Julian Reichelt fasst seine Kritik an Björn Höcke zu Beginn einer neuen Folge von „Achtung Reichelt“ wie folgt zusammen:
„Eine Partei, die ihren Wählern dienen will, lässt sich nicht von einem Provinz-Springteufel mit Dreißigerjahre-Wortschatz, Großmannsgehabe und lächerlicher Hitlergestik tyrannisieren.“
Reichelt bemüht sich bei „Großmannsgehabe“ wie Hitler mit rollendem "R" zu sprechen und fährt sich dabei durchs Haar, wie es Hitler gemacht und Höcke nachgeahmt haben soll.
Leider bleibt es in dieser denkwürdigen Sendung im Wesentlichen bei solchen Diffamierungen und Unterstellungen. Höcke allerdings wirkt seit Jahren als Politiker und als Buchautor. Ihn inhaltlich anzugreifen und zu stellen – wenn man anderer Auffassung ist – kann keine besonders schwierige Aufgabe sein. Was also fürchtet Reichelt an Höcke, dass er ihn auf diese unanständige Art und Weise diffamieren musste?
Man sollte Bauchgefühle tatsächlich nicht unterschätzen. Der Verstand wägt ab und gibt Empfehlungen, der Bauch entscheidet. Die Erklärung ist einfach: In der Geschichte der Menschheit ist Verschlagenheit, Täuschung und Hinterlist eine feste Größe. Vieles ist nicht, wie es scheint. Und in der Politik ist dieses Verhalten noch einmal mächtiger.
Aber jeder kennt das auch aus dem privaten Umfeld. Manche Menschen bilden sich sogar ein, sie könnten Falschheit riechen. Das Ergebnis ist zunächst Argwohn. Der Blogger und Ex-Bild-Chef Julian Reichelt hat seinem Argwohn gegenüber dem Thüringer AfD-Chef jetzt in einer über zwanzigminütigen Folge von „Achtung Reichelt“ verarbeitet.
Reichelt hat auf seinen Bauch gehört und sich, gelenkt von diesem, von Björn Höcke distanziert. Er hat dem von der etablierten Politik und den Medien zu einem rechtsextremistischen Dämon stilisierten Politiker nachgesagt, er sei ein schmieriger Nazi, der einen satanistischen Karneval des Nationalsozialismus für Deutschland anstrebe.
Reichelt hat sich hier dem Mainstream angedient und sich dafür der Waffen der Etablierten gegen die AfD bedient: Der Unterstellung, der Diffamierung, der Diskreditierung und vor allem der Faktenferne.
Was Reichelt seinen Zuschauern allerdings nicht erzählt hat, ist, dass sein Geldgeber, der bei Koblenz lebende Milliardär Frank Gotthardt, ein CDU-Mann ist. Als sich Gotthardt dazu entschied, Medien zu machen, sagte er in einem Podcast, er glaube, „dass unsere Medienlandschaft eine Ergänzung im konservativen Bereich braucht“.
Auch T-Online hat sich mit Reichelts politischem Hintergrund befasst und will eine Aussage des Journalisten ausgegraben haben, der von sich gesagt haben soll, er stehe politisch bei der Strauß-CSU und den Reagan-Republikanern.
Gotthard war oder ist Mitglied im Wirtschaftsrat der CDU; Parteimitglied soll er aber nicht sein. Das muss man zwingend wissen, um dieses sehr konkret nach außen gekehrte Bauchgefühl von Reichelt bei Nius gegen Höcke besser einschätzen zu können.
Denn tatsächlich finden sich in dem gesamten Zwanzigminüter von Reichelt außer Beleidigungen und einer Polemik aus dem Bauch heraus kein einziges echtes Sachargument gegen Höcke, auf das dieser argumentativ reagieren könnte. Es geht um Höckes Auftreten, wie er die Haare trägt, wie er spricht, wie er öffentlich auftritt. Das alles bewegt sich 1:1 auf dem Niveau jener etablierten AfD- und Höcke-Kritiker, die Höcke seit bald zehn Jahren immer wieder instrumentalisieren, wenn es darum geht, die AfD zu verunglimpfen.
