Björn Höcke ist auch für jene, die sagen, in einer Demokratie müsse man mit allen reden, eine dunkelrote Linie. Viele kennen das Satzende: „... aber der Höcke!“ Der Einzige, dem es zuletzt gelungen war, dem Thüringer Landeschef der AfD dieses Alleinstellungsmerkmal zu nehmen, war der EU-Spitzenkandidat der AfD, Maximilian Krah. Aber den kennen zu wenige, also bleibt Höcke eben Höcke. Das ultimative Kainsmal an der AfD.
Wer für sich diese rote Höcke-Linie hat, der hatte gestern bei „Welt-TV“ eine gute Gelegenheit, zu überprüfen, wie gerechtfertigt diese ist. Dort nämlich kam es zu einem viel beachteten Duell zwischen Mario Voigt (CDU) und Björn Höcke (AfD). Es fand bei „Welt“ statt, weil die Öffentlich-Rechtlichen nicht wollten, weil sie der politischen Weisung der Ampelregierung und der CDU folgten, nicht mit der AfD zu reden.
So gesehen war das die Stunde von „Welt-TV“ und Springer, zu beweisen, dass man es besser macht. Aber reicht es, Höcke einfach einzuladen und es dann genauso zu machen wie die Öffentlich-Rechtlichen? Moderiert wurde das auf 45 Minuten angesetzte Duell, das deutlich länger dauern sollte, von Tatjana Ohm und Jan Philipp Burgard.
Burgard ist der Chefredakteur des „Welt“ Fernsehsenders. Und man kann es für beide sagen: Sie wurden ihrer Aufgabe nicht gerecht. Insbesondere im Zwischenteil der Sendung erledigten die beiden, was sie sich bei den öffentlich-rechtlichen Talkshows abgeschaut haben und wollten Björn Höcke mit Zitaten abschießen. Höcke wackelte, wurde nervös, er ließ sich darauf ein und die zunächst gezeigte Souveränität zu Beginn der Sendung bröckelte.
Es ist Julius Böhm und „Nius“ zu verdanken, dass heute, am Morgen nach der Show, geklärt ist, dass die „Welt“-Moderatoren beim Zitieren getrickst haben. Dort lautet eine Zwischenüberschrift: „Falsches Welt-Zitat soll Höcke in Bedrängnis bringen – und tut es auch". Das war es dann wohl, was Höcke letztlich aus dem Konzept gebracht hatte. Ein bewährtes Vorgehen beim ÖR und damit eine schlechte Note für „Welt“.
Hinzukam, dass die beiden Moderatoren von ihrer Redaktion mutmaßlich immer wieder Infos über ihre Bildschirme eingespielt bekommen hatten. Es wäre jetzt spannend, diese internen Chat-Verläufe einmal parallel zur Sendung zu lesen. Aber liebe „Welt“, bitte ungeschwärzt!
Das Portal „Nius“ ist das Stichwort. Denn auch bei den Neuen Medien zeigt sich am Fall „Welt“-Duell mit Höcke, wo diese Medien stehen. Achten Sie heute einmal darauf, wer über den Abend berichtet und wer es lieber auslässt. Und hier kann man über „Nius“ sagen, dass sie es sauber und fair hinbekommen haben.
Erstaunlicherweise kann man das sogar über die ersten Artikel vom „Spiegel“ und dem „MDR“ sagen. Beide haben noch am späten Abend Analysen hingelegt, die vergleichsweise fair ausfielen. Man darf allerdings annehmen, dass diese Fairness im Laufe des heutigen Tages von diversen Kommentaren kassiert wird.
Dass es der MDR, in dessen Sendegebiet Thüringen liegt, nicht peinlich findet, eine „Welt“-Sendung zu besprechen, die sie sich selbst nicht machen durften, ist nur eine der Kuriositäten, die dieser Abend mit sich brachte.
Aber von Fairness zu Mut. Der kommt aus der Schweiz und findet sich beim dortigen „Tagesanzeiger“. Laut Online-Enzyklopädie soll diese Zeitung seit 2017 „eine umfassende Kooperation mit der Süddeutschen Zeitung“ haben. Aber was schreibt der „Tagesanzeiger“ zum TV-Duell?
