Unser nachbarschaftliches Verhältnis ging selten über das verliehene Werkzeug oder die schnelle Bratwurst, die man nicht ablehnen mag, hinaus, dafür wird hier 365 Tage im Jahr gegrillt.
Wir haben vier Kinder großgezogen, da sucht man Geselligkeit seltener nebenan, man muss sie schon im Inneren immer neu organisieren. Tom ist vor drei Jahren ausgezogen, das Haus sollte einem Neubau weichen, die Ruine steht aber immer noch, zuletzt war sie sogar Objekt der Begierde für eine polizeiliche Übung, ich hatte ja ausführlich darüber berichtet.
Tom zog ein paar Straßen weiter, seine Frau, mit der er viele Jahre zusammenwohnte, zog schon ein halbes Jahr vor Tom aus, sie war mit einem seiner Freunde, der früher auch öfter mit am Grill saß, einfach auf und davon.
Seine Frau war eine von jenen, der es auch nach einer langen Zeit der Nachbarschaft gelingen konnte, im Vorbeigehen vom Haus zum Auto einfach nicht zu grüßen. Vielleicht sogar, ohne es böse zu meinen. Sie hatte es einfach nicht so mit Menschen, während Tom oft länger erzählte, aber nie kompliziert oder, dass man dabei genauer hinhören musste.
Ich glaube, Tom fand es einfach angenehmer, wenn man nicht nur so herumstand, sondern auch etwas zu besprechen hatte. Also bemühte er sich, seinen Besprechungen mehr Bedeutung zu verleihen, indem er etwas näher heranrückte als sonst üblich, oder leiser sprach als gewöhnlich, so blieb einem nichts anderes übrig, als seinerseits ebenfalls näher heranzurücken.
Ja, das konnte anstrengend sein. Aber Toms Art, mit den Dingen des Lebens umzugehen, war so selbstverständlich gewöhnlich, wie sie wohl noch überall in Deutschland, wo Leute nach Feierabend zusammenkommen, funktioniert hätte.
Tom hatte immer ein frisches Bier über, wenn man bloß erst einmal neben ihm saß. Manchmal dachte ich, seine Frau sei direkt eifersüchtig auf seine einfache wie erfolgreiche Art, mit den Leuten umzugehen.
Bei ihr wirkte alles so schwierig und kompliziert. Selten ergab sich mal die Gelegenheit, dass ein Rädchen ins andere fasste und ein kurzes Gespräch in einem Lächeln ihrerseits mündete. Dabei lächelte sie bezaubernd, schaffte es dann aber am nächsten Morgen gleich wieder, ein freundliches „Hallo“ zu vergessen, oder gerade dann – so als wäre nichts gewesen. Nein, sie taute nie richtig auf.
Tom blieb noch in der viel zu großen Wohnung, als sie längst weg war. Er schien sich regelrecht an diese knapp einhundert Quadratmeter zu klammern. Tom lebte einfach weiter, als sei ihm nichts Schlimmes passiert. Und Trennungen passieren ja auch. Sie sind sogar gemessen an einer Lebensspanne eher Regel als Ausnahme. Heute glaube ich, Tom ist damals schon gestorben, aber er war noch nicht ganz tot, wandelte noch ein wenig in seinem alten Leben umher.
Ich weiß gar nicht, ob der Vermieter ihm einen letzten Gefallen tun wollte, womöglich hat auch er instinktiv gewusst, was passiert, wenn Tom diese Wohnung verlassen muss. Jedenfalls zog Tom ein paar Straßen weiter, bekam aber noch die Erlaubnis, den alten Garten weiter zu nutzen und im Haus mal auf die Toilette gehen zu dürfen, bis es abgerissen wird.
So saß Tom jetzt ganze Abende lang allein in seinem Garten, den er weiter pflegte, Rasen mähte, Gemüse pflanzte, Hochbeete anlegte, als wäre nichts geschehen. Der selbe Aschenbecher stand einfach weiter auf dem Gartentisch. Es schien mir sogar, als rauche er jetzt doppelt so viel, damit der Ascher auch gleich voll wurde, wie früher, als sie noch mitgeraucht hatte, dieselbe Feuertonne brannte, vor der er mit seiner Frau gesessen hatte, jedenfalls dann, wenn keine Nachbarn oder Kumpels von Tom vorbeikamen, dann dauerte es nie lange und schon war sie wieder im Haus verschwunden.
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Irgendwann kam der unvermeidbare der Tag und die schmalen Bagger fuhren in seinen Garten ein. Die Aktion war Tom rechtzeitig angekündigt worden, aber er hatte den Termin einfach nicht in seinen Kopf lassen können.
