Der Text beleuchtet die Parallelen zwischen Papst Franziskus und Klaus Schwab, dem Gründer des Weltwirtschaftsforums (WEF), die beide im Alter von 78 und 88 Jahren stehen und als einflussreiche Köpfe von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) gelten: die katholische Kirche und das WEF. Beide Institutionen werden als mächtige Akteure beschrieben, die mit einer Art Unfehlbarkeitsanspruch globale Entwicklungen steuern wollen – die Kirche für das Jenseits, das WEF für das Diesseits.
Papst Franziskus und die Kirche als NGO: Franziskus, der am Ostermontag 2025 verstirbt, wird als Oberhaupt der ältesten NGO dargestellt, die mit spiritueller Autorität und missionarischem Eifer agiert. Seine Botschaften, etwa an das WEF 2024, übermittelt durch Kurienkardinal Peter Turkson, fordern globale Gerechtigkeit und zwischenstaatliche Strukturen für das Gemeinwohl. Turkson selbst, ein möglicher Nachfolger, ist umstritten, etwa wegen seiner Aussagen zu Homosexualität und Kindesmissbrauch. Der Text kritisiert die Politisierung der Kirche, die sich zunehmend wie eine säkulare NGO verhalte.
Klaus Schwab und das WEF: Schwab, der am Ostersonntag 2025 seinen Rücktritt erklärt, gründete vor 55 Jahren das WEF, das von Kritikern als undemokratische Machtzentrale neoliberaler Eliten gesehen wird. Sein Werk „The Great Reset“ wird als umstrittenes Manifest beschrieben. Das WEF wird mit einer sakralen Aura verglichen, die an die Kirche erinnert: Schwab als „Papst“ des Kapitalismus, Unternehmensführer als „Bischöfe“, die Agenda 2030 als „Evangelium“ mit regenbogenfarbenem Symbol. Kritik am WEF wird oft als Verschwörungstheorie abgetan, was den Unfehlbarkeitsgedanken verstärkt.
Parallelen und Unterschiede: Beide Männer werden als „Astronauten mit Sendungsbewusstsein“ beschrieben, die ihre Organisationen mit missionarischem Eifer leiten. Während Franziskus auf spirituelle Werte setzt, assimiliert Schwab die Mächtigen, um globale Systeme zu beeinflussen. Der Text deutet an, dass das WEF wie eine „Kirche des Kapitalismus“ agiert, mit der Agenda 2030 als Symbol, das bewusst an LGBTQ-Farben angelehnt ist, um Kritik zu erschweren. Gleichzeitig fehlt dem WEF ein sichtbares „Ornat“, das seine Selbsterhöhung unterstreicht.
Kritik und Kontroversen: Der Text verweist auf historische Globalisierungskritik, etwa durch Oskar Lafontaine, der vor über zwanzig Jahren in Davos die soziale Ungleichheit anprangerte. Auch Julia Klöckners aktuelle Kritik, Kirchen agierten wie NGOs, wird erwähnt, wobei der Text betont, dass die Kirche per Definition eine NGO sei.Verschwörungsmythen rund um Schwab, angeblich verbreitet von Akteuren wie Martin Sellner oder Steve Bannon, werden als Teil der polarisierten Debatte dargestellt.
Mit Schwabs Rücktritt und Franziskus’ Tod stehen beide Organisationen vor einer Neuorientierung. Das WEF plant ein „Konklave“ zur Nachfolge, während die Kirche einen neuen Papst wählt. Beide Institutionen, so der Text, bleiben prägende Kräfte in einer globalisierten Welt, die zwischen spiritueller und weltlicher Macht oszilliert.
