„Der Fall Maaßen – Zwischen Geheimdienst und Verschwörung“

Müllkippe ZDF: Ehrabschneidende Rufmordkampagne gegen Hans-Georg Maaßen

von Alexander Wallasch (Kommentare: 19)

Wer so etwas behauptet, der muss etwas in der Hand haben, ein so vernichtendes Urteil gegen einen anderen zu fällen.© Quelle: ZDF Mediathek Screenshot

Gestern sendet das ZDF „Der Fall Maaßen – Zwischen Geheimdienst und Verschwörung“. Der Dreißigminüter lief im Sonderformat „Die Spur“. Kläglicher kann man mit einem öffentlich-rechtlichen Feldzug im Namen der Bundesregierung allerdings kaum scheitern.

Heute kontaktierte mich ein Freund, den man getrost dem linken Lager zuordnen kann. Es ging ihm einmal nicht darum, Anekdoten der guten alten Zeit mit mir auszutauschen, sondern er hatte sich geärgert und wollte zum Ausdruck bringen, wie schlimm und peinlich er es findet, was das ZDF mit Dr. Hans-Georg Maaßen gemacht hat.

Bevor wir zu besagtem Film kommen: Dass hier jemand lagerübergreifend einfach die Nase voll davon hat und sich weigert, noch weiter zu akzeptieren, dass der Zweck jedes Mittel heiligt, andere Meinungen auf jede erdenkliche Weise zu diffamieren, erschien mir in dem Moment wie ein Hoffnungsschimmer, wie ein besonderer Kipppunkt.

Vorgestellt wird das Format „Die Spur“ als „investigativ, datenbetrieben und spannend“. Hier sollen Beiträge laufen, die „Missstände, Skandale, Verbrechen“ investigativ recherchieren und berichten.

Selbstbewusst heißt es da:

„Alles beginnt mit einer Spur, einem Schlüsselmoment und der Frage: ,Wie kann das sein?'“ Unsere Reporterinnen und Reporter recherchieren und rekonstruieren Missstände und spüren Verantwortliche auf.“

Und ausgerechnet in diesem Crime-Format wollten zwei ZDF-Mitarbeiter das Böse im Herzen der Finsternis des ehemaligen Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen aufspüren. Allein die Wahl dieses Formates für ihr Vorhaben, wo ansonsten „dreckige Deals mit deutschem Müll“ recherchiert werden, ist eine Unverschämtheit, denn sie gibt eine durch nichts gerechtfertigte Vorgehensweise vor.

Was aber die noch größere Unverschämtheit ist, ist die Schlechtleistung, welche die Autoren dieser dreißig Minuten abgeliefert haben.

Wer so luderhaft recherchiert, wer etwa noch damit angibt, eine frei zugängliche Analysefunktion von Twitter zu kennen, und diese dann auch noch laienhaft ausliest, der verfolgt eine These, eine Idee davon, wo die Reise enden soll, der Weg dorthin ist schnuppe. Der ist bereit, alles dafür zu tun, um dort anzukommen, wo er das Zielfähnchen eingestochen hat: Hans-Georg Maaßen ist gefährlich!

Mein Freund konnte gar nicht fassen, dass die ZDF-Autoren folgenden Satz über Maaßen gesagt hatten: „Sprache ist für ihn ein zentrales Mittel.“ Was hier tatsächlich als Vorwurf gegen Maaßen platziert wurde, ist insbesondere für Journalisten ein entlarvend dummer Anwurf.

Der Film beginnt damit, dass die Off-Stimme erklärt, was nun folge, sei ein Film über jemanden, der in seinem Amt die Demokratie schützen sollte, aber dann die Seiten wechselte. Der zum Feind der Demokratie wurde. Kann man ja behaupten. Aber dann muss man es auch beweisen können. Wer so etwas behauptet, der muss mehr als einen gewichtigen Trumpf in der Hand haben, so ein vernichtendes Urteil gegen jemanden zu fällen.