Da war kein Platz mehr für eine radikale Veränderung. Aber selbst noch, als alle Pflanzen platt gefahren, alle Büsche gezogen und alle Bäume gefällt waren, kam Tom regelmäßig vorbei, sägte das gefällte Holz Scheit für Scheit immer kleiner, bis es keinen Sinn mehr machte, aber es beschäftigte ihn so weitere Wochen.
Dann war auch alles in diesem zerstörten Garten erledigt, jeder Halm zweimal umgedreht und Tom begann damit, das geschnittene Holz in den Keller des leeren Hauses zu tragen. Als auch das erledigt war, kam er fast täglich am späten Nachmittag ins Haus und verließ es erst am Abend oder in der Nacht wieder, immer mit ein paar Holzscheiten unterm Arm.
Als auch die alle aus dem Haus getragen schienen, blieb Tom ganz verschwunden. Viele Monate hörte und sah man nichts mehr von ihm. Der Hausmeister kam mal vorbei und fragte, ob wir etwas wüssten, das wäre alles etwas komisch, sein Briefkasten würde überquellen, seine Nachbarn wüssten auch nichts, er hätte sogar schon mal am Briefschlitz der Wohnungstür gerochen, sagte er uns leise und schaute dabei verlegen auf den Boden.
Auch das ist jetzt ein paar Tage her und wieder vergessen. Ich hatte es ja erzählt, so viel hatte ich mit Tom nicht zu tun. Heute Mittag klopfte dann unvermittelt eine Nachbarin ans Autofenster, als wir gerade losfahren wollten und fragte so im Vorübergehen, ob wir denn schon wüssten, dass Tom im Februar im Krankhaus gestorben sei.
Tom wird jetzt nicht mehr miterleben, wie „sein“ Haus abgerissen wird. Es klingt kitschiger, als es gemeint ist, aber dieses eigentlich schäbige Haus war der Ort, an dem dieser Mann vielleicht ein paar Jahre wirklich glücklich war mit seiner Frau, die dann weg war. Er war glücklich wegen dieser Frau, als sie noch da war.
Sie konnte nicht einmal vernünftig „Hallo“ sagen, wenn man sie traf. Dann bleib sie einfach weg. Tom hat meine Kinder mit aufwachsen gesehen, aber wir hatten nie viel miteinander zu tun, er war nur einfach immer da.
Am späten Nachmittag griff ich durch den Briefschlitz nach diesem kurzen dicken Ast, der sich ganz glattpoliert anfühlte, ich bildete mir sogar ein, er sei so glatt, weil Tom ihn so oft genutzt hatte, um die Tür ohne Schlüssel zu öffnen. Man muss den Ast nur etwas nach links auf die Klinge führen und schon springt die Tür auf.
Beklommen ging ich erst in den Keller, überall waren zwischenzeitlich die Türen aufgebrochen, von diesem Polizeieinsatz vor ein paar Tagen. Alles sah noch schlimmer, noch wüster und leerer aus, als ich es mir sowieso schon vorgestellt hatte. Aber noch einmal verstörender waren für mich ein Dutzend große blaue Regentonnen, die scheinbar wahllos überall in den Kellerräumen herumstanden, jede einzelne sorgsam bis oben vollgepackt mit perfekt geschnittenen Holzscheiten, sogar kreisförmig aufgelegt, dass mir dieses Bild unvermittelt den Hals zuschnürte.
Aber was mich härter traf, war das Bild, das sich mir im ehemaligen Wohnzimmer der beiden bot. Eigentlich eine nichtssagende und für Außenstehende wenig aufschlussreiche Tristesse.
In dem leergeräumten tapetenlosen Raum stand ein einzelner weißer Monobloc-Stuhl und daneben am Boden ein paar leere verstaubte Bierfalschen. Hier hatte Tom also so viele Abende gesessen, dachte ich, seine vielen Biere getrunken und einfach nur aus der Ruine seines alten Lebens heraus aus dem Fenster auf seinen zerstörten Garten gestarrt. Ich kann nicht einmal sagen, ob er da schon innerlich tot war oder ob noch etwas ganz düster in ihm tobte.
Nein, Tom ist nicht plötzlich und unerwartet gestorben, er war schon lange woanders unterwegs. Nein, kein Mensch kann alleine in so einem Monobloc-Stuhl überleben. Ich weiß noch nicht einmal, wie er tatsächlich gestorben ist. Nein, wir waren keine guten Freunde, aber Tom war vor allem ein guter Kerl.
