Die AfD wird schwuler. Die Nachricht war schon in einem früheren Durchgang geeignet, die Denkrichtung zu verändern. Bei einer erneuten Umfrage zwischen dem 24. Januar und 2. Februar 2025 haben Schwule die AfD noch deutlicher zu ihrem Favoriten erklärt. Und abgestimmt haben hier nicht etwa ein paar Poppers sniefende crazy Ledernacken im Darkroom, sondern zehntausende Schwule via Plattform „Romeo“.
Das schwule Magazin Queer schreibt dazu:
„Das nahezu ausschließlich von schwulen und bisexuellen Männern genutzte Dating-Portal "Romeo" (früher "Gayromeo" bzw. "Planetromeo") schockt erneut mit einer Umfrage: Bei einer neuen Befragung zur Bundestagswahl am 23. Februar 2025 ist die rechtsextreme AfD mit 27,9 Prozent stärkste Partei unter den vermeintlichen Nutzern. Insgesamt wertete die Plattform die Antworten von 60.560 Teilnehmern zwischen 24. Januar und 2. Februar aus.“
Nicht verheimlichen darf man, dass auch die Grünen besser abschnitten als im Bundesdurchschnitt bei den Umfrageinstituten: Die Partei von Habeck und Baerbock kam bei „Romeo“ auf 19,9 Prozent, gefolgt von der Union (17,6 Prozent), der SPD (12,5 Prozent) und der Linkspartei (6,5 Prozent). Das Bündnis Sahra Wagenknecht (4,5 Prozent) und die FDP (3,6 Prozent) machten in der homosexuellen Community allerdings keinen Stich.
Schaut man noch auf die Altersgruppen der schwulen AfD-Anhänger, dann erhält die Partei von Alice Weidel hier bei der jungen Generation besonders hohen Zuspruch: Bei Schwulen zwischen 18 und 24 Jahren wollen 34,7 Prozent am 23. Februar AfD wählen.
Das Portal selbst schreibt zur Methodik der Umfrage:
„Unsere Methode basiert auf einer selbstauswählenden Stichprobe. Wir senden eine In-App-Nachricht mit einem Teilnahme-Link an alle Nutzer im jeweiligen Land, sodass jeder, der interessiert ist, anonym teilnehmen kann. (…) Es ist wichtig zu beachten, dass diese Methode zwar häufig verwendet wird, jedoch im Allgemeinen nicht für die Erstellung statistisch genauer Wahlprognosen geeignet ist. Außerdem ist die Gruppe der Lesben auf ROMEO nicht vertreten. (…) Auch wenn wir persönliche Ansichten haben, sehen wir es als unsere Aufgabe, neutral zu bleiben und als Botschafter für alle unsere Nutzer zu agieren. Unser einziger Rat: Geht wählen – nutzt eure Stimme.“
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen. Aufgrund von zunehmendem SPAM ist eine Anmeldung erforderlich. Wir bitten dies zu entschuldigen.
Zur Anmeldung
Kommentare
melden
Kommentar von .TS.
Auch wenn diese umfrage nur eine sehr spezielle Gruppe betrifft, nämlich die Nutzer dieses Nischenportals, und auch davon nur diejenigen die abstimmungswillig waren, so ist doch erstaunlich wie wenig vom ürsprünglichen Westerwellebonus übrig geblieben ist.
Fragt sich wie weit heute dafür die AfD in dieser Wählergruppe vom Weidelbonus profitiert: Vor der Wahl versprechen können alle viel, aber persönliche Betroffenheit erzeugt gleich eine ganz andere Qualität von Glaubwürdigkeit.
melden
Kommentar von Sara Stern
Bei den Schwulen gibts 2 Kategorien. Den jungen (U40) verstrahlten Schwulen in der LGBbubble der mit der Realität kaum in Kontakt kommt. Für den heißt es, er ist in der Schule und in der Uni der privilegierte Exot und bei den ersten Jobs derjenige, der irgendeine Quote im Unternehmen erfüllt und gut ist. Der wählt grün, weil er es aus seiner Bubble nicht anders kennt und er wegen seines jungen Alters beeinflussbar und unreflektiert ist.
Dann gibts den alten Schwulen (ü40), der mit der harten Realität zwngsläufig wegen seines alter bereits Kontakt hatte. Der hatte schon wegen seiner sexuellen Orientierung Konflikte auf der Straße, mit manchen Arbeitgebern und manchen Kollegen. Der sieht die Welt so wie sie ist, und das das mit dem friedlichen zurückgezogenen Schwulsein nur noch 10 Jahre gut gehen könnte. Der nimmt lieber den Teufel, den er kennt (der Rechte, auch wenns Nazis sind, die lassen ihn im Wesentlichen in Ruhe), als den neuen (den Araber, der genaue Vorstellungen aus seiner Heimat hat, was mit Schwulen zu tun ist und das auch auf der Straße offen robust mit Prügel kundtut)
melden
Kommentar von Carl Peter
Da haben wir den Salat. Omas gegen Rechts vergraulen nun auch ihre schwulen Enkel.
melden
Kommentar von F. Lo
Natürlich ist das nicht repräsentativ im engeren Sinn, man hätte auch gern gewusst, welche Präferenzen lesbische und bisexuelle Frauen haben. Frauen sind ja m. W. stärker links orientiert.
Es wäre aber nachvollziehbar, wenn schwule Männer Angst vor der gelobten „bunten multikulturellen Einwanderungsgesellschaft“ hätten, die nun mal auch Schwulen-Gegner ins Land spült. Hinzu kommt, dass die lange Diskussion um das Sexuelle-Selbstbestimmungs-Gesetz einen sehr starken Fokus auf sogenannte Transpersonen gerichtet hat, man hat ja fast den Eindruck, „queer“ ist primär trans. Was statistisch sicher nicht der Fall ist.
melden
Kommentar von Holger Nickel
Wer kann es ihnen verdenken? Palästinenser, andere Araber, Muslime,
alle jene hassen nicht nur Juden, nein - auch Schwule sind bei denen
im Visier. Hand in Hand durch Neukölln wäre fast die Todesstrafe.
Absolut nachvollziehbar entsprechend zu wählen.