Der muss als investigativer Journalist im Idealfalle einen justiziablen Skandal aufdecken, der nach Ausstrahlung und Aufdeckung relevanter Fakten unmittelbare Folgen für den Betreffenden hat. Aber nichts davon passiert nach dreißig Minuten. Rein gar nichts. Die ZDF-Mitarbeiter – ich weigere mich hier noch von Journalisten zu reden – Lucas Eiler und Sebastian Galle sind angetreten, Hans-Georg Maaßen zu diffamieren.

Und sie waren vollkommen überzeugt davon, dass der Ruf dieses Mannes schon so angeschlagen ist, dass es keiner Recherchearbeit bedarf, außer die Google-Suchfunktion einzustellen und ein paar Spesen bei Überlandfahrten zu verbrennen, die ansonsten keinerlei investigatives Faktenmaterial zu Tage befördert haben, das irgendwie die krude Ausgangsthese hätte stützen können.

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Ihr Film läuft ihnen sogar vollkommen aus dem Ruder. Denn spätestens als die beiden einzigen prominenten Gesprächspartner beide unabhängig voneinander lupenreine Ehrenerklärungen für Hans-Georg Maaßen abgaben, hätte das ZDF dieses gescheiterte Projekt sofort beerdigen müssen. Auch das gehört nämlich zum investigativen Journalismus dazu: Anzuerkennen, dass man in einer Sackgasse gelandet ist.

Bundesinnenminister a.D. Hans-Peter Friedrich (CSU) beispielsweise denkt gar nicht daran, den ZDF-Autoren bei ihrem schmutzigen Geschäft irgendwie entgegenzukommen und sagt über Dr. Maaßen: „Er hat eine saubere, brillante juristische Arbeit abgeliefert.“

Autor Sebastian Galle treibt jedem seinem Berufsethos noch verpflichteten Journalisten Fremdscham und Zornessröte ins Gesicht. Denn Galle sieht seine nur diffamieren wollende Eingangsthese davonschwimmen und setzt noch einmal gegenüber Friedrich nach:

„Wenn Sie heute da – äh – draufblicken – ähm – (er kratzt sich am Kopf, spürt, dass es heikel wird, ringt mit Phantom-Mundbewegungen nach Worten) haben Sie sich persönlich manchmal die Frage gestellt: Hätte ich da was sehen müssen?“

Aber Ex-Minister Friedrichs war zu lange in herausragender Position, als dass er sich hier ausgerechnet von einem Ex-Vodafone-Pressesprecher, der Galle einst war, auf dessen morastigen Pfad locken lässt. Friedrichs antwortet Galle: „Zu keinem Zeitpunkt.“

Eine vergleichbare Ehrenerklärung wird im Film auch vom ehemaligen BND-Chef für Maaßen abgegeben. Auch Gerhard Schindler ist gefestigt genug, sich vom ZDF nicht ins Bockshorn jagen zu lassen. Diesen beiden Genannten setzt das ZDF zwei Experten gegenüber, die Maaßen im Sinne der Ausgangsthese, der Ex-Präsident des Verfassungsschutzes sei heute ein Verfassungsfeind, zur Strecke bringen sollen.

Dafür werden eine Sprachwissenschaftlerin vor die Kamera geholt und ein Redakteur der Süddeutschen Zeitung mit Jurastudium.

Die Kotschaufel gegen Maaßen ist bei Hanna Poloschek pickepacke voll. Nicht weniger als die Relativierung der NS-Verbrechen wird ihm von der jungen Frau vorgeworfen. Wenn Maaßen von einem Rassismus gegen Weiße spricht, dann sei das ein antisemitischer Code. Das spielt auf dieselben Vorwürfe an, welche Ulrich Reitz für den Focus – ein bisschen feig und ziemlich halbherzig zwar, aber immerhin – in einer Dokumentation längst als unsinnig herausgearbeitet hatte.