Als seine Frau ging, ist er bereits gestorben. Jeden Tag ein kleines bisschen mehr, bis es ganz mit ihm vorbei war. Jeder hat es gesehen, aber keiner hat es richtig bemerkt. Ich weiß nicht einmal, ob seine Mutter jetzt um ihn trauert, oder ob sie schon vor ihm ging. Tom (Thomas) wurde 52 Jahre alt, er soll Ende Februar im Krankenhaus gestorben sein.
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Kommentar von Trudi
@Politicus
Rollen, es sind Rollen, die besetzt werden. Die frühere Rollenverteilung hat ausgedient, weil sich vieles in der Welt der Arbeit im Vergleich zu früher geändert hat. Neue Arbeitstechniken, Gerätschaften und und und.
Aber die Rollenverteilung steckt in den Köpfen drin und diejenigen, bei denen es nicht so ist, sind dann die, die aus der Reihe tanzen.
Na, dann wollen sie doch! Ein Paar muss untereinander miteinander klarkommen, auch wenn es den anderen nicht passt und sie schief angeschaut werden.
Früher ritten die Frauen im sog. Damensitz, weil es "schicklich" war, heute sitzen sie wie Männer im Sattel.
Und in Deutschland ist es Frauen aus Sicherheitsgründen verboten, im Damensitz Motorrad zu fahren. Gut das!
Aber Frauen, die Motorrad fahren, sind in den Köpfen mancher Männer bestimmt keine Damen😉
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Kommentar von Politikus
@trudi
Wer hat die natürliche Arbeitsteilung erfunden?
Du hast es doch schon aufgezählt.
Kann eine Schwangere zur Jagd gehen, kann das eine Mutter mit Kleinkind?
Das war hunderttausende Jahre so.
Frsuen haben eben das gemach, was ihnen möglich war.
Mit der neolithischen Revolution kam die Sesshaftigkeit.
Schau Dir heute die Himba an, die Frauen hüten das Dorf und die Männer begleiten das Vieh auf die Weide.
Dann später war die vorbehme Frsau die Adlige spöter die reiche Bürgersfrau und die haben die Herrschaft in Haus geführt und auch die Herrschaft übers Personal und warum die überwiegend Frauen beschäftigt haben im Haus, das musst Du die Damen fragen.
Die Bauersfrauen waren oft robuster, die arbeiteten im Haus und auf dem Feld.
Bei vielen Nsturvölkern bedtellten die Frauen das Feld.
Frauen waren nur selten Krieger.
Ich nehme an, die wollten bei Ihnen Kindern bleiben.
Aber träumte nicht schon manche Bauersmagd von einem Prinzen?
Ich glaube nicht, dass die Väter denen das eingeredet haben.
Oxitoxin, Du weisst, was das ist?
Ich war viele Jahre im Personaleesen tätig in einem Bereich mit vielen Frauen inklusive Berufsausbildung, junge Frauen und ältere zwecks Umschulung.
Also mir sind da Tausende Lebensläufe bekannt geworden und die haben sich slle selber beworben.
Und manche wsren dann ziemlich schnell weg, bei nanchen erst 1 Kind, dann dss zweite und manchmal noch mehr.
Manchmal hsbe ich sogar deren Männer kennengelernt.
Und ich kannte Frauen in Führungspositionen. Die waren teils intriganter und machtbesessener als Männer.
Natürlich spielten andere kulturelle Einflüsse such eine Rolle.
Die Erbfolge zum Beispiel.
Die Übergabe des Unternehmens, früher der Bauetnhof und der Etbe musste ja auch das Altenteil erwirtschaften.
Es gab in Asien auch Kulturen des Matriarchats, da erbte die weibliche Linie ubd die Frau bestimmt me alles, der Mann wurde von der Frau ausgewählt und die schickte ihn aufs Feld.
Dieser Kulturkreis ist nie über die Lsndwirtschaft hinausgekommen und es gibt wohl heute nur noch wenige Stänme mit dieser Produktionsweise.
Und als Frauen massenhaft in die Fabriken kamen, fand es wohl manche Sektetärin lukrativer den Chef einzufangen.
Männer sind simpel, Frauen auch, nur anders.
Vielleicht noch ein Hinweis, um in einem Beruf wirklich Professionalität zu erreichen braucht man egal ob Mann oder Frau etwa 10 Jahre.
In unserer schnelllebigen Zeit, wo sich insbesondere die Technologien schnell verändern, sind Unterbrechungen in Beruf ein Problem für die Firna und für die Mitarbeiter.
Ja es gibt auch Frauen als Elektrikerin. Hatte voriges Jahr eine kennengelernt.