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Das mag ein gewichtiger Grund auch dafür sein, warum der in Thüringen wirkende Höcke überhaupt diese Prominenz und diesen Einfluss bekommen konnte: Die Etablierten haben Höcke immer wieder groß geschrieben, weil sie offenbar der Auffassung sind, dass der Politiker die beste Angriffsfläche biete, um die AfD zu diskreditieren.
Es kann Julian Reichelt nicht entgangen sein, dass der Umgang mit unbequemen Oppositionellen auch der Umgang der Etablierten mit den Neuen Medien ist: Diffamieren, diskreditieren und denunzieren. Das ist der Dreiklang im Köcher der Gegner einer freien Presse und einer politischen Opposition.
Und dieser Dreiklang war es auch, der Anwendung fand, als es darum ging, die Corona-Maßnahmen- und Impfkritik zu diffamieren und in die Nazi-Ecke zu stellen. Das alles weiß Reichelt genau. Und trotzdem hat er gestern die Waffen der – wir nutzen hier mal ein Wort aus der linken Dialektik – die Waffen der "Herrschenden“ gegen ihre Kritiker eingesetzt.
Aber warum macht Julian Reichelt diesen gefährlicher Balance-Akt, sich der Waffen jener zu bedienen, die zu kritisieren eines seiner wichtigsten Erfolgsrezepte geworden ist?
Explizit hat sich Reichelt seit dem Start seines Portals und Formats als unbedingter Verfechter von Freiheit und Gerechtigkeit in Szene gesetzt. Das machte zu Recht seine wachsende Popularität aus.
Jetzt konnte Reichelt nicht widerstehen: Er hat sich der Waffen ausgerechnet jener Etablierten bedient, die er angetreten war, zu bekämpfen. Und er tat es mutmaßlich auch vor dem Hintergrund, dass sein Geldgeber ein CDU-Mann ist und Reichelt selbst aus den etablierten Medien kommt, die sowohl die Refugees-Welcome-Bewegung mit ins Leben gerufen haben sowie sie die Corona-Maßnahmen und Impfkampagne unterstützt haben.
Dass sich Reichelt nicht auch noch zum großen Unterstützer der Ukraine emporgeschwungen hat liegt schlicht daran, dass er schon vor dem Angriff der Russen bei Springer kaltgestellt wurde.
Wie steht Reichelt eigentlich zur Ukraine? Sein Vornamens-Vetter Julian Röpcke ist bei „Bild“ so etwas wie Selenskyjs und Bidens Propagandachef in Deutschland. Und es gibt wohlwollende Kommentare von Reichelt Richtung Röpcke.
Reichelt hat gegen Höcke seine neu erworbene Reputation in den Ring geworfen und sein Bauchgefühl nach außen gekrempelt. Besonders nachdenklich macht dabei, dass Reichelt in Diffamierungsmuster verfällt, die er ansonsten vehement anprangert und diese anzuprangern sogar zum unbedingten Markenkern seines Wirkens gehört.
Allerdings: Auch andere Menschen haben bei Björn Höcke ein starkes negatives Bauchgefühl. Aber die Frage, woher dieses Gefühl rührt, ist regelmäßig schwer zu beantworten. Und das liegt schlicht daran, dass der Bauch besonders anfällig ist für Manipulation, für Emotionen und politische Propaganda. Und so kann es passieren, dass einem das Bauchgefühl auch sagt, hier stimmt etwas so ganz und gar nicht mit Reichelt und Nius.
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Kommentar von w. brecht
Der Reichelt ist mir nicht geheuer, obwohl er oft deutlich den Finger in die Wunden legt. Bezüglich der AfD halte ich ihn für eine Systemling!
