse daran, dass es eine Annäherung oder auch nur einen konstruktiven Austausch der AfD und der Werteunion gibt, weil diese mutmaßlich nur zustände käme auf Basis einer wie auch immer gearteten Distanzbewegung der AfD in Richtung Schnellroda, Krah usw. Das musste zuletzt auch Alice Weidel im Gespräch mit Marine Le Pen erfahren, als auch hier Maximilian Krah auf besondere Weise negativ thematisiert wurde.
Hier sind offenbar weitere Teile jener Energie verortet, die über das soziale Medium X gegen Maaßen und die Werteunion aufgebracht wurde. Ich glaube, es ist ein großes Missverständnis, anzunehmen, dass diejenigen, die sich jetzt in einigen Kommentaren auf X so vehement negativ gegen Maaßen und die Werteunion stellen, in der Hauptsache enttäuschte Werteunion-Anhänger seien.
Hier kommen potenzielle AfD-Anhänger mit Followern von Krall und Otte zusammen, die entsprechend massiv Stimmung gegen die Werteunion gemacht haben.
Das wiederum führt direkt hin zu der Überlegung, warum Hans-Georg Maaßen mehrfach betont hat, dass die Werteunion nicht „AfD-Light“ sei, sondern „die klassische CDU“. Sogar von der CDU als „Premiumpartner“ war die Rede, was für Aufruhr in den genannten Kreisen sorgte.
Dazu eine einfache Überlegung: Wer eine Partei erfolgreich machen will, braucht zwingend Wahlerfolge, also Wählerstimmen. Hans-Georg Maaßen hat in beinahe jedem veröffentlichten Gespräch mit Alexander-Wallasch.de die Politik der Unionsparteien unter Merz und Söder kritisiert. So, wie Maaßen auch die Politik der Ampel und die von Angela Merkel kritisiert hat. Wichtig hier auch: Die Politik der AfD hat Hans-Georg Maaßen viel weniger oft kritisiert.
Und da sind wir bei der Mutter der Missverständnisse angekommen. Dazu gehört ein Bündel wirklich spannender Fragen: Was ist die „klassische CDU“, wie viel davon steckt in der gegenwärtigen CDU und wie viel davon in den Positionen von Maaßen und der Werteunion – und noch viel spannender: Wie viel davon steckt in der AfD?
Wer auf die Idee käme, dass die AfD heute Positionen vertritt, welche CDU-nah wären (etwa in der Migrationspolitik und Familienpolitik), bezogen auf eine CDU, wie sie Hans-Georg Maaßen vorschwebt, der steht kurz davor, diesen Knoten zu zerschlagen, der sich gerade um die Neugründung der Werteunion gezogen hat. Und dann erscheint alles ganz einfach:
Viele – hier vor allem auch jüngere Deutsche – haben gar keine Idee mehr davon, was Maaßen und die Werteunion eigentlich meinen. Sie kennen diese CDU vor Merkel schlicht nicht, also haben sie – jedenfalls aus dem eigenen Erleben – keine Vorstellung davon, wo die Werteunion hin will. Sie müssen sich eine „klassische CDU“ vorstellen, die Maaßen selbst noch real – quasi am eigenen Leib – erfahren und erlebt hat.
Wenn nun aber auch die AfD eine Reihe von Positionen der „klassischen CDU“ vertritt, wird es zukünftig wichtig sein, herauszuarbeiten, welche das sein könnten. Hilfreich wäre hier, kurz zu benennen, was die AfD unterscheiden könnte von einer „klassischen CDU“.
Die AfD ist EU- und Euro-kritisch, dass ist die „klassische CDU“ nicht. Der AfD schwebt auf europäischer Ebene eine wirtschaftliche Zusammenarbeit in der Art vor, wie sie die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) einmal praktiziert hat. Und die AfD ist grundsätzlich misstrauisch gegenüber Berufspolitikern und dem Parteienstaat („Parteien machen sich den Staat zur Beute“).