Ja, die konnte das, hat sich den Beruf auch selbst ausgesucht. Die war halt die Einzige.
Manche Frauen sind auch so was wie die Mutter der Firma.
Die haben mir oft gesagt, sie arbeiten lieber mit Männen als mit Frauen.
Männer sind ein bisschen unkomplizierter als Frauen, meistens jedenfalls.
Eines ist aber auch wahr, Frauen haben oft die bessere Feinmotorik, so dass Frauen bevorzugt werden bei Einstellungen.
Die Spezialfälle lasse ich msl weg.
Ich hoffe, ich konnte etwas dazu beitragen, Deine Frage wenigstens in den wichtigsten Aspekten beantworten.
Der Mann wird eben von nicht wenigen Frauen immer noch in den Rollen als Ernährer, Beschützer und Problemlöser gesehen.
Natürlich wollen die Frauen heute unabhängiger sein und ihr eigenes Geld verdienen. Anderenseits kann sich heute ein Ärzteehepaar nur ein Hsus leisten, ernn beide arbeiten, Das verändert natürlich die alten Rollenmuster und dabei kommt es möglicherweise zu neuen Konflikten, die viele Paare nicht bewältigen, weil sie den anderen Part nicht mehr verstehen.
Das ist meine Vermutung über die hohen Scheidungsraten.
Mir ist natürlich auch bekannt, dass sich manche alte Paare des traditionellen Modells such derart suseinanderleben, dass sich diese nichts mehr zu sagen haben oder sogar den anderen zu Tode bringen. Nicht alles kommt ans Licht.
Ich weiß, was man ändern müsste, aber die meisten Menschen haben sich ihr Leben selber so ausgesucht, eben auch das falsche.
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Kommentar von Trudi
Wer hat es eigentlich erfunden, diese Aufteilung, dass Männer nur dies und Frauen nur das besser können?
Abgesehen von den biologischen Tatsachen, dass eben nur Frauen ein Kind in sich wachsen lassen und ihm nach der Geburt Nahrung mittels eigener Brust geben können und Männer nunmal mehr Kraft haben?
In einer schlauen Welt erledigt derjenige die Dinge, die er besser kann, als andere. Egal ob Mann oder Frau. Oder, wie neuerdings, Einhorn.
Und alle gehen respektvoll miteinander um.
Wir leben jedoch in einer dummen Welt.
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Kommentar von Maxx
Bewegender Nachruf, einfühlsam geschrieben. Ziemlich traurig, so etwas zu lesen. Tom sah keinen Sinn mehr im Leben. Frau und Garten waren seine letzten Fixpunkte, seine letzten Haltegriffe gewesen. Kein Wunder in dieser Zeit, in der unsere Heimat jeden Tag ein Stückchen mehr verschwindet, verschwinden soll. Schade, dass man sonst nichts über Toms Vorleben weiß bzw. erfährt. Seine Wohnung wird schnell einen neuen Mieter finden, jemanden, der platz- oder gar schutzsuchend ist ... Und auf die Abrissbirne folgt der Neubau eines modularen Heimblocks mit habeckschen Wärmepumpen.
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Kommentar von Politikus
Vielleicht hat ich einTeil der Frage an die Frauen gerade beantwortet.
Im Blog von Dr.Häring gefunden.
https://www.theguardian.com/world/2023/apr/26/jacinda-ardern-takes-up-leadership-and-online-extremism-roles-at-harvard
Also das Britische Empire war schon immer dabei, heute in den Big 5.
Von Politik und Familie überfordert, ein neuer Posten wie schon mal bei Joschka Fischer.
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Kommentar von Politikus
Vielleicht hat ich einTeil der Frage an die Frauen gerade beantwortet.
Im Blog von Dr.Häring gefunden.
https://www.theguardian.com/world/2023/apr/26/jacinda-ardern-takes-up-leadership-and-online-extremism-roles-at-harvard
Also das Britische Empire war schon immer dabei, heute in den Big 5.
Von Politik und Familie überfordert, ein neuer Posten wie schon mal bei Joschka Fischer.
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Kommentar von Dude
Die"Zufriedenheit"als"Komplex"ist in der Anschauung zutiefst subjektiv und deshalb einer wissenschaftlichen Betrachtung und Untersuchung nur schwer zugänglich und deshalb maximal"repräsentativ".
Was ist so erschreckend daran in der eigenen Wohnung zu"vergehen"und entseelt zu"verbleiben"?Das"Allein"als Gespenst ist ja doch auch nur eine Form der sozialistischen Beschwörung des Kollektivs.
