Es grenzt bald an ein Wunder, dass irgendwelche schmierigen Grafiker des Nachfolgers der Deutschen Reichsbahn die Abgeordnete Beatrix von Storch (AfD), um die geht es nämlich hier, nicht gleich in einen Viehwaggon gesteckt und mit Kreide „Zum Verrecken in die Wüste“ draufgeschrieben haben.
Aber der Reihe nach, was passiert ist:
Beatrix von Storch erlebte, was täglich Hundertausende erleben: Sie musste die Schlampereien einer völlig überforderten Deutschen Bahn ausbaden, der es wieder einmal nicht gelang, was mittlerweile wohl schon Timbuktu und Kalkutta besser können: Züge einfach pünktlich ankommen und abfahren zu lassen. Also twitterte Frau von Storch, die im Übrigen keinen Bundesflieger oder die klammheimliche Chauffeurslimousine benutzt:
„Die Bahn kann wirklich NUR NOCH WOKE: 25 Minuten verspätete Abfahrt. Nach 3 Minuten Fahrt Durchsage: wir müssen nach dem nächsten Halt noch eine Drehfahrt machen - zusätzlich 15 Minuten. Wie ganz (Deutschland): nix mehr auf die Kette kriegen, aber im rosa Tütü mächtig viel (Regenbogen)-Haltung zeigen.“
Dazu teilte die Abgeordnete ein Foto von sich und einer ICE-Regenbogen-Zugmaschine.
Was wäre die normalste Reaktion eines Unternehmens mit schwerwiegenden Dienstleistungsproblemen gewesen? Sie hätten sich bei der prominenten Kundin entschuldigt und Besserung gelobt. Aber was macht die Deutsche Bahn? Sie fällt zurück in die Düsternis der deutschen Geschichte – der Geschichte der Deutschen Reichsbahn – und twittert eine Collage von Beatrix von Storch in der Wüste und schreibt dazu:
„Wir freuen uns, dass Sie Ihr Ziel trotzdem erreicht haben. Die Rückfahrt fällt leider aus.“
Das ist an Zynismus kaum mehr zu überbieten. Das ist aber noch viel mehr als nur eine „Verhöhnung der Geschädigten“, das ist geschichtsvergessen und offensichtlich eine Verharmlosung des Holocausts mit der Idee, damit woken Kunden vergessen zu machen, was die Bahn für einen Dritte-Welt-Service bietet.
Im Dritten Reich wünschten die Nazis und ihre dreckigen Nazi-Gazetten den Juden eine gute Reise ohne Rückfahrschein nach Jerusalem. Zur Verhöhnung der verfolgten Juden, die mit dem Judenstern an der Jacke bis hinunter zum Kleinkind durch ihre Heimatstädte gehen mussten, wurden ihnen Fahrkarten überreicht mit folgendem Aufdruck:
„Freifahrkarte mit Schnellzugbenutzung gültig ab jeder Deutschen Station nach Jerusalem – hin und NICHT wied. zurück, III.Klasse, Deutschland-Jerusalem“
Die Entgleisung der Deutschen Bahn bald einhundert Jahre später und ihrer regenbogenschwangeren Werbeabteilung, welche den Twitter-Account betreibt, ist widerlich.
Aber ebenso widerlich ist, mit welchem Feuer und mit welcher Freude die öffentlich-rechtlichen und Alt-Medien diese Aktion der Deutschen Bahn noch feiern! Der Mob ist wieder auf der Jagd. Erst in den Redaktionen, dann auf der Straße. Wenn das nicht Hass und Hetze ist, was bitteschön dann?
Nicht zu fassen, dass es die selben Medien sind, die jedes Wort jedes Oppositionellen und der Neuen Medien genauestens abwiegen und hier zu Claqueuren einer Verharmlosung des Holocaust werden.
„Strafgesetzbuch (StGB)
§ 130 Volksverhetzung
(3) Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine unter der Herrschaft des Nationalsozialismus begangene Handlung der in § 6 Abs. 1 des Völkerstrafgesetzbuches bezeichneten Art in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören, öffentlich oder in einer Versammlung billigt, leugnet oder verharmlost.