Die AfD unterscheidet sich ebenfalls mit ihrem Bekenntnis zu mehr direkter Demokratie von der „klassischen CDU“. Eine Position, welche auch die Grünen in ihren Gründungsjahren vehement vertreten haben, möglicherweise eine Position, die insbesondere neuen Parteien und solchen Parteien zu eigen ist, die noch nicht mitregieren. Interessant am Rande ist übrigens, dass die AfD nach wie vor ein Bekenntnis zur Nato in ihrem Parteiprogramm verankert hat.
Und damit wären wir wieder bei der Werteunion und ihren Positionen. Wenn die Werteunion, wenn Hans-Georg Maaßen sagt, die Werteunion sei „klassische CDU“, dann könnte das die AfD ebenfalls ein Stück weit für sich behaupten. Aber für beide gilt: Viele Wähler – und hier insbesondere die jüngeren – können mit diesem Begriff nichts anfangen, denn er zielt vor allem darauf, aus dem eigenen Erleben nachvollzogen zu werden. Und das kann allenfalls noch, wer vor 1970 geboren wurde.
Zusammenfassung: Der Streit um die Werteunion basiert hauptsächlich darauf, dass bestimmte, von der Mitarbeit an der Werteunion ausgeschlossene Kreise um Markus Krall und Max Otte die Falschmeldung befeuern, die Werteunion wolle zurück zu einer Art Merkel-CDU.
Das zu glauben, fordert insbesondere Krall seine X-Follower explizit auf. Krall bedient zudem den Kreis jener, die sich für besonders libertär halten, die demnach für eine Politik an der Basis grundsätzlich naturgemäß eingeschränkt zur Verfügung stehen. Und dieser Streit basiert zu großen Teilen ebenfalls auf einer Abwehrhaltung gegen die Werteunion aus den von Maximilian Krah vertretenen Kreisen, die eine wie auch immer geartete Zusammenarbeit der Werteunion mit der AfD fürchten wie der Teufel das Weihwasser.
Die Werteunion wäre jetzt tatsächlich gut beraten, schnell verständlich zu machen, was sie eigentlich mit der Position der „klassischen CDU“ meint und vor allem, inwieweit sie sich damit von der gegenwärtigen CDU abgrenzt – und auch von der AfD!
Das ist der Aufgabenzettel für Hans-Georg Maaßen. Und wer heute via Soziale Medien von einem Ende der Werteunion schreibt, von dem darf man ziemlich sicher sein, dass er entweder ein AfD-Anhänger ist oder eben zu jenem Kreis gehört, welchen Markus Krall und Max Otte in Stellung gebracht hat.
Eine Kritik aus dem Krall-Universum kann die Werteunion getrost an sich abperlen lassen. Mit der AfD allerdings muss sie sich auseinandersetzen. Denn die AfD ist inhaltlich am nächsten dran an der Werteunion. Das weiß auch Hans-Georg Maaßen. Das ist dann auch das Fazit dieser Überlegungen hier: AfD und Werteunion sind näher dran an der „klassischen CDU“ als die Merkel- oder Merz-CDU.
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Kommentar von Andreas Baur
Dr. Krall spricht heute nicht anders als vor Monaten schon. Dr. Maaßen allerdings zu 100%. Die Hosen voll und CDU-sanft, das braucht kein Mensch. Und, bei allem Respekt vor Dr. Maaßen, der alte Apparat (und aus dem besteht die Spitze der WU-Partei) wird keine der notwendigen Änderungen hinbekommen.
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Kommentar von Beatrix Dechant
Die klassische CDU, deren Werte ja ein Maßen vertritt, wäre nur mit eine klassischen EU vergleichbar, die es heute ja absolut nicht mehr gibt!
"EU Feindlichkeit" einer AfD, einer FPÖ ist heute durchaus nachvollziehber!
Würde sich eine EU auf ihre klassischen Anfänge besinnen, dann sähe wohl vieles anders aus!