Über der Wohnung eines Freundes verstarb ein"Senior"und wurde nach Wochen"gefunden".Ein"schreckliches"Bild für meinen Freund erst,das Gespräch darüber offenbarte die Angst gleichfalls so zu enden.Die Nachbarin steckte es dem neuen Mieter,ein Lehrer,seitdem trampelt der durch die Altbauwohnung.Die Wohnung meines Freundes liegt im Erdgeschoss und das Fallrohr verläuft durch seine Küche,das erdet als Relation,mir fiel es sofort auf,aber die "Wohnungsnot".Ein Blick von Ihm genügte das Thema zu wechseln.Mein Freund war einmal Goldschmied und Chorknabe der Regensburger Domspatzen und betreibt jetzt eine Schnapsdestille in der Küche.Auf dem Zeugnis der öffenlichen Verwaltung für seinen 1€Job stand"ist gut im Müllaufsammeln".Mein Onkel in Portugal bettet sich aus ähnlichen Gründen jede Nacht auf einer liegenden Tür zwischen Eichen.Beide des"Weibes"überdrüssig.Bei meinem Onkel die eigene.Sie hat mit Anfang 60 endeckt,3 Kinder,dass er sie geheiratet hat und sie doch besser die Ausbildung beendet hätte.Besucht Seminare und Kollegs und kaut unreflektiert die grüne"Wirklichkeit"wieder,ist dabei stramm AfD.Hysterisch...all diese linken esoterischen Lifestyle-Versprechen für ein erfolgreiches,zufriedenes,nachhaltiges und doch eigentlich nur beneidetes Leben.
Wenn der eigene Geist als Quell der Zufriedenheit versiegt wird aus Kultur wieder Zivilisation und eine vegetative Zufriedenheit kommt Vorderhand als"Metabolic".Bier und Zigaretten,Kral und Lagerfeuer der Neuzeit,na und?
Was gibt einem Herrn Harari das Recht zu fordern"die Überflüssigen sollen sich nützlich machen oder vergehen".Er ist nur in Zyniker der an seiner eigenen Urangst zerbrochen is,seine Schizophrenie heisst nur Transhumanismus.
Als mein eigener Hightech-Handlungsreisender mit Kral-Empatie und dabei noch immer ohne Geld bin ich schon überall untergekommen und habe im"Schmutz"meiner Mitmenschen ihre besondere Zufriedenheit entdeckt.Auch mal die eigenen(?)"Zwangsgedanken"nicht zuende denken...oder darüber hinaus schauen.Alles nur Erde,am Anfang und Ende.
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Kommentar von Politikus
Nachtrag:
Eine Frage an die emanzipierte Frau.
Welcher Anteil im Wahlerfolg bei den Frauen ist auf auf niedere Instinkte zurückzuführen, der durch den Männer mordenden selbst unfruchtbaren Vamp Angelika Merkel als Polit-Theater aufgeführt worden war und wieviel Ehemänner haben sich von diesen Frauen beeindrucken lassen?
Beruht die Frauenquote etwa auf der psychologischen Erkenntnis, dass das starke Geschlecht nicht die Männer sondern die Frauen sind?
Auf der Ebene der Illusion, der Täuschung, der Manipulation.
Ich habe das Glück gehabt, Frauen kennenzulernen, die ihre Stärken offen bekannt haben.
Aber sind die Frauen in der Politik nun wirklich besser?
Ich habe das Gefühl, in der Politik haben andere das Sagen und „Systemhuren“ basieren nicht auf sexueller Orientierung, aber Frauen werden benutzt, Frauen und Männer zu täuschen.
Frauen und Männer denken verschieden, meine These liegt im zumindest früher mal charakteristischen Bild der natürlichen Arbeitsteilung, dass Männer produktive Arbeit leisten mussten und die Frauen überwiegend mit Care-Arbeit beschäftigt waren.
Heute gibt es die Eliten der Nichtarbeit, gut erkennbaren an fehlenden Berufsabschlüssen oder eben in Laberberufen.
Und siehe da, es ist wieder keine Geschlechterfrage.
Trotzdem bleiben die Unterschiede zwischen Mann und Frau, auch wenn einige nicht mehr wissen, was sie sind.
Ich bin mal mit 14 oder 15 als Mädchen und schön zurecht gemacht zum Schul-Fasching gegangen und ich vergesse nie die überraschende Erkenntnis, wie mich die Jungens mit großen Augen angesehen haben.
Trotzdem bin ich ein ganz normaler Mann geworden und habe die Avancen von Männern, die sich als Homosexuelle mir gegenüber. geoutet haben, energisch und entschieden zurück gewiesen.
