Die AfD steht bei über zwanzig Prozent. Das weckt Begehrlichkeiten. Das Vorfeld meldet seine Ansprüche an. Allen voran Götz Kubitschek aus Schnellroda. Er hält Hof in einer Villa Wahnfried des Ostens. Dort am rauen Holztisch zu Gast ist Maximilian Krah, der EU-Spitzenkandidat der AfD.
„Sind wir noch am Rande der Gesellschaft bei 20 Prozent AfD?“, fragt Ellen Kositza, Ehefrau von Götz Kubitschek, eben diesen und den gerade zum Spitzenkandidaten der AfD für das EU-Parlament gewählten Maximilian Krah in einem ein paar Wochen alten Youtube-Video des „Kanal Schnellroda“.
Krah wird von Kositza als „einer der wohl visionärsten rechten Politiker“ vorgestellt. Das Dreigestirn sitzt in der Wohnstube von Schnellroda am Holztisch, auf dem eine Flasche Wein steht. Im Hintergrund zwischen den Herren am Fenster ein Stehpult. An der Wand ein Reiter, das Pferd trinkt. Vielleicht ein Linoldruck. Kositza moderiert die Runde.
Kubitschek wie Kositza sind langjährige Redakteure des rechten Publizisten Dieter Stein, beide haben sich dort bei der „Jungen Freiheit“ ihre Sporen verdient und Hörner wachsen lassen.
Der Jurist Dr. Krah ist der Jüngste und der einzig gebürtige Ostdeutsche in der Runde. Er zog bereits 2019 für die AfD ins Europaparlament ein und wurde Ende Juli 2023 auf dem Parteitag in Magdeburg zum EU-Spitzenkandidaten der Partei gewählt. Der Bundestagsabgeordnete Petr Bystron steht auf Listenplatz 2, wechselt also ebenfalls sicher ins EU-Parlament.
Besagtes Video aus Schnellroda ist über eine Stunde lang und wurde bisher von knapp 30.000 Zuschauern aufgerufen. Maximilian Krah ist Autor im „Verlag Antaios“ bei Götz Kubitschek. Zuletzt wurde Krahs Buch gemeinsam mit einer neuen Veröffentlichung von Martin Sellner, dem Gründer der „Identitären Bewegung“ per Antaios-Newsletter vorgestellt. Die Rundmail 37/2023 aus Schnellroda trägt den Titel „Krah und Sellner - Magdeburg und Wien“. Kubitschek schreibt dazu:
„Es ist für mich als Verleger eine Freude, dass sich unsere beiden Autoren ganz nach jeweiliger Eignung am Vortrieb unserer aller politischen Sache beteiligen konnten und können.“
Zurück an den Holztisch. Die Eheleute siezen sich vor der Kamera. 2016 hat sich dafür noch das deutsche Feuilleton begeistert, ebenso wie für den selbstgemachten Ziegenkäse und das Rittergut an sich, wenn auch meistens in einer eher düsteren Nacherzählung.
Bernd Lucke, Gründer der AfD, hatte 2015 die Mitgliedsanträge des Ehepaares unter anderem mit Verweis auf Kubitscheks Kleiderordnung (schwarzes Hemd, braune Jacke) warnend verhindert, heute sitzt der EU-Spitzenkandidat der Partei in Schnellroda beim Wein und plaudert für die Zuschauer. Die AfD von Bernd Lucke gibt es nicht mehr.
Maximilian Krah beginnt damit, eine Anekdote zum Abzug der Amerikaner aus Afghanistan zu erzählen, die hätten nämlich einen „Pride-Monat“ ausgerufen und der Einmarsch der Taliban sei drei Wochen später die einzigrichtige Antwort darauf gewesen. Gelächter in der Runde. Dann wird über einen Erfolg des „Stolzmonats“ gesprochen und dass die AfD-Abgeordnete Beatrix von Storch wohl eine Spielverderberin sei, weil sie die Aktion nicht mitgemacht hätte.