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Kommentar von Charlotte Hinterhuber
Herr Maaßen war der Geheimdienstchef zu Zeiten der Tragödie am Breitscheidplatz, er versuchte das der Polizei zuzuschieben. Er erlangte Promineinz in der Affaire "Hase bleib hier" gegen Merkel und jetzt versucht er der CDU Stimmen zuzuführen. Dabei wäre das gar nicht nötig. Also ich habe die AFD von ihrem Anbeginn an immer wieder gewählt, trotz aller Dreistgkeiten, die sie sich erlaubt haben und was tun sie jetzt? Sie stimmen für Kriegseinsätze. Chrupalla hat dafür gestimmt, Weidel musste sich wohl gerade um ihre Kinder kümmern und war deshalb nicht da. Ich verabschiede mich nun auch von diesem Verein und werde zukünftig Sonstige wählen.
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Kommentar von .TS.
* "Mitunter habe ich den Eindruck, ich bin der Einzige, der keine Mittel von Otte annimmt bzw. bekommt."
Vermutlich sucht Otte immer noch vergeblich nach der Überweisungsanschrift für diesbezügliche Zuwendungen.
* "Ich kenne weder Otte noch Krall persönlich" vs. "Ich würde gar behaupten, dass Markus Krall ein charmanter und angenehmer Zeitgenosse ist.":
Ja was denn nun? Unbekannt oder vertraut genug um ihn persönlich gut geinschätzen zu können?
* "dass oft vergessen wurde, dass die AfD in der Werteunion natürlicherweise auch einen Mitbewerber sieht und diesen Mitbewerber entsprechend bekämpft":
Sehr guter Punkt! Allerdings betrifft das speziell den Klüngel um die Sezessions-Akademiker der nur einen kleinen Teil der Parteimitglieder um sich schart. Allerdings ist dieser Teil deutlich erfolgreicher als die eher westlich-bundesparteilich orientierte Mehrheit der an einer Zusammenarbeit eher interessiert ist und sich davon eher Vorteile wie Zugang zu bislang unerreichten Wählerschichten erhofft - bleibt also spannend wer sich da stärker durchsetzt.
@Malka bzgl. "Bei der Linken spielen genau diese kleinen Differenzen überhaupt keine Rolle":
Kommt darauf an - noch zur Jahrtausendwend ehabe ich gesagt daß das Beste an den Linken ist daß sie vor lauter Zerstrittenheit ihre ganzen Wirtschaftswünschdirwaspläne ohnehin nie umsetzen werden können.
Allerdings war da noch die klassische Altlinke dominant - nicht der buntistische Globalistenbüttel der sich heute das Etikett "lünks" fett auf die feiste Stirn geklebt hat.
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Kommentar von Evmarie Naumann
was soll man noch sagen zu dem ganzen Schwachsinn der hier läuft ?
Fehlt eigentlich nur noch ein Paulchen Panther Video.
Oder um es in den Worten von youtuber Boris zu sagen:
"Die Ignoranz von manchen Bürgern in diesem Land kotzt mich wirklich an!"
zdf logo: Kriegspropaganda für Kinder | Taurus "Comedy"
https://www.youtube.com/watch?v=Ja5Q8DUeHmA
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Kommentar von Bernhard Rossi
Wenn sich die CDU Richtung Bündnis90/Grüne Ideologien bewegt, verliert sie Stimmen an die Werteunion. Diese Klausurtagung in Leipzig hat die letzten Tage wieder einmal gezeigt, dass Grünes Programm einfach gestrickt aus Propaganda, Panikmache und Kriegstreiberei besteht. Da wird sich bis zum 28.9.2025 am Wahlsonntag der BTW 2025 nichts mehr ändern. Die haben sich in Ihrer Nische eingerichtet, machen es sich dort bequem und sind wenig flexibel!
Wenn die Werteunion im Freistaat Bayern antritt, wird es für die CSU eng, in den Bundestag zu kommen. Die Alternativen können sich das Ganze entspannt anschauen. Warten wir einmal die erste Wahl 2024 ab!
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Kommentar von Eddy Nova
Die ersten 3 Wahlen für Doctor Maaßen sind in Mitteldeutschland , über die Werte Union wird viel diskutiert , selten das dabei nicht der Name Krall fällt. Und der Mann ist ohne Zweifel zwischen Cottbus ,Dresden und Erfurt sehr beliebt.Ich würde jetzt fast wetten weitere Namen als Maaßen & Krall würden im Zusammenhang mit der Partei Werte Union aktuell den wenigsten Mitteldeutschen einfallen.