Ich hatte aber auch Sex mit Frauen, die bisexuell waren.
Ja solche Frauen können durchaus Männer verehren. Es muss also etwas in der Persönlichkeit geben, was über die sexuelle Attraktivität hinausreicht.
Ja, auch das gibt es bei Frauen, aber seltener aus meiner zugegeben subjektiven Erfahrung.
Und es gibt auch gravierende Unterschiede bezüglich der Romanze, dem spontanen sexuellen Abebteuer znd der Liebe zwischen Mann und Frau.
Dass diese heute an den Trugbildern einer zur Dekadenz neigenden Gesellschaft zerbrechen kann, wird ja gerade von den Frauen bestätigt.
Sicher ist es ein Problem gewesen, dass früher bei Männern das Reden über Gefühle als Tabu etabliert war, aber haben wir heute bessere Männer?
Männer waren früher Problemlöser, zumindest mehr als heute.
Männer sind oft simpel, so wie Tom.
Leider haben wir nicht erfahren, was Toms frühere Frau bei einem anderen Mann gesucht und gefunden hat, mehr Geld vielleicht?
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Kommentar von Politikus
Es geht noch realistischer.
Tom hatte Glück, in einem Krankenhaus zu sterben.
Es hätte auch sein können, seine mumifizierten Reste wären erst beim Abriss des Hauses gefunden worden.
Gibt uns der Small-Talk mit dem Nachbarn einen Sinn?
Über komplizierte Dinge mit einem 80-jährigen oder einem 18-Jährigen oder einer Frau, die ihr Heil im Feminismus sucht, zu reden geht das überhaupt?
Waren die unterschiedlichen Gruppen in der Corona-Hysterie zum nachdenklichen differenzierten Gespräch fähig?
Ganz früher, als ich noch mit der Eisenbahn reiste, gab es interessante Gespräche, wo man manchmal ungewöhnliche Dinge erfuhr.
Man sah sich ja nie wieder.
Das gibt es heute auch noch unter Bikern.
Aber einmal, in einem alten Schloss, das als Tagungsstätte für eine religiöse Sekte diente, begegnete ich Frauen mit jenem Lächeln im Gesicht, das wohl darauf beruht, dass sie Christus zum Bräutigam gewählt haben.
So schön die Lage des Ortes war, ich wusste, mit diesen Frauen hätte es keinen Sinn gemacht, über den Menschen zu philosophieren.
Selbst in Freundschaft verbundene Menschen kann man von ihren religiösen Überzeugungen nicht heilen und Religion geht sogar ohne Gott.
Der Mensch kann sich von seinen Irrtümern nur selbst befreien und das geht nur in einer täglichen Praxis, die über das Holz hacken und Bier trinken hinausgeht.
Romantisieren wir lieber nicht.
Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen.
Klatsch und Tratsch waren oft von Gehässigkeit, Neid, Schadenfreude und Missgunst bestinmt und da waren auch noch manchmal die Blockwarts, die heute wieder gezüchtet werden.
Ja ich kenne auch noch die Gartenfeste mit den Nachbarn und manche, die die ganze Welt geschäftlich bereist haben, sind inzwischen schon tot.
Können und wollen Menschen noch zuhören und verstehen?
Mein Enkel kann es noch, trotz dieser schwierigen Zeiten.
Mit hirngewaschenen jungen Leuten, ob Olivgrün indokriniert oder bei einer NGO wie AI schlicht unmöglich.
Sie können nur die Dogmen ihrer Priester wie ein Papagei nachplappern.
Wir sind wieder im feudalen Mittelalter angekomnen, was der Maler Goya schon in seinen Karikaturen gegeißelt hat.
Ich habe den Eindtuck, Narzissmus und das Ohnmachtsgefühl der Bürger gegen den Absolutismus der regierenden Priesterkaste erzeugen eine größere Lethargie als bei Tom.
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Kommentar von Sara Stern
In den USA sollen angeblich 70% der Frauen die Scheidung einreichen. Unter Akademikerinnen sind es 90%. Jeder der sich auch nur ein bisschen mit den Beziehungstatistiken auskennt, heiratet nicht. Tom ist augenscheinlich in der Ehe aufgegangen, hat soziale Kontakte vernachlässigt und sich zu sehr im Eheleben copdependent eingerichtet, was in der Regel von Frauen als abstoßend wahrgenommen wird und über kurz oder lang zur rennung führt.
