Allerdings: Die Mehrheit der befragten 72.000 FDP-Mitglieder hatte gar nicht erst über den Verbleib in der Ampel-Koalition abgestimmt. Die Beteiligung lag bei etwas über einem Drittel. Und hier hatte eine knappe Mehrheit gesagt: Wir bleiben in der Ampel. In Zahlen sind das keine 20 Prozent der Mitglieder insgesamt.
Wie kam die Abstimmung zustande? Wenn mehr als 500 Mitglieder einer Abstimmung zustimmen, muss diese laut FDP-Satzung unter den Mitgliedern durchgeführt werden. Bindend ist das Ergebnis indes nicht. Was wurde abgefragt? Mit "Ja" oder "Nein" konnte auf folgende Frage geantwortet werden: „Soll die FDP die Koalition mit SPD und Grünen als Teil der Bundesregierung beenden?“
Die Häme in den sozialen Medien über den Ausgang der Befragung war besonders groß. Die Bundestagsabgeordnete Kristine Lütke, sie ist die Sucht- und drogenpolitische Sprecherin der Partei, hatte mit „Nein“ gestimmt und begründete ihre Entscheidung per X so:
„Ich habe mich für den Verbleib in der Ampel ausgesprochen. Für Verantwortung und Gestaltungswillen. Die gute Nachricht zum Jahresbeginn - eine Mehrheit sieht das auch so! Dennoch müssen wir unsere Erfolge besser kommunizieren. #mitgliederbefragung“
Fast erwartungsgemäß reagierten die User auf X ungehalten über diese „gute Nachricht“ der Abgeordneten. 850 überwiegend negative Kommentare (Stand 2. Januar) stehen hier gerade einmal 149 Likes gegenüber. Dieses Missverhältnis spricht eine deutliche Sprache.
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Gleich der erste Kommentar von „Lissy Marler“ spart nicht an Deutlichkeit:
„Dass ihr verlogenen Helfer der irren Öko-Sekte überhaupt noch in den Spiegel schauen könnt. Sozialismus und Steuererhöhungen. Das Land im Abgrund. Das ist euer Werk. #FDP“
Die FDP-Führung sieht das allerdings ganz anders. Parteichef Christian Lindner, der Bundesfinanzminister der Ampel, sieht im Ergebnis der Befragung einen „klaren Auftrag, im Regierungshandeln weiter liberales Profil zu zeigen“, teilte er am Montag via X mit. Die Mehrheit der „Nein“-Stimmen – also gegen ein Ende der Koalition – sei „Ausdruck der Verantwortung für Deutschland".
Lindners Generalsekretär Bijan Djir-Sarai sekundierte, noch nie hätten sich so viele Parteimitglieder an einem innerparteilichen Meinungsbildungsprozess der FDP beteiligt.
Bedenkt man, dass es keine 20 Prozent der Mitglieder insgesamt waren, die sich für einen Verbleib ausgesprochen haben und damit eine Mehrheit bildeten, wäre es einmal interessant zu wissen, wie die Teilnehmerzahl bei vorhergehenden Mitgliederbefragungen ausgesehen hat.
X-Userin „Tina Kiehnle“ teilte einen Textausschnitt des „Tagesspiegel“ über den Initiator der Befragung, Matthias Nölke, der seiner Partei im Vorfeld der Umfrage eine fehlende Transparenz bei der Abstimmung vorgeworfen hatte. Nölke wird zitiert mit den Worten: „Uns Initiatoren gegenüber schweigt die FDP-Spitze weitgehend.“ Nölke meinte weiter, er wisse nicht, „wann und wie die Auszählung erfolge und wie die Ergebnisse bekanntgegeben werden sollten“. Die Parteiführung agiere „wenig transparent und wenig souverän.“
Gegenüber der „Hessenschau“ sagte Nölke nach Bekanntgabe der Auszählung:
„Das Ergebnis ist ein deutliches Zeichen für die Unzufriedenheit in der Partei". Die Parteiführung müsse dies bei ihrem künftigen Handeln in der Ampelregierung berücksichtigen.