Aber Ronen Steinke, der zweite Zeuge der Anklage gegen Maaßen, treibt es noch schlimmer. Denn er ist nicht nur SZ-Redakteur, was vieles erklären könnte, sondern obendrein promovierter Jurist. Die Beteiligung des Juristen an der Diffamierungskampagne gegen Maaßen ist widerlich. Widerlicher, wenn klar wird, dass er auch ins Studio gekommen ist, um sein Buch über den Verfassungsschutz vorzustellen.

Was Maaßen in seiner Dissertation geschrieben habe, sei „nicht der Geist des Grundgesetzes“, erdreistet sich Steinke zu behaupten. Auch die europäische Menschenrechtskonvention und die Genfer Flüchtlingskonvention wären Maaßen schnuppe, so Steinke munter weiter. Maaßen hätte in seiner Dissertation etwas geschrieben, dass die AfD und Viktor Orban auch so schreiben. Kann man ja mal so äußern, wenn man nur diffamieren will.

Eine Erörterung, wenigstens eine Begründung dazu findet schlicht nicht statt. Stattdessen grinsen sich Eiler und Steinke ganz unverhohlen einen. Und Eiler fragt weiter: „Wie kann es dann sein, dass so jemand Karriere macht im Innenministerium?“

Der immer noch weiter grinsende Steinke nimmt den hingehaltenen Ball gern auf: „Wahrscheinlich nicht trotz, sondern wegen seiner radikalen Position.“ Dann ein bemerkenswerter Nachsatz: Es muss im Ministerium wahrgenommen worden sein, „dass da jemand seine harte Linie auch begründen kann, fundiert juristisch auf vielen hundert Seiten, das hat ihm ja nicht geschadet.“

Das muss man sich anhören! Hier liefern zwei jüngere Herren, die sich als Journalisten begreifen, den Beweis dafür, wie kontaminiert der Journalismus in Deutschland mittlerweile ist. Ein Journalismus, der nicht der Wahrheit, sondern einer politischen Idee folgt. Sie nennen es vielleicht selbst „Konstruktiven Journalismus“ und jetzt sitzen sie zusammen und fachsimpeln darüber, wie verdächtig es ist, wenn jemand sein Tun „auch begründen kann“.

Dabei hatte beim ZDF-Mitarbeiter Eiler doch alles so hoffnungsvoll begonnen, wie er einem Institut für Medienwissenschaft einmal im Interview erzählte:

„Ich wusste schon als Schüler, dass mir der Umgang mit den Medien Spaß macht. Während der Schulzeit habe ich schon in der Schülerzeitung mitgearbeitet. Als ich dann an die Uni gekommen bin, wollte ich auch gleich was für das Uniradio machen.“

Man kann hier gar nicht ausführlich genug beschreiben, auf welche widerliche Vorgehensweise gegen Hans-Georg Maaßen sich die beiden Autoren hier im Namen des Regierungsfernsehens ZDF eingelassen haben.

Schockierend ist hier insbesondere die Skrupellosigkeit von Lucas Eiler und Sebastian Galle. Mindestens Eiler hat noch ein paar Jahrzehnte Berufsleben vor sich, seine Motivation und vor allem sein Wille zur Selbstbeschädigung bleiben im Dunkel, Galle muss offenbar schon nehmen, was kommt.

Aber bitte machen Sie sich selbst ein Bild, selten ist ein Versuch einer Beschädigung einer Person so gescheitert und selten war der Versuch so durchsichtig und abstoßend.

Mein eingangs erwähnter Freund endete folgendermaßen mit seiner Meinung zu diesem Film:

„Herr Maaßen soll unbedingt gegen diesen Irrsinn klagen. Ich bin nicht einmal sicher, dass er gewinnt, aber ich will die Gesichter dieser ZDF-Autoren dabei aus nächster Nähe betrachten.“

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