*****
Die aktuellen Umfragen werden Doctor Maaßen sicher erfreuen - erstaunlich so kurze Zeit nach der Gründung ...noch erstaunlicher das die Werte Union in Brandenburg so ausgezeichnet ankommt. Wer hätte das gedacht ...
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Kommentar von Roland Brandis
Herr Dr. Krall hat nach eigener wiederholter Aussage nicht die Absicht gehabt, in der WerteUnion ein Amt zu übernehmen. Er sah sich lediglich als Experte für die Formulierung eines liberalen Wirtschaftsprogramms, das auf dem Parteitag als Teil des Gesamtprogramms zur Abstimmung gestellt werden sollte. Er hatte aufgrund seiner Besuche von Verantstaltungen der WerteUnion im ganzen Land den Eindruck gewonnen, daß seine wirtschaftspolitischen Auffassungen große Zustimmung fanden und mehrheitsfähig sein könnten. So ist es durchaus möglich, daß Herr Dr. Maaßen ihn noch rechtzeitig von Bord schubsen wollte, denn diese Wirtschaftspolitik wäre keine der "klassischen CDU" gewesen, sie hätte an liberaler Radikalität ja noch die alte FDP übertroffen. Und was die AfD betrifft, so ist doch festzustellen, daß sie selbst eine Ausgründung aus der Union ist, daß sie, wie früher die Union auch, einen rechtskonservativen Rand integriert und daß die Kritik am Parteienstaat in der heutigen Form, die Kritik am Zustand der EU, der Einsatz für Volksentscheide wie in der Schweiz und eine Einwanderungspolitik wie in Kanada zwar nicht "klassische CDU" sind, aber durchaus ihre Lernfähigkeit unter Beweis stellt. Prof. Otte scheint das verstanden zu haben. Was man von der Union nicht sagen kann, hoffentlich aber doch einmal von der WerteUnion.
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Kommentar von Malka
Ich sehe genau in dieser Zerstrittenheit des bürgerlichen Lagers das eigentliche Problem. Es geht ständig um Kleinigkeiten, persönliche Animositäten und Abgrenzung von diesem und jenem.
Bei der Linken spielen genau diese kleinen Differenzen überhaupt keine Rolle, wenn es um Macht geht. Überwiegend sind sie einfach gestrickt und es gibt eben nur ja oder nein.
Das hat in Machtfragen aber den großen Vorteil, Mehrheiten zu gerieren.
So wie ich das sehe, wird sich das bürgerliche Lager genau an diesem fehlenden Wunsch nach Zusammenarbeit -auch bei in einzelnen Punkten unterschiedlichen Ansichten- selbst zerlegen…
Viel Hoffnung auf Veränderung habe ich leider nicht mehr…
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Kommentar von StephanU
Zunächst finde ich es schön, dass die Interviews mit H.G. Maaßen weitergehen. Die Qualität seiner Analysen liegt ja Lichtjahre über dem Gestammel der Ampel-Regierung und der Ersatzbankspieler aus der Union.
Vielleicht ist es auch gut, dass es direkt zu Beginn der WerteUnion gekracht hat. Das Ego eines Markus Krall, den ich sehr schätze, kann sich nicht lange mit der die zweiten Geige begnügen. Als rein libertäre Partei sehen sich wohl auch nur wenige in der WU. Das war auch nicht die "alte CDU", die jetzt der Referenzpunkt für politische Inhalte sein soll.
Als potentiellen Wähler hat mich vielmehr die Außen-Kommunikation aus dem WU-Vorstand rund um die Parteigründung irritiert. Ich verfolge die Kommunikation jetzt nicht realtime, aber ich meine einen inhaltlichen Bruch wahrgenommen zu haben.
