Der tausendfache Tod hat in den sozialen Medien Einzug gehalten. Meistens sind es russische Soldaten, die in kurzen Clips von drei bis fünf Minuten auf verschiedene Art und Weise ums Leben kommen: Erschossen, gesprengt, verbrannt.
Die Bilder sind real, der echte, der grausame, der unwiderrufliche Tod ist auf Telegram direkt abrufbar. Und zigtausende Nutzer schauen sich das große Sterben Clip für Clip in ihren heimischen Wohnzimmern an.
Es gibt Ukrainekrieg-Gruppen von wenigen tausenden bis über eine Million Telegram-Followern. Der Abwehrkampf der Ukrainer gegen den russischen Angriffskrieg ist hier in viele kleine Clips zerschnitten. Wird ein neues Video von einem der kämpfenden Soldaten hochgeladen, wird es oft sehr zeitnah über viele Kanäle verteilt.
Besonders häufig sind auch Clips aus der Drohnen-Perspektive zu finden, erschütternde Bilder von in ihren Schützengräben zusammengekauerten Soldaten, denen im Moment des Zuschauens ein explosives Geschoss einer Drohne von weit oben in den Graben geworfen wird und dort auf engstem Raum mit verheerender Wirkung explodiert. Es gibt unzählige solcher Sequenzen, sie enden vielfach mit ein paar letzten zuckenden Bewegungen der Soldaten, dann folgt die Bewegungslosigkeit des eintretenden Todes.
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Es sind Bilder eines grausamen Krieges, Bilder des Sterbens. Hier stirbt der Angreifer, der Feind, entsprechend gefeiert werden solche Aufnahmen bis hin zum martialischen Soundtrack.
Was hier zunächst irritiert, ist die vielfache Untermalung solcher Filme mit der Musik der deutschen Band Rammstein. Diese Songs aus dem Genre des NDH (Neue Deutsche Härte) begleiten das Sterben der russischen Angreifer in ihren schmutzigen Schützengräben, ihren Fahrzeugen und Panzern.
Soldaten, die von Putin in einen Krieg geschickt werden und deren oft qualvolles Sterben jetzt untermalt wird von Rammstein in solchen Splattervideos des Grauens.
Die Diskussion um eine rechtspolitische Haltung der Band Rammstein ist so alt wie die Band selbst. Kritiker haben sich mittlerweile darauf geeinigt, dass es hier zwar um eine brachiale Inszenierung von Männlichkeit geht, um ein gerolltes -R- im Gesang, um eine Leni-Riefenstahl-Ästhetik vielleicht.
Aber vielmehr auch um eine Anlehnung an den anarchischen Geist des Künstlers Kurt Schwitters, den Dadaismus eines Hugo Ball. Die Band versucht immer wieder, deutlich zu machen, dass es hier nicht um Stahlgewitter geht, sondern insbesondere in seiner pyrotechnischen Inszenierung um Bilder wie aus dem Gluthochofen der Arbeiter verschlingenden Gründerzeit der Industrialisierung.
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Der slowenische Philosoph Slavoj Žižek schrieb 2008 in der „Zeit“ für Rammstein eine Art Persilschein:
„Rammstein unterlaufen die totalitäre Ideologie nicht durch ironische Distanz, sondern durch Konfrontation mit der obszönen Körperlichkeit der ihr zugehörigen Rituale und machen sie damit unschädlich.“
Für Žižek sind Rammstein eher in der Figur Hynkel von Charlie Chaplin angelegt als im eigentlichen Vorbild für diese Figur. Der Gitarrist der Band Rammstein hat sich im Jahr 2009 einmal zur Entstehungsgeschichte ihrer Musik folgendermaßen geäußert:
„Wir haben uns vor 15 Jahren zusammengetan, weil wir monotone, stumpfe Musik machen wollten. Wir haben in einem Keller gestanden und Krach gemacht. Wir haben nie versucht, Erfolg zu haben. Wir machen, was wir gut finden. Immer. Und wenn wir zu sechst zusammen sind, kommen Ideen heraus, die die Allgemeinheit widerlich findet. Wir sind einfach so.“
Auch das gehört zur Geschichte von Rammstein dazu: 1998 wurde ein Musikclip der Band auf MTV schon nach wenigen Tagen abgesetzt, weil das Rammstein-Stück „Stripped“ mit Bildern aus dem Riefenstahl Film „Olympia“ hinterlegt war, einer pathetisch theatralischen Schwarz-Weiß-Nazi-Propaganda zur Olympiade in Berlin 1936.