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Kommentare
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Kommentar von Bernhard Rossi
Gaslieferungsverträge einhalten, Kernkraftwerke anwerfen, Waffenstillstand in der Ukraine und in Nahost anleiern, Ahrtal-Hilfen unverzüglich auszahlen, diese Freien Demokraten in der Regierung machen sich selbst kleiner als sie sind! Muss ich nicht verstehen, wenn ständig der Grünlackierte Sozialismus von Philosophen, Ungelernten, Radikalen und Ideologen abgenickt und auch noch für gut befunden wird.
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Kommentar von Carl Peter
„Ausdruck der Verantwortung für Deutschland“.???
Ja, immer schön abstrakt bleiben und das Land abkassieren - nicht etwa die Menschen, die im Land leben und arbeiten.
Soviel Wahrheit ertrüge selbst das unfähigste Volk nicht.
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Kommentar von .TS.
Wer NEIN zur (H)Ampel sagen wollte mußte mit JA stimmen: Wer weiß wieviele Stimmabgaben verkehrt herum waren...
Auch bezeichnend daß ausgerechnet die Sucht- und Drogenexpertösin weiter den Grünen die Stange halten will, da wird ihr sicher nicht langweilig.
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Kommentar von Eddy Nova
Hier offenbart sich die zunehmend sichtbarer werdende Schwäche des Demokratia System in der "Parteisolfaten Form" in der es Siegermächte im Sinn der Steuerung von aussen Deutschland einst übergestülpt haben.
72.000 Mitglieder - ergibt wenn man 60 plus und 25 minus abzieht meiner Schätzung nach um die 25.000 aktive Mietglieder von denen dann wohl auch minimum 50 % abgestimmt haben.
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Die Aussichten der FDP Direktmandate zu erzielen dürften bei 0,x liegen. Alles an der FDP ist ergo Parteisoldatentum - seit ewigen Zeiten war die FDP überall dabei , wenn man die 1 % ab der es Wahlkampferstattung gibt als Maßstab nimmt waren sie sogar in allen Landtagen durchgängig profitierend vertreten.
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Wenn ich ausgehend von 25.000 aktiven Miedglieder 1/3 im Dunstkreis des Bundestag ,inclusive EU verorte , also 8000 bleiben noch rund 1.000 pro Bundesland inclusive nachrangigeren Parlamenten. Das lässt mich vermuten das 80 % aller aktiven FDP lern wenn auch in unterschiedlicher Höhe finanziell Plus machen.
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Jede der kommenden 5 Wahlen wird der FDP "Vereinskasse" und damit auch den aktiven Mitgliedern ein dickes finanzielles Minus bringen ...Aus Sicht eines Parteisoldaten für den die Partei klar im Vordergrund steht wäre es irre diebei weiten stärkste Einnahmequelle aufzugeben.
Mehr noch , 2 Jahre weitermachen sind bezüglich der "Gesamtbeute der Partei" aus dieser Einnahmequelle fast 50 % ihres 2021 Coup.
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Ökonomisch betrachtet könnten sie nur aus der Ampel gehen sofern sich eine andere Regierungsmehrheit findet die sie weiter als Teil der Regierung berücksichtigt ...Beispielsweise CDU/FDP / AfD ggf. vielleicht sogar mit Hilfe einiger "Wagen knechte" ..
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Und ich wette , über diese beiden Optionen wrde in Wahrheit abgestimmt- in der Regierungbleiben lautetedas Voting derer die keine Regierungsoption als die jetzige sahen ...Raus aus der Regierung hiess vielleicht nur Regierungswechsel , die C Parteien könnte die Grünen ja jederzeit ersetzen so das SPD / FDP/ CDU/CSU jederzeit möglich wäre..
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Korrekt berechnet liegen CDU & AfD doch gleichauf - Stand aktuell wäre die CSU draussen und die FDP möglichweise noch drinnen. Einer SPD / CDU Regierung dürften 2024oder 2025, ich tippe auf letzteres die 5 % der CSU fehlen - hätte die FDP sie ginge es wieder ...
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Es ist das Parteisoldaten System mit von Schwab & Konsorten "auserwähltem" Frontmännern das am Ende gen Abrund führt. Und wie wir wissen konnte man in Deutschland schon vor 20 Jahren nicht mit 7.000 Euro im Monat als Lediger mit guter Braut leben ...( sic. Lindner , als er in Rekordzeit am damaligen NEUEN MARKT die Anlegerkohle verbraten hatte ...und der Insolvenzverwalter der Geschäftsführung nur noch 7.000 Euro p.m. bot fiel das legendäre Lindner Zitat )
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Kommentar von Palmström
Gibt es wirklich noch 72T Mitglieder in der FDP? Vielleicht sind es ja 27T Mitglieder, wenn nicht heute dann eben morgen.