Letzterer gründete vor 55 Jahren ein Forum, das Kritikern als Herzstück und Machtzentrale demokratisch nicht legitimierter neoliberaler Eliten gilt. In einer Zeit, als Globalisierungskritik noch eine klassisch linke Domäne war, sprach der deutsche Ex-Wirtschaftsminister Oskar Lafontaine vor über zwanzig Jahren ebenfalls in Davos, aber auf einem Treffen der Feinde der elitären Schwab-Zusammenkünfte und bekannte sich dort zur Globalisierungskritiker-Bewegung „Attac“. Die soziale Ungleichheit in der Welt habe empörende Ausmaße angenommen, rief Lafontaine in den Saal. Die Globalisierung sei die Fortsetzung der Kolonialisierung im 19. Jahrhundert.
Noch im vergangenen Jahr hatte Papst Franziskus eine Botschaft nach Davos geschickt. Nicht per Post, sondern mit keinem Geringeren als Kurienkardinal Peter K. Turkson als Hermes. Der Kardinal aus Ghana hatte zuvor schon an mehreren Ausgaben des Treffens mit Schwab teilgenommen. Turkson gehört heute auch zu jener Handvoll Anwärter, welche um die Nachfolge von Franziskus hochgehandelt werden. Laut T-Online sei der Ghanaer als Kandidat für den Heiligen Stuhl allerdings „eine Katastrophe, ein absolutes Desaster“. Der Afrikaner hatte geäußert, in Afrika gebe es keine Homosexuellen – „also auch keinen Kindesmissbrauch“, schreibt T-Online unter anderem.
Klaus Schwab ebenso wie der Papst leiteten Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Hier die Kirche als älteste NGO für die Belange des Jenseits und dort Davos als eine der einflussreichsten Organisationen der Gegenwart für das Diesseits.
Das Weltwirtschaftsforum (WEF) will die Kirche des Kapitalismus sein und Schwab war ihr Oberhaupt, gewissermaßen der Papst seiner Organisation. Wo jemand wie der Milliardär George Soros mit seinen Stiftungen mit der Brechstange den globalen Putsch, den Umsturz versucht, unterwandert Schwabs WEF die Systeme – ein Marsch durch die Institutionen von oben. Schwab assimiliert die Mächtigen, er umschlingt sie, anstatt sie zu bekämpfen.
Diese Umschlingung hat etwas Sakrales, etwas Kirchliches. Beim WEF wie bei der Kirche gibt es den Unfehlbarkeitsgedanken, basierend auf der Idee, eine allgemeingültige Wahrheit zu kennen und diese entsprechend missionieren zu müssen. Auch Schwab verspricht eine bessere Welt:
„We can emerge from this crisis a better world, if we act quickly and jointly“ (Wir können aus dieser Krise als bessere Welt hervorgehen, wenn wir schnell und gemeinsam handeln).
Klaus Schwab hat seinen Kampf in einer Schrift festgehalten – sein „The Great Reset“ gilt als umstrittenes und vieldiskutiertes Werk. Auch eine Art „Gotteslästerung“ kann Schwab gegen Kritik für seine Sache in Stellung bringen, wenn jede kritische Auseinandersetzung als Verschwörungstheorie gebrandmarkt wird. Oder wie es die tagesschau.de schreibt:
„Die Verschwörungsmythen rund um Klaus Schwab und das WEF werden von verschiedenen Milieus verbreitet, sagt Rathje – von verschwörungsideologischen Globalisierungsgegnern bis zu Rechtsextremisten. Auch weltweit bekannte Akteure der Neuen Rechten oder der 'Querdenker'-Bewegung wie die Österreicher Martin Sellner von der 'Identitären Bewegung' und AUF1-Chef Stephan Magnet gehören dazu, ebenso wie der russische Ideologe Alexander Dugin und der einstige Chefstratege von Ex-US-Präsident Donald Trump, Steve Bannon.“
Eine Unfehlbarkeit ist in Davos selbstverständlich ebenfalls impliziert. Die Führer der großen Unternehmen sind seine Bischöfe, Klaus Schwab ist ihr Papst – allerdings ist sein Buch „Great Reset“ doch ein bisschen dünn geraten, um schon als weltliche Ausgabe des Neuen Testaments gelten zu können. Dazu passt übrigens die Kritik der neuen Bundestagsvizepräsidentin Julia Klöckner (CDU), die den Kirchen vorgeworfen hatte, mittlerweile wie NGOs in Erscheinung zu treten.