(4) Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer öffentlich oder in einer Versammlung den öffentlichen Frieden in einer die Würde der Opfer verletzenden Weise dadurch stört, dass er die nationalsozialistische Gewalt- und Willkürherrschaft billigt, verherrlicht oder rechtfertigt.“
n-tv etwa schreibt:
„Die Antwort des DB-Presseteams kam bei Tausenden Nutzern der Plattform gut an. Bereits nach wenigen Stunden hatten mehr als 20.000 Menschen unter der Antwort der Bahn den "Gefällt mir"-Button gedrückt. Sie loben in ihren Antworten den Konzern und haben sich sogar versöhnlich gezeigt. "Damit habe ich alle Verspätungen, Zugausfälle etc. in den letzten Monaten vergessen", hieß es etwa.“
Der Spiegel bewertet diese Verharmlosung so:
„Lustiger Witz, peinliche Zeitverschwendung oder womöglich beides?“
Das ZDF schreibt:
„Bei Tausenden Nutzerinnen und Nutzern der Plattform kam diese Reaktion gut an.“
Von Storch reagierte übrigens so auf die Replik der Deutschen Bahn:
„Diese kaputte Bahn ist noch KAPUTTER als ich es für möglich hielt: Inzwischen über 70 Minuten Verspätung. Noch lange nicht am Ziel. Und anstatt sich zu entschuldigen oder wenigstens kleinlaut den Mund zu halten, montiert die Pressestelle der Bahn mein letztes Photo in die Wüste und wünscht mich dahin. Die können also neben Trans_X* auch Kundenbeschimpfung- ein 100 % Staatsbetrieb. Aber sonst NIX! Hier stranden bald die Leute in der Nacht. Aber aus der Pressestelle werden unliebsame Kunden beschimpft.“
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Kommentar von .TS.
@"Noch schlimmer allerdings, dass die richtige Gesinnung für offenbar viele Kunden, die eine indiskutable Schlechtleistung der Bahn sogar noch bestätigen ('Damit habe ich alle Verspätungen, Zugausfälle etc. in den letzten Monaten vergessen')":
Glaubt jemand ernsthaft daß solche Kommentare von echten Fahrgästen kommen die das Debakel tagtäglich ausbaden müssen?
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Kommentar von Bernhard Rossi
Die Aufgabe der Bahn AG, mit Staatsbeteiligung, ist es, pünktlich mit modernen und sicheren Zügen abzufahren und pünktlich und sicher anzukommen. Das ist ein Geschäftsmodell, das genügend Ressourcen an Personal, Finanzen und Material bindet. Es sind übrigens die 735 auf Zeit gewählten Bundestagsabgeordneten, die im Parlament über das Wohl dieser Staatsbeteiligung streiten, Vorschläge machen und letztendlich auch abstimmen!
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Kommentar von Carl Peter
Als die USA nach dem Zweiten Weltkrieg quasi halb Deutschland übernahmen, stellte sich mit ihrer Hilfe im Laufe der Jahrzehnte ein nicht unbeträchtlicher Wohlstand der weitgehend ehemaligen, willigen und unwilligen Nazis ein.
Man brachte das Pack wieder zum Geld anschaffen.
Also Dank, wem Dank gebührt.
Aber dieses Land verhöhnt nun immer mehr die amerikanische Nation und ihre Nachkriegsaufbauarbeit.
Die derzeitig anwesende Bevölkerung gefährdet ihren eigenen sozialen Frieden und Wohlstand, um die sich Amerika in der Vergangenheit verdient gemacht hat.
Man könnte aber auch den Vorfall als gelungenes Beispiel dafür nehmen, dass inzwischen fast alle Unternehmungen in Deutschland, ohne Rückkehr in irgendeiner Wüste enden.
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Kommentar von Gunter
Tja - was ich schon lange sage: Die wahren Nazi-Faschisten sitzen bei den Machthabern und ihren Helfershelfern in Wirtschaft, Behörden und Medien. Es sind genau die Methoden von damals...