Kubitschek spricht über den „Stolzmonat“ von einem „Husarenstück“, von einer „Kaperung“. Und allgemeiner: von einer neuen „Bekenntnislust“ auch von Menschen mit einer losen rechten Haltung. Auch Kubitschek nutzt das „wir“, wenn es darum geht, zu beschreiben, dass die AfD die 18 Prozent längst überschritten hat, „jetzt haben wir ja ...“. Nein, das „wir“ wird hier nicht als unechtes Indefinitpronomen verwandt.
„Wir“ müssen in Umfragen eher davon ausgehen, „dass für uns hier tiefgestapelt wird“, sagt Ellen Kositza und kann nur die AfD meinen, denn Umfragen zur Beliebtheit des Verlages finden nicht statt. Maximilliam Krah will erkannt haben, dass seine Partei die „spannendste Rechtspartei“ Europas ist, weil die AfD bewiesen hätte, dass man erfolgreicher wird eben nicht durch eine Verwässerung rechter Positionen, sondern durch ihre Schärfung.
Petry, Meuthen und Lucke hätten daran geglaubt, dass man „nicht anschlussfähige Positionen“ aufgeben müsse. Lucke sei allerdings nie inhaltlich rechts gewesen, sagt Krah über seinen Parteigründer. „Wir sind heute inhaltlich klarer rechts, als wir das je waren und wir steigen auf“, so Krah weiter. Erstaunlich zunächst, dass hier kein Gedanke daran verschwendet wird, dass der Erfolg womöglich mit dieser Fettnäpfchen-Perlenkette von Desastern der Ampelregierung zusammenhängen könnte.
Kubitschek meint, dass die AfD die einzige Partei mit einem Bekenntnis zu Deutschland sei. In anderen Ländern bekennen sich mitunter auch Linke zur Nation. Und zu einer möglichen Neugründung einer Wagenknecht-Partei stellt Kubitschek fest, Wagenknecht könne aufgrund ihrer Sozialisation nicht „die nationale Karte spielen“. Krah sieht es anders: Der Ostmarxismus, den Wagenknecht inhaliert hätte, habe das sehr wohl gekonnt.
Der Marxismus hätte mit der Idee der Völker vielleicht gar kein Problem, findet Krah, Marx sei keine Ideologie der Neutralisierung gewesen, „es ist der Liberalismus der neutralisieren will“, ein „Liberalismus auf Speed“ sei der Feind: „Die politische Rechte muss lernen, dass wir es zur Zeit zu tun haben mit einem komplett von allen guten Geistern verlassenen Liberalismus.“
Und weiter bei Krah: „Liberale (oder sagte er „Libertäre“?) sind blind für die soziale Frage, damit sind sie letztlich auch blind für die nationale Frage.“ Die Nation dürfe nach Krah nicht auf die Solidargemeinschaft reduziert werden, sie sei auch eine Kultur- und ... er sucht noch das Wort, da hilft Kubitschek schon: „eine Abstammungsgemeinschaft.“
Ist das etwa eine Schlüsselszene für die Beziehung zwischen Schnellroda und der AfD? Krah legt wie angestachelt noch einen drauf: „Sie ist ein kollektives Schicksal!“
Interessante Umschreibung von Krah über jene Kräfte, die zwischen CDU und AfD etwas sehen und stark machen wollen: „Sie leben in einem Weltbild von 1980 und dahin wollen sie wieder zurück.“ Ist das der Gegenentwurf zum anhaltend diffamierenden Vorwurf von links, die AfD wolle zurück zu 1933?
Bezeichnend hier, dass Kubitschek Richtung Dr. Hans-Georg Maaßen formuliert, er hätte neulich ein Banner bei ihm gesehen („Unsere Ehre heißt Grundgesetz“), das könne man ja bald auf ein Koppelschloss schreiben, so der Herr von Schnellroda am Eichentisch vor dem Stehpult mit Gattin und dem EU-Spitzenkandidaten der AfD.
Krah nimmt den Ball sofort auf und verschärft brav den hingeworfenen Brocken von Kubitschek: Maaßens Banner wäre eine Mischung aus einem Satz mit einem „klaren NS-Anklang“ umgedreht auf das Grundgesetz. Maaßen wolle damit spielen, um es dann empört zurückzuweisen.