All das ist für die Rezeption der Musik von Rammstein wichtig, aber nicht einflussreich im negativen Sinne: Die Band um Till Lindemann gehört längst zu den erfolgreichsten deutschen Musikexporten überhaupt. Ganz gleich, auf welchem Kontinent die Band tourt, ihre Konzerte sind oft schon nach Stunden ausverkauft.
Nichtsdestotrotz sah sich Sänger Till Lindemann noch im Jahr 2019 genötigt, sich gegenüber „Rolling Stone“ zum politischen Hintergrund der Band zu äußern, was dann so klang, als wäre Rammstein eigentlich eine anarchistische Punkband:
„Wir kommen aus dem Osten und sind als Sozialisten aufgewachsen. Wir waren früher entweder Punks oder Gruftis – wir hassen Nazis! Und dann kommt auf einmal so ein an den Haaren herbeigezogener Vorwurf. Wir machen heute noch genau das Gleiche, und niemand in Amerika oder Mexiko würde auf die Idee kommen, uns so ein Zeug anzudichten. Das passiert nur hier in Deutschland. Unsere Antwort auf diese Anfeindungen war „Links 2 3 4“, damit haben wir klargestellt, wo wir politisch einzuordnen sind. […] Wir kommen aus einer ganz anderen Kultur. Früher haben wir uns mit diesen rechten Idioten geprügelt, und das würden wir heute noch tun.“
Hier muss man Lindemann durchaus entgegenhalten, dass die Musik von Rammstein eher seltener der Soundtrack der Antifa sein dürfte, viel gefälliger aufgenommen wird er auf der gegenüberliegenden Seite. Und dass sich Deutschland mehr als Mexiko und die USA mit dieser Problematik auseinandersetzt, ist ursächlich in der deutschen Geschichte bzw. Aufarbeitungsgeschichte des Nationalsozialismus verwurzelt.
Rammstein hat sich schon wenige Tage nach Putins Angriffskrieg mit der Ukraine solidarisch erklärt. Das ist deshalb noch einmal von Interesse, weil die Band auch in Russland eine sehr große Fangemeinde hat. Sänger Till Lindemann hatte die Stationen seiner für Anfang Dezember 2022 geplanten „Ich hasse Kinder“-Solo-Tour in Moskau und Nowosibirsk abgesagt. Seine Pro-Ukraine-Haltung unterstützte Lindemann noch damit, dass er dazu ein Foto von sich vor einem Monument in Kiew postete.
Bei einem Auftritt in Zürich beispielsweise schwenkte Rammstein die blau-gelbe ukrainische Flagge und dazu ein Schild mit der schlichten Aufschrift „Willkommen“.
Dieses Welcome-Statement allerdings wurde von der Band schon vor dem Ukrainekrieg abgegeben im Zusammenhang mit Schlauchbooten, in denen sich Mitglieder der Band seit einigen Jahren als Teil ihrer Bühnenshow über die Menge hinwegtragen lassen.
Gleich zu Beginn des Krieges hatte Rammstein via Instagram ein Statement zum Angriffskrieg gegen die Ukraine veröffentlicht:
„Die Band Rammstein möchte ihre Unterstützung für das ukrainische Volk zum Ausdruck bringen, das sich gegen den schockierenden Angriff der russischen Regierung wehrt. Vor allem in diesem Moment empfinden wir besondere Trauer über das Leid des ukrainischen Volkes. Jedes Mitglied der Band hat unterschiedliche Erfahrungen mit den beiden Ländern; alle Mitglieder der Band haben Freunde, Kollegen, Partner und Fans in beiden Ländern. Wir erkennen die Verzweiflung an, die viele russische Fans angesichts der Handlungen ihrer Regierung empfinden, und wir wollen an die Menschlichkeit erinnern, die sowohl die russischen als auch die ukrainischen Bürger teilen.“
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Kommentar von .TS.
