Das jedenfalls ergab eine Umfrage einer der größten und renommiertesten Umfrage-Institute weltweit. Gallup meldete, dass die Hälfte der Ukrainer ein schnelles und auf Verhandlungen fußendes Ende dieses seit über 1000 Tagen wütenden, furchtbaren Krieges herbeisehnen: „Half of Ukrainians Want Quick, Negotiated End to War“.
Die Umfrage ergab zudem, dass die Ukrainer den Amerikanern mehrheitlich nicht vertrauen. Sollte es zu Verhandlungen mit Putin kommen, dann wären die EU und England ihre bevorzugten Sekundanten. Warum nicht Deutschland, das so vielen Ukrainern Schutz geboten hat, bleibt unbeantwortet.
Nach mehr als drei Jahren Gemetzel seien die Ukrainer des Krieges mit Russland überdrüssig. Gallups im August und Oktober 2024 durchgeführte Umfragen besagen, dass sich durchschnittlich 52 Prozent der Ukrainer wünschen, dass ihr Land so schnell wie möglich über ein Ende des Krieges verhandelt. Lediglich noch 38 Prozent – weniger als vier von zehn Ukrainern – glauben, ihr Land sollte versuchen, bis zum Sieg weiterzukämpfen.
Um diese Zahlen in eine Relation zu bringen: Nach dem Beginn der groß angelegten Invasion Russlands zeigten sich die Ukrainer besonders widerständig: Eine große Mehrheit von 73 Prozent sprachen sich dafür aus, bis zum Sieg weiter zu kämpfen.
Selbst noch 2023, nach bereits hohen Verlusten, war der Durchhaltewille weiter ausgeprägt: Damals ging die Zustimmung für einen Kampf bis zum Sieg zwar zurück, aber immer noch 63 Prozent der Ukrainer votierten für einen fortgesetzten Kampf versus 27 Prozent der Befragten, die einen Verhandlungsfrieden wünschten.
Selbst, wenn man die Umfrageergebnisse nach Regionen in der Ukraine sortiert, liegt diese Unterstützung mittlerweile überall unter 50 Prozent.
Laut Gallup-Umfrage wären viele Ukrainer im Austausch für Frieden sogar bereit, einige Gebiete abzutreten. Mehr als die Hälfte jener Mehrheit, die für Verhandlungen stimmte, meinte, dass die Ukraine im Rahmen eines Friedensabkommens zur Beendigung des Krieges einige territoriale Zugeständnisse machen sollte. Gallup hatte allerdings nicht genauer nachgefragt, was für territoriale Zugeständnissen das sein könnten.
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Gallup hat weiter herausgefunden, dass 70 Prozent der Friedenswilligen (oder Kriegsmüden) eine unterstützende Rolle in Friedensverhandlungen bei der EU sehen und 63 Prozent bei Großbritannien. EU und Großbritannien lagen hier übrigens deutlich vor den USA – auch unter einer Präsidentschaft von Trump.
Unabhängig davon, wann und wie dieses blutige Gemetzel zu Ende geht, haben allerdings noch die wenigsten Menschen eine Vorstellung davon, wie es dann weitergehen soll.
Die hunderttausenden von Ukrainern und Russen, die in den vergangenen drei Jahren in ihren Schützengräben elend verreckt sind, haben Mütter, Väter, Großeltern, Kinder und Frauen. Über die zu bewältigende Trauer hinaus hinterlassen sie eine gigantische Lücke auf dem Arbeitsmarkt. Und noch weiß man nicht, wie viele von den Ukrainern im Ausland überhaupt zurückkehren und wie sie dann aufgenommen werden.
Gibt es über drei Jahre und hunderttausende Tote später einen Frieden, dann hat er eine offene Wunde gerissen, die auch Jahrzehnte später noch nicht verheilt sein kann. Europa ist zudem verwundet in seinem Nachkriegs-Selbstverständnis (ab 1945), die Zeiten des Krieges ein für alle Mal überwunden zu haben. Politiker wie Scholz und seine europäischen Kollegen haben den Krieg von der Peripherie Europas zurück in sein Bewusstsein gerückt.
Man muss nicht einmal Pazifist sein, um zu begreifen, dass Putin auf der gegenüberliegenden Seite auf brutale Weise jedwede Annäherung zwischen Russland und der EU auf Jahrzehnte ebenfalls auf dem Schlachtfeld geopfert hat. Hier ist auch der reflexartige Hinweis auf eine Vorgeschichte irrelevant, denn er kann diesen Bruch auf absehbare Zeit nicht reparieren.
Und noch etwas gilt es zu beachten: Alle deutschen Politiker, die weiter Waffen in diesen Krieg entsenden, damit er bloß nie aufhören möge, versündigen sich jetzt eindeutig am ukrainischen Volk. Die Mehrheit will Verhandlungen. Die Ukrainer wollen diesen Krieg viel weniger als Röttgen, Kiesewetter, Merz, Strack-Zimmermann, Göring-Eckardt, Habeck, Baerbock und wie die Feinde eines Verhandlungsfriedens noch alle heißen, die daheim im Warmen sitzen und sich auf den nächsten Urlaub in ihrer Datscha in der Toskana freuen.
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Kommentar von Carl Peter
Das ist wohl wahr, über die Entstehung und Beendigung von Kriegen zu philosophieren, ist völlig unnütz.
Das Ausdifferenzieren der Kriegsopfer erzeugt keine Gerechtigkeit - man müßte zurückgehen zum Patienten Null, sozusagen zum allerersten Kriegstoten, um dessen Opferung zu verhindern.
Wann wäre das nochmal gewesen?
Man hat niemals nach diesem Indexmenschen gesucht.
(Bei dieser schwachköpfigen Pandemie hat man aber sehr wohl von einem solchen Indexmenschen geschwafelt.)
Eine große Absurdität ist auch, daß der todgeweihte Mensch nach einer Rechtfertigung für sein Sterben verlangt, und den Tod als solchen eher einem zornigen und rachsüchtigen Gott, oder einem "Erlöser" (vom Leben) zuschreibt, als sich selbst - und wenn doch sich selbst, was macht man mit der eigenen Rachsucht, wenn einem seine Liebsten weggemordet wurden?
Rache und Hass sind den Menschen verboten, egal was ihnen angetan wurde - es sei denn Rache und Hass sind so wertneutral wie bei einem Reptil, aber das kann man dann niemals wissen.
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Kommentar von Torsten Kandziora
Die Meinung der Ukrainer scheint mir nebensächlich zu sein.
Entscheiden werden Interessen außerhalb der Ukraine. Diesen sind bisher schon hunderttausende Tote Ukrainer wie Russen unwichtig. Diesen Interessen sind Millionen Tote in Europa ebenfalls unwichtig. Den Interessen ist nur ihre Macht und mehr Gewinn wichtig.
Damit ihre Macht nicht vergeht, ja wächst, Gewinne sich maximieren, werden sie mit all den ihnen zur Verfügung stehenden Massenvernichtungsmedien und wie es scheint dem möglichen Einsatz von Massenvernichtungswaffen darauf hinarbeiten, dass der Mehrheit der europäischen Bevölkerungen die Dramatik der derzeitigen Situation kaum bis nicht bewusst wird.
Gesteuerte und umgesetzte Interessenpropaganda hilft ungemein, insbesondere die deutsche Bevölkerung – wieder einmal auf einen sich selbst vernichtenden Endsiegkurs zu führen.