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Kommentar von Olaf
Ich bin nicht so ein Fan von Nius.
Dahinter steckt Milliardär und wohl auch ein Teil des Systemkonstruktes.
Dazu merkt man der Seite an, dass sie sehr häufig negativ-Propaganda über das Sozialsystem betreiben, also unsere Errungenschaft und der Grund, warum es hier freidlich zugegangen ist, bis man die Gäste aus dem Süden reingelockt hat, damit sie wohl Chaos sähen und schlussendlich das System die Lösungen anbieten kann.
Außerdem, so habe ich das Gefühl, dient Nuis als eine Art Schutzwall für ein Wirtschaftssystem, welches so auf Dauer nicht mehr bestehen kann und eine starken Wandel braucht, da der Fortschritt dies erzwingt.
Die Lösung der Besitzenden kennen wir, aber das ist keine Lösung für uns die Menschen die hier eh alles machen und permanent niedergehalten werden.
Auch wenn ab und zu Nuis reißersiche Videos abdreht, es hat nicht die tiefe Qualität anderer freier Medien. Es wirkt ein wenig wie Bildzeitung-Niveau.
Und das Thema Höcke. Bisher wirkt er doch harmlos. Ich kenne den Menschen nicht und möchte daher nicht vorverurteilen.
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Kommentar von stephan manus
Die Argumentation von Herrn Reichelt in seinem Video: Ohne Höcke geht eine Koalition CDU/AFD. Mit Höcke muss die CDU mit den Grünen koalieren, mit dem Ergebnis,dass 1.beide implodieren und 2. die AFD mit Höcke die absolute Mehrheit erreicht.
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Kommentar von T. Murx
Den Kommentar des "andreas h" möchte ich gerne unterstreichen, das Interview mit Paul Brandenburg ist hörenswert. Suchbegriff (sogar auf Youtube): "Bürger gehen dem Staat verloren – Björn Höcke (AfD) im Gespräch"
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Kommentar von Karl Kallisto
Eine Frage möchte ich beantworten: "Allerdings: Auch andere Menschen haben bei Björn Höcke ein starkes negatives Bauchgefühl. Aber die Frage, woher dieses Gefühl rührt, ist regelmäßig schwer zu beantworten."
H. kokettiert mit seiner Wortwahl mit dem Dritten Reich. Dadurch sichert er sich einen gewissen Prozentsatz Stammwähler, die seine Wortspielereien schätzen.
Allein schon diese Unart, sich mit solchen Mitteln seine parteiinterne Macht zu sichern, ist ein Grund, dass man H. loswerden sollte. In diese Hinsicht hat Reichelt mehr als recht.
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Kommentar von andreas h
Reichelt und Nius sind als Regierungskritiker gut zu gebrauchen.
Aber der Springer wohnt in ihnen. Das wird sich nie ändern.
Sie wollen aus der AfD eine Systempartei machen.
Höcke hat nun mal das Gehabe eines Lehrers, und wer in der Schule nichts konnte, mag das nicht.
Seit ich ein Interview mit Paul Brandenburg(!) gesehen habe, finde ich ihn sympathisch.
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Kommentar von Jarno Olbrecht
@Ego Cogito
Mit Verlaub, aber das ist Unsinn. Ich begreife mich bspw. als eine ganze Ecke „rechter" als Höcke - was immer das sein mag. Für mich sind das lediglich linksgrüne Kampfbegriffe, die Leute wie Sie übernehmen, um damit die Welt zu erklären. Merken Sie nicht, wie Sie auf genau dem Feld spielen, welches der Gegner ausgesucht hat? Davon abgesehen mag ich Höckes halb-sozialistisches Geschwurbel nicht, welches auf einer lächerlichen Nationalromantik basiert. Aber jeder soll seine Meinung haben, genügend Menschen fühlen sich von ihm abgeholt. In dem Punkt irren Sie sich nämlich genauso kolossal wie Reichelt: Die Linken, unter die ich auch die CDU subsummiere, wären niemals mit der AfD zufrieden. Würde man Höcke abservieren, stünden plötzlich Weidel, Chrupalla und Curio auf dem linken Wunschzettel. Weil es hier um etwas ganz anderes geht: Um warme Plätze an der Staatsgeldsonne und die Erfüllung der Agenden irgendwelcher Multimillardäre, sowie WHO u.ä. Organisationen. Sowie die AfD hier mitmachen wollte, wären alle Probleme beseitigt. Was Linke und Leute wie Sie fordern ist schlichtweg eine nahtlose Eingliederung in Unseredemokratie - nicht die aus dem GG. Dorthin möchte die AfD nämlich bisher.