Einfach nur primitiv und widerwärtig.
In erster Linie die so unterlegten Videos für die gierigsten Gaffer, aber auch das Verhalten der Radauband die offensichtlich nichts dabei findet einerseits regelmäßig mit kontrollierten Grenzüberschreitungen große Kohle zu machen aber andererseits sich maximal dem linientreuen Mainstream anzubiedern.
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Kommentar von Merdian
Gehts noch schleimiger? Rammstein? Braucht kein Mensch! Dieses pseudo Intellektuelle Geschwätz von Lindemann paßt nun mal so garnicht zu den flachen Texten und der eher brutalen Show! Ich war mal Fan.....
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Kommentar von Dude
...als ich noch"Hardcore"gemacht habe(meine musi.Vita:Tenorhorn,Posaune,klass.Guitarre,E-Gitarre:Feuerwehrkapelle,Tanzkapelle(jahrelang so wie in Fleisch ist mein Gemüse),Sinf.Orchester,Big Band,Hardcore)haben wir solche"Jungs"immer nur Poser genannt...
Wer es wirklich wissen will:Deftones oder System of a down...
Deftones - Hole in the Earth
Sonne fand ich allerdings wundervoll...
Laibach?...hör ich mal rein
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Kommentar von der Doc
… ach Gott.
Viel mehr gibt‘s dazu nun wirklich nicht mehr zu sagen.
Unabhängig davon, daß JEDER Tod im Dreck auf dem Schlachtfeld unnötig und einer zu viel ist - das Sterben in der Ukraine (im Osten) begann doch schon (spätestens) 2014,
und UKRAINER waren die Mörder.
Und wer jetzt mit den WAHREN Hintergründen und Opferzahlen sucht (ich verweise u.a. auf die leicht zu findenden Analysen des amerikanischen Colonels Douglas McGregor oder z.B. die gelenkten „Pentagon-Papers“),
der erkennt schnell die wahren Hintergründe dieses in der Tat unnötigen, sinnlosen und wahrhaft verbrecherischen Krieges, wer ihn begann,
und wer 100.000-fach in ihm stirbt… bzw. von seinen Hintermännern im Westen in genau den elenden, dreckigen Tod geschickt wird, den die gehirngewaschenen Idioten hierzulande feiern… in der irrigen Annahme, es seien vor allem Russen, die da sterben…
(Mindestens…) 350.000 tote UKRAINISCHE Soldaten - bisher!
Das Erwachen der gehirngewaschenen Masse dürfte… schmerzhaft… sein!
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Kommentar von Politikus
Rammstein spielt mit den niedrigsten Gefühlen des Raubtieres Mensch.
Darin haben sie eine bemerkenswert künstlerische Form hervorgebracht.
Ja, man sollte diese Seite des Menschen kennen, um sie unter Kontrolle zu halten.
Blinder Nationalismus, der das Sterben des Anderen so feiert, sind das die Werte Europas und des Westens, die in der Ukraine verteidigt werden?
Ich mag blinden Populismus nicht, der auf Unkenntnis der Geschichte beruht.
Aber Putins Russland bedient eine ähnliches Narrativ.
Ja, es es ein Krieg der Imperien, also ein imperialistischer Krieg von beiden Seiten, der aber von Teilen der Ukraine im Auftrag des US-Imperialismus begonnen wurde.
Bei so viel Freude am Sterben frage ich mich, was wäre, wenn Ramstein, also die Leitstelle der Kriegsführung in Europa zerstört würde?
Da wünsche ich mir eine deutsche Regierung mit Eiern, die vorher sagt und umsetzt: AMI GO HOME.
Es gibt offensichtlich verschiedene Arten deutscher Härte.