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Maaßen hätte „Antifaschist“ in seinem Twitter-Account stehen, das müsste man mal psychologisch erörtern, giftet Krah. Das ist nun tatsächlich ziemlich schmutzig, was die beiden da veranstalten. Die hundertfachen Anwürfe gegen die AfD, Schnellroda und die Rechte hier einfach gegen Maaßen zu wenden, wirkt einfach zu durchschaubar. „Das sind Leute“, so Dr. Krah über Dr. Maaßen, „die den Schuss nicht gehört haben. Die sind einfach irgendwann steckengeblieben.“
Aber wo steckengeblieben? Krah wird konkreter: Wenn Hans-Georg Maaßen auf der ersten Seite der Jungen Freiheit dafür plädieren würde, man müsse das Asylrecht nur richtig anwenden, dann wäre das die zeitgenössische Variante von „Wenn das der Führer wüsste.“ Dr. Maaßen betreibe eine „Fetischisierung des Grundgesetzes“, so Krah. Das allerdings ist dem Grundgesetz immanent. Zudem vergisst der Jurist Krah hier den Gebrauch des Grundgesetzes als elementaren Fetisch oder Kampfmittel der Corona-Maßnahmenkritiker und der Querdenken-Bewegung.
Maaßen wolle die Bürgerlichen hinter die Fichte führen, spitzt Krah immer weiter zu. Aber was soll das? Hinter diesem verbalen Kontrollverlust muss wesentlich mehr stecken als nur eine Kritik am politischen Gegner. Maaßen kann die Abgrenzung an der Stelle allerdings nur Recht sein, dann muss er sie nicht selbst vornehmen. Die dann noch folgenden hingerotzten Diffamierungen von Krah gegen Maaßen sind nicht substantiell, also nicht einmal satisfaktionsfähig, wenn Krah soweit geht, dem profilierten Juristen einfach mal die Kompetenz abzusprechen.
So weit gehen sonst kaum die ärgsten Feinde des ehemaligen Chefs des Bundesverfassungsschutzes. Reichen Krah und Schnellroda hier willfährig der Bundesregierung an oder beißen sie hier eher den Chef der WerteUnion als Wettbewerber weg?
Die durchsichtige Keilerei am Holztisch ist schade, denn sie verdeckt ein paar ganz interessante Themen, die da ebenfalls zur Sprache kommen. Und wäre Maximillian Krah nicht so furchtbar verliebt in die Schnellrodas, wäre die Dosis Gift vielleicht auch etwas kleiner geworden und der Vortrag anständiger geraten.
„Dass jetzt der 60-jährige Jurist die revolutionäre Klasse ist, die die Bundesrepublik erneuert, das scheitert doch eigentlich schon daran, wer hängt denn eigentlich seine Plakate auf“, sagt Krah, „Wenn das jetzt die bürgerliche Revolution sein soll, dann Gnade uns Gott“ ergänzt er mit anschwellendem Verve. Zuvor hatte er das „Wir“ in der Runde in Sachen Plakate kleben zum „bei uns“ geformt: „Bei uns sind es wahrscheinlich die aktiven jungen Mitstreiter.“
Darüber hinaus allerdings hat diese Stunde aus Schnellroda durchaus das Potenzial, in den Archiven der Zeitgeschichte zu landen als spannender nachzuschauender Moment eines klaren Bekenntnisses der AfD zur Neuen Rechten. Und das soll hier ganz wertfrei beobachtet sein.
Nun könnte man einwenden, Dr. Maximilian Krah spreche hier für sich. Aber der AfD-Parteitag in Magdeburg hat Krah als Spitzenkandidaten deutlich in diese Position gerückt. Das Interesse der drei am Tisch ist eindeutig. Hier ist von Revolution die Rede, von einer „alten bürgerlichen Angst vor der Entscheidung“.
Man will die Entscheidung jetzt und man wähnt sich auf dem Pfad der Siegreichen. Das ist alles ziemlich gespenstisch. Aber die Probleme des Landes sind drückend genug und der totalitäre Regenbogen wird immer dicker und wirft immer größere Schatten. Also was tun? Darum geht’s letztlich auch in Schnellroda.
Aber sicher ist eben auch: Für dieses Gespräch hätte es den Regenbogen nicht gebraucht. Der Runde hätte auch die alte Bundesrepublik nicht gefallen.