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Kommentar von Evmarie Naumann
(korrupte) Versager überall
oder
Christian Lohmeyer - Klimawandel? oder völliges Versagen?!
https://www.youtube.com/watch?v=zdHclPLMGVc
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Kommentar von Bernhard Rossi
Noch 634 Tage bis zum BTW-Wahltermin am 28. September 2025 in der Regierung. Für das Personal der Freien Demokratie, welches in der "Berliner Blase" lebend, die Zustimmungen zum Ende der Kernkraft, die Zustimmung zum unsäglichen und falschen Gebäudeenergiegesetz, die Zustimmung zu der Bewaffnung und den Milliardenhilfen für die Ukraine, gegeben hat, klärt sich einiges. Fazit: Die Partei selbst ist gespalten, aber handlungsfähig.
Bei den vergangenen Landtagswahlen kam die FDP, auch wiederholt, nicht mehr in Parlamente, ist selbst aus Regierungsbeteiligungen hinaus geflogen oder wurde prozentual auf Oppositionsbänke abgestraft.
Das hat an der Bundesspitze im Bundesvorstand zu keinerlei Konsequenzen geführt.
Guido Westerwelle brauchte relativ lange, bis er selbst erkannte, Parteivorsitz, Ministerposten und Vizekanzler in einer Person sind mindestens zwei Jobs zu viel. Letztendlich wurde die FDP 2013 für vier Jahre in die Regionalliga verbannt.
Es braucht keine großen Vorhersagen, dass unter Lindner & Co. irgendein Aufschwung in der Wählergunst sichtbar würde. Oder doch? Beim unverzüglichen Anschalten der Kernkraftwerke, beim Beenden der Sanktionen, bei der Wiederaufnahme der Gas- , Öl- und Rohstofflieferungen, beim sofortigen Beendigen des Krieges in der Ukraine und im Nahen Osten. Auch das GEG als Gag eines Gecken in der Mülltonne des Parlaments entsorgen, könnte der gesamten FDP mittel- und langfristig und sicher knapp 20% Zustimmung an der Wählerurne bescheren!
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Kommentar von Hans-Joachim Gille
Jedes Land hat die Regierung, die es verdient, denn jede Mehrheit wurde gewählt & somit vom Wähler bestellt. Die FDP-Mitglieder hätten abstimmen können, wie sie wollen, das Ergebnis wäre immer eine knappe Mehrheit für den Verbleib in der Regierung gewesen. Es glaubt doch keiner, daß ein pseudo-liberaler Mandatsträger sein Mandat durch womögliche Neuwahlen riskiert.
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Kommentar von Karsten Maltinger
@ hans: Das CDU-Ergebnis wurde in einigen Veröffentlichungen falsch berichtet.
Bei der zitierten Umfrage liegt es bei 33%p!
Eine Katastrophe! Damit befinden sich auch die Sachsen weiterhin unbelehrbar im Schwarzen Wahn der unappetitlichsten Truppe des Landes zugetan!
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Kommentar von F. Lo
Ich wüsste einfach gern, ob die FDP wirklich gültige E-Mail-Adressen von allen Mitgliedern hat, ob das Anschreiben nirgendwo im Spam gelandet ist und ob den Befragten in Gänze klar war, wann die Abstimmung endet. Dass so viele Mitglieder nicht reagiert haben, ist doch merkwürdig.
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Kommentar von Eugen Karl
Welche Volltrottel ignorieren eigentlich eine solche innerparteiliche Abstimmung? Wieso ist man Parteimitglied, wenn einem der Kurs seiner Partei pubsegal ist? Das ist doch der Haptskandal an diesem Ergebnis.
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Kommentar von hans
… letzte Sonntagsumfrage in Sachsen von Civey für die Sächsische Zeitung:
AfD 37 %
CDU 30 %
SPD 3 %
FDP 1 %
Grüne 8 %
Linke 7 %
Wayne interessiert die Meinung des 'BRD'-Ochlokraten Lindner?