Wer schämt sich nicht (als Deutscher), für solch charakterlose Boshaftigkeit? Diese hetzenden Leute scheinen bald auch über Leichen gehen. Sie hecheln nur noch ihrem (von der höchstgefährlichen Milliardärs-Finanz-Elite vorgegebenen) sozialistischen Wahn hinterher, Andersdenkende zu vernichten.
Gern würde ich wissen wollen, wie jeder von diesen einpeitschenden Volksverführern, sein Belohnung dafür still und heimlich einheimst.
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Kommentar von SuperDoofisBevölkernDieWelt
Das ist dreist! Und unfasssbar primitiv für einen Staatskonzern.
Unfähigkeit gepaart mit Gehässigkeit & Arroganz - im Bewusstsein, dass man sich in einem Gesinnungsstaat etwas erlauben kann, was normalerweise zum hochkantigen Rauswurf des Verantwortlichen führen würde.
Noch schlimmer allerdings, dass die richtige Gesinnung für offenbar viele Kunden, die eine indiskutable Schlechtleistung der Bahn sogar noch bestätigen ('Damit habe ich alle Verspätungen, Zugausfälle etc. in den letzten Monaten vergessen'), das Wichtigste überhaupt zu sein scheint. Das zeigt, wie gehirngewaschen die Masse der Leute hierzulande schon sein muss. Demnächst bedanken sich Leute noch bei Messerstechern, die ein 'FCK AFD'-Shirt tragen - bevor sie dann glücklich und mit einem geröchelten "You make my day!" ins Jenseits entschwinden.
Schon Einstein stellte fest: "Es gibt zwei Dinge, die unendlich sind: Das Universum und die menschliche Dummheit. Aber beim Universum bin ich mir nicht sicher!"
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Kommentar von Charlotte Hinterhuber
Ja was wollen die. Dass die Bahn nicht funktioniert, darüber lachten wir schon vor 2016 als mein Vater gelegentlich versuchte, uns zu besuchen. Beim letzten Versuch standen wir am Bahnsteig und sahen, wie der Zug einfuhr und der letzte Wagon lichterloh brannte.
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Kommentar von .TS.
Früher bin ich gern mit der Bahn gefahren. Aber heute wird das zunehmend unerträglich: Schon zu Coronoia-Zeiten Stichpropaganda und G-Zugangsreglement, heute durchgegendert und buntgewaschen bis zum Erbrechen, dazu noch das penetrante Durchdrücken von Totalüberwachung (49-Euro-Ticket nur digital, Bahn Bonus, Sparpreis jetzt auch nur noch gegen Datenabgabe - siehe https://norberthaering.de/macht-kontrolle/bahn-sparpreis/), vom Publikum an nicht wenigen Bahnhöfen ganz zu schweigen.
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Kommentar von Pauline
Ja, diejenigen, die gleich bereit sind, "Nazis raus" zu schreien, sind die ersten, die wieder Nazi-Methoden verwenden. Nur merken sie das nicht - sie fühlen sich allen haushoch überlegen. Die Nazis waren ja zynisch, "Arbeit macht frei", schrieben sie über ein KZ- sie machten sich über die Leiden, die sie anderen zufügten, lustig.
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Kommentar von Johannes Schumann
Ich frage mich, wie groß dieses Twitter-Team ist. Die Bahn sollte mal mehr Geld für das eigentliche Betriebspersonal ausgeben anstatt solche missglückte PR zu finanzieren. Elon Musk hätte die schon längst achtkant rausgeworfen, weil diese Abteilung ja nichts zum eigentlichen Geschäft beiträgt, d.h. Personen und Güter sicher und püntklich von A nach B zu fahren. Ich war mal Bahncard-Inhaber und irgendwann kam die Bahncard mit einem grünen Balken an. Dann bekamen auch noch manche ICEs 'nen grünen Streifen und jetzt einen Regenbogen. Es ist Geldverschwendung, weil der Kunde davon nichts hat. Frau von Storch hat den Finger in die richtige Wunde gelegt.
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Kommentar von Ben Diekmann
Unglaublich, da fehlen einem die Worte.
Die Masken fallen, sind aber am lautesten Nazi schreien, aber sich selber so verhalten, merken die es denn nicht mehr?