Der Rest ist propagandistischer Blödsinn, der zum Machterhalt aufgeführt wird.
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Kommentar von Jarno Olbrecht
Das eigentlich Tragische an der Geschichte ist doch, dass Reichelt dem Corona Verbrecher, Jens Spahn, eine Bühne bietet um sein kommendes Gesundheitsprogramm vorzustellen. Und das ist nur eines der Verbrechen, welcher sich die CDU schuldig gemacht hat. Auf der anderen Seite haben wir Herrn Höcke. Den muss man nicht mögen, aber abgesehen von diesem linken Mickey Mouse Gesinnungsprozess wegen der angeblichen Nazi Parole, hat sich Höcke bisher nur Gedankenverbrechen schuldig gemacht. Wie die gesamte AfD. Aber das man Reichelt nicht trauen kann, war doch abzusehen. Erinnern Sie sich an 2015 wo Reichelt noch bei BILD saß und Refugees Welcome mit-jubelte, während er andere Meinungen als Nazi verunglimpfte. Der gehört genauso zum System und wird sich unter der Merz Regierung wieder nahtlos in „Unseredemokratie"™ eingliedern.
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Kommentar von Marion Sönnichsen
Als ich den Beitrag von Reichelt „Höcke raus! Wie die AfD in wenigen Jahren regieren könnte“ auf NIUS gelesen habe, habe ich mich gefragt, ob Reichelt nüchtern war, als er diesen Unfug schrieb. Er macht ja einen Rundumschlag, und verortet sowohl Björn Höcke, als auch Sahra Wagenknecht in die „Nazi“-Ecke. Allein wenn er schreibt, Zitat: „Jeder Mensch im Land versteht, dass es vollkommen absurd ist, sich von einer nationalistisch-sozialistischen Wagenknecht wählen zu lassen, um sich von der AfD abzuschotten.“ Das Wortspiel „national“ und „sozialistisch“ soll wohl Nationalsozialistin assoziieren. Das ist nicht nur eine Unverschämtheit, es ist unter der Gürtellinie. Die Bürger werden also von Sahra Wagenknecht gewählt. Alles klar. Er soll erst mal seinen Rausch ausschlafen, dann sehen wir weiter.
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Kommentar von Libkon
Das einzige was mich wundert ist das Sie sich wundern.
NIUS ist ein Trojaner der CDU. Die selbe CDU die mit Postkommunisten Koalition spielen will
Ich wiederhole meinen Kommentar bei NIUS
Wenn Höcke und Krahl weg wären würden sie Meyer und Schulze heißen.
Irgendwer wäre immer der Böse. Es ist halt dumm wenn man hinter der Brandmauer sitzt und es brennt auf der eigenen Seite.
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Kommentar von Michel Sonnemann
Die Leute sollten sich nicht täuschen lassen.
NIUS ist vermutlich nur eine heimliche Schöpfung des Springer-Konzerns und der Transatlantiker über den Strohmann Gotthard. Und soll jetzt kräftig für die CDU und BlackRock-Merz als unsere Retter trommeln, als hätte es das verheerende Zerstörungswerk der 16 Jahre Merkel-CDU nie gegeben.
