Überraschendes Umfrageergebnis

Nur 19 Prozent der Befragten gewähren ukrainischen Männern uneingeschränkten Schutz in Deutschland

von Alexander Wallasch (Kommentare: 11)

„Niemand soll an die Front, aber hierbleiben sollen sie auch nicht.“© Quelle: Pixabay /Lukasjohnns

Dieses Ergebnis einer nicht repräsentativen Umfrage hätten viele nicht erwartet: Nur wenige Leser der Neuen Medien wollen wehrfähigen Ukrainern bedingungslos Schutz gewähren. Über 30 Prozent wollen sie sogar sofort an die Front schicken.

Nach wie vor streckt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seine Hände nach jenen wehrfähigen Männern aus, die sich außerhalb seines Zugriffs, die sich außerhalb der Ukraine aufhalten. Im mörderischen Abwehrkampf gegen die russischen Angreifer gehen Selenskyj seine Soldaten aus. Und in Europa halten sich über 600.000 Ukrainer auf, davon etwa 200.000 allein in Deutschland.

An bestimmen Frontabschnitten soll die durchschnittliche Überlebenszeit für Ukrainer bei wenigen Stunden liegen. Kann diese Zeitangabe stimmen? Oder ist das nur russische Propaganda? Zweifellos Propaganda war die in den vergangenen zwei Jahren immer wieder aufgestellte Behauptung, der Russe stehe kurz vor einer Niederlage. Militärexperten wie etwa General Harald Kujat haben die Lage immer entgegengesetzt eingeschätzt, aber die politische Führung des Landes wollte davon nichts wissen.

Obwohl wohl die wenigsten Deutschen vor Kriegsbeginn so ein Abnutzungsgemetzel am Rande Europas im 21. Jahrhundert für möglich gehalten hätten, tritt zu allem Überfluss noch ein Art Gewöhnungseffekt ein nach dem Motto: Ach, da war doch was, das vor über zwei Jahren begonnen hat und seitdem hunderttausende gesunde Männer in den schmutzigen und nassen Schützengräben hat elend zu Grunde gehen lassen ...

Mit den grauenvollen Bildern des ersten Weltkrieges besteht plötzlich Verwechslungsgefahr und die Aufnahmen des Oscar-prämierten Antikriegsfilm „Im Westen nichts Neues“ sind für ukrainische und russische Soldaten Bilder ihres Alltags. Sie verrecken einfach in dieser matschigen, kalten und blutgetränkten Kulisse.

Die 200.000 ukrainischen Männer in Deutschland fallen hier kaum auf. Sie sind fast unsichtbar. Mitunter im Supermarkt meint man sie an den extra leisen Gesprächen und ihren vorsichtig lauernden Blicken zu erkennen. Oder ist das auch schon Einbildung?

Den meisten von uns fehlt einfach die Vorstellungskraft, zu verstehen, was in diesen Männern vorgehen mag, zerrissen zwischen dem Gefühl, gegenüber den Soldaten ungerechtfertigt privilegiert zu sein, womöglich der Überzeugung, dass dieser Krieg kein Krieg des ukrainischen Volkes ist, und der Sorge, abgeholt und gegen den Willen in dieses sinnlose Gemetzel geschickt zu werden.

Sorgen sich diese Ukrainer, dass Deutschland sie ausweisen könnte? Und kann es wirklich Deutsche geben, die diese Männer abschieben und in diese Hölle auf Erden schicken wollen? Eine Reihe von prominenten Politikern wie Roderich Kiesewetter (CDU) und sogar Vertreter der Neuen Medien wollen das tatsächlich. Und sie empören sich darüber, wenn man ihre Haltung öffentlich mit Verachtung beantwortet.

Aber was denken die Bürger darüber? Alexander-Wallasch.de hat per X eine einfache Umfrage gestartet, von der ich persönlich dachte, dass sie sehr einseitig ausfällt. Aber ich habe mich gründlich getäuscht. Die Antworten waren durchwachsen und das, obwohl die Follower von Alexander-Wallasch.de bei X – die naturgemäß eine besonders große Schnittmenge zu meinen Lesern haben – nicht dem Durchschnitt der Deutschen entsprechen.

Ich wollte wissen:

„Die wehrfähigen Ukrainer in Deutschland – sollen die „ab die Front? Sollen sie bleiben? Darf nur bleiben, wer arbeitet? Oder ist es Ihnen ganz wurscht?"

Kurz vor Ende der Umfrage, an der annähernd 2000 X-Nutzer teilnahmen, stimmten 31 Prozent dafür, diese Menschen an die Front zu schicken. Gerade einmal 19 Prozent waren der Meinung, sie dürfen bleiben. 39 Prozent verbanden das Hierbleiben mit einer Arbeit, wer nicht arbeitet, soll gehen. Und 11 Prozent war es schlichtweg egal, was mit diesen Männern passiert.

Das bedeutet im Klartext, dass in der Zielgruppe der Neuen Medien weniger als 20 Prozent jenen männlichen Ukrainern, die nicht an die Front wollen, uneingeschränkten Schutz gewähren wollen. 81 Prozent wollen diese Menschen entweder sofort und gegen ihren ausdrücklichen Willen aus Deutschland ausweisen und an die Front schicken oder jedenfalls dann, wenn sie hier keine Arbeit annehmen oder keine Arbeit finden wollen.

Dieses Ergebnis hätte ich so nicht erwartet. Ich hätte blind darauf gewettet, dass deutlich mehr als die Hälfte der Teilnehmer diesen Männern uneingeschränkten Schutz bieten will.

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Es gab auch eine ganze Reihe von Kommentaren zu dieser nicht repräsentativen Abstimmung. Bei den Kommentaren überwogen allerdings deutlich jene Stimmen, die uneingeschränktes Bleiberecht befürworten:


@Ratawisker

„Fahnenflucht ist kein Asylgrund“

St_lindner

„Was für … wünschen jungen Menschen, die sie nicht kennen und die ihnen NICHTS getan haben, den Tod? Sterben für nichts und wieder nichts? Wozu?“

@taranQ

„Die richtige Antwort ist nicht dabei: Die Ampel soll an die Front!“

@schaputtis

„Es ist mir mittlerweile egal. Meine Meinung hat sich im Verlauf dieses Krieges zu oft geändert. Das Thema ist auch extrem komplex! Ich war selbst Soldat im Einsatz (vor 30 Jahren). Ich kann es niemandem verübeln, so etwas nicht mitmachen zu wollen! Krieg ist "Dreck von oben"!!“

@nadsen82

„Habe vor einem Jahr eine ukrainische Familie kennengelernt. Tochter müsste jetzt 8 Jahre alt sein, hat sich gut eingelebt. Die Vorstellung, ihr den Papa zu nehmen um ihn in den Krieg zu schicken, finde ich grausam.“

@uweseubert

„Niemand soll an die Front, aber hierbleiben sollen sie auch nicht.“

@brigittehilde

„Ich kann jeden verstehen, der diesen sinnlosen Krieg nicht mitmachen möchte, ABER wer sich auf diese Weise drückt, soll hier arbeiten. Wer nicht arbeitet, ist kein Kriegsdienstverweigerer, sondern nur ein Drückeberger.“

@jerryStarker

„Menschen zu verurteilen andere zu töten und selbst getötet zu werden unfassbar das Ergebnis dieser Umfrage weder Herz noch Hirn bei vielen.“

 

Alexander-Wallasch.de dankt allen Teilnehmern der Umfrage.

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