An einer Stelle befindet Kubitschek, dass auch eine starke AfD im Bundestag von allen anderen Parteien zusammen eiskalt ausgesessen werde und „im luftleeren Raum“ hänge. Deshalb – und da kommen Krah und Schnellroda zusammen – müsse alles zusammenwirken: Die Vorfeldorganisationen, als die sich Schnellroda selbstverständlich begreift, die Zivilgesellschaft insgesamt müssen erobert werden, Parteischulungen müssen her, das fehlende Personal schnell aufgebaut werden.
Während man da so zuhört, denkt man, das könnte jenes Gespräch als Missing Link sein, das man gern mal bei den Grünen belauscht hätte, als die vor fast einem halben Jahrhundert angetreten sind, ihre grüne Revolution zu starten. So lange hat es dann doch gedauert. Krah bittet dann, man solle doch mal die Parteiprogramme der CDU und der Grünen von 1983 nebeneinanderlegen und schauen, wer sich heute durchgesetzt hat, und das, obwohl die Grünen in der gesamten Zeit nur ein paar Jahre regiert hätten und die Union mit Kohl und Merkel über dreißig Jahre lang.
Die drei wollen eine Bekenntnis-Revolution. Jedenfalls widersprechen Kositza und Kubitschek dem EU-Abgeordneten der AfD nicht, wenn der ausführt:
„Was bürgerliche Revolution heißt, ist ja in Wahrheit: Ihr müsst euch nicht bekennen, ihr müsst nicht politisch werden, es reicht der Rechtsstaat. Ihr müsst nicht grundsätzlich ideologisch argumentieren, es reicht der gesunde Menschenverstand.“
Dabei, so ist sich der Tisch einig, stehen wir in einem „existentiellen Kulturkampf, der vom deutschen Bürgertum nichts übriglässt, wenn sich die Woken durchsetzen“. Leute wie Dr. Maaßen versprächen den Bürgern, sie müssten auf den Kampf nicht mit Kampf antworten, so Krah weiter. Maaßen wäre der „falsche Prophet“, weil er noch den Rechtsstaat bemühen und „mit Verfahren“ antworten will.
Abschließende Einordnung von Kubitschek: „Jetzt haben wir die ganzen Leute abgehandelt, die es nicht bringen werden.“ Übrig bleibt für Kubitschek nur die AfD und Schnellroda. Selten sah man sich wohl so nah an einem Ziel, der Verfassungsschutz zieht die Daumenschrauben an, aber es schreit keiner mehr „Aua“. Stattdessen lachen auch immer mehr Bürgerliche über den CDU-Verfassungsschutz, der den politischen Gegner so stümperhaft wegtreten will.
Unbestritten ist eine Absage an das politische System Bundesrepublik im Schatten der anhaltenden Massenzuwanderung und nach drei Jahren Corona-Regime tief in die Mitte der Gesellschaft hineingewachsen. Der Zuspruch für die AfD war nie so groß, das Potenzial dafür wächst sogar noch. Krah spricht von einer „begründeten Hoffnung, wie noch nie zuvor“.
Was kann ein erstes Fazit nach über einer Stunde Schwarzweißfernsehen aus Schnellroda sein? Da erregen sich drei politische Aktivisten in einer altdeutschen Studio-Wohnzimmer-Atmosphäre der 1930er Jahre über Bürgerliche wie Maaßen, die angeblich zurück in die 1980er Jahre wollen. Das ist schon einigermaßen skurril, aber vielleicht noch zu vernachlässigen.
Viel interessanter ist hier der Siegestaumel, verbunden mit der subtilen Sorge, auf den vermeintlich letzten Metern nicht nah genug an den Futternapf heranzukommen, wenn das Beutegut in Form von was auch immer verteilt wird.
Das Überschreiten der magischen 20 Prozent Wählerzustimmung, das Wegschmelzen der Altpartien, hat ein neues Selbstbewusstsein generiert. Der Film aus Schnellroda zeigt: Jetzt will man nicht mehr loslassen, jetzt will man ganz vorn dabei sein beim Marsch auf Berlin oder bei was auch immer. Schnellroda erhebt Anspruch auf die Deutungshoheit. Und die AfD sitzt schon mit am Tisch über dem Kartenfächer.