Für solche Fälle gibt es eigentlich die "Manosphere", die davor bewahrt den suizidalen Weg zu gehen (hier: Verdopplung der Zigarettenmenge). Er scheint da niemanden gehabt zu haben, der ihn darauf stößt. Beziehungsthematiken ohen Rosarote Brille sind für viele Deutsche Männer noch das Tabuthema. Sie folgen dem gynozentrischen medialen Narrativ, (sei du selbst, sei hilfsbereit, ein Gentlemen, behandel sie wie eine Königin usw.), werden geschieden und sind nicht in der Lage zu begreifen warum es dazu kommen musste.
Zwischen 20 und ca 45 heißt die Devise für Männer "Überlebe!", da die häufigste Todesursache der Suizid ist. Erst danach schlagen die Krankheiten zu. Sieht mir nach suizidaler Selbstaufgabe aus.
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Kommentar von Marion
In meiner Wohnung lebt auch ein Tom. In einem sehr kleinen Raum. Zusammen mit seinem Bier und den Zigaretten. Er geht nicht, weil er nichts Anderes mehr will, als das. Es ist meine Wohnung und trotzdem werde ich nun gehen. Ein Tom findet sich im Leben nicht zurecht, braucht einen Partner, der sich um ihn kümmert. Dieser Partner lebt irgendwann nur noch für Tom. Tut alles, um zu verhindern, dass Tom nur 52 Jahre alt wird. Irgendwann fehlt die Kraft, sogar fürs Grüßen. Ein Tom ist ein Mensch, der auf Andere sehr nett wirken kann, in einer Beziehung, völlig unbemerkt von außen, aber extrem anstrengend ist.
Natürlich kann es sein, dass ihr Tom nicht so war. Ein bedauerlicher Mensch, der mit der Welt, so wie viele Andere, nicht zurecht kam war er auf jeden Fall.
Es ist schön, dass Sie ihm hier gedenken.
Er hat jetzt seinen Frieden.
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Kommentar von Rainer Sonnberg
[img]https://i0.wp.com/rsonnberg.de/wp-content/uploads/2023/04/fantasy-2847724_1920.jpg?resize=406%2C230&ssl=1[/img]
Fünfzehn todsichere Anzeichen
an denen man erkennt, dass man in einer gut funktionierenden, ihre Aufgabe erfüllenden Nervenheilanstalt (landläufig auch Irrenhaus genannt) untergebracht ist:
1. Messer werden zum Brotschneiden benutzt und nach Verwendung weggeschlossen (Äxte und Macheten gehören eher selten zur Grundausstattung einer Psychiatrie);
2. Klebstoffe werden nur unter Aufsicht in der Basteltherapiestunde verwendet;
3. Drogen sind unter Verschluss, werden nur nach ärztlicher Anweisung ausgege-ben und ihre Einnahme kontrolliert und registriert;
4. Die Anzahl der Patienten, denen geholfen werden kann, ist limitiert durch die Anzahl der vorhandenen Betten und die Leistungsfähigkeit des medizinischen Per-sonals;
5. Besucher müssen sich registrieren lassen und nach Ablauf der Besuchszeit die Einrichtung verlassen, bei Unklarheiten hilft gerne freundlich, aber unmissverständlich das Personal;
6. Verstoßen Patienten gegen die Hausregeln, werden sie der Einrichtung verwiesen;
7. Opfer von Verbrechen erhalten Hilfe und werden betreut;
8. Das Personal ist für die Erfüllung seiner Aufgabe qualifiziert und kann in voll-ständigen, grammatikalisch korrekten Sätzen reden. Es weiß, dass der Glaube viel-leicht Wunder wirken kann, aber nur Wissen wirklich heilt. (Die Notwendigkeit, Wasser in Wein zu verwandeln, das Meer zu teilen, über Selbiges zu schreiten; Atomkraftwerke abzuschalten, um die Welt zu retten, oder durch die Lieferung von noch mehr Waffen Frieden zu schaffen, ist in einer Psychiatrie eher selten gege-ben);
9. Masken trägt nur das medizinische Personal und auch das nur zu gegebenem Anlass und zu Halloween (und nein, Halloween ist nur einmal im Jahr);
10. Der Zugang zu Fernsehern, Computern und Handys und damit die Flucht in eine Scheinrealität ist nur zu bestimmten, stark eingeschränkten Zeiten möglich (Ich erwähnte bereits, dass der Konsum von Drogen kontrolliert wird);
11. Das medizinische Personal ist sich bewusst, dass es Verantwortung für die ihm anvertrauten Patienten und deren Wohlergehen trägt, und stellt sich ihr auch jeden Tag aufs Neue;
12. Als geheilt werden Patienten angesehen, die sich der Realität stellen können und mit der Lebenswirklichkeit klarkommen. Das Bauen von Luftschlössern verlän-gert hingegen die Aufenthaltsdauer;
13. Für die Zeitdauer des Aufenthalts in der Einrichtung erhalten die Patienten kei-ne finanziellen Zuwendungen, sondern ausschließlich medizinische Versorgung. Auch das nur, sofern sie zuvor in einen der gesamten Gesellschaft nutzenden Fond – genannt: Krankenversicherung – eingezahlt haben;
14. Dicke Mauern, Gittern und abgeschlossene Türen sind nicht notwendig, um die Patienten vor „denen da draußen“ zu schützen. (Sie dienen der Gesellschaft zum Schutz vor den noch nicht geheilten, schweren Fällen und dem Schutz der Patien-ten vor sich selbst);
15. Angehörige des Personals, die Patienten beklauen oder die falschen Medika-mente verabreichen, erhalten weder einen amerikanischen Pass mit sicherem Ge-leit noch einen Aufsichtsratsposten, sondern werden gefeuert.
