Eine denkwürdige Sendung “Achtung Reichelt“

Nius greift die AfD an – Höcke randaliert im Bauch von Reichelt

von Alexander Wallasch (Kommentare: 13)

Der Ex-Bild-Chef bedient sich im Köcher der Etablierten.© Quelle: "Achtung Reichelt", Screenshot

Julian Reichelt fährt in seinem Video-Blog „Achtung Reichelt“ bei Nius einen Angriff gegen die AfD und Höcke, der viele Zuschauer in seinem Vernichtungswillen wie auch von der Methode her verblüfft hat.

Julian Reichelt fasst seine Kritik an Björn Höcke zu Beginn einer neuen Folge von „Achtung Reichelt“ wie folgt zusammen:

„Eine Partei, die ihren Wählern dienen will, lässt sich nicht von einem Provinz-Springteufel mit Dreißigerjahre-Wortschatz, Großmannsgehabe und lächerlicher Hitlergestik tyrannisieren.“

Reichelt bemüht sich bei „Großmannsgehabe“ wie Hitler mit rollendem "R" zu sprechen und fährt sich dabei durchs Haar, wie es Hitler gemacht und Höcke nachgeahmt haben soll.

Leider bleibt es in dieser denkwürdigen Sendung im Wesentlichen bei solchen Diffamierungen und Unterstellungen. Höcke allerdings wirkt seit Jahren als Politiker und als Buchautor. Ihn inhaltlich anzugreifen und zu stellen – wenn man anderer Auffassung ist – kann keine besonders schwierige Aufgabe sein. Was also fürchtet Reichelt an Höcke, dass er ihn auf diese unanständige Art und Weise diffamieren musste?

Man sollte Bauchgefühle tatsächlich nicht unterschätzen. Der Verstand wägt ab und gibt Empfehlungen, der Bauch entscheidet. Die Erklärung ist einfach: In der Geschichte der Menschheit ist Verschlagenheit, Täuschung und Hinterlist eine feste Größe. Vieles ist nicht, wie es scheint. Und in der Politik ist dieses Verhalten noch einmal mächtiger.

Aber jeder kennt das auch aus dem privaten Umfeld. Manche Menschen bilden sich sogar ein, sie könnten Falschheit riechen. Das Ergebnis ist zunächst Argwohn. Der Blogger und Ex-Bild-Chef Julian Reichelt hat seinem Argwohn gegenüber dem Thüringer AfD-Chef jetzt in einer über zwanzigminütigen Folge von „Achtung Reichelt“ verarbeitet.

Reichelt hat auf seinen Bauch gehört und sich, gelenkt von diesem, von Björn Höcke distanziert. Er hat dem von der etablierten Politik und den Medien zu einem rechtsextremistischen Dämon stilisierten Politiker nachgesagt, er sei ein schmieriger Nazi, der einen satanistischen Karneval des Nationalsozialismus für Deutschland anstrebe.

Reichelt hat sich hier dem Mainstream angedient und sich dafür der Waffen der Etablierten gegen die AfD bedient: Der Unterstellung, der Diffamierung, der Diskreditierung und vor allem der Faktenferne.

Was Reichelt seinen Zuschauern allerdings nicht erzählt hat, ist, dass sein Geldgeber, der bei Koblenz lebende Milliardär Frank Gotthardt, ein CDU-Mann ist. Als sich Gotthardt dazu entschied, Medien zu machen, sagte er in einem Podcast, er glaube, „dass unsere Medienlandschaft eine Ergänzung im konservativen Bereich braucht“.

Auch T-Online hat sich mit Reichelts politischem Hintergrund befasst und will eine Aussage des Journalisten ausgegraben haben, der von sich gesagt haben soll, er stehe politisch bei der Strauß-CSU und den Reagan-Republikanern.

Gotthard war oder ist Mitglied im Wirtschaftsrat der CDU; Parteimitglied soll er aber nicht sein. Das muss man zwingend wissen, um dieses sehr konkret nach außen gekehrte Bauchgefühl von Reichelt bei Nius gegen Höcke besser einschätzen zu können.