„AfD-Tribun Höcke zerlegt seinen Gegner von der CDU. Mario Voigt ist sein Mut, es gegen einen gerissenen Demagogen aufzunehmen, schlecht bekommen. Einzig die Moderatoren trieben Björn Höcke manchmal in die Enge.“
Die Schweizer Zeitung hat insofern Recht, als dass es tatsächlich analog zu allen Talksshows bei den deutschen Öffentlich-Rechtlichen solch einer Alle-gegen-Einen-Konstellation brauchte, den politischen Gegner der AfD zu stören. Aber auch der „Tagesanzeiger“ nutzt hier den Begriff „Demagoge“, um sich an Höcke sauber zu halten – die eingangs erwähnte rote Linie.
Einen „Spiegel“-Kommentar gab es dann doch schon am späten Abend. Der kam von Markus Feldenkirchen und war auf ganz besondere Weise entlarvend. Feldenkirchen nämlich schrieb einen denkwürdigen Satz als Einleitung zu seinem Text, der beim „Spiegel“ unter der Schlagzeile: „Das Hinterlistigste, was die radikale Rechte zu bieten hat“ hinter der Bezahlschranke versteckt war:
„Im TV-Duell gegen den AfD-Chef aus Thüringen haben CDU-Mann Mario Voigt und die Moderatoren fast alles gegeben. Trotzdem wird Björn Höcke zufrieden sein.“
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Feldenkirchen bestätigt hier den häufigen „Alle-gegen-Einen“-Anwurf quasi als Pflichtaufgabe. Eine Selbstentlarvung erster Güte. Und noch einmal ein Hinweis an die „Welt“, die Chat-Protokolle des Abends ungeschwärzt herauszurücken – Zwinkersmiley.
Eines allerdings hat Markus Feldenkirchen mit Björn Höcke gemeinsam, das Zuschauern – wenn auch vielleicht unterbewusst – aufgefallen sein mag: Die Männer sind vereint im Gesichtsglänzen. Hautexperten könnten wohl sagen, um was es hier geht. Jedenfalls kann man annehmen, das gute Visagisten dieses Problem eigentlich abpudern könnten.
Warum diese sehr persönliche Beobachtung durchaus wichtig ist? Weil glänzende schwitzende Gesichtshaut im TV schnell den Eindruck vermitteln kann, da stände jemand unter besonderem Druck. Aber das ist ungerecht. Denn was am Hauttyp unter Scheinwerferlicht liegen kann, gerät so schnell mal zu einem Nachteil des Diskutanten. Man sollte den optischen Eindruck eines Menschen samt Gestus auf die Zuschauer nicht unterschätzen.
Damit sind wir beim Eindruck, den man von Björn Höcke haben konnte. Wer ihn in Thüringen täglich erlebt, der mag das übersehen. Aber der AfD-Politiker ist nicht unbedingt das perfekteste Fernsehgesicht. Höcke verkauft sich vor Kameras einfach nicht besonders gut. Er grinst in sich hinein, er hat seine Hände nicht im Griff, so entsteht schnell ein überheblicher Eindruck und er vermittelt dadurch das Gefühl, er habe deutlich mehr Druck auf dem Kessel als andere.
Das allerdings wäre bei dem Druck, den er real seit Jahren bekommt, auch kein Wunder. Hier gilt dann wiederum die Beobachtung, dass Björn Höcke trotz dieses enormen Drucks als Buhmann der Nation letztlich eine gute Figur bei „Welt-TV“ gemacht hat.
Aber fast vergessen: Da war ja nicht nur Höcke. Ihm gegenüber stand der CDU-Kandidat Voigt, der sich schon als nächsten Ministerpräsidenten von Thüringen sieht. Für den war – was viele vergessen – diese Sendung ebenfalls ein Segen, denn Voigt kannte vorher auf Bundesebene wirklich niemand.
Hat Voigt seine Chance auch genutzt? Hängen geblieben sind vom CDU-Mann vor allem seine Beleidigungen gegen Höcke, die von der Moderation an keiner Stelle abgemahnt wurden, und die darauffolgende surreale Aufforderung von Voigt an Höcke, wenn der sich über die Beleidungen empörte, doch bitte sachlich zu bleiben.
Alexander-Wallasch.de hatte am Abend eine Umfrage via X gemacht, wer nach Meinung der Zuschauer der Verlierer des Abends war: Der Zwischenstand nach 1718 Teilnehmern an dieser nicht repräsentativen Umfrage: Voigt (CDU) ist für 44 Prozent der große Verlierer, gefolgt von „Welt-TV“, die 34 Prozent als Verlierer sehen und den Zuschauern (17 Prozent) und Björn Höcke mit nur 5 Prozent.