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Kommentar von Ego Cogito
Ja, was richtig ist: Die „ganz" Rechten in der AFD haben der Partei selbst das Leben und ihre Akzeptanz bei den Wählern verdammt schwer gemacht. Völlig ohne Not formulierten sie Maximalforderungen, bevor überhaupt eine Machtbasis dafür errichtet ist. Wenn Leute behaupten, die Rechten braucht es nicht, ist das genauso falsch. Wie soll eine Politik, die von Linken bis extremen Linken betrieben wird, korrigiert werden, wenn nicht von Rechten und Konservativen? Auch Höcke hat allzu oft die Schraube überdreht, das war kontraproduktiv. Geht man aber auf seinen Kern der Argumentation, liegt er nicht immer so falsch. Die Härte der notwendigen Korrektur kann aber nicht am Anfang eines Weges zum Maßstab erklärt werden. Erst muss man auf der Zielgeraden sein. Da eine AFD-Mehrheitsregierung nicht in Aussicht steht, muss man sich erstmal koalitionsfähig machen, akzeptabel für ein bürgerliches Wählerpotenzial. Bei Koalitionsverhandlungen lassen sich gewisse Ziele erreichen. Andere werden im Sinne einer funktionalen Regierung geschliffen. Reinen Wein in der Politik gibt es nur bei Diktaturen. In der Demokratie mit der Notwendigkeit, allen eine „Verwässerung“ im Sinne der Zielsetzung zuzumuten, ist der Normalfall, sonst verbaut man sich den eigenen Weg. Man muss sich nicht verkaufen, aber kluge, auch für die Wähler dann sinnvolle Politik mit dem erkannten Korrekturpotenzial peu à peu sichern. Mit Alleingängen und maximalen Forderungen werden die schwankenden und auch von der politischen Konkurrenz beeinflussten Wähler nicht gewonnen werden. Diese Fehleinschätzungen muß man den sehr Rechten in der AFD vorwerfen: Die Außenwirkungen werden ja genüsslich, wenn auch nicht wahrhaftig, ins Negative durch die Konkurrenz gedreht. Rufmord inbegriffen!
Insofern wurden in der AFD schon ganz früh erhebliche taktische Fehler kultiviert, die für die unzureichenden Ergebnisse mitverantwortlich sind.
Das muß man Höcke und einigen Mitstreitern vorwerfen: Mangelnde Sensibilität für Themen, die andere als Waffen gegen die AFD gebrauchen können. Beim Zustand und der Geschichte unseres Landes sind alle Anklänge an die 12 Jahre absolut kontraproduktiv. Sie schließen sich aus, nicht nur taktisch, sondern auch moralisch. Man kann alle übrigen Parteien mit Sachthemen und Problemen stellen – nie gab es so viel Versagen mit so vielen Versagern in einer Regierung und Manipulationen in die gesamte Gesellschaft, auch durch die Versager der Opposition. Wer da kein Thema findet, welches die Wähler das Volk belasten, ist verkehrt in der Politik. Die Armut von Reichel bei der Argumentation gegen Höcke ist keineswegs besser als die der Systemmedien.
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Kommentar von Eva
Der Angriff Reichelts auf Höcke scheint mir mehr Substanz zu haben als der Angriff Wallaschs auf Reichelt. Reichelt hat eine Agenda. Sie ist dem mehrfachen Hinweis zu entnehmen, dass er sich eine Perspektive für die 60% Wähler rechts der Mitte wünscht. Als Hinderniss sieht er Höcke. Höcke als Symbol. Schlecht am Beitrag Reichelts war, dass er Höcke nicht selbst zu Wort kommen ließ. Er entschied sich für den O-Ton des MdB Jürgen Pohl aus Thüringen, mutmaßlich kein Gegner von Höcke, sondern eher einer seiner Leute in der AfD und in der Bundestagsfraktion der AfD. Und sein O-Ton ist erschreckend im umfassenden Sinne, er hat außerdem mit seiner Äußerung „westdeutsch sozialisiert“ einen Graben aufgerissen, der Untergangspotential für die AfD besitzt. Diese Äußerung unterstellt erstens, dass der Einzelne, ob aus West oder Ost nicht frei in seinem Denken ist. Zweitens wird der Begriff abwertend gebraucht und damit sind alle aus dem Westen abgewertet. Wer einen Pohl in seinen Reihen hat, braucht keine Feinde mehr.