Das eigentlich Bedrohliche bleibt allerdings etwas ganz anderes: Die Machtübernahme der Woken hat fast alle Bereiche der Gesellschaft erfasst. Die Bundeszentrale für politische Bildung schreibt: „Der Nationalsozialismus war eine Folge des Versagens der Zivilgesellschaft.“ Die woke Ideologie hat diese Zivilgesellschaft vollkommen durchdrungen, für sie gilt demnach das Gleiche.
Aber wie darauf antworten? Indem man die Zivilgesellschaft zurückerobert und sich dabei der erfolgreichen Methoden der Grünen bedient?
Der Text erschein bei Alexander-Wallasch.de zuerst im August 2023
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Kommentar von Dr. Wolfgang Salzmann
„Politik beginnt mit der Betrachtung der Wirklichkeit“ sagte mal so richtig der Sozialdemokrat Kurt Schumacher.
Was man aber aus diesem Artikel für ein Bild der Herrschaften Krah & Co erhält zeigt recht deutlich, dass dies bei den Herrschaften aus Schnellroda und dem Typus Krah wohl nicht erwarten kann. In Sachen Intelligenz, Bildung und Anstand scheinen sie zudem eher unter einer Mangelausstattung zu leiden, dafür aber über umso mehr Sendungsbewußtsein, Narzissmus und ersatzreligiöse Wahnvorstellungen zu verfügen.
Ohne jeden Zweifel existiert in D gar keine soziale Basis mehr für die Vorstellungen des Herrn Krah, die Gruppe der heute 15 - 29 Jährigen ist nur noch halb so groß als 1965, dafür deutlich schlechter gebildet, weniger motiviert, stärker auch mit Migrations-Vordergrund oder Hintergrund ausgestattet, nicht selten sozial gestört (social media ...), oft genug übergewichtig und insgesamt vergleichsweise konsumseitig gut versorgt bis überversorgt. Diese Jüngeren sind ganz überwiegend weder an Nation noch Ethnie, an Geschichtspathos oder Wehrhaftigkeit, an Abstammungsgeschwurbel und schon gar nicht an Opferbereitschaft für eine "große Idee" der Herrschaften aus Schnellroda interessiert.
Die Anhänger des rot-grünen Totalitarismus (die wahren Wiedergänger des 3. Reichs?) mal ausgenommen ist m.E. die Mehrheit der erwachsenen Bevölkerung Deutschlands tatsächlich primär an der Verwirklichung ihres privaten Glücks interessiert und setzt sehr nachvollziehbar auf einen starken Staat, der hierfür den notwendigen Rahmen setzt. Diese Menschen sind insofern tatsächlich konservativ und verfassungspatriotisch, weil sie genau diese Zielverwirklichung in der Vergangenheit unter dem GG als möglich erlebten. Und da sind durchaus viele Migranten dabei, auch solche aus der Türkei Atatürks, die keineswegs mit der aktuellen arabisch-afrikanischen Masseneinwanderung einverstanden sind.
Dass es in Deutschland überhaupt kein breites Nationalbewußtsein nebst positivem Narrativ zur eigenen Geschichte mehr gibt - ganz anders als etwa in Skandinavien oder dem Baltikum -, ist bekanntlich Konsequenz der schwierigen Nationwerdung in Verbindung mit 2 Weltkriegen und der industriell betriebenen Auslöschung der europäischen Juden. An dessen Stelle ist nach dem 2. WK dann primär die Kombination von "Sekundärtugenden" mit einem Wohlstandsversprechen getreten, die desavouierte Nation hatte hier keinen Platz mehr. Und der Wohlstand kam für jeden Fleißigen dann tatsächlich ...
