Sahras große Flatter aus der Zuwanderungsdebatte

Wagenknecht macht Renten zum Hauptwahlkampfthema – Vergesst die Zuwanderung!

von Alexander Wallasch (Kommentare: 19)

Wagenknecht will vor der nächsten Bundestagswahl 2025 einen "Rentenwahlkampf" führen.© Quelle: Youtube / ARD, Screenshot

Das Bündnis Sahra Wagenknecht entfernt sich immer mehr von der Wagenknecht vor der Parteigründung. Aus der Zuwanderungskritik wurde jetzt das Rententhema. Eine Friedenspfeife für die Ampel.

Rückblickend könnte man denken, Sahra Wagenknecht habe es sich von den Gewerkschaften abgeschaut, die sind auch besonders gut darin, ihre Klientel im Auge zu behalten und den Rest wegzutreten. Das weiß jeder, der einmal mit einer Fremdfirma etwa in einer Automobilproduktion tätig war und sich ruckzuck als Mitarbeiter zweiter Klasse fühlen durfte.

Sahra Wagenknecht hatte dieses Prinzip auf das große Ganze übertragen: Sozialismus ja, auch wenn sie ihn gern mal soziale Marktwirtschaft nennt, aber bitte national. Die Leute bedienen, Zuwanderung kritisieren, aber – das weiß man heute – bitte als Lippenbekenntnis, nicht dass wir aus Versehen noch ernst damit genommen werden.

Zuwanderungskritiker kennen es spätestens seit 2015: Von Merkel bis hinüber zur Ampel, von Merz bis zu den Medien der Versuch, so zu tun, als wären die Verwerfungen der anhaltenden illegalen Massenmigration gar nicht das drückende Thema der Deutschen. Etliche bestellte Umfragen lieferten regelmäßig den Gegenbeweis: Zuwanderung ist für die Deutschen kein Thema, die haben Angst vor dem menschengemachten Klimawandel und vor den bösen Rechten, vor dem Russen und vor steigenden Preisen im Supermarkt.

Was hat das nun alles mit Sahra Wagenknecht und ihrem neuen Parteibündnis zu tun?

Wagenknecht tingelt seit Jahren mit dem Migrationsthema durch die Talkshows und ihre eigene Wochenschau. Sie geriert sich als Linke, die sich nicht scheut, auch solche Themen an vorderster Front anzufassen. Aber jetzt hat sie die Hosen runtergelassen:

Nachdem ihr die Umfragen 7 Prozent plus bescheinigen, nachdem die Partei offiziell gegründet und siebenstellige Spenden für die Parteiarbeit zusammengekommen sind, kann man dem Migrationsthema beim Sterben zuschauen. Ihm geht beim Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) die Luft aus. Und damit dieses Thema nicht von dort wieder hochschwappt, wo Wagenknecht es platziert hatte, nämlich von der Basis, wurden die Mitgliedschaften im BSW limitiert! Da ist es mittlerweile leichter, Mitglied der örtlichen Loge zu werden, als beim BSW.

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Heute die offizielle Meldung: Sahra Wagenknecht hat genau hingeschaut, was neben dem Zuwanderungsthema in den BSW-Facebookgruppen so diskutiert wird und was die meisten Klickzahlen generiert. Und sie hat darauf reagiert: Das BSW macht die Renten zum Thema Nummer 1 und hat es bei der Deutschen Pressea-Agentur platziert, von wo aus es brav von allen relevanten etablierten Medien verbreitet wurde.

„Die Rente ist das wahrscheinlich größte soziale Problem unserer Zeit“, sagte Parteichefin Wagenknecht der „Augsburger Allgemeinen“. Schön, dass Sie immerhin noch ein „wahrscheinlich“ als Alibi setzt, sie weiß es ja besser. „Deutschland steuert auf eine Rentenkatastrophe zu, das ist gesellschaftlicher Sprengstoff“, heißt es weiter.

Nicht, dass das alles nicht stimme, aber es bleibt dennoch erkennbar die große Flatter aus der Zuwanderungsdebatte. Wagenknecht verkneift sich jetzt, was sie groß gemacht hat. Sie schaut, was mit anderen politischen Protagonisten passiert, die sich zuwanderungskritisch aufstellen und zieht ihre Schlüsse daraus. Wagenknecht hat der Ampel gerade einen umfassenden Waffenstillstand angeboten und beide Hände gereicht: Macht Euch keine Sorgen, ich werde die deutsche Rentenmutti, sonst nichts!

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk und die etablierten Medien werden es entsprechend honorieren. Der zentrale Absatz steht bei der Süddeutschen Zeitung, auch da fällt Wagenknecht auf weiche Daunen:

„Wagenknecht kündigte an, vor der nächsten Bundestagswahl 2025 einen ,Rentenwahlkampf' führen zu wollen. ,Das BSW ist Stimme deutscher Rentner', sagte die Bundestagsabgeordnete und frühere Linkspartei-Politikerin.“

Aber noch mal zum Schluss. Ist es tatsächlich so, dass Sahra Wagenknecht jemals zuwanderungskritisch argumentiert hat? Sie ist so geschickt, dass man selbst an dieser Wahrheit heute rückblickend schon Zweifel hegen könnte.

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