„In Mexiko sitzen zahlreiche ukrainische Flüchtlinge fest, sie wollen in die USA, dürfen die Grenze aber bislang nicht überqueren. Für die Einreise- und Aufenthaltserlaubnis verlangen die US-Behörden einen Bürgen, der die finanzielle Verantwortung für sie übernimmt. Freiwillige Helfer vor Ort versorgen die Gestrandeten in Zeltlagern.“
Im Anschluss wird eine ukrainische Familie mit zwei Mädchen im Schulkindalter und einem kleinen Jungen auf dem Arm des Vaters gezeigt. Die Familie ist unterwegs in einem Zeltlager in Iztapalapa, einem Bezirk von Mexiko-Stadt.
Ihre Unterstützung zählt
„Täglich wächst die Verzweiflung“, erzählt die Mutter. Sie wollten ursprünglich auf dem Landweg zu Verwandten in die USA, humanitären Aufenthalt beantragen. Das ging wohl anfangs für einige Landsleute, aber seit Anfang April sei die Grenze zu den USA dicht.
Das letzte Geld der Familie reichte für die Flüge nach Mexiko. Dort leben sie jetzt mit neunzig anderen Flüchtlingen in Zelten.
Weiter die Tagesschau:
„Die USA versprechen zwar, einhunderttausend Geflüchtete aufzunehmen, doch das Verfahren ist zäh. Und so hängen die Ukrainer fest. Journalisten dürfen nicht rein ins Camp, die Ukrainer sollen wenig raus. Iztapalapa im Osten von Mexiko-Stadt ist eher unsicher. Allein hier warten 600 Menschen, darunter 160 Kinder, auf ihre Einreiseerlaubnis. Dass die USA einen Bürgen verlangen, der alle Kosten übernimmt, macht Helfer wütend.“
Ein Helfer erzählt: „Viele haben ihr Zuhause oder ihre Familie verloren und jetzt sollen sie einen Sponsor finden.“
Tagesschau weiter: „Helfer appellieren, den Antrag in Europa zu stellen.“
Aber es gebe auch Hoffnung, so heißt es zum Schluss des Beitrags, am Freitag erhielten die ersten Flüchtlinge grünes Licht für die Einreise in die USA. Soweit zum Beitrag der Tagesschau.
Jetzt könnte man zunächst fragen: Was wollen die Flüchtlinge so weit von ihrer Heimat entfernt? Wer sich in Sicherheit bringen will vor Krieg und Bomben, der flieht in ein Nachbarland und fliegt nicht um den halben Erdball.
Allerdings ist auch das nur ein Teil der Wahrheit. Denn es gibt eine größere ukrainische Diaspora in vielen Ländern, also auch Verwandte oder Freunde, zu denen man in der Not reisen will.
Aber das bleibt hochspekulativ. Und die Frage der USA nach einem Bürgen kann schon deshalb nicht durchgehend funktionieren, weil der Krieg keine Pause einlegt, um den Flüchtlingen Zeit zu lassen, solche bürokratischen Hürden zu überwinden.
Viel entscheidender ist hier die Frage nach der Rolle der USA im Ukrainekonflikt. Millionen Afghanen, Iraker. Kurden, Syrer und andere sind aus Kriegsgebieten unter militärischer Beteiligung der US-Streitkräfte nach Deutschland gekommen. Die Amerikaner haben die gewaltigen Kosten der Versorgung dieser Migranten in Deutschland und Europa an keiner Stelle übernommen.
Und die USA haben auch Krieg gegen Libyen geführt und damit hunderttausende von Menschen zur gefährlichen Flucht übers Mittelmeer gezwungen. Im afrikanischen Hinterland sitzen Millionen Afrikaner auf gepackten Bündeln, die darauf warten, nachrücken zu können.
Und jetzt heißt es in einem mexikanischen Flüchtlingscamp zu ukrainischen Flüchtlingen, die in die USA wollen: Stellt eure Anträge lieber in Deutschland, da funktioniert es besser.
Dagegen müsste die Bundesregierung eigentlich sofort Protest einlegen, aber das wird nicht passieren.
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Kommentar von Bertram Axmann
Die humanitäre Katastrophe und die Not der Betroffenen kann ich gut nachvollziehen. Das ist schrecklich! Ich kenne selbst einige Betroffene persönlich.
Man darf aber auch Eines nicht vergessen: die Praxis, einen Bürgen für sämtliche Kosten zu fordern, ist international nicht unüblich. Für einige Länder gilt, dass man bei einem Antrag für ein längerfristiges Visum im Zielland einen Bürgen vorweisen muss, der im Zweifel sämtliche Kosten der Bleibe übernimmt. Das galt (bereits vor dem Krieg) z.B. auch für Deutschland-Visa russischer Staatsangehöriger. Das fordert auch die Bundesrepublik Deutschland.