Denn tatsächlich finden sich in dem gesamten Zwanzigminüter von Reichelt außer Beleidigungen und einer Polemik aus dem Bauch heraus kein einziges echtes Sachargument gegen Höcke, auf das dieser argumentativ reagieren könnte. Es geht um Höckes Auftreten, wie er die Haare trägt, wie er spricht, wie er öffentlich auftritt. Das alles bewegt sich 1:1 auf dem Niveau jener etablierten AfD- und Höcke-Kritiker, die Höcke seit bald zehn Jahren immer wieder instrumentalisieren, wenn es darum geht, die AfD zu verunglimpfen.

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Das mag ein gewichtiger Grund auch dafür sein, warum der in Thüringen wirkende Höcke überhaupt diese Prominenz und diesen Einfluss bekommen konnte: Die Etablierten haben Höcke immer wieder groß geschrieben, weil sie offenbar der Auffassung sind, dass der Politiker die beste Angriffsfläche biete, um die AfD zu diskreditieren.

Es kann Julian Reichelt nicht entgangen sein, dass der Umgang mit unbequemen Oppositionellen auch der Umgang der Etablierten mit den Neuen Medien ist: Diffamieren, diskreditieren und denunzieren. Das ist der Dreiklang im Köcher der Gegner einer freien Presse und einer politischen Opposition.

Und dieser Dreiklang war es auch, der Anwendung fand, als es darum ging, die Corona-Maßnahmen- und Impfkritik zu diffamieren und in die Nazi-Ecke zu stellen. Das alles weiß Reichelt genau. Und trotzdem hat er gestern die Waffen der – wir nutzen hier mal ein Wort aus der linken Dialektik – die Waffen der "Herrschenden“ gegen ihre Kritiker eingesetzt.

Aber warum macht Julian Reichelt diesen gefährlicher Balance-Akt, sich der Waffen jener zu bedienen, die zu kritisieren eines seiner wichtigsten Erfolgsrezepte geworden ist?

Explizit hat sich Reichelt seit dem Start seines Portals und Formats als unbedingter Verfechter von Freiheit und Gerechtigkeit in Szene gesetzt. Das machte zu Recht seine wachsende Popularität aus.

Jetzt konnte Reichelt nicht widerstehen: Er hat sich der Waffen ausgerechnet jener Etablierten bedient, die er angetreten war, zu bekämpfen. Und er tat es mutmaßlich auch vor dem Hintergrund, dass sein Geldgeber ein CDU-Mann ist und Reichelt selbst aus den etablierten Medien kommt, die sowohl die Refugees-Welcome-Bewegung mit ins Leben gerufen haben sowie sie die Corona-Maßnahmen und Impfkampagne unterstützt haben.

Dass sich Reichelt nicht auch noch zum großen Unterstützer der Ukraine emporgeschwungen hat liegt schlicht daran, dass er schon vor dem Angriff der Russen bei Springer kaltgestellt wurde.

Wie steht Reichelt eigentlich zur Ukraine? Sein Vornamens-Vetter Julian Röpcke ist bei „Bild“ so etwas wie Selenskyjs und Bidens Propagandachef in Deutschland. Und es gibt wohlwollende Kommentare von Reichelt Richtung Röpcke.

Reichelt hat gegen Höcke seine neu erworbene Reputation in den Ring geworfen und sein Bauchgefühl nach außen gekrempelt. Besonders nachdenklich macht dabei, dass Reichelt in Diffamierungsmuster verfällt, die er ansonsten vehement anprangert und diese anzuprangern sogar zum unbedingten Markenkern seines Wirkens gehört.

Allerdings: Auch andere Menschen haben bei Björn Höcke ein starkes negatives Bauchgefühl. Aber die Frage, woher dieses Gefühl rührt, ist regelmäßig schwer zu beantworten. Und das liegt schlicht daran, dass der Bauch besonders anfällig ist für Manipulation, für Emotionen und politische Propaganda. Und so kann es passieren, dass einem das Bauchgefühl auch sagt, hier stimmt etwas so ganz und gar nicht mit Reichelt und Nius.

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