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Der „Spiegel“ schreibt irritiert:
„Die Kirchen mischen sich angeblich zu sehr in die Politik ein – moniert Bundestagsvizepräsidentin Julia Klöckner von der CDU. Aber sind Pfarrer und Bischöfe wirklich nach links gerückt? Oder die Christenunion nach rechts?“
Diese Debatte erstaunt schon deshalb, weil die Kirche natürlich eine NGO ist, was sollte sie sonst auch sein? Die Trennung von Staat und Kirche ist eines der bedeutendsten Fundamente moderner westlicher Gesellschaften.
Wer sich an Schwimmwesten von illegalen Zuwanderern als Alternative zum Kreuz – weithin sichtbar aufgehängt über Kirchentüren – erinnert oder an die grüne Politikerin Göring-Eckardt, die lange in hoher Kirchenfunktion tätig war und ihren Ehemann, der für die Kirche die Seenot-Schlepperei organisiert und dafür mittlerweile staatlich mit Millionen Euro subventioniert wird, der weiß es besser als der Spiegel, wenn es um Linksruck und Politisierung geht.
Kreuz oder Schwimmweste – was sind die Symbole und Reliquien der Schwab-Religion? Als Anstecker getragen wird der Agenda-2030-Kreis in den Regenbogenfarben – passend dazu die Verbreitung als Flagge und Symbol vor Behördengebäuden und Wirtschaftsunternehmen, die sich bekennen. Die Überlappung mit dem Regenbogensymbol der LGBTQ-Gemeinde ist hier willkommen, so ist jede Kritik noch weiter erschwert.
Die Farben im 2030-Regenbogen symbolisieren die verschiedenen Bereiche der Agenda, zu der sich einflussreiche Persönlichkeiten bekennen: Sie repräsentieren die 17 Ziele und 169 Vorgaben, die die Staats- und Regierungschefs der Welt bis 2030 erreichen wollen.
Was Schwab and seinen Nachfolgern jetzt noch fehlt, ist das kirchliche Ornat – es gibt noch keine weltferne Kleidung für die Protagonisten und Besucher der Davos-NGO, welche die Selbsterhöhung noch deutlicher sichtbar machen könnten.
In einer persönlichen Grußbotschaft an Klaus Schwab vor einem Jahr zum WEF nach Davos forderte Papst Franziskus zwischenstaatliche Strukturen zur Kontrolle und Lenkung der Wirtschaft. Gemeinwohl sei ein Ziel, das außerhalb der Reichweite der einzelnen Staaten liege. Die internationalen Organisationen müssten das Recht aller Menschen auf Teilhabe an Entwicklungsprozessen gewährleisten und dabei legitime Unterschiede beachten.
Klaus Schwab ist 87 Jahre alt. Franziskus verstarb 88-jährig am gestrigen Ostermontag. Am Ostersonntag hatte Klaus Schwab seinen Rücktritt bekanntgegeben. Etwa das „Handelsblatt“ schrieb dazu: „Für seine Nachfolge werden einige prominente Namen gehandelt.“ Es wird demnach also auch in Davos hinter verschlossenen Türen eine Art Konklave stattfinden.
Klaus Schwab hatte vor Kurzem einen Brief an die Mitglieder des Kuratoriums des WEF geschickt. An seine Kardinäle gewissermaßen. Das WEF müsse nach einer Zeit der Turbulenzen sein „Sendungsbewusstsein“ wiedererlangen, hieß es da. Die Rheinische Post titelte 2015 nach Erscheinen einer Enzyklika von Franziskus (wenn man so will, sein „Great Reset"): „Ein Papst mit Sendungsbewusstsein“.
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