Gab es vorher von HGM reichlich Kritik am politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Kurs der Ökosozialisten inkl. Union und an weltpolitischen Zusammenhängen, die ihm ja ersten den Ruf des "Rechtsextremisten" in Politik und Medien eingebracht haben, so ist letztlich ein sehr braver Ton eingezogen:
HGM würde jetzt doch am liebsten mit der Union koalieren, hat ihr aber die Reformfähigkeit in den letzten Monaten immer wieder abgesprochen... Der Admiral a.D. hätte sich gefreut, wenn das "Geheimtreffen" der AfD noch mehr geschadet hätte... Im Interview auf die Unterschiede zur AfD angesprochen meint er für dieses Thema mehrere Stunden zu benötigen und hebt dann eigentlich nur hervor, dass er überzeugter Transatlantiker sei...
Welchen Eindruck kann ich da gewinnen: Man möchte sich jetzt doch nicht so weit von den Altparteien entfernen, weil sich die gemütliche Vorstandsrunde hier eine Machtbeteiligung ohne medialen Shitstorm verspricht? So eine Anti-Rechts-Kampagne ist ja auch unangenehm. Wenn doch nur die Union ein paar Signale aussenden oder Symbolhandlungen ausführen wieder, dass die WU sie als geläutert betrachten und unter ihre Rockschöße zurückschlagen könnte.
Die Union müsste sich eigentlich biegen vor Lachen. Erst hat sie die WU ignoriert, dann wird sie wieder von ihr umworben. Selbst Wagenknecht hat der Union bereits Avancen gemacht. Ebenso wie die Grünen, die vielleicht doch gerne den Koalitionspartner wechseln würden.
Es sieht so aus, als würde die Union zum neuen alten Star der Politszene.
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Kommentar von Tanja
Hätte ich die Möglichkeit mit Dr Maaßen zu reden, würde ich die kritischen Fragen stellen, die aktuell so "irritieren" und die Werteunion in einem ungünstigen Licht erscheinen lassen. Das Problem dabei ist, dass es vermutlich das letzte Gespräch sein könnte.
- Warum werden die Vereinsmitglieder nicht ohne weiteres sofort in die Partei aufgenommen?
- Nach welchen Kriterien und warum wurden diese 40 Leute für die Parteigründung ausgesucht
- Welche konkrete Zusagen würden Herrn Krall gemacht und ggf. warum wurden diese nicht erfüllt
- Was bedeutet Pressefreiheit für Sie und wie passt der neuliche Vorfall mit dem rausgeschmissenen Journalsiten Herrn Reinhard dazu?
- Was haben Sie in den letzten Wochen aus Ihrer Sicht falsch gemacht?
Trauen Sie sich, Herr Wallasch :)
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Kommentar von heinrich benning
ich halte die WerteUnion mit Dr. Maaßen und seiner Mannschaft für gut und absolut wählbar..Kritisieren kann man immer,wenn was Neues entsteht,ob bei einer Unternehmens-oder Parteigründung.
Otte und Krall sollten kein Thema mehr sein.Wer sich so kurz nach einer Parteigründung als Mitglied mit öffentlichen TamTam entfernt,hat keinen Nachruf und auch kein Bedauern verdient..
Ich selbst bin immer ein Fan von der CDU zu Helmut Kohls Zeiten gewesen und war enttäuscht,wie Merkel diese einst konservative Partei nach links gerückt hat und dies auch noch ohne Widerstand in den eigenen Reihen..
Aber das ist auch Schnee von gestern,da wir nach vorne schauen müssen.
Ich persönlich werde die WerteUnion wählen ..Ich habe auch nichts gegen die AFD,aber mir fehlt bei dieser Partei überwiegend die Seriösität..
M.-Krah.der ja auch mal in der CDU war,ist auch undurchschaubar.Seine Nähe zu Sellner oder diesem Kubitschek ist nicht gut.
Vor allen Dingen Sellner ist schwer erträglich und sein Geschwätze teils unzumutbar.
Wir in Deutschland sollten auf Österreicher (endlich) dieses Formates verzichten und hier tun sich gewisse Funktionäre der AFD auch keinen Gefallen,eine Nähe zu diesem Kerl zu halten
Sellner ist ein Selbstdarsteller,der Profit für sich persönlich aus dem privaten Potsdamer Treffen herausholt und dies gewollt..In Jeder Kamera ist seine Fratze zu sehen,sein unerträgliches Gesabbel zu hören und seine Selbstdarstellung zu den Grenzübertritten wirken auf viele schon unerträglich.