Ein X-User „Aebtissin Platt“ kommentierte die Abstimmung so:
„Die Moderation hat mitunter fasst wie ein Urteil sprechendes Gericht geklungen, schrecklich das anzuhören. Welt TV klarer Verlierer für mich.“
Was diesen Eindruck noch verstärkt haben könnte, waren die Sicherheitsreißleinen der Springer-Redaktion, die sich im direkten Anschluss an die Sendung noch eine Art hauseigenes Sweat-Team zur „Einordnung“ rund um den Merkel-Chronisten Robin Alexander zusammengebastelt hatten, das, falls die Sendung aus dem Ruder gelaufen sein sollte in Richtung Pro-Höcke, diesen Eindruck dann wieder einfangen sollte. Das war dann auch Robin Alexander sichtbar peinlich. Aber der macht bei sämtlichen TV-Auftritten auch ohne glänzende Haut den Eindruck, er sei von vielen Dingen irgendwie unangenehm berührt.
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Kommentar von Karl Georg Lempenheimer
Jede Sendung ein hohes Gericht. Urteilen und verurteilen ist nirgendwo auf der Welt derart ausgeprägter Kulturbestandteil wie bei den Deutschen.
Auf welche unangemessen hohe Position man sich damit eigenmächtig stellt, muss gar nicht erst groß thematisiert werden. Wie kommen sich die Leute eigentlich vor!
Und was Höcke wohl zu dieser deutschen Eigenschaft sagt? Er ist absolut nicht der einzige, aber ebenfalls ihr Opfer.
Woanders nimmt man zu Kenntnis, was jemand meint und teilt es oder auch nicht. Aber es gibt noch lange keine Verurteilung. Leben und leben lassen.
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Kommentar von .TS.
"Die Männer sind vereint im Gesichtsglänzen"
Man könnte das auch positiv als authentisch auffassen. Insbesondere weil immer bekannter wird daß hinter den aalglatten und langsam fast schon verwechselbaren Visagen von Habock, Bockbärchen und Konsorten hunderttausende Teuronen an Teuergeldern stecken die sie sich für diese Eitelkeitsdemonstartion abgreifen.
Ansonsten: Wer andere pauschal als Demagoge bezeichnet und maximale Hinterlist unterstellt offenbart damit im Grunde nur seine eigene Gesinnung.
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Kommentar von Bernhard Rossi
Provokation in jedem fünften Satz gegen Höcke! Letztendlich blieb der Vertreter der Alternativen sachlich und hat damit gepunktet. Der neutrale Zuschauer sieht einen knappen Sieg des Höcke! Die Massenmedien haben heute den CDU-Mann zum Sieger erklärt. Das Wahlergebnis am Wahlsonntag wird beweisen, wer besser war, ist und sein wird!
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Kommentar von Palmström
Ich habe die Sendung nicht gesehen, aber das Stehvermögen von Herrn Höcke ist schon erstaunlich. Jeden Tag ein Eimer Gülle über den Kopf und nicht verzagen. Das schaffen nur wenige.
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Kommentar von StephanU
Björn Höcke hat sich bei diesem Duell im "Feindesland" recht gut geschlagen. Bei so einem Format lassen sich komplexe Themen wie Europa, Wirtschaft, Migration etc. kaum erschöpfend behandeln. Also bleibt es von beiden Seiten bei Zuspitzungen, wobei ich Höcke untetm Strich rhetorisch überlegener fand.
Eine verpasste Chance war es aber, das Thema Remigration zu versachlichen und zu entdämonisieren. Das kam zu kurz. Stattdessen kam seine Umdeutung des Konzepts in die Rückholung von deutschen Auswanderern. Originell, aber nur ein Nischenthema in Gesamtkomplex. Da es hier aber um einen Markenkern der AfD geht, muss sie noch daran arbeiten, das Thema in angemessener Form zu kommunizieren.
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Kommentar von heinrich benning
Von MUT zu reden,weil es die WELT gewagt hat,das Duell mit Höcke und Voigt stattfinden zu lassen,zeigt eigentlich nur auf,wie schlimm es um unserer Demokratie steht.
Es sollte doch eine Selbstverständlichkeit sein,den Vorsitzenden der größten Oppositionspartei in den Medien Gehör zu verschaffen,damit sich die Bürger auch selbst eine Meinung bilden können...
Das wäre ein Auftrag,den die ÖRR nicht wahrnehmen und daher jedem zeigt,dass die sogenannte Demokratieabgabe (Zwangsgebühren) die wir mit Zwang an die ÖRR zahlen müssen,nicht mehr gerechtfertigt sind.