Schlimmer geht nimmer?
Nun, wie wäre es, eine Liste zu erstellen, deren fünfzehn Punkte beschreiben, wo-ran man erkennt, dass man in Deutschland einsitzt? Ich möchte Ihnen zum einen nicht den bitteren Spaß verderben, diese Liste selbst zu erstellen, zum anderen kann ich mir keine Anwälte leisten.
Sie wissen ja: Nicht der ist der Böse, der den Dreck macht, sondern der, der auf ihn zeigt. Das wäre dann der Punkt 16 auf der Liste: Woran man erkennt, dass man in Deutschland lebt.
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Kommentar von Matthias aus U.
Danke für diese sehr nachdenklich und auch traurig stimmende "Geschichte" mitten aus dem Leben, Herr Wallasch.
Obschon ich "Tom" nicht gekannt habe, geht mir sein Schicksal sehr nahe ...
Vielleicht verhilft uns diese Erzählung dazu, mehr auf die Menschen in unserem persönlichen Umfeld zu achten?
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Kommentar von Trudi
Oh, ach herrijeh, der "arme" Tom und seine böse Frau, die den armen Tom verlassen hat.
Vielleicht hat sich Tom ihr gegenüber wie ein Arschloch verhalten? Kommt öfter vor, als man denkt.
Es ist aber immer der der Böse, der geht, der den anderen verlässt. Wie sehr der, der geht, um die Beziehung gekämpft hat, sieht man von aussen nicht.
Und davon geht ja auch keiner aus, weil der Verlassene doch so ein netter Kerl ist.
Dass nach außen hin nette Kerle in einer Beziehung dem Partner gegenüber echte Stinkstiefel sein können, Himmel nein, das kommt niemandem in den Sinn.
Möge Tom in Frieden ruhen und seine Frau in Freude und einem verdienten Glück leben.
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Kommentar von Andreas aus E.
Ich bin ja eh ganz gern mal nah am Wasser gebaut... diesen Artikel werde ich nachher beim geselligen Beisammensein mit "Coronaschwurblern" empfehlen.
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Kommentar von Bernhard Rossi
Die Geschichte eines Lebens - gut erzählt!
Übrigens: "...im Vorbeigehen vom Haus zum Auto einfach nicht zu grüßen." Es gibt auf sich konzentrierte Nachbarn, die das auch bei uns genau so machen. Komme ich beim samstäglichen Kehren des Bürgersteiges bei trockenem Wetter mit den meisten Nachbarn persönlich ins Gespräch? Klar!
Insofern, hat die Redensart, "...vom Kehren vor der eigenen Haustüre..." ihre Bedeutung bekommen!
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Kommentar von Nihil nocere
Schwere Kost am frühen Morgen. Es gibt viele Toms.
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Kommentar von Michael Pollan
Ein unglaublich traurige Geschichte - sie schnürt einem das Herz zusammen. Edle Literatur.
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Kommentar von Dgu
Jetzt haben sie mich am frühen Morgen direkt zum Weinen gebracht und zum überlegen, mit wem ich in meiner Nachbarschaft wieder mal ein Wort mehr reden sollte.
Danke, dass Sie Tom mit ihrer Geschichte einen Nachruf gegeben haben.
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Kommentar von Sebastian
Ich finde es schön das Sie Tom ein kleines Denkmal gesetzt haben . Danke für diese Geschichte .
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Kommentar von peter struwwel
Vielleicht schreibt seine Frau auch einmal über ihn.
Plötzlich und unerwartet.