Dass gerade seine Anwesenheit dazu führte,dass andere Teilnehmer ihren Job verloren,wäre zumindest Anlass genug gewesen,dass Sellner sich nach der Angelegenheit öffentlich noch als Heilsbringer darstellt..Und dies unabhängig davon,dass wir nun wissen,dass das Lügenportal Correctiv hier eine Story inszeniert hat..
Sellner hätte mal seine Klappe bs zur vollständigen Aufklärung halten sollen udn ich verstehe es immer noch nicht,dass man so einen Typen in so einer politisch sensiblen Zeit zu so einem privaten Treffen überhaupt einladen konnte.
In Zukunft bitte vorher Gehirn einschalten..
Die AFD hat auch sehr gut Funktionäre in ihren Reihen,was auch erwähnt werden muss..Da die WU keine Brandmauern setzt,wenn die Inhalte stimmen,ist es vielleicht möglich,zumindest auf Landesebene wieder eine konservative Politik zu bekommen.
Man sollte auch erwähnen,dass gerade im Osten viele CDU-Landesverbände konservativer sind,als im Westen und im Bund.
Ich setze auf die WerteUnion und ich schätze Dr. Maaßen sehr!!
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Kommentar von Karl Georg Lempenheimer
Gratuliere, Herr Wallasch, zu HG Maaßen! Das war immer sehr interessant.
Was die Katharsis von Maaßen und Krall angeht, da war im Vorfeld vieles nicht festgeklopft und wurde auch entsprechen kommuniziert. Ich erinnere mich an einen frühen Zeitpunkt, als sich Maaßen nicht unbedingt als Vorsitzender der zu gründenden WerteUnion sah und dafür Markus Krall(!) ganz zart andeutet ins Spiel brachte.
Wir kennen die fortlaufenden Hintergrundgespräche und ihre Chonologie natürlich nicht. Da wird nicht alles konkret, umso mehr, wenn es vorher vage war.
Das sind alles Vorgänge, wenn etwas noch nicht steht. Es ist normal, dass sich neue Dinge formen müssen, und es immer wieder einmal etwas zu formen geben. Das kann man entspannter sehen.
Schade ist allerdings und sieht schlecht aus – fragt sich am Ende, für wen – wenn die Wäsche in der Öffentlichkeit gewaschen wird. Auch Markus Krall hätte wissen können oder hat es sogar gewusst, dass es nicht nach ihm gehen kann. Wenn er sich dann mangels Einladung zur Parteigründung auf den Schlips getreten fühlt, klingt das so, als wäre er aus heiterem Himmel gefallen. Kann ich mir so nicht vorstellen. Es sei denn, der Kommunikationsdraht zu Maaßen war vorher schon defekt, was Krall dann aber auch gemerkt haben muss.
Es sieht summa summarum so aus, als hätte Krall mit einer ordentlichen Portion Destruktionslust einen „unständigen“ Schuldigen gesucht, weil er (Krall) nicht zum Zuge kam, wie er es am liebsten gewollt hätte, zumal er sich öffentlich ins Zeug gelegt hat, allerdings für „seine“ Sache, ohne die WerteUnion zu erwähnen. So einen „Kameraden“ in einer Partei zu haben, wäre auch auf Dauer nicht angenehm. Ein Libertärer und damit Individualist passt kaum in eine Partei.
Und Max Otte? Er hatte seine Rolle in der WerteUnion schon viel früher vermasselt. Er war letztlich zu feige, in die AfD zu gehen.
Für die Zukunft würde ich von der WerteUnion gerne ein paar neue Töne hören, die, nachdem die Grundsätze stehen und ihre Begründungen bekannt sind – die Statements von Maaßen wiederholen sich mittlerweile in ähnlicher Weise – eher an der aktuellen Politik festzumachen sind, oder auch eigene, konkrete poltische Ideen, denn es muss jetzt greifbar werden, was die WerteUnion zu tun gedenkt.