Zu den Äußerungen Pohls findet man keinen Satz bei Wallasch. So kann man Diskussionen auch aus dem Weg gehen.
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Kommentar von Ursula Prem
Für mich ist Reichelts Video ein Signal der Panik, gesendet von der CDU in Richtung AfD. Der Subtext lautet: »Bitte, bitte, gebt uns irgendeinen Aufhänger, damit wir eine offizielle Rechtfertigung für das Einreißen der Brandmauer finden!« Und sei es der Rauswurf von Höcke. Dieser wäre aber kontraproduktiv, denn irgendjemand ist nun einmal immer der Rechts- oder Linksaußen, und zwar in jeder Partei. Fängt eine Partei damit an, sich auf diese Weise unter Druck setzen zu lassen, ist von ihr bald nichts mehr übrig. Mein Eindruck ist, dass Höcke zum Bösesten der Bösen gemacht wurde, und zwar von einer Journaille, die es liebt, auf Menschenjagd zu gehen.
Die Achse des Guten hat sich neulich mal genauer angesehen, wofür Höcke derart angegangen wurde. In dem Artikel heißt es: »Auch Sozialdemokraten riefen „Alles für D.”
Allenthalben heißt es, diese drei Worte seien eine SA-Parole. Die Nationalsozialisten haben sie in der Tat benutzt, aber ihre Gegner auch.« https://www.achgut.com/artikel/auch_sozialdemokraten_riefen_alles_fuer_deutschland – Mir reicht das nicht, um über einem Menschen den Stab zu brechen.
Auch wenn Reichelt sich teilweise unfair-billiger Methoden bedient hat: Eine differenzierte Betrachtung des Videos lohnt sich trotzdem. Denn zwischen all dem theatralischen Blödsinn finden sich auch einige argumentative Nuggets. Zum Beispiel geht Reichelt auf das »antisemitische Geraune« ein, das sich teilweise auch bei Anhängern der AfD findet. Und ich gebe ihm Recht:
Das muss aufhören. Und zwar in allen deutschen Parteien! Eine israelhassende Bundestagsvizepräsidentin ist ebenso untragbar wie das Salonkommunistengeschwätz von Wagenknecht. Das geht bis hinauf zum Bundespräsidenten: Steinmeiers tiefer Bückling vor dem Grab Arafats ist unverzeihlich. Dies war nicht nur ein Schlag ins Gesicht Israels, sondern auch eine Verhöhnung des eigenen Landes durch seinen höchsten Repräsentanten. Schon nach dem Olympia-Attentat 1972 in München, das auf das Konto Arafats ging, hätte klare Kante gezeigt werden müssen. Dann wären wir heute in einer ganz anderen Situation. Doch die deutsche Politik drückt sich bis heute darum herum.
Herrn Chrupalla würde ich gerne sagen, dass seine Kommentare zu Israel derart nichtssagend sind, dass es besser wäre, er würde sich gar nicht dazu äußern. Ich denke, dass er davon einfach keine Ahnung hat. Das ist eigentlich ein typischer Altparteienfehler, dass jeder Politiker meint, sich zu jedem Thema äußern und irgendetwas schwafeln zu müssen. Da wünschte ich mir mehr Mut, auch mal einfach zuzugeben, dass man nicht im Stoff steht. Am besten, er schickt entsprechende Fragen dann an Frau von Storch, die sich mit dem Thema Israel sehr gut auskennt. Auch sie wurde übrigens vom legendären Eichmann-Jäger Rafi Eitan namentlich in seinem Grußwort an die AfD erwähnt:
https://www.youtube.com/watch?v=C5ntkUXjGmY
Rafi Eitan hat verstanden, dass ein islamistisches Europa die größte Gefahr für Israels Zukunft wäre und warb deshalb bis kurz vor seinem Tod für die FPÖ und auch die AfD.