Wer keine Demokratie will,oder verstehen will,wie die ÖRR hat auch kein Recht auf eine Demokratieabgabe von uns Bürgern !!!!
Die ÖRR sind nicht mehr neutral,sondern nur noch ein rotgrüner poltischer Aktivist..
Respekt vor Voigt,der sich dem Duell gegen Höcke gestellt hat,trotz aller Warnungen aus allen Richtungen der Altparteien und vielen Relotius-Medien..
Respekt vor Björn Höcke,der in die Höhle des Löwen ging,mit dem Wissen,dass er alleine gegen Voigt und die Springer-Journalisten kämpfen muss.
Er hat es gut gemeistert..
Mit 0:5 ist Höcke vor dem Duell in die Arena gegangen und hat mit 6:5 gewonnen,,aus Sicht vieler Bürger,die noch nicht ideologisch verprellt sind..
Dass die Relotius-Medien Voigt als Sieger küren,war schon vor dem Duell in Beton gemeißelt..
Entscheiden werden im Endeffekt die Bürger an den Wahlurnen..Die Wähler wissen ,dass,wenn diese CDU wählen,wieder eine linke Regierung bekommen..
Und da die meisten Wähler in Thüringen keine linke Regierung mehr wollen,wird die CDU noch schrumpfen,unabhängig von vorher gewürfelten Wahlprognosen.
Wir wissen ja alle,dass viele Befragte am Telefon nicht mehr sagen,dass diese die AFD wählen werden und nennen eine andere Partei.
Seitdem privaten Potsdamer Treffen haben immer mehr Menschen Angst,abgehört oder verwanzt werden..
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Kommentar von Sandra Richter
Von Verlierern kann man bei diesem Duell wirklich nicht sprechen, denn wirklich alle Beteiligten haben dabei gewonnen: Höcke, weil er sich einem grösseren öffentlichen Publikum präsentieren konnte, Voigt weil er damit an Bekanntheit deutlich zugelegt hat und WELT, weil sie "mutig" genug waren, der politmediale Hetze standzuhalten und damit die Demokratie zu stärken.
Peinlich fand ich nur die WELT-Analyse danach. Robin Alexander scheint in den vergangenen Jahren Talkshow- und WELT-Aktivität vollkommen glattgespült zu sein und bläst ins gleiche Horn wie seine linken Kollegen. Die können aus ideologischen Gründen nur Desinformation verbreiten, Robin Alexander hätte dem aber entschieden wiedersprechen müssen, wenn er eine journalistische Ehre hätte.
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Kommentar von Walter Moor
Falls es jemand interessiert: Ich habe die Sendung auf Youtube verfolgt. Als ich um ca. 20 Uhr dazu gekommen bin, hatte der Live-Stream etwa 8.000 Zuschauer. Das ist dann in der Spitze hochgeschnellt auf über 50.000.
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Kommentar von Walter Moor
Ist das noch jemand aufgefallen, wie schnell Höcke von der Moderation abgewürgt wurde, als er auf die Hintergründe und Vorgeschichte des Ukrainekriegs eingehen wollte? Ich gehe mal stark davon aus, dass die Anweisung dazu vom Aufpasser in der Regie kam.
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Kommentar von Akimo
Solang dieser Mann wie ein Tier behandelt wird gehört ihm meine Sympathie. Unglaublich was in Deutschland an Faschismus aufgeboten wird, ohne dass es einer merkt. Was haben denn die Jahre Antinaziunterricht bewirkt? Dass ein Gespenst bekämpft wird!
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Kommentar von I. Bieger
Mir war Folgendes unangenehm aufgefallen:
- Die Einleitung durch beiden Journalisten war einseitig.
- Das Lieblingswort von Herrn Voigt war "Faktencheck".
- Als Höcke die Kosten für Migration und Entwicklungshilfe anspricht, antwortet der Welt-Journalist doch allen Ernstes, man würde diese Zahlen am nächsten Tag (!) bei Welt.de prüfen. Echt jetzt? Wie schlecht vorbereitet kann man eigentlich sein? Diese Zahlen gehen seit Wochen durch die Medien.
- Sendung viel zu kurz - da ist einfach kein Mut da, nur einen (!) guten Journalisten als Moderator zu nehmen, hatte Aust keine Lust oder keine Zeit, und die beiden dann mal 2 Stunden lang diskutieren zu lassen - bei Sendungen um die 60min werden i.d.R. meist nur Sprechblasen abgesondert.
- Beide Journalisten waren völlig überfordert.