Die heute prägende immer tiefere Zerklüftung der Gesellschaft in Interessengruppen, die beliebig gegeneinander ausgespielt werden können und werden, tut das ihre zu diesem Bruch mit einer nationalen Identität, die für jeden Dänen oder Schweden hingegen Lebensgefühl ist: Deutschland befindet sich objektiv in einem Abwärtstaumel, kulturell wie bildungsseitig, wissenschaftlich wie moralisch, wirtschaftlich wie sozial, den aufzuhalten keine auch nur einigermaßen ausreichend starke Bevölkerungsgruppe auszumachen ist. Im Gegenteil: numerisch relevante Minderheiten betreiben die Demontage der Errungenschaften der Vergangenheit systematisch, durch Vernachlässigung (z.b. Infrastruktur) genauso wie durch Zerstörung (z.b. Energie, Wirtschaft ...) und aktive Demontage (Ehe, Familie, Geschlecht, Bildung, Wissenschaft ...)
Realistisch gesehen werden die Gräben tiefer werden, die Zerklüftung und die Konflikte härter werden und das Establishment sich stärker abgrenzen - also die, die es "geschaft" haben sich stärker "einkasteln", in "gated communities" wohnen, privaten Wachschutz nutzen, Kinder zu Privatschulen schicken, Urlaub in hippen Destinations machen, überteuerte pseudogesunde Ökolebensmittel konsumieren etc. pp.
Wenn man wissen will, wohin diese Fragmentierung führt, dann blicke man nach GB, FRA und v.a. USA: in eine entsolidarisierte, kalte und recht gnadenlose Gesellschaft von Gewinnern und Verlierern und den vielen, deren Leben kaum noch einen Penny wert ist. Und Herr Krah & Konsorten wollen auf der Seite der Gewinner sein, so wie Habeck, Kühnert, Lindner, Merz & Co. Ehrliche und v.a. realistische Konzepte (s.o.: K. Schumacher), wie dem entgegengesteuert werden könnte: Fehlanzeige!
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Kommentar von Jürgen Frohwein
@ heinrich benning
"Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod"
Ansonsten kann ich Ihren Kommentar in jeder Hinsicht unterstützen, hier finde ich das Herr Wallasch mal recherchieren sollte anstatt seiner ganz offensichtlichen Abneigung bestimmten Personen gegenüber nachzugeben. Der süffisante und spitze Tonfall ist nicht meins.
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Kommentar von Bernhard Kopp von Brackel
Die Antworten auf die Frage " wer ist Maximilian Krah " bleiben leider reichlich dünn. Nach mehrjähriger Tätigkeit als MEP, kommt er weder mit den National-Konservativen aus Italien, noch aus Frankreich zurecht. Er dürfte weder intellektuell, noch mental die Person sein, die in Koalition mit anderen, Italien, Frankreich, Österreich, Tschechien, Slowakei Ungarn, Polen, strukturelle Änderungen des EU-Bundesstaatswahns bewirken könnte. Er kann bestenfalls forsch darüber reden und/oder krakeelen - Wirkung NULL. Wenn Krah /Kubitscheck die bürgerliche Revolution sein sollen, dann gnade uns Gott. Sein persönliches Ziel als MEP könnte auch nur sein, ähnlich wie eine seiner MEP-Kolleginnen aus Griechenland, uvam., Bargeldmillionen in Einkauftüten in seiner Brüsseler Wohnung zu haben. Mit ein bisschen Geschick und Glück zahlen eine ganze Reihe von mehr oder weniger reichen Ländern engagierten Lobbyisten mit etwas Breitenwirkung ein Vielfaches der ohnedies schon großzügigen MEP-Amtsausstattung.
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Kommentar von Rainer Möller
Der Artikel ist als bloße Reportage durchaus achtbar, als Versuch einer Kritik an Krah schlicht verfehlt. Kritik erfordert artikulierte Darstellung der Meinungs-verschiedenheiten in der Sache, verbunden mit einer Stellungnahme des Journalisten in diesem Streit. Wallasch geht aber gar nicht so weit in die Tiefe: man kann immer nur mutmaßen, wo er selber sich vielleicht von Krah abgrenzen möchte. (Und man vermisst bei ihm eine klare Trennung von strategischen und grundsätzlichen Streitpunkten.) Nebenbei: Die Unterstellung, Krah sei Bystron "in den Rücken gefallen", geht auch auf ein Framing von Wallasch zurück - Bystron selber hat sich dazu nie geäußert.
Generell: Solche innerparteilichen Auseinandersetzungen sind unumgänglich, aber sollten anders geführt werden, als Wallasch es tut.
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Kommentar von StephanU
@ Stefan Wietzke
Geht mir genauso. Ich nehme nur mit, dass Alexander Wallasch Herrn Krah und die Schnellrodaer nicht mag. Das ist natürlich sein gutes Recht. Auch Kritik an seinem Hoffnungsträger sieht Herrn Maaßen sieht er nicht gern. Offensichtlich glauben beide, der WU-Retro-Chic der 80er Jahre und ein paar Parlamentssitze mehr reichen für eine politische Wende aus, wenn der ideologische Überbau in Kultur, Bildung, Medien und Verwaltung fast vollständig gegen sie steht.
Das ist nur durch Vorfeld-Arbeit zu bewerkstelligen. Zufälligerweise kommen jetzt nach und nach alle Personen aus dem Spiel, die dafür aufgrund ihrer rhetorischen und strategischen Fähigkeiten geeignet wären.
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Kommentar von heinrich benning
bei Krah bilde ich mir meine eigene Meinung....er, ist mir schon unangenehm aufgefallen,als er Bystron empfahl,nicht an den EU-Wahlkämpfen teilzunehmen,bis zur Klärung der Vorwürfe,obwohl die Vorwürfe auch Krah betrafen.
Dies war charakter-und rücksichtslos von diesem Egoisten KRAH
Bei Bystron scheint nichts dran zu sein,Bewesie gibt es nicht,außer die beweislose Brüllerei gewisser Leitmedien und Altparteien....
Bei den Altparteien sollte man mal nachforschen,woher viele Abgeordnete ihre zusätzliche Kohle bekommen?
Da gäbe es sicherlich Beweise.
Mit dem Mitarbeiter von Krah,der nun der Spionage verdächtigt wird,gab es letztes Jahr schon Warnhinweise,worauf Krah nicht hörte..
Der Chinese,sprich Krah sein Mitarbeiter hatte vor 10 Jahren schon mal bei den Behörden angeheuert,um für diese als Agent zu arbeiten.
Er wurde abgelehnt,angeblich wegen seiner Unzuverlässigkeit..
Der Chinese war auch jahrelang Mitglied der SPD...
Wenn der Chinese wirklich für China spioniert hat,wussten es die Behörden sicherlich vorher schon...Man hätte Krah warnen können und das EU-Parlament benachrichtigen müssen..
Erinnert an Willy Brand und Gulliaume,als der Spion an Brandts Seite vor 50 Jahren gefasst wurde..Wie sich herausstellte,wussten Behörden und gewisse Politiker,wie Innenminister Genscher es schon Monate vorher und ließen Gulliaume trotzdem weiter an Brands Seite gewähren als Spion für die damalige DDR.
Brand hätte nicht zurücktreten müssen,aber er tat es,weil ihm Leute aus den eigenen Reihen monatelang verschwiegen,dass er einen Spion als Mitarbeiter in seiner Nähe hatte...
Aber man wartete lieber bis vor den EU-Wahlen ab,um Munition gegen die AFD zu haben..
Und nochmals zu dem Mitarbeiter von Krah.... War der Chinese doch ein Mann des BVS,der auf Krah angesetzt wurde?
Dem Verfassungsschmutz mit diesem Undemokraten Haidenwang ist alles zuzutrauen...
Fragen über Fragen,die noch nicht beantwortet sind...
Krah hat seinen Mitarbeiter gekündigt,aber niemand kann dafür persönlich belangt werden,wenn sein Mitarbeiter
eine dunkle Seite hat,die man nicht kennt.
Sonst müsste Habeck ja auch zurücktreten,weil seine Mitarbeiter wie Graichen dem Staate Milliarden an Verluste durch Lügen beschert haben. und dies vorsätzlich und mit Wissen von Habeck..
Und bei Höcke ist es eindeutig ein politischer Prozess....Der Spiegel schrieb noch 2023 einen Artikel mit der Überschrift:
Alles für Deutschland
Die CSU-Bundestagsabgeordnete Baer twitterte 2018--- Alles für Deutschland
Beides wurde nicht strafrechtlich verfolgt..
Und Höcke wurde von einen Grünen aus Sachsen-Anhalt 2021 angezeigt,was jetzt 2024 vor den Wahlen medienwirksam verhandelt wird..
Dieser charakterlose Grüne Landtagsangeordnete verursachte übrigens vor einer gewissen Zeit einen schweren Verkehrsunfall,ließ Verletzte liegen und flüchtete vom Unfallort..
Er wurde rechtskräftig dafür verurteilt..
Was für linke Ratten sind diese Grünlinge eigentlich?
Fazit: Krah ist für mich zu glatt und ein Egoist..Er tut der AFD sicherlich mit seiner Art nicht gut..Trotzdem sollte man als Partei auch stark genug sein,Querdenker zu ertragen,
Sonst verkommt man auch so,wie die Einheitsparteien,wo kaum noch jemand eine eigene Meinung hat.
Wie die Regierung,die Medien und Faeser samt ihrem Hofstaat nun trommeln gegen die AFD und gewisser Personen der AFD ist schon sehr auffällig..
Für Krah,Bytron und sogar dem Chinesen,der verhaftet wurde,gilt die Unschuldsvermutung..
Und Höcke wird wohl freigesprochen..Dies ist ja auch ein politischer Prozess..Weisungsgebundene Staatsanwälte gehorchen der Politik und der Bundesanwalt ist ja auch weisungsgebunden gegenüber dem Justizministerium..
Wenn diese nicht spurten.verlieren diese wohl ihren Job..
Wir spüren alle,dass die sogenannten Altparteien und die Regierung immer davon sprechen,die Demokratie verteidigen zu müssen.
Dies kann man aber nicht,wenn man die Demokratie abschafft,nur um den eigenen Machterhalt zu sichern.
Daher komm,en die Undemokraten überwiegend aus den Altparteien und der Ampel-Regierung.
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Kommentar von Bernhard Rossi
Sauber analysiert, Kommentator Eugen Karl: Wären die Freien Demokraten unter Westerwelle während der Griechenland-Schuldenkrise standhaft geblieben, gäbe es heute keine Alternative und die FDP als Partei der Ordnungspolitik, die rechnen kann, läge bei locker 20%!
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Kommentar von Tommaso Targi
Tja, was will uns der Autor mit diesen Worten sagen?
Der Feind meines Feindes ist nicht automatisch mein Freund, aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit unendlich viel nützlicher und im Zweifel angenehmer.
Der westliche Kulturkreis im Allgemeinen und Deutschland im Besonderen leiden an einer Parasitose im Endstadium auf dem Boden einer Autoimmunstörung. Was wir brauchen, sind weder intellektuelle Nabelschau noch falschverstandene "Toleranz", sondern eine hinreichend robuste und nachhaltige Immunreaktion.
Was genau ist daran kompliziert?
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Kommentar von Eugen Karl
"Die AfD von Bernd Lucke gibt es nicht mehr. " Dies zu folgern, ist doch völliger Unsinn. Weil es ein kleines durchideologisiertes Grüppchen gibt, das sich für den Nabel Deutschlands hält (natürlich nicht der Welt), soll es die Partei nicht mehr geben, die sich einst nach einam Versagen der FDP gründete?
Die Kritik an Krah und seiner "visionären rechten Politik" soll, so hört man allenthalben innerhalb der AfD sehr groß sein. Denn natürlich brauchen wir keine neue Ideologie, die die alte ersetzt (ein rechter Sozialismus sozusagen, da ja nicht Marx, sondern der böse Neoliberalismus das Problem ist), sondern Pragmatismus. Daß man in Europa Krah aufgestellt hat, war ein großer Fehler, den eine breite Front in der Partei schon immer benannt hat, der jetzt auch mnch anderem mehr und mehr dämmert. Herr Wallasch möge vielleicht auch einmal der Dauerfehde zwischen Krah und seinem Brüsseler Kollegen Nicolaus Fest auf den Grund gehen. Da gibt es möglicherweise einiges zu entdecken.
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Kommentar von Stefan Wietzke
Auch nach erneuten Lesen des Textes geht es mir wie im letzten Jahr: Ich verstehe nicht im Geringsten was der Autor dem Leser sagen will.