Im Land insgesamt gibt es zwei Grundtendenzen:
a) Verbündung mit den Islamisten gegen Israel;
b) Verbündung mit Israel gegen die Islamisten;
Für Wähler bedeutet das, dass der politische Narrensaum sehr leicht erkennbar ist: Wer bereit ist, unser Land in den Rachen der Islamisten zu werfen, Hauptsache, es geht gegen Israel, der sollte nicht gewählt werden. Bei der AfD sehe ich diese Tendenz am wenigsten von allen Parteien.
Wichtig an Reichelts Video ist, dass endlich in einem CDU-lastigen Medium über die Frage diskutiert wird, wie wir die Brandmauer loswerden. Reichelt hat lediglich die falschen Schlüsse gezogen und im Rahmen seiner Meinungsfreiheit ein symbolisches Menschenopfer vorgeschlagen. Mein Lösungsvorschlag wäre, dass die CDU sich einen Alpha-Menschen an die Spitze wählt, der den Mut hat, die Brandmauer einfach niederzureißen. Friedrich Merz wird das kaum schaffen, hat er sich doch schon damals, im Zweikampf mit Merkel, als Beta-Mensch erwiesen und das Feld geräumt. Wer sich derart wegbeißen lässt, ist für einen derartigen Kraftakt wahrscheinlich ungeeignet.
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Kommentar von Richard Funk
Das Geschäftsmodell von Herrn Reichelt scheint dann doch nicht so stabil zu sein. Dies liegt wohl, wie der Artikel sehr gut heraus gearbeitet hat, an der Fokussierung auf einen Geldgeber, was immer fatal ist und immer in die Abhängigkeit führt. Ich habe diesem Herrn von Anfang an nicht getraut.
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Kommentar von Alfonso Kerner
Reichelt hat sich gemeinsam mit seinem Geldgeber und Patron den Bereich der sogenannten "Alternativen Medien" als Medien-Marktnische ausgesucht um eine bestimmte Zielgruppe zu erreichen. Ich habe von Anfang an schon den Eindruck, dass er nicht wirklich zu den "Alternativen Medien" gehört.
Ist wohl auch kaum möglich, wenn man sieht wo er vorher beruflich aktiv war.
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Kommentar von Sara Stern
Reichelt ist in der alternativen "jüngeren" online Szene, also bei Ketzerkirche, Clownswelt, Gabba, DC, Fragjanur, neverforgetnik und selbst TimK, schon länger als CDU cuck bekannt, den man lediglich toleriert/akzeptiert solange er seine Loyalitäten nicht zu sehr offensichtlich in sein Programm einbaut. Das hat ein paar Monate gut funktioniert. Der Kanal wurde größer.
Reichelt wird sicherlich halbwegs intelligent genug sein, zu wissen, dass Höcke immer ein Garant für Klicks ist. Entweder die alternativen analysieren in stundenlangen Videos jedes Wort Höckes zum Sommerinterview oder er darf ausnahmsweise mal kurz vor zu einem ÖR Schaffot, damit diese den Anschein wahren, dass doch nicht nur über ihn, sondern auch mal mit ihm gesprochen wird. Egal wie, er bekommt stets Aufmerksamkeit.
Schaue ich mir nun socialblade/channelytics zu NIUS an, sehe ich ,dass die Startup-Tage schon länger vorbei sind, der subscribercount eher mäßig ansteigt, die Videoclicks stagnieren/teils rückläufig sind. Reichelt gilt als entzauberter konservativer, den man schaut, wenn es noch kein neues Video von den richtigen Alternativen gibt. Deswegen muss der jetzt mal einen shitstorm in der Bubble erzeugen um wieder mehr Augen zu bekommen.
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Kommentar von Mad Max
… als ob man die Enttäuschung über Reichelt nicht wissen konnte. (Trotz seiner, teilweise, treffenden Kritik zur sozialistischen 'BRD'-Politik.)
Höcke streicht sich, wie Adolf, die Haare aus der Stirn als Beweis für seine national-sozialistische Gesinnung. Ist diese Behauptung nun eine Frage eigener Minderintelligenz oder ist Reichelt Opfer Lauterbachscher Drogenpolitik? Ich meine es trifft beides zu.
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Kommentar von .TS.
"Sein Vornamens-Vetter" - na da bedient man sich Mittel derer sich auch ein Reichelt nicht zu fein ist. Ansonsten eine gute Zusammenfassung womit man es bei diesem Scheinoppositionsblender und seinem Portal zu tun hat.
Die Frage ist aber auch warum man sich derart manisch auf das nahezu bedeutungslose 2-Millionen-Land (2,5% der BRD-Gesamtbevölkerung) samt seinem Wäregern-Ministerpräsidenten welcher, egal ob als Hoffnung oder als Schrecken, durch Projektion statt Wirklichkeitswahrnehmung völlig überschätzt und überbewertet wird fixiert.
Die Antwort ist einfach: Ablenkung von allem was wirklich wichtig und brisant ist.
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Kommentar von Sven Korte
Gegen berechtigte Kritik haben wir in der AfD ja auch nichts, im Gegenteil. Aber diese ständigen Lügen über Potsdam und diese ewige Gleichsetzung mit den Nazis, das ist perfide. Man unterstellt uns Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit, dabei haben 20-25 % unserer Mitglieder Migrationshintergrund. Was ist mit der Gruppierung "Juden in der AfD"? Auch diese werden als "Nazis" diffamiert. Wir hätten etwas gegen Homosexuelle - was ist mit Frau Weidel? Herrn Tritschler? Herrn Gottschalk? Sind die keine hoch angesehenen Mitglieder bei uns? Wir wären undemokratisch - der Wahlprüfungsausschuss hat die AfD legitimiert; dass bedeutet, wir sind eine demokratische Partei, sonst hätte man uns doch gar nicht erst zugelassen. Nein, es geht darum, dass der faire politische Wettbewerb nicht mehr stattfindet. Mitgliedern werden Konten gekündigt, wir verlieren unsere Wohnungen, unsere Jobs oder die Erlaubnis, Waffen zu tragen.
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Kommentar von Palmström
Herr Reichelt ist ja auch nichts anderes als der Hofkasper seines Herren. Herr Höcke ist nun mal der Mittelpunkt in der Zielscheibe und das obwohl er nur Regional-Politiker in „einem unbedeutenden Bundesland mit hügeliger Landschaft“ ist. Da könnte man ihn doch einfach „rechts“ liegen lassen.
Ich denke es läuft darauf hinaus, das wenn die AfD sich von Herrn Höcke trennt, die Brandmauer ein Stück abgetragen werden kann.
Die Regierungsbildung in Thüringen und Sachsen wird nun mit der Bekundung zum Krieg durch Herrn Merz nicht möglich ohne das Frau Wagenknecht ihr Wort bricht. Was sie nicht tun kann da es ihrer Überzeugung ist und außerdem die Existenz des noch jungen Wahlvereins gefährden würde.
Zum Beispiel in Thüringen könnten es die beiden Oppositionsparteien auf Neuwahlen hinauslaufen lassen.
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Kommentar von Alfonso Kerner
Wenn man finanziell und beruflich gut leben und überleben will, dann darf man sich nicht nie weit vom aktuellen politischen Mainstream entfernen, das hat sicher auch ein Reichelt kapiert.
Desto weniger Demokratie es in einem Staat gibt, umso wichtiger ist dieses Verhalten.