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Kommentar von Wolfgang
Es ist vollkommen egal ob Rammstein oder Marylin Manson oder sonst ein dröhnendes Gegröhle.
Es ist ewig derselbe 15-Jahre-und-im-Vollrausch Kram. Dafür bedarf es keiner philosophischen Debatten. Der immer gleiche Zustand um den es geht, ist 15 Jahre und im Vollrausch und es fühlt sich geil an. Ende.
Krawall Bällebad. Wie Fussball und anderer Massenkrawall. Immer schön auf Hormonpegel. Rausch. Ego. Masse. Berauscht vom Gefühl des Auslebens. Es gibt Videos im Netz von ukrainischen Frauenbattailons in Pumps / Klackern. Tack tack tack. Monty Python aber echt und bitter ernst. Voll auf Hormonen des gemeinsamen Auslebens. Die Hormonsteuerung funktioniert unschlagbar. Man müsste ein Herz haben, um einen Kontrapunkt zu setzen. Leider fühlt sich Mitleid nicht geil und rauschfähig an. Komisch - ich sehe im Tierreich solche auf Ego gepulsten Massen nicht, die sich narzisstisch aufführen. Von daher, normal ist sowas nicht. Es wird zum Triebabbau eingesetzt, am Wochende die Sau rauslassen Tooor!, in der Woche brav roboten. Nun kommen wir der Sache näher, wem die pulsierenden Hormone nützen und wem die Triebabfuhr die Kassen füllt. Etwas nachdenken, und man kommt darauf. Gröhl gröhl gröhl, wir sind so geil. Wir Sklaven. Gröhl.
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Kommentar von John.kelsh
@AaE… Danke für den Tipp zu „Laibach“
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Kommentar von Donna Selvatica
Kann man eigentlich noch tiefer sinken? Bilder von verstümmelten Menschen im Todeskampf zu zeigen,
um sich daran zu ergötzen, ist purer Sadismus. Diese offensichtlichen Sadisten wollen damit auch
noch Geld verdienen. Vermutlich haben genügend Fans ihre Freude an solchen Bildern. Nazis waren auch
ideologisch verblendete und menschenfeindliche Linke und nicht irgendwie Rääächts. Sie hätten sich vermutlich auch an solchen Bildern ergötzt.
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Kommentar von SuperlogenRegierenDieWelt
"Gleich zu Beginn des Krieges hatte Rammstein via Instagram ein Statement zum Angriffskrieg gegen die Ukraine veröffentlicht"
Na klar - vorher war ja alles Tippi-Toppi in der Ukraine. Vom Krieg mit Panzern und Bomben des Kiewer-Putsch-Regimes gegen die eigene russischstämmige Bevölkerung trotz Minsker Lügen-Abkommens hat man wohl noch nie gehört. Diskriminierung der Russen, Zensur und verbotene Opposition? Doch nicht bei diesem lupenreinen Demokraten Selenskyj! Und Nazis & Faschistenverehrer gibt es natürlich auch keine in der Ukraine für diese ahnungslose "Wir hassen Nazis" - Truppe. BTW: Gab es eigentlich auch ein Statement von Rammstein zum Angriffskrieg der USA und der 'Koalition der Willigen 'gegen den Irak?
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Kommentar von Andreas aus E.
Rammstein mochte ich nie sonderlich, die hatten immer diese "hilfe, ich bin nicht rechts"-Attitüde. Mag man ja verstehen, die wollen als Musiker ja ihr Geld verdienen, aber das mit Ukrainefanboyerei ist eher peinlich, zumal die niemand um ihre Meinung gebeten hat.
Musikalisch gefällt es mir ja, aber ganz ähnlich sind Laibach aus Slowenien. Nur besser. Die singen meist auch in deutscher Sprache und gehen völlig unbefangen mit der "Riefenstahl-Ästhetik" um. Aber klar, die sind ja auch Slowenen, und müssen sich nicht wie Rammstein mit an Haaren herbeigezogenen Nazi